Ah okay, uff - das würde mich auch stutzig machen und an der Stelle bin ich dann auch definitiv überfragt und wüsste keinen Erklärungsansatz. Kann deine Schlussfolgerung daraus jetzt besser verstehen. Also rein logisch, im spekulativen Rahmen der Möglichkeiten, ist es auch möglich, dass lediglich manches in einem gewissen Ausmaß feststeht, von dir auch vorausgeahnt wird, aber doch ein Raum an Freiheit da ist, der dann wiederum Folgendes festlegt. Selten sind die Antworten auf große Fragen mit einem klaren Ja oder Nein beantwortbar, sondern finden sich eher in der Mitte und bejahen und verneinen beide Extrempositionen zugleich. Auch rein logisch: Ohne Begrenzung keine Freiheit - ohne Begrenzung kein Begriff von Freiheit.
Findest du es gut oder hilfreich, dass dir sowas passiert? Sind es denn Voraussehungen, die mit Themen in deinem Leben zu tun haben, denen du generell viel Bedeutung beimisst? Ist wahrscheinlich schwer zu beantworten, weil allein durch das Eintreffen von Vorausgesehenem große Bedeutung entsteht, verständlicherweise.
es ist nicht vorausgeahnt, sonder in Schlaf gesehen. Ich sehe Bilder im Schlaf. Sehr scharf, wache sofort auf und weiß dass es so kommen wird, mit so einer Sicherheit die unerschütterlich im Gefühl ist, als würde ich auf einem Blatt Papier sehen: 1 x 1 = 1. Da bleibt nichts anderes übrig in mir, als festzustellen "ja, das stimmt" und ich bin kein leichtgläubiger Mensch. Viel eher ich zweifle alles an, bis ich es in den Händen halte. Wenn ich aber die Sachen voraussehe, weiß ich dass das so kommen wird - und es kommt genauso. Wenn ich die Sachen sehe, weiß ich noch gar nicht, ob es, wenn es eintrifft, für mich wichtig sein wird oder nicht. Das weiß ich dann erst, wenn ich mich in der erfüllten Situation sehe - es sind auch nicht Sachen, die mich vorhin, bevor ich schlafen ging, beschäftigt hätten.
Beispiel: ich bin Human-Genetikerin, Mikrobiologin und (Human)-Immunologin nach meiner Ausbildung. Irgendwann sehe ich im Schlaf dass ich vor einem Mikroskop sitze und mm kleine Ameisen sehr vergrößert fotografiere. Das war alles, was ich gesehen habe. Als ich plötzlich wach wurde, das weiß ich noch, ich war erschüttert und dachte mir "warum um alles in der Welt sollte ich Ameisen fotografieren?" Viele Jahre später sitze ich im Naturhistorischen Museum um mache stark vergrößerte Fotos von mm kleine Ameisen. Raum, Mikroskop, Farbe der Möbel/Tisch/Mikroskop/Ameise/Beleuchtung des Tisches wo ich sitze, das Bild der Ameise ist gleich - und da fällt mir wieder ein was ich gesehen habe. Ich habe diesen Job geliebt, aber damals, als ich es sah, war absolut keine Verbindung zu Ameisen.
Meistens ist es so: zu dem Zeitpunkt, als ich die Bilder sehe, habe ich keine Ahnung, in welcher Zusammenhang das stehen wird, wenn ich dann in die Situation tatsächlich angelangt bin.
So gesehen, dass es eintrifft, sehe ich keine Möglichkeit zu freien Entscheidung, denn dann müsste die Situation, die ich im Schlaf vorausgesehen habe, nicht eintreffen, weil ich das dann sicher geändert hätte, dass es nicht dazu kommt. Aber das kann ich nicht, da ich ja nicht weiß, was es genau sein wird. Dadurch kann ich es nicht im vorhinein einschätzen, wodurch zu der tatsächlichen Zustand führt, der dann eintrifft und ich wieder mal entsetzt feststellen muss, dass es wieder getroffen hat.
Von dem her kann ich es nicht behaupten, dass es für mich hilfreich ist, es zu wissen. Es ist eher neutral, oder ich bin überrascht.
Einmal war es für eine Freundin hilfreich. Damals hatte sie Zysten am Gebärmutter und alle Ärzte sagten ihr, dass sie selber nie Kinder kriegen wird. Sie war traurig, hat sich schon mit Adoption auseinandergesetzt. Einmal dann sah ich, dass ich ein schönes Baby in den Armen halte, es ist ein Mädchen und es ist ihr Kind. Ich erzählte es ihr, sie glaubte mir nicht, später wurde sie schwanger und gebar zwei Mädchen - ich habe nur eine der Mädchen in den Arm gehalten. Ich habe damals nicht danach gefragt, ob diese Freundin je selber Kinder kriegen wird. die Freundin tat mir Leid, weil sie traurig war. Das wars auch schon.
Wenn ich für mich selber träume, sind die Bilder nie inklusive ganze Situation. Es ist eher ein einziger Puzzlestein aus einem großen Bild - wo das hingehört, weiß ich dann wenn das Gesamtbild schon steht und das Puzzle, das ich schon kenne, sich ins Gesamtbild einklickt. Dann erst wird alles klar. Dann erkenne ich die Situation erst, drin stehe und alles plötzlich so ist, das Momentbild, wie ich es Vorausgesehen habe. Aber dann ist es ja schon zu spät, um noch irgendwas tun zu können. Da stehe ich schon mittendrin
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In der Regel der Ablauf dasselbe ist: ich sehe es - ich wundere mich - und irgendwann (das weiß ich aber nicht, in der Nacht, wenn ich es sehe, wann) stehe ich mittendrin - überrascht.
Da das schon oft passiert ist und es immer so war, haargenau, wie am Puzzlestein, begann ich daran zu zweifeln, ob es überhaupt einen freien Willen gibt.
Denn wenn es geben sollte - warum sehe ich die Sachen voraus? und vor allem, warum treffen sie so haargenau ein? Viele Jahre später?