Echnaton

Das Pharaonische ist echt die beste Sprache der Welt. Das Hochpharaonisch, wie ich es beim Echnaton lerne, hat ungefähr folgende Struktur:
Jeder einzelne Buchstabe hat eine Bedeutung
Jede Silbe hat eine Bedeutung, bestehend aus der Bedeutung ihrer Buchstaben und einer neuen Bedeutung. Ähnliche Silben haben ähnliche Bedeutungen.
Wörter und Sätze sind dann halt wahre Wunderwerke der Sprachingenierskunst, wo die ganzen Bedeutungen der Silben und Buchstaben zusammenfließen.

Ich kenne bis jetzt drei Bedeutungen von Buchstaben:
P bedeutet "du musst", "Befehl"
T bedeutet "Entscheidung", "entscheiden"
D bedeutet "ja"
Dazu muss gesagt werden, dass es ungefähr 20 verschiedene Möglichkeiten gibt, ein P, ein T, ein D, oder irgendeinen anderen Buchstaben zu sagen, und dass diese verschiedenen Möglichkeiten subtile Bedeutungsunterschiede haben.

Dann möchte ich sagen, dass Echnaton irgendwas mit mir gemacht hat, irgendwas in mich hineingeschüttet, weil seit einiger Zeit kann ich Pharaonisch sprechen oder auch singen. Ich versteh zwar überhaupt nicht, was ich da sage, aber es ist Pharaonisch.
Ich freue mich schon auf die Zeit, wo wir in unserer Kommune zusammen sind und ich euch meine Pharaonischkenntnisse vorführen kann. Auf diese Art können wir alle voneinander lernen.
Oder wir machen folgendes. Es gibt hunderte oder gar tausende altägyptischer Prinzessinnen, die wiedergeboren werden möchten. Warum suchen sich nicht meine zukünftigen Frauen schon jetzt eine von denen? Von denen kann man ja viel lernen.
Ich kann ja leider nicht zuteilen, weiß nicht, wie man sich eine altägyptische Prinzessin aussuchen soll. Ich kann höchstens dem altägyptischen Totenreich Bescheid geben, dass sie bereit sein sollen, falls jemand kommt, sich als eine meiner zukünftigen Frauen ausgibt, und nach Prinzessinnen fragt.
Aber fragt bitte nicht nach den Kleopatras, nach der Hatschepsut, oder nach der Nofretete. Für die hab ich die Mütter schon zugeteilt.
Übrigens hab ich mit der Julia, also Kleopatras zukünftiger Mutter, vor ein paar Wochen herausgefunden, wie das mit dem Kindermachen so läuft. Wie ihr vielleicht wisst, haben die Pharaonen die Kinder nicht als Zufallsprodukt geschehen lassen, sondern sie regelrecht erzeugt, sie haben mit ihrer Willenskraft das Geschlecht des Kindes bestimmt, seinen Charakter, und noch vieles mehr.
Und die Julia hat mir damals gezeigt, dass das schon geht, bevor sich noch Vater und Mutter überhaupt treffen. Sie hatte nämlich eine Eizelle, von der sie dachte, dass sie damit schwanger werden würde. (Wurde sie nicht, und wahrscheinlich läuft es so, dass in ein paar Monaten eine ganz große Eizelle hervorkommt, die wird dann der Echnaton.)
Und diese Eizelle war total bewusst. Ich würde fast sagen, bewusster und intelligenter und schneller als die Julia selbst. Ein wahres Wunder. Wir haben dann ein bisschen herumgetan und der Eizelle gesagt, wie sie einmal werden wird, aber der Fehler lag darin, dass wir dachten, es würde die Kleopatra werden. Ich bin aber sicher, es ist besser, zuerst den Echnaton zu machen.

Na gut, zur Sprache noch. Wenn man etwas sagt, muss es deutlich und wahr sein. Man spürt es direkt im Mund, wenn man etwas Falsches sagt oder undeutlich daherredet. Ein körperliches Gefühl.
Und wir, die wir einen guten Charakter haben, nie lügen, und immer deutlich sprechen, merken es sofort, wenn uns jemand verhexen will. Es gibt nämlich Menschen (und auch Tiere), die machen irgendwas mit unserem Gehirn, und wir sagen etwas, das wir eigentlich gar nicht sagen wollten. Man spürt das im Mund. Und dann müssen wir uns bemühen, den Fehler zu korrigieren, müssen es so lange wiederholen, bis es wahr ist und gut klingt.
Und auf diese Art zerstören wir auch das Gehirn der Hexer. Und das wollen wir auch. Und manche von uns machen sich sogar die Arbeit, auf Hexenjagd zu gehen und absichtlich mit schlechten Menschen zu diskutieren, um ihr Leben zu verkürzen. Weil es verkürzt das Leben, wenn das Gehirn zerstört wird. (Übrigens haben wir hauptsächlich deshalb ein so langes Leben, weil wir ein gutes Gehirn haben. Das Gehirn will leben, und das hält den Körper aufrecht.)
Und wenn du halt auf Hexenjagd gehst und mit schlechten Menschen diskutierst, musst du sie auf ihre eigenen Fehler hinweisen. Du musst so lange auf ihre wunden Punkte einhämmern, bis sie einbrechen. Und wenn der Mensch irreparabel schlecht ist, kann das sogar eine Menge Spaß machen, weil so eine Diskussion muss gar nicht mal ernsthaft aussehen, sondern kann auch süffisant lächelnd und mit vergnüglichen Späßen gewürzt geführt werden.

Alles in allem gibt es im Universum das Wort-Feld, wo alle Sprache vorhanden ist. Und wenn man redet und etwas laut sagt, interagiert man mit diesem Wortfeld. Und zwar besteht dieses aus der akustischen Komponente der Sprachen, und aus den Bedeutungen.
Und da gibt es viele interessante Aspekte. Etwa, wenn man ein neues Wort erfindet, welches eine neue Bedeutung hat, und man sagt es, merkt man, ob es vom Wortfeld aufgenommen wird, und wird es aufgenommen, hat man das Urheberrecht, und das Wort ist definiert, und niemand kann oder darf es neu definieren oder umdefinieren.
Und man kann das Wortfeld auch zum Befehlen nehmen. Ich selbst bin deswegen so machtvoll, weil ich die Sprache sehr gut beherrsche und gute Befehle geben kann. Und mit jedem guten Befehl, den ich gebe, und der ausgeführt wird, werde ich immer machtvoller. Würde ich jedoch Befehle geben, die nicht gut sind, oder nicht ausgeführt werden können oder werden wollen, würde ich meine Macht verlieren.

Also hab ich zur Abwechslung mal einen Befehl an euch Menschen. (Meistens geb ich meine Befehle ja ans Universum