Kleine Geschichten und Gedichte

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Dunkle Tage

Der Winter neigt sich,
weil er nun muss,
das Grüne zeigt sich,
kommt in den Fluss.

Länger die Tage,
kürzer die Nacht,
bleibt mir die Frage,
kommt Licht an die Macht?

Ich kann besser sehen,
durch mehr Tageslicht,
die Welt neu begehen,
doch schön ist es nicht.

Der Frühling kommt,
es sollte doch heller!
Das Dunkele gehen
und das immer schneller.

Und heut' scheint die Sonne,
kein Wölkchen zu seh'n
es macht keine Wonne,
spazieren zu gehen.

Es ist dunkel geworden
in der Welt!

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Melo Du

So eine schöne Melodie,
drang leise an mein Ohr,
ich hörte sie noch nie,
war so viel Anderes davor.

Ein feiner klarer Klang,
schon fast vergessen,
erinnert mich daran,
ich hab' sie einst besessen.

Mit Vorsicht fast,
kommt sie hervor,
nimmt alle Last,
von meinem Ohr.

Schiebt alles weg,
was lästig war,
das Andere,
ward nicht mehr da.

Verbreitet Glück
und tiefe Liebe,
das beste Stück,
was mir noch bliebe.

Hab' Dich zurück,
nach so viel Zeit,
der Weg zum Glück,
ist manchmal weit.

Du

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Innenschau

Tief hab' ich gegraben,
denn dafür kam ich her,
trotz der vielen Narben,
gab es doch noch mehr.

Also hoch den Spaten,
tief hinein ins Loch,
das ist nun angeraten,
runter musst Du doch.

Hole aus dem Grunde,
alles dann hervor,
lass es aus dem Munde,
an der anderen Ohr.

Weg die Muttererde,
bis auf festen Stein,
alles sichtbar werde,
blankes, nacktes Sein.

Schließe diese Wunde,
bring' dann Gutes ein,
laufe Deine Runde,
wird so leichter sein.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Kalte Tage

Länger nun die Tage,
Frühling sich gesellt,
wird wärmer, keine Frage,
so wie es uns gefällt.

Mir scheint, bald grünt es,
so wie jedes Jahr,
mit vielen Blümkes,
so wie's immer war.

Die Sonne scheint,
bringt neues Leben,
der Winter weint,
so ist es eben.

Der Boden kalt,
er wird erweichen,
wenn Strahlen bald,
ihn dann erreichen.

Hab' Hoffnung noch,
das Sonnenschein,
erreicht uns doch,
ins Herz hinein.

Schön der Gedanke,
in jedem Herz,
fällt jede Schranke,
geht jeder Schmerz.

Denn wär' es draußen warm
und innen kalt,
das Herz wär' arm,
so isses halt.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Das Osterei 1. Teil


Alwin war erschöpft. Das Leben hatte ihn gebeutelt und langsam mürbe gemacht. Nach langer Irrfahrt durch die halbe Welt hatte er vor einiger Zeit versucht Kontakt aufzunehmen. Er hatte seine Tochter seit 30 Jahren nicht gesehen. Alwine......, wie es ihr wohl ging?

Nach der Trennung damals gab es einen Riesenkrach. Kampf um die kleine Tochter. Unschöne Szenen - dreckige Spielchen. Er machte einen Schnitt - einen richtigen Schnitt. Alwine blieb bei seiner Ex Frau. Es tat sehr weh. Null Kontakt. Er ließ ihr das Haus, das Auto - einfach alles - wollte nur weg. Und er machte sich auf in die Welt. Ist viel gereist und dann nach Jahren in England hängen geblieben. Wales - ein schönes Fleckchen Erde.....

Seinen finanziellen Verpflichtungen war er immer nachgekommen. Das Geld kam nie zurück. Er dachte oft an seine Alwine. Mit den Jahren wurde der Schmerz erträglich und fast verging er. Zu gewissen Zeiten wie Weihnachten, Geburtstagen und Ostern flammte der alte Schmerz kurz wieder auf, doch er wusste inzwischen mit diesem Gefühl umzugehen.

