Erdogan gegen den Rest der Welt


Ab ca. Min. 5 kommt sie dran...

Gut, dass dus eingestellt hast... hatte schon spekuliert, ob sie sich ggf bedroht fühlt und nicht traut. Ist zwar da auch Thema, aber auf sie trifft das nicht zu.

Ihre Haltung (ich gestalte als Deutsche die deutsche Politik mit, fühle mich IHR verbunden... und der türkische Pass hat nur zweckdienliche Funktion) finde ich an sich prima... genau SO war die Doppelte ja auch angedacht und gemeint.

In dieser speziellen Situation ist es enttäuschend und ehrlich... irgendwie auch ein wenig erschütternd, dass sie von ihrem Stimmrecht keinen Gebrauch macht.

Sie sagt, dass sie die türkische Politik nix anginge... merkwürdig ist das! Muss man Türke sein und auch noch explizit dort leben, damit einen die Politik dort etwas angeht?

Weiter sagt sie, dass sie, wenn sie wählte... auch die Verantwortung für ihre Wahl tragen müsste - und das könne SIE nicht, sie würde HIER stimmen und mit der Konsequenz müssten dann die Türken in der Heimat leben...

Ähm... jahaa gute Frau, E.B.E.N, genau DAS!

:dontknow:
 
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@Bukowski

Würdest du wollen, dass Deutsche, die in anderen Ländern leben über Entscheidungen in unserem Land mit abstimmen dürften?

Für mich dürfte es diese Möglichkeit gar nicht geben.

Wenn ich einem Land den Rücken kehre, um in ein anderes überzusiedeln, dann sollte ich da, in der neuen Heimat, auch irgendwann mal "ankommen".
Solange ich noch im "Gestern" oder "Drüben" mitregieren will, bin ich nicht angekommen.
 
Sie sagt, dass sie die türkische Politik nix anginge... merkwürdig ist das! Muss man Türke sein und auch noch explizit dort leben, damit einen die Politik dort etwas angeht?
Interessante Fragestellung. Renan Dermikan ist zwar dem Pass nach auch Türkin aber emotional fühlt sie sich offenbar nicht mit der Türkei verbunden. Folgerichtig beteiligt sie sich dann auch nicht an einer türkischen Wahl.
Ich fands z.b. auch nicht besonders prickelnd, dass die Türken in Deutschland, die die Suppe, die sie sich eingebrockt haben, später nicht mal auslöffeln müssen, für eine Türkeiwahl abstimmen durften. Dieser ganze unverhältnismäßige Aufwand, der unerfreuliche Wahlkampf, die gesellschaftliche Unruhe und letztlich Spaltung.
Der erste Schritt in Richtung Integration wäre, wenn sie sich mehr für das Land interessierten und gerne auch einsetzten, in dem sie freiwillig und gut leben. Genau das macht Renan Dermikan, auch wenn mir die Partei für die sie so leidenschaftlich eintritt, nicht besonders gefällt.
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Renan_Demirkan

Bei Markus Lanz sagte sie, sie geht nicht wählen, obwohl sie könnte, weil es sie nicht interessiert. Das war ihr Hauptargument, um nicht mit NEIN über Diktatur pur in der Türkei mitzuentscheiden.
So habe ich es nicht wahrgenommen. Wenn sie in der Türkei leben würde, dann würde sie ein NEIN abgeben. (Und sie hatte den Mut, es öffentlich zu sagen und möglicherweise damit manche inspiriert statt Ja zu wählen, lieber gar nicht wählen zu gehen.) Aber weil sie nicht in der Türkei lebt und die Konsequenzen des Referendums (ob JA oder NEIN) nicht tragen muss, überlässt sie die Wahl denen, die dort leben. Das finde ich wirklich weise und beeindruckend. So wie: Stell dir vor, es gibt ein Krieg und keiner geht hin.
 
@Bukowski

Würdest du wollen, dass Deutsche, die in anderen Ländern leben über Entscheidungen in unserem Land mit abstimmen dürften?

