1. Wieso träumen wir? Verarbeiten wir etwas damit?
Immer wenn innerhalb von 5 Minuten keine relevante Informationen aus dem Umfeld eingehen, schaltet das Gehirn in einen Art Ruhemodus um. In diesem beginnt jedoch das Gehirn mit seiner eigentlichen Arbeit, dem Ordnen und Optimieren der neuronalen Verbindungen im Gehirn. Du träumst also nicht nur während des Schlafes, sondern auch in einem Großteil des Tages.
Im Schlaf wird damit dieser Prozess des Ordnens und Optimieren noch weiter ausgedehnt, indem ein Großteil aller neuronalen Verknüpfungen der Erinnerungen gelöst werden. Die Lockerung wird dann im Tiefschlaf genutzt, um das Gehirn zu regenerieren, indem Schadstoffe und Proteine ausgespült werden. Nach dieser Regenerierung werden dann die neuronalen Verbindungen optimiert und neu verknüpft.
Dadurch entstehen die Träume des Tiefschlafes in denen lediglich fraktale Bildelemente aus dem scheinbaren Nichts auftauchen. Erst in einer größeren Nähe zur Schwelle des Bewusstseins werden diese zu epische Geschichten verwoben. Ein Kriterium dabei ist, dass zu dieser Erinnerung noch keine befriedigende Lösung gefunden wurde oder auch besonders nachhaltig ist.
Es werden dann in einer Art Was-wäre-wenn-Spiel alle Möglichkeiten durchgespielt, bis eine akzeptable Lösung gefunden wurde. Manche positive Erinnerungen möchten auch einfach nur nochmals durchlebt werden. Mangels eingehender neuer Informationen bedient sich dabei das Gehirn aus dem gewaltigen Pool der unbewussten Informationen.
2. Welche träume werden wahr die guten oder die schlechten?
Es hängt nicht davon ab ob ein Traum gut oder schlecht ist, sondern mit welchem Thema er sich beschäftigt. Es gibt die sogenannten prophetischen Träume, in denen mögliche Entwicklungen für die Zukunft durchgespielt werden. Gespeist werden diese Träume, durch die unbewussten Wahrnehmungen und den Erfahrungen in unserem Leben.
Diesem Phänomen begegnest Du auch im Tagesbewusstsein mit der Intuition. Der Abgleich einer gegenwärtigen Situation mit den Erinnerungen begleitet uns eigentlich ständig, um Entwicklungen für die Zukunft erkennen zu können. Nur so ist ein zielgerichtetes Handeln möglich.
4. Wieso erinnert man sich in der früh wenn man aufsteht meistens nicht was man geträumt hat?
Um sich an etwas erinnern zu können, muss ein Gedanke innerhalb von 5 Minuten nochmals aufgenommen werden, damit die Synapsen* groß genug sind, um sich nicht gleich wieder zurückzubilden. Zudem ist das Öffnen der Augen ein Signal an den Hippocampus**, die Markierung von Traum (unwichtig) und Wirklichkeit (wichtig) wieder aufzunehmen.
Ein weiterer Grund, warum sich manche an ihre Träume nicht erinnern können, liegt am Schlafrhythmus und dem Aufwachprozesse. Aus den schon oben erwähnten Gründen ist entscheidend, aus welcher Bewusstseinsebene Du zum Öffnen der Augen geführt wirst. Der Schlafrhythmus bewegt sich in Zyklen von sich wiederholenden Kurve zwischen Tiefschlaf und einer leichteren Ebene, die bis zum Rand des Bewusstseins führt (REM-Phase).
Wenn Du also morgens, aus einer Phase des Tiefschlafes gerissen wirst, hast Du kaum eine Chance Dich an einen Traum zu erinnern zu können. Man ist bisher davon ausgegangen, dass wir nur in diesen REM-Phasen träumen, was sich aber inzwischen als Irrtum herausgestellt hat.
Träume spielen zudem eine sehr wichtige Rolle für uns, wobei ein Entzug zu schweren gesundheitlichen und psychischen Folgen führt. Warum das so ist, konnte aber bisher noch nicht geklärt werden. Aus all diesen Gründen ist ein ausgeglichenes Schlafklima so wichtig, auch wen wir das Geträumte nicht immer verstehen.
Du wirst sicherlich verstehen, dass ich wegen der Fülle des Themas, das Ganze nur sehr oberflächlich darstellen kann.
Merlin
*Eine Art Stecker, mit denen das neuronale Netz verbunden wird.
**Der große Zensor und Regulator in unserem Gehirn.