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Es ist ernüchternd festzustellen, wie wenig wandlungsfähig der Mensch bleibt, auch wenn er sich in seinem Radius weiterentwickelt.

Das stelle ich immer wieder fest, nicht nur an mir selbst, sondern auch bei Anderen, dass sogar die Veränderungen und Lerneffekte voraussehbar sind und dem gleichen Pool an internalisierten Verhaltensweisen entspringen wie diejenigen, die man sich abgewöhnen wollte.

Es ändert sich nur das Kleid und der Name und die Art, wie wir uns selbst entfliehen wollen und uns auf den Leim gehen.

Ein herzloser Mensch wird auch dann herzlos bleiben, wenn er sich vom Saulus zum Paulus gewandelt hat, nur wird er es dann mit positiven Eigenschaften bemänteln und seine "gute Mission" wird versuchen, alles für ihn Negative zu eliminieren aus seinem Gesichtsfeld, um es ausblenden zu können.

Es gibt nur einen Weg, nichts auszublenden und seinen Frieden zu finden: Annahme.

Ich bin, wie ich bin, Du bist, wie Du bist, mit allen Schwächen. Das darf sein und gehört wie die Stärken dazu. Nur so ist Wahrhaftigkeit, Selbst- und Nächstenliebe möglich. Wer seinen Schatten nicht umarmt, wird ihn übermäßig nähren in der Abspaltung. Das ist gefährlich und lässt das Herz erblinden.

Das wurde mir gerade heute besonders schmerzhaft bewusst, wo ich auf einmal zu viel von jemandem erwartete. Das hätte ich nicht tun dürfen. Umso mehr hat sein Schatten mich desillusioniert, viel mehr als vorher, als ich damit rechnete.
 
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Eigentlich ist es ganz gut, wenn der Mensch so berechenbar ist. So kann ich mich darauf einstellen und mich entsprechend verhalten. Es erspart mir den Aufbau überhöhter Erwartungen und deren Ent-täuschung, wenn ich gar nicht erst von dieser Illusion ausgehe. Das wollte mir mein letzter Traum auch aufzeigen, der Traum war sehr lang und besonders. Dass da noch eine weitere Lektion rausgekommen ist, war auch zu erwarten, denn ich träumte unter anderem von einem Illusionisten!

Dass ich mich selbst nicht neu erfinden kann, ist mir schon lange bewusst und hat zu dem Lerneffekt geführt, mich selbst in meinen wiederkehrenden Verhaltensweisen zu analysieren und für mich die Fortschritte darin zu sehen, wie ich mit mir selbst besser umgehen kann, um mich zu optimieren und nicht unbedingt anders zu sein. Und das geht tatsächlich und fühlt sich richtig an.

Das möchte ich nun auch bei Anderen tun, keine falschen Erwartungen mit Ent-täuschungen mehr, sondern rechnen mit dem, was ich bereits kenne, es annehmen und bestmöglich darauf reagieren in Liebe, in der kleinen Hoffnung, dass der andere sich in seinem Radius minimal korrigieren kann durch meine veränderte Reaktion.
 
Ein herzloser Mensch wird auch dann herzlos bleiben, wenn er sich vom Saulus zum Paulus gewandelt hat, nur wird er es dann mit positiven Eigenschaften bemänteln und seine "gute Mission" wird versuchen, alles für ihn Negative zu eliminieren aus seinem Gesichtsfeld, um es ausblenden zu können.
Hältst du es für unmöglich, dass ein herzloser Mensch herzlich werden kann?
Ich bin, wie ich bin, Du bist, wie Du bist, mit allen Schwächen. Das darf sein und gehört wie die Stärken dazu.
Das halte ich für eine gute Zielvorgabe, aber auch hier kann es sein, dass wir das nicht schaffen und haben wieder etwas, was wir so annnehmen können wie es ist.
Das möchte ich nun auch bei Anderen tun, keine falschen Erwartungen mit Ent-täuschungen mehr, sondern rechnen mit dem, was ich bereits kenne, es annehmen und bestmöglich darauf reagieren in Liebe, in der kleinen Hoffnung, dass der andere sich in seinem Radius minimal korrigieren kann durch meine veränderte Reaktion.
Sich vorzunehmen einen anderen zu verändern und sei es auch nur minimal, ist Illusion, der andere ändert sich nicht wegen dir, sondern nur weil er es will. Wenn er es macht, weil du ihn dazu bringst, bringt es nix, das ist dann allerhöchstens eine Prägung, wie tausend andere Dinge die uns prägten.