Für mich dürfte es diese Möglichkeit gar nicht geben.

Wenn ich einem Land den Rücken kehre, um in ein anderes überzusiedeln, dann sollte ich da, in der neuen Heimat, auch irgendwann mal "ankommen".
Solange ich noch im "Gestern" oder "Drüben" mitregieren will, bin ich nicht angekommen.

Ich möchte es mal so beantworten:

Ich selbst bin keine Türkin, und für gewöhnlich würde ich von einem Stimmrecht keinen Gebrauch machen, wenn ich es hätte. Aber in dieser Politfarce würde ich selbstverständlich mit NEIN stimmen. Wie das ausähe, wenn ich Türkin wäre, kann ich nicht sagen. Allerdings, in einer Zeit wie dieser und in ihrer privilegierten Position hätte die Dame gut und gerne ausnahmsweise ihre Stimme nutzen dürfen, um nicht zu sagen müssen.

Es geht hier nicht um den Grundsatz, da bin ich ganz bei ihr.

Wie sie angibt, wollte sie den türkischen Pass seinerzeit nur haben, weil es gerade politisch brenzlig wurde für Türken in D. Ja, DA konnte sie doch auch entgegen ihrer prioritären Identität als Deutsche recht flexibel auf die akute und aktuelle Politik reagieren. Wieso jetzt nicht wieder?

Ich finde ihre Einstellung und Haltung beeindruckend, stark, begrüßenswert! Ihre Handlung in diesem speziellen Fall grundlegend falsch, denn die Gefahr, die durch Erdogan nicht nur der Türkei sondern weltweit droht, konnte offensichtlich nicht im Keim erstickt werden, umso wichtiger ist jetzt jeglicher Widerstand. Da zählt jede Stimme. Auch wenn sie eh nur Symbolkraft hätte. Aber ihr türkischer Ausweis hat ja auch nur noch diese Symbolkraft. Also.
 
Ich fands z.b. auch nicht besonders prickelnd, dass die Türken in Deutschland, die die Suppe, die sie sich eingebrockt haben, später nicht mal auslöffeln müssen, für eine Türkeiwahl abstimmen durften.
Und die Demirkan hat sie zum Nachdenken geführt. Wenn sie sagen würde: "Natürlich gebe ich eine NEIN Stimme ab", würde sie von vielen als eine übliche Verräterin abgetan. Aber so wurde sicherlich mehreren klar, dass für ihre Wut die Anderen - die Türken in der Türkei bezahlen würden und die Konsequenzen tragen werden.
Dabei hat sie doch ganz klar ihren Standpunkt definiert - nämlich gegen Erdogans Allmacht. Offensichtlich hat sie sich das sehr gut überlegt, was sie in der Öffentlichkeit präsentieren wird und hat das Optimalste gewählt.
Hoffentlich kommt es nicht wieder zu einem Putsch bzw. zu einem Bürgerkrieg. Über 50 % für Erdogan und fast so viele dagegen. Da würden mir die Türken Leid tun.
 
Ich möchte es mal so beantworten:

Ich selbst bin keine Türkin, und für gewöhnlich würde ich von einem Stimmrecht keinen Gebrauch machen, wenn ich es hätte. Aber in dieser Politfarce würde ich selbstverständlich mit NEIN stimmen. Wie das ausähe, wenn ich Türkin wäre, kann ich nicht sagen. Allerdings, in einer Zeit wie dieser und in ihrer privilegierten Position hätte die Dame gut und gerne ausnahmsweise ihre Stimme nutzen dürfen, um nicht zu sagen müssen.

Es geht hier nicht um den Grundsatz, da bin ich ganz bei ihr.

Wie sie angibt, wollte sie den türkischen Pass seinerzeit nur haben, weil es gerade politisch brenzlig wurde für Türken in D. Ja, DA konnte sie doch auch entgegen ihrer prioritären Identität als Deutsche recht flexibel auf die akute und aktuelle Politik reagieren. Wieso jetzt nicht wieder?