In Wales tat er das, was er schon immer gut konnte. Er war Broker. An der Börse liefen die Geschäfte gut und der Hype damals am "Neuen Markt" hatte ihn letztlich schwer reich gemacht. Er musste sich finanziell gesehen überhaupt keine Sorgen mehr machen, hatte sich ein kleines Cottage zugelegt und genoss seine freien Wochenenden dort. Inzwischen lebte er ganz dort.

Ismael, sein walisischer Freund, dem er das Kleinod damals abgekauft hatte, war sein bester Freund geworden. Er war eine Seele von Mensch. Grundgütig, ehrlich, immer hilfsbereit und stets da, wenn man ihn brauchte. So viel wie mit ihm hatte er noch mit keinem Menschen zuvor geredet. Sie kannten sich in- und auswendig. Den Zweitschlüssel hatte Alwin ihm gleich bei ihrem ersten Gespräch nach dem Hauskauf überlassen. Er vertraute ihm, wie keinem anderen Menschen. Ismael, sein rothaariger walisischer Bär.....

Ismael hatte natürlich bemerkt, dass Alwin anders war in letzter Zeit. Etwas beschäftigte ihn, er war unruhig geworden, so als ob ihm etwas fehlen würde. Er sprach Alwin darauf an und nach kurzer Zeit offenbarte er ihm, dass er Sehnsucht hatte nach seiner einzigen Tochter.

Ismael hatte einen Bekannten, der in Deutschland arbeitete. Ihn bat er, an der alten Adresse nach zu schauen, ob seine Tochter dort noch lebte. Doch sie waren fort gezogen. Nur ein älteres Ehepaar erinnerte sich noch schwach an die Kleine Alwine. Sie meinten gehört zu haben, dass sie nach Essen gezogen sei und dort geheiratet habe.

Schließlich entschloss sich Alwin, nach Essen zu fahren und selbst zu suchen. Das war nun etwa 3 Monate her. Zum Jahresanfang hatte er sich auf den Weg gemacht. Jetzt war es fast Ostern. Und immer noch kein Erfolg. Erfolg? Wäre es ein Erfolg wenn er sie finden würde? Vielleicht würde sie ihn zum Teufel jagen, nach so vielen Jahren. Er könnte es ihr nicht verübeln, dachte er bei sich. Traurigkeit beschlich ihn.

Es hatte ihn viel Kraft gekostet, diese permanente Suchen und dann..... immer wieder Misserfolge. Es zehrte ihn regelrecht auf. Er kannte Essen von früher recht gut, aber die Stadt war ihm fremd geworden. Um nichts in der Welt hätte er hierher zurückkehren wollen. Nichts würde er gegen sein Cottage tauschen wollen.

Abends im Hotel nahm er das Bild seiner Tochter aus der Brieftasche und betrachtete es lange. Tränen rollten seine Wangen herunter. Es war so traurig. Über einer kleinen Truhe hing ein Holzkreuz. Er besorgte sich eine Kerze und sprach ein Gebet mit dem Wunsch, dass er sie bald finden möge. Das Bild stellte er vor die Kerze und das Kreuz und legte sich ins Bett. Er schaute auf die Kerze und hing seinem Wunsch nach....... er bat um ein himmlisches Zeichen - dann schlief er ein.

Die nächsten zwei Tage verliefen genau so erfolglos, wie die vorherigen. Entmutigt beschloss Alwin, am Karfreitag den Gottesdienst zu besuchen und dann Heim zu fahren. Dann sollte es wohl nicht sein - vielleicht war es auch besser so, wer konnte das sagen? Er hatte die Kirche gefunden, in der er damals konfirmiert worden war. Hier wollte er die Sache zum Abschluss bringen.