Wissen wir immer, ob wir aus unseren Prägungen heraus agieren? Und ob andere dann auf unsere Prägungen reagieren? Oder agiere ich auf eine bestimmte Art und Weise, weil ich so oder so sein will, oder so oder anders von anderen wahrgenommen werden will? Wie echt ist die Darstellung und wie echt ist die Reaktion? Reagiere ich auf Masken oder auf den Kern?
Das was ich wirklich erforschen und erkennen kann ist, ob ich selber so echt wie möglich bin.

Meine Erfahrung mit anderen Menschen ist, dass es nur extrem selten zu einem echten, von nix anderem beeinträchtigten Seelenaustausch kommt. Anders ist es bei Tieren, das ist immer direkt und wird allerhöchstens von meinen eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Erwartungen beeinflusst.

LGInti
 
Sich vorzunehmen einen anderen zu verändern und sei es auch nur minimal, ist Illusion, der andere ändert sich nicht wegen dir, sondern nur weil er es will. Wenn er es macht, weil du ihn dazu bringst, bringt es nix, das ist dann allerhöchstens eine Prägung, wie tausend andere Dinge die uns prägten.

es funktioniert nicht mit der Zieleinstellung den anderen zu verändern, aber es funktioniert wenn ich mich wirklich anders verhalte von innen her, aus Überzeugung und eigener Umwandlung, denn das gegenüber reagiert auf user inneres.
 
es funktioniert nicht mit der Zieleinstellung den anderen zu verändern, aber es funktioniert wenn ich mich wirklich anders verhalte von innen her, aus Überzeugung und eigener Umwandlung, denn das gegenüber reagiert auf unser inneres.
Wenn ich einfach nur das lebe was ich bin, oder meine zu sein, passiert auch Veränderung im Außen. Aber Veränderung im Außen kann immer passieren, ausgelöst durch die Maske/Prägung oder zum anderen durch das was ich bin. Aber das was im anderen ausglöst wird, hängt vom anderen ab, auf welcher Ebene er reagiert. Wirklich ehrlicher, offener Umgang lässt dem anderen die Freiheit sich selber zu entscheiden. Aber ehrlich ist es auch, wenn ich das nicht schaffe ihm diese Freiheit zuzugestehen und dann den anderen bitte sich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten, mir zuliebe. Auch dann sollte sich der andere aber auch klar darüber sein, auf Grund wessen er sich so oder so entschieden hat.

Es ist immer ein Abwägen von Wünschen, Bedürfnissen und Ängsten, denn wenn ich weiß, was für Konsequenuzen meine Entscheidung hervorruft, dann werde ich mich dorthinwenden, wo die wenigsten Ängste sind um am meisten Befriedigung zu erwarten ist. Diese Voraussetzungen für Entscheidungen, sind den meisten Menschen aber nicht bewusst.

LGInti
 
Guten Morgen, Inti! :)
Danke für Deine Gedanken! Herzlos ist im Grunde genommen niemand, sondern eigentlich nur mehr oder weniger unfähig, von sich weg auf andere zu schauen in echter Wahr-nehmung und Annahme des Anderen und etwas von dem Leid des Gegenübers zuzulassen und anzu-erkennen, was er lieber zum Selbstschutz ausblenden möchte. Tun wir das nicht alle angesichts der Not in der Welt? Könnten wir sonst noch irgendetwas mit ruhigem Gewissen genießen? So betrachtet verstehe ich auch jemanden, der komplett anders tickt als ich. Es wird fast alles irgendwie erklärbar auf nüchtern-berechenbare Weise. Das ist nicht schlecht. Es macht das Leben auf eine entlastende Weise vorausschaubar. Ich kann mich darauf einstellen. Nun gut - zugegeben: Trotzdem möchte ich nicht Tür an Tür mit einem potenziellen Mörder leben! Das wäre zu viel Aufwand des Vorausberechnens. :D

Ich kann jemanden nüchtern so annehmen, wie er ist, aber ich muss mich ja nicht dauernd mit ihm treffen, wenn es mich zu sehr belastet, wobei Akzeptanz schon viel Belastung abbaut, denn das kommt alles aus einer falschen Erwartungshaltung heraus. Jeder braucht seinen Freiraum. Warum eigentlich muss mein Gegenüber mir unbedingt nützen oder meine Erwartung erfüllen? Vielleicht geht es auch darum, für ihn da zu sein oder etwas zusammen anzustreben. Es gibt ja neben dem Schatten durchaus auch Licht in fast jedem Menschen. Wenn man jemanden mag/liebt und er nicht mehr da ist, vermisst man oft auch dessen Fehler. Liebt man nicht oft gerade schwache Menschen? Sind starke Menschen wirklich immer so attraktiv? Schau ich gern nach oben zu jemandem - eher nein ... ich bin nicht unbedingt stark, warum müssen es andere sein?