Ich finde ihre Einstellung und Haltung beeindruckend, stark, begrüßenswert! Ihre Handlung in diesem speziellen Fall grundlegend falsch, denn die Gefahr, die durch Erdogan nicht nur der Türkei sondern weltweit droht, konnte offensichtlich nicht im Keim erstickt werden, umso wichtiger ist jetzt jeglicher Widerstand. Da zählt jede Stimme. Auch wenn sie eh nur Symbolkraft hätte. Aber ihr türkischer Ausweis hat ja auch nur noch diese Symbolkraft. Also.

genauso sehe ich es auch. Es gibt eben Ausnahmesituationen, in denen man anders handeln muß, weil sonst wird die Bühne kampflos, widerstandslos dem Diktator überlassen. Menschen, die in einer Diktatur gelebt haben, wissen, wie ich es meine.
Das knappe Endergebnis zeigt mir, es gab - sage ich mal - Unregelmäßigkeiten zugunsten von Erdogan, wie Einschüchterung der Wähler, Bespitzelung, Erdogan-Propaganda mit rein populistischen Slogans, inclusive des Dutzens von Merkel und ungeheuren Nazi-Vorwürfen, die natürlich Erdogan in den Augen seiner Wähler groß gemacht haben, unter dem Motto, der traut sich was...
In Wien hörte ich Bedenken der Nein-Wähler, sie können in den Wahllokalen verhaftet werden, da es sich automatisch durch eine Wahlurne um türkisches Hochheitsgebiet handelt. Aus diesem Grund sind vermutlich viele Türken nicht wählen gegangen.
 
Dass sich so viele Türken, die schon lange Zeit hier leben, für die Pläne Erdogans entschlossen haben, stimmt mich schon traurig. Es zeigt mir, dass es unter ihnen zu viele gibt, die in unserer Gesellschaft nicht angekommen sind und dies auch nicht möchten. Falls es in der Türkei zu einem Referendum um die Todesstrafe kommt, bin ich gespannt, wie sich diese Migranten entscheiden.

Merlin
 
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Renan Demirkan`s Roman Schwarzer tee mit drei Stück Zucker hab ich einst in ein paar Stunden mit Interesse und Begeisterung gelesen...
http://www.kiwi-verlag.de/buch/schwarzer-tee-mit-drei-stueck-zucker/978-3-462-03327-4/

https://de.wikipedia.org/wiki/Renan_Demirkan

Bei Markus Lanz sagte sie, sie geht nicht wählen, obwohl sie könnte, weil es sie nicht interessiert. Das war ihr Hauptargument, um nicht mit NEIN über Diktatur pur in der Türkei mitzuentscheiden. Ihr Vater auch nicht, er ist alt und gebrechlich. 2 Stimmen im Abfall. Michel Friedman sagte zu ihr (sinngemäß), er würde unbedingt zur Wahl gehen, er beneidet sie, daß sie in aktueller Lage diese Möglichkeit hat.
Ich war gelinde gesagt über ihre Aussage fassungslos.

Du siehst das nur nicht richtig, das ist wahre, gelebte Integration, sie hat das von vielen Deutschen und Österreichern typische "ist mir egal, geht mich nichts an, ist doch Wurscht" verinnerlicht. :rolleyes:


Ich weiß nicht, da bahnt sich gerade vor unser aller Augen eine Diktatur an, mit allem was dazu gehört, viele Türken jubeln ihrem Diktator zu wie damals viele Deutsche und Österreicher Hitler. Erdogan hat sich jetzt die alleinige Macht gesichert, lässt eh schon alle Missliebigen einsperren, als nächstes kommt die Todesstrafe, und die allermeisten Politiker in den anderen Ländern sehen zu, als wäre das alles kein Problem. Van der Bellen hat gesagt, man soll die Tür ja nicht völlig zuschlagen, andere sagen, man muß jetzt genau schauen, und Erdogan soll der Türkei keinen Schaden zufügen, und was nicht alles. Ich meine, hier kann doch nun wirklich keiner mehr sagen, "wir haben von nichts gewusst", wie weit soll das noch gehen? o_O
 
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