Nach dem Frühstück im Hotel machte er sich auf den Weg zur Kirche. Er ging zu Fuß dorthin, es war ja nicht weit und er wollte ein paar letzte Eindrücke mitnehmen. Als er den Griff der schweren Kirchentür anfassen wollte, wurde sie von innen aufgedrückt. Eine junge Frau sah ihn und lächelte.
Sie hatte die Augen seiner Frau.......

Fortsetzung folgt...

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Das Osterei 2. Teil

Alwine stand in der Küche ihrer gemütlichen Wohnung und war mit dem Essen beschäftigt. Sie bereitete Fisch vor. Heute sollte es Rotbarsch geben mit Kartoffeln und einer leckeren Senfsoße. Eigentlich waren 2 Fische zu viel da, denn ihre Freundin, die mit ihrer Tochter zum Essen kommen wollte, hatte kurzfristig wegen einer Familiensache absagen müssen.

Ein paar Kleinigkeiten waren noch zu tun, dann waren die Vorbereitungen erledigt. Sie gönnte sich eine kleine Pause und setzte sich in den gemütlichen Ohrensessel im Wohnzimmer. Kleine Zigarettenpause.... Ihr Blick fiel auf die Bilder, die auf der kleinen Anrichte standen. Ihre Tochter Aline bei der Einschulung. Ihr Mann Klaus beim Fußball. Er hatte leidenschaftlich gerne Fußball gespielt. War immer wieder aufgestiegen mit seiner Mannschaft. Bis zu jenem schlimmen Tag. Der Autounfall riss ihn mitten aus dem Leben. Die Ärzte kämpften 3 Tage um ihn. Dann stürzte die Welt ein für sie und die kleine Aline....Eine schwere Zeit.

Ganz rechts Alwin, ihr Vater. Sie konnte sich nur schwach an ihn erinnern. Es war das einzige Bild, das sie von ihm hatte. Als sie noch ganz klein war, hatten sich ihre Eltern getrennt. Mit ihrer Mutter hatte sie kein allzu gutes Verhältnis, aber ihren Vater hatte sie merkwürdigerweise oft vermisst, obwohl sie ihn eigentlich gar nicht kannte. Seltsam. Früher hatte sie sogar mal daran gedacht, ihn suchen zu lassen. Einige Zeit später hätte sie nichts mehr von ihm wissen wollen. Sie war einfach nur wütend. Es war nicht gut, ohne Vater aufzuwachsen. Doch in den letzten Jahren musste sie immer öfter an ihn denken. Ob er überhaupt noch lebte? Vor etwa 3 Monaten hatte sie damit begonnen, an jedem Sonntag für ihn eine Kerze anzuzünden.

Sie ging wieder in die Küche zurück. Noch ein paar Kleinigkeiten, dann würde sie zu Aline in die Kirche fahren.



Alwin lächelte freundlich zurück. Dankeschön!, sagte er und betrat die Kirche. Er sah der jungen Frau nach. Diese Augen!

Die Kirche war noch leer. Lediglich der Pfarrer war anwesend und hantierte an einigen großen Ostereiern herum, die vorne auf einem Tisch aufgestellt waren. Alwin nahm in der Mitte der Kirche auf einer Bank Platz. Er sprach ein stilles Gebet. Der Pfarrer sah zu ihm hinüber. Als er bemerkte, dass Alwin fertig war, kam er zu ihm herüber und sprach ihn an. Alwin erzählte ihm, dass er hier konfirmiert worden war und nun schon seit Jahren in England lebte. Sie kamen ins Gespräch und der Pfarrer setzte sich zu ihm in die Bankreihe.

Er lud ihn ein, doch gleich an der Messe teilzunehmen, bevor er zurück fahren würde. Heute würde ein besonders prächtiger Gottesdienst gefeiert werden und am Ende werden die Ostereier verteilt. Eine Art Osterwichteln. Alwin sagte zu. Die junge Frau kam in die Kirche zurück. Ach Aline, hilfst Du mir bitte noch mit den Schildern für die Ostereier?, fragte der Pfarrer. Im Vorbeigehen lächelte sie Alwin an. Ja, ich komme!