Andere verändern: Damit meinte ich nur, dass eine veränderte Aktion von mir selbst zu veränderten Reaktionen bei Anderen führt, d. h. wenn ich mich in meinem Radius (minimal) verändere, zieht der Andere (minimal) mit, weil er sich neu auf meine (minimale) Veränderung einstellen muss. Dasselbe gilt natürlich auch für veränderte Lebenssituationen. Der Mensch scheint grundsätzlich darauf angelegt zu sein, auf kleine Veränderungen im Leben mit angepasstem Verhalten reagieren zu können, sonst wäre er nicht überlebensfähig. Aber das hat auch seine Grenzen. Viele Tiere (nicht alle) sind weitaus anpassungsfähiger. Der Wille zur Selbstveränderung ist eher nur notgedrungen, resultierend aus dem Leid, aber auch da nur innerhalb des eigenen Radius möglich. Ein Wal bleibt ein Wal, eine Robbe eine Robbe.

Trotz unserer Prägungen gibt es einen unveränderten Wesenskern von Baby an. Das ergibt einen Spielraum zwischen Wesen und Prägung, den man freien Willen nennen kann. Wir sind nicht nur die Summe unserer prägenden Lebenserfahrungen, aber auch nicht nur das unwandelbare Wesen, das wir von Baby an sind. Es ist jedoch hilfreich, vor allem das Wesen des Menschen wie eine Rose anzusehen, gerade wenn dessen Prägungen allzu viele Stacheln aufweisen.

Ich finde, dass unsere Prägungen zu uns gehören und keine Masken sind. Authentisch bedeutet nicht unbedingt, nur Wesen zu sein, sondern eben auch ehrlich diese Prägungen auszudrücken (oder sie auch zu kaschieren, das ist Selbstbestimmung). Das kann als fehlerhaft eingestuft werden, aber wer seine Prägungen als Schatten annimmt, hat Frieden mit seinen Prägungen geschlossen. Und wer sagt, dass alle Prägungen schlecht sind? Werden wir nicht auch geprägt, um überlebensfähig zu sein?

Ich finde nicht, dass Tiere ohne Prägungen sind. Denn natürlich brauchen sie auch erworbene Erfahrungen, um überleben zu können. Es ist nicht alles angeboren bei Säugetieren. Auch Tiere lernen und dieses Lernen ist Prägung durch Erfahrung. Bei Tieren nennt man es eher Konditionierung.

Allein schon dass ich mich jetzt in einer Schriftsprache ausdrücke hier, ist Prägung. Wir müssten uns wohl eher telepathisch austauschen, wenn Prägung möglichst ausgeblendet werden soll. Aber das ist ja gerade meine Erkenntnis: Es ist gar nicht gut, wenn unser Schatten bzw. unsere Prägungen ausgeblendet werden. Annahme und Integration ist besser. Ein Bauer sucht im Acker die Fruchtbarkeit, ein Schatzsucher den Schatz, der Totengräber die Todesruhe. Wir sind nun mal geprägt. Ich überlege gerade, wozu ich tendiere, Totengräber oder Schatzsucher? :D
 
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Nun bin ich hier und will für immer bleiben dürfen, obwohl ich immer nur weggehen wollte bisher. Der Kreis ist geschlossen, ich bin angekommen. Es fühlt sich so unwirklich an, jeden Tag schaue ich mich in meiner neuen Wohnung um und bin dankbar und fassungslos über dieses von oben zugedachte Glück, als wäre das abgerissene alte Haus meiner Kindheit wieder neu erstanden,

Erstanden sind auch die alten Schatten, die mein Fenster verdunkeln und als schwere Holzbretter drücken. Also ging ich doch wieder auf Wanderschaft und fand diesmal eine Kirche und eine Fensterkuppel voller Licht, womit sich ein alter, fast vergessener Traum erfüllt. Das Leben bleibt doch eine Wanderschaft, egal wie oft ich mich hinsetzen will, das sind nur Ruhepausen und irgendwann geht´s zum nächsten Aufbruch, bevor die letzte Reise nach drüben beginnt. Noch drücken die Schatten, aber ich sehe das Licht ganz deutlich im dunklen Tunnel, wie es durch die Fensterkuppel zu mir dringt und mich die Sterne herabregnen lässt - bald. Nur Geduld und Vertrauen. Noch muss ich die Schatten annehmen und von ihnen lernen.
 
Ein alter Traum wird aktuell: Nachdem ich von einem fremdländischen, 50-jährigen Mann mit buddhistischer Haltung vor einem Baum mit herabfallenden Blättern Abschied nehme und meine vorherige Lebensangst mit den herabfallenden Blättern weggeweht wird, bin ich eine amazonenhafte Kriegerin, die das Leben furchtlos angeht, gepanzert, unangreifbar. Ich funktioniere. Ich blicke nach vorn, wo ein junge Mann Mitte 30, den ich vorher schon mal gesehen habe, an mir vorbeijoggt und dann entschwindet. Ich folge seinem Weg ins Ortszentrum, der sich ausweitet vom Dorf in eine große Stadt.
 
