Hallo sibel,
Ja, sowohl manische als auch depressive Phasen kündigen sich an und man kann durch Therapien und viel Selbstbeobachtung lernen, die Anzeichen zu erkennen. Ich lehne zwar die klassischen Medikamente ab (so wirklich gross ist die Auswahl bei einer Bipolaren Störung eh nicht, habe mich aber auch schon länger nicht mehr mit dem Thema befasst) aber selbstverständlich habe ich mir professionell durch Psychologen und Psychiater helfen lassen und dadurch gelernt damit umzugehen. Auch die persönliche Einstellung dazu ist ein wichtiger Faktor.
Ich bin überzeugt, dass es ein Stoffwechselproblem ist, sehr komplex und wenig erforscht. Ein Zusammenspiel von Vitaminen, Hormonen, Aminosäuren, .. , Darm, Drüsen, Neurotransmitterhaushalt, ....
Ich leide seit rund 40 Jahren an dieser Krankheit und kann im Nachhinein ganz klar erkennen, dass es nie schwerwiegende Ereignisse (Tod eines geliebten Menschen, Jobverlust, Trennung ...) waren, die längere Phasen (manisch oder depressiv) ausgelöst haben, sondern dass die Phasen mit meiner physischen Entwicklung zusammenhingen (Kindheit-depressiv geprägt, Pubertät-sprunghafter Wechsel zwischen depri und manisch, junge Erwachsene-seeeeehr manisch, Schwangerschaft-sehr mittig und ausgeglichen, .......). Lass die Wechseljahre kommen, ich bin vorbereitet !
Mit zunehmendem Alter kommt natürlich eine gewisse Erfahrung mit dazu (Vollmond macht mich manisch, egal was Wissentschaftler davon halten!, ich vermeide Filmabende à la Herr der Ringe alle Folgen hintereinander, denn ich lebe danach noch 3 Wochen in Mittelerde weiter, Musik ist zeitweise auch ganz schlimm.....) und ich habe ja auch noch mein direktes Umfeld, das mir öfters mal den Spiegel vorhält.
Denke auch nicht, dass ich mir auf selbstmedikation irgendwelche Antidepressiva reinschmeisse
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Nachdem in einem grossen Blutbild gravierende Mängel festgestellt wurden, substituiere ich Eisen, Zink, einige Vitamine und Aminosäuren. Die Werte werde ich auch weiterhin im Auge behalten, denn ich merke ganz deutlich, dass es mir besser geht, auch körperlich. Ich habe einen guten Arzt gefunden, der mich ernst nimmt und sehr offen ist und nehme auf seine Empfehlung hin seit einigen Monaten Tryptophan (Aminosäure).
Ich habe meine Ernährung umgestellt, achte auf meinen Darm und treibe regelmässig Sport (durch Sport wurden definitiv die depressiven Phasen kürzer und schwächer!!, zwar schaffe ich es dann kaum mich aufzuraffen, doch der dicke Hund zwingt mich dazu). Alles in allem schaffe ich es seit Jahren mich recht gut über Wasser zu halten, es kostet halt sehr viel Kraft
LC, anco29