Klar, wenn man irgendwo tiefer einsteigen will, ist es gut, wenn man quasi eine Ausbildung macht.
Aber ich bin überzeugt, dass man Weisheit eh nicht von Anderen lernen kann, die entwickelt sich im Laufe der Inkarnationen von selbst durch all die Erfahrungen, die wir machen.
Wo man am
Menschen zweifelt
, zweifelt man auch an
Gott, denn das Göttliche - und mithin die Weisheit selber - offenbart sich im und durch den Menschen. Weisheit kann nur vom Menschen erkannt, folglich das Vorhandensein von Weisheit auch nur von Mensch zu Mensch vermittelt werden.
Weisheit hat beileibe nichts mit der profanen "Lebenserfahrung" zu tun, mit der sie immer gleichgesetzt wird. So tragisch und facettenreich das individuelle Lebensdrama auch verläuft: Die Erkenntnis und Findung von
Weisheit kann hierbei vollkommen ausbleiben. Letzten Endes aber
lechzt die Menschenseele nach Weisheit, nach wahrer Menschen-, Welt- und Gottes-Erkenntnis, und das ist der Grund dafür, dass sie wieder und wieder die Schicksalsschule besucht und durch viele Inkarnationen hindurch mit den Kräften und Mächten ringt, die ihre Erleuchtung verhindern wollen. Dabei sind die gefährlichsten "Eigenschaften", mit denen das Böse den Menschen infizieren und ihn damit geistig völlig abstumpfen und erblinden lassen kann,
Hochmut und
Feigheit.
Zwischen diesen beiden Extremen, die ganz von der Möglichkeit zur wahren Erkenntnis ablenken, muss der schmale und enge Pfad zum rechten Ziel gefunden werden. So muss der
Hochmütige sich
herablassen und in sich in seiner Selbst-Verliebtheit
mäßigen; er muss die Erfahrung des
Falls erleiden um zu lernen, dass man im Leben wohl steil
aufwärts, dann aber nicht
vorwärts kommt. Er muss - mit einem Wort -
Selbst-Bescheidung üben. - Der
Feigling wiederum hat sich eine ganz andere Eigenschaft anzueignen: Da er sich in seiner Selbst-Wertigkeit
unterschätzt und sich zugleich von der Wertigkeit seiner Umwelt
übermächtigt fühlt, ist er unfähig, angstfrei "aus sich herauszukommen" und selbst-sicher den "goldenen Mittelweg" anzutreten. So muss er lernen, um aus seiner "Schreckstarre" sich zu lösen, sich selbst, der Welt und seinem Schicksal gegenüber
Vertrauen zu entwickeln. -
Selbst-Bescheidung und Vertrauen: Das sind die spirituellen Grund-Disziplinen, die zu einer höchsten Tugend verschmelzen, in eben jener, welche der Seele die Lampe und den Kompass reicht, um den Weg zu Erkenntnis und Weisheit gehen zu können: Die
Demut.