Heute konnte ich meinen neuen ID-Ausweis abholen, der alte lief gerade erst ab nach 10 Jahren. Nun bin ich also 10 Jahre älter. :D

Wow - 10 Jahre! !

Wenn ich so zurückblicke über diese 10 Jahre, sehe ich da schon Entwicklung bei mir. Ich bin irgendwo ganz stolz auf meine beruflichen Etappen und Höhepunkte sowie meine spirituellen und psychischen Fortschritte. Ja, ich habe meine persönlichen Ziele trotz einer gewissen Trägheit konstant weiterverfolgt (langsamer, aber immer dran führt auch zum Ziel) und dabei durchaus Stufen erklimmt, worauf ich nun aufbauen kann in den nächsten 10 Jahren! Ich habe mir vor allem sehr viel Wissen angeeignet, woraus ich nun schöpfen kann. Das ist großartig und das Erbe des Alters, wenn man sich immer auf dem Laufenden hält und an Weiterbildung interessiert ist. Mit den Jahren sammelt sich da doch einiges an, auch wenn der Alltag viel Zeit wegfrisst. Trotzdem - es lohnt sich, sich immer ein bisschen weiterzubilden und den eigenen Horizont zu erweitern! So wird das Alter zu einem wunderbaren Wissenspool voller kostbarer Lebenserkenntnisse und Erinnerungen. Je mehr sich jemand öffnet für Wissen, desto reicher ist dieser Wissenspool im Alter. - Ich rede nicht vom Pool im Garten, der im Moment zugegeben sehr nützlich wäre bei der Hitze. :D

Als ich heute den neuen Ausweis in Händen hielt, empfand ich so viel Stolz auf mich, es hat mich richtig durchströmt. Lächelnd schaute ich mir den neuen Ausweis an, das neue Passfoto sehr ähnlich wie das frühere, nur 10 Jahre älter, das Gesicht etwas rundlicher, aber immer noch mein Gesicht. Das bin ich, das habe ich geschafft, diesen Weg bin ich gegangen, ich blieb mir treu, die ganze Zeit blieb ich mir treu, ich war ich, die ganze Zeit. Niemand konnte mich verbiegen, niemand konnte mir meine Ziele und Lebensvorstellungen nehmen. Niemand konnte mich zerstören. Ich habe es gut gemacht, nach meinen Möglichkeiten, sicher auch mit Fehlern, aber nie lieblos gemeint. Ich habe an mir gearbeitet, mich korrigiert, mich weiterentwickelt, aus meinen Fehlern gelernt, mich aus unguten Abhängigkeiten teilweise lösen können. Ich war noch nie so frei wie jetzt. Ich stehe in gewisser Weise auf dem Zenit meines Lebens. Ich konnte einiges loslassen und fühle mich ent-lastet.
 
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Ich habe an mir gearbeitet, mich korrigiert, mich weiterentwickelt, aus meinen Fehlern gelernt, mich aus unguten Abhängigkeiten teilweise lösen können. Ich war noch nie so frei wie jetzt. Ich stehe in gewisser Weise auf dem Zenit meines Lebens. Ich konnte einiges loslassen und fühle mich ent-lastet.

Es soll weitergehen mit dem Loslassen der Altlasten, damit ich neue Energie freisetzen kann für die nächsten 10 Jahre. Äußerlich habe ich viel losgelassen, doch innerlich gibt es doch noch viel, was ich mit mir herumtrage oder mir auflade. Da muss ich noch an mir weiterarbeiten, mich besser strukturieren und ausrichten, klarere Prioritäten setzen, mehr Übersicht gewinnen, über den Dingen stehen, mich nicht vereinnahmen lassen, klarer meinen Weg erkennen, mich deutlicher und bestimmter abgrenzen, mich entziehen, wo mir zu viel zugemutet wird. Ich muss beweglicher und flexibler bleiben, mehr jonglieren mit meinen Optionen, nicht so festgefahren sein, mich verändern können, wo es nötig ist, das Unwichtige loslassen, nur das Wesentliche im Auge behalten, mehr Vertrauen haben in dieses Wenige, nicht alles perfekt komplettieren wollen, wo eher die Grundrichtung und Durchsetzung zählt. Mehr Geduld mit mir haben, es lockerer nehmen, nicht so verkrampft sein, positiv denken. Die Freude aufkommen lassen, nicht in Problemen denken, sondern in Lösungen.
 
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