Alwins Handy schellte. Er stand auf und ging auf den Vorplatz der Kirche. Es war Ismael. Überraschung!, sagte Ismael. Ich bin mit den Auto auf dem Weg zu Dir. Was, bist Du verrückt? Wieso? Ich habe doch den Flug schon gebucht. Den kannst Du wieder stornieren. Ich habe während Du weg warst ja genügend Zeit gehabt und habe den alten Jaguar endlich fertig gemacht und genau mit dem komme ich Dich heute abholen. Du bist echt verrückt, sagte Alwin. Aber was soll ich jetzt noch sagen, Du alter Dickschädel. Gib mir Deinen Standort durch, damit ich es ins Navi eingeben kann. Alwin gab die Adresse durch. Kurz darauf antwortete Ismael. In genau 3 Stunden bin ich da - bis gleich... Dieser verrückte Waliser!

Alwin schlenderte über den Kirchenvorplatz. Hier hatte sich viel verändert in den Jahren. Essen war kaum wieder zu erkennen. Die Kirche hatte er sofort wieder erkannt. Von innen allerdings war sie umgestaltet worden. Alles war moderner ausgelegt. Ein silberfarbener VW-Golf bog auf den Parkplatz vor der Kirche ein. Eine Frau stieg aus, etwa Vierzig schätze er. Sie sah ihn an und winkte. Alwin war etwas verwirrt, denn er kannte sie nicht. Dann drehte er sich um und sah, dass die jüngere Frau aus der Kirche heraus gekommen war und zurück winkte. Sie schienen sich zu kennen. Er war also gar nicht gemeint. Sie ging an ihm vorbei, grüßte freundlich und ging gemeinsam mit der jüngeren Frau in die Kirche hinein.

Ein komisches Gefühl beschlich Alwin. Er konnte es sich nicht erklären. Langsam trafen die ersten Kirchgänger ein. Der Vorplatz füllte sich zusehends. Alwin war in Gedanken versunken. Plötzlich erschrak er. Die Kirchenglocken begannen zu läuten......

Fortsetzung folgt...

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Das Osterei 3. Teil

Er war regelrecht zusammen gezuckt beim ersten Glockenschlag. Doch der helle Glockenklang hatte ihn wieder in die Realität zurück gebracht. Er schloss sich der Menge an und ging langsam auf das Eingangsportal zu. Beim Betreten der Kirche sah er wie die Frau, die mit dem Golf gekommen war im Seitenbereich der Kirche eine Kerze anzündete. Er fand es eine schöne Idee. Über dem Tisch war an der Wand ein Schild angebracht: "Der Tisch der Wünsche".

Alwin setzte sich in die ersten Reihe. Nach einer kurzen Begrüßung und einem ersten Kirchenlied begann der Pfarrer seine Osterpredigt. Sie handelte - natürlich - von der Auferstehung Jesus Christus. Irgendwie ging Alwin diese Geschichte heute besonders nahe, obwohl er sie natürlich schon oft gehört hatte.

Alwine saß mit ihrer Tochter Aline drei Reihen hinter Alwin. Während der Predigt ließ sie ihren Blick ein wenig umher schweifen. Sie blieb an einer Tweedjacke hängen, welche dieser Mann trug, den sie auf dem Kirchvorplatz gesehen hatte, als sie vorhin ankam. Sie hatte ihn noch nie vorher hier gesehen. Ob er wohl neu zugezogen oder zu Besuch war? Er sah recht sympathisch aus mit seinem 5 Tage Bart.

Der Gottesdienst neigte sich dem Ende zu und Aline freute sich schon auf die Verteilung der Wichtel-Ostereier. Sie fand es immer so spannend, in die Augen der Menschen zu schauen, wenn sie ihr Geschenk aufmachten. Sie konnte dann sehr genau erkennen, ob die Beschenkten erfreut oder eher enttäuscht waren.

