DruideMerlin
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Es war zu jener Zeit unter den Juden der Brauch, dass zum Passahfest zumindest das Familienoberhaupt nach Jerusalem pilgerte, um im Tempel ein Dankopfer für Gott darzubringen. So kann sich ein jeder vorstellen, dass Jerusalem zu diesem Fest von Pilgern überschwemmt wurde.die römer sahen keinen grund jesus zum tode zu verurteilen (pilatus hat seine hände in unschuld gewaschen).er war statthalter in der provinz judäa, die hohen priester durften verurteilen. zum tode verurteilen durften nur die römer selber.
jesus wollte nicht sterben.(lass diesen kelch an mir vorüber gehen,markus 14,36). eine schöne geschichte wurde daraus gemacht.
Zudem glich Judäa für die Römer einem Pulverfass und ein ständiger Keim von Unruhe. Um das einigermaßen unter Kontrolle halte zukönnen, hatten sie den Juden gewisse Zugeständnisse und Freiheiten eingeräumt. Die Römer verstanden in Sachen Aufruhr jedoch keinen Spaß und griffen da immer rücksichtslos durch. Deshalb war Pilatus als der Statthalter Judäas mit seinen Legionären aus Cäsarea Maritima angereist, um Präsenz zu zeigen. Darin lag dann auch der Grund, warum der Sanhedrin großes Interesse daran hatte, Unruhen in Jerusalem möglichst zu vermeiden (Mk 14[3]).
Wie man in der Passionsgeschichte lesen kann, hatte Jesus beschlossen, auf einem Füllen in die Stadt einzuziehen. Etwas, das bei Jesaja mit dem Einzug des von Gott entsandten Messias und König der Juden verbunden war. Dazu muss man wissen, dass im Römischen Imperium nur der römische Kaiser das Recht hatte, einen König in den Provinzen einzusetzen.
Hierdurch entstand also eine besonders prekäre Situation für den Sanhedrin, die auch die Existenz Judäas infrage stellen konnte. Welche Folgen aus solchen Situationen entstehen können, zeigen die Ereignisse in den Jahren 66-74 und später, die letztlich zum Untergang Judäas, Zerstörung Jerusalems und Zerstreuung der Juden in die Diaspora führten.
Als Statthalter Judäas und Samarias hatte Pilatus nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht gegen solche Bestrebungen vorzugehen. Ja und er hatte damit das Recht, nach dem Standrecht (Coercito) zu verfahren. Deshalb gab es zum dem Fall Jesus auch keine eigentliche Gerichtsverhandlung. Mit diesem Standrecht in den römischen Provinzen wurden natürlich der Willkür Tür und Tor geöffnet.
So möchte ich als Beispiel die Geschichte vom Taheb (Messias) der Samariter erwähnen. Dieser Taheb sollte im Jahr 36 zum Tempel der Samaritaner auf dem Berg Garizim geführt werden, um ihm dort als Zeichen seiner Legitimität die Gefäße Moses zu zeigen.
Unter den zahlreichen Pilgern befanden sich auch welche, die Waffen trugen, deshalb ließ Pontius Pilatus sie angreifen und vernichten. Die Samaritaner hatten sich daraufhin wegen dieses Vorgehens an Tiberius gewandt, woraufhin Pilatus und der Hohepriester Kaiphas von ihren Ämtern enthoben wurden.
Dieses Beispiel lässt vermuten, dass eventuell die Gefolgschaft um Jesus nicht ganz so groß war, wie sie in den Evangelien gerne dargestellt wird. Das würde auch erklären, warum Jesus in den außerbiblischen Quellen nicht erwähnt wird. Egal wie groß das Ansehen Jesus war, schon alleine seine Tempelreinigung stellte einen Angriff auf den Tempelfrieden dar.
Merlin