Der Gottesdienst war zu Ende und Alwine hatte die Hände noch gefaltet. Die letzten Sätze des Pfarrers klangen noch in ihren Ohren. "Der Vater ist mitten unter Euch".... Eine Gänsehaut war ihr die Arme hoch bis in den Nacken gekrochen. Unsanft riss Aline sie aus ihren Gedanken. "Was ist Mama? "Komm mit an den Tisch!" "Überraschung"! Alwine stand auf und ging mit den anderen "Wichtelwilligen" zum Tisch. Sie suchte das Ei, auf dem ihr Name stand und nahm es an sich. "Komm mach schon auf" sagte Aline, "Du weißt doch ganz genau, wie neugierig ich bin".

Alwin beobachtete die Szene und lächelte. Alwine machte das Papier ab, nahm das Ei heraus und schaute sich den Inhalt an. Sie musste herzhaft lachen, denn in dem Ei war ein weiteres Ei - ein Überraschungs-Ei für Kinder. "Das machen wir nun aber erst zuhause auf - Spannung muss sein", sagte sie zu Aline. Sie nahm das Ei und verließ mit Aline die Kirche. "Schöne Ostern allerseits", sagte sie im Vorbeigehen zu Alwin. Er erwiderte den Gruß lächelnd und schaute den beiden nach.

Alwin wollte noch kurz ein paar Worte mit dem Pfarrer sprechen und wartete, bis er sein Gespräch mit einem Besucher beendet hatte. Er ging langsam auf den Tisch zu, auf dem die Wichteleier standen. Ein Papier war auf den Boden gefallen. Er hob es auf, um es auf den Tisch zu legen. Der Namenszettel hing noch daran. Sein Herz schlug plötzlich bis zum Hals. Auf dem Zettel stand: "Alwine".

Alwin rannte wie besessen zum Ausgang und schaute zum Parkplatz. Der silberne Golf war weg! Er rannte zurück in die Kirche auf den Pfarrer zu. Erschrocken wich dieser zurück, als er Alwin heranstürmen sah. "Wo wohnt sie?", rief Alwin. "Meine Tochter - wo wohnt sie?" Der Pfarrer begriff nicht. "Beruhigen Sie sich bitte", sagte er zu Alwin. "Von wem sprechen sie denn?. "Ich rede von Alwine, Herr Pfarrer". "Ich suche sie seit drei Monaten vergeblich hier in Essen und jetzt gerade habe ich sie gefunden, ohne es zu merken". "Erst als ich den Zettel hier sah, wusste ich, dass sie es ist." "Ich bin ihr Vater!" Er fasste den Pfarrer bei der Schulter. "Bitte geben Sie mir ihre Adresse - ich muss sie sprechen"!

Er ließ den Pfarrer los. Etwas verdattert antwortete dieser: "Ja, die weiß ich jetzt auch nicht. Aber ich schaue mal, ob ich draußen vielleicht noch jemanden aus ihrer Nachbarschaft finde. Der Pfarrer ging auf den Kirchvorplatz. Er sprach ein älteres Ehepaar an, nahm einen Stift und Papier und schrieb etwas auf. Dann kam er zu Alwin zurück. "Und sie sind tatsächlich der Vater?", fragte er. "Aber ja doch", antwortete Alwin und zückte seinen Ausweis. Der Pfarrer nickte und lachte Alwin an. Alwin bedankte sich und verabschiedete sich vom Pfarrer.

Sein Handy schellte. Es war Ismael. "Wo steckst Du denn?", fragte Alwin. "Nanu, hast Du solche Sehnsucht nach mir"? "Ich bin in 10 Minuten da, wenn mein Navi mich nicht veräppelt hat", sagte Ismael. "Gut", sagte Alwin, "beeile Dich bitte, ich habe Alwine gefunden - ich erzähle Dir gleich alles unterwegs". "Wir müssen schnell zu ihr fahren". "O.K., bin gleich da".

Alwine hatte inzwischen den Fisch fast fertig. Auch die zwei, die eigentlich für ihre Freundin waren. Aline hatte den Tisch gedeckt und wollte gerade die Servietten auflegen, als es schellte. "Ich geh' schon", rief sie und ging zur Haustüre. Als sie öffnete, sah sie den Mann, den sie heute in der Kirche gesehen hatte. Er lächelte sie an. "Hallo Aline, kann ich bitte kurz Deine Mutter sprechen, sie hat etwas in der Kirche liegen lassen". "Ja, einen Moment, ich hole sie". "Ach, kann ich bitte eine Deiner Servietten haben", fragte Alwin. Etwas verwundert gab Aline ihm eine Serviette. Alwin schrieb etwas darauf. Seine Knie zitterten. Seine Hände zitterten.

Alwine bog in die Diele ein und kam auf die Tür zu. "Ach hallo, Sie?", "Nanu?"
"Sie, äh Du hast etwas vergessen in der Kirche", sagte Alwin. Er reichte ihr das zerknüllte Papier. "Und dies hier wollte ich Dir auch noch geben". Er reichte ihr die Serviette. Alwine las. Darauf stand: "Hier ist noch ein Überraschungs-Ei. Ich bin Alwin - Dein Vater".

Alwine ließ die Serviette sinken. Sie war völlig perplex und schaute Alwin an. Tränen stiegen ihr in die Augen. Plötzlich hob sie ihr rechte Hand und schlug ihm die Faust auf seine breite Brust. Fast gleichzeitig warf sie sich an seinen Hals und drückte ihn, dass ihm fast die Luft weg blieb. "Papa"! Ohne ein Wort zu sprechen, standen sie minutenlang im Türrahmen, ohne sich los zu lassen. Aline war hinzu gekommen und beobachtete die Szene. Auch sie konnte ihre Tränen nicht mehr halten, als sie die beiden so sah und bald standen sie zu dritt wie ein Knäuel mitten in der Tür.

Nach einer Weile lösten sie sich und gingen ins Haus hinein. Es gab viel zu erzählen......

Kurz darauf klingelte es abermals. Ein Mann mit einem roten Bart stand mit einem Blumenstrauß vor der Tür. "Ich bin Ismael", sagte er "und ich bin der beste Freund von Alwin". Alwine strahlte ihn an.....

Weihnachten in Wales:

In einem gemütlichen Cottage sitzen Alwin, seine Tochter Alwine, seine Enkelin Aline und sein bester Freund (und Schwiegersohn) Ismael beim Abendessen. Nach dem Nachtisch steht Alwine auf und holt ein kleines Päckchen hervor. "Dies wollte ich euch noch zeigen, ich habe es mir extra für heute aufbewahrt". "Es ist mein Oster-Wichtelgeschenk". Sie packte es aus und brachte einen kleinen Porzellan-Engel zum Vorschein. "Und wisst ihr, von wem das Wichtel-Geschenk ist?" "Von Papas altem Fußball-Kollegen Horst.....

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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Windhauch

Der Wind in meinem Haar,
ich spür' die sanfte Hand,
auf einmal ist er wieder da,
ich hab' ihn gleich erkannt.

Er bringt die Frische neu
und bläst das Alte weg,
er ist mir immer treu,
wartet hinterm nächsten Eck.

Der richtige Moment,
der ist ihm wichtig,
wenn es nicht passt,
ist alles nichtig.

Er haucht mich an,
ein leichter Strich,
ich weiß sodann,
mehr braucht es nicht.

Muss nur bereit sein,
für seinen stillen Rat,
füllt seine Saat ein,
dann folgt erst die Tat.

Die Augen sind noch zu,
sehe in helles Licht,
ich schlag' sie auf im Nu,
nein, windig ist es nicht.....

H.A. hier genannt Tolkien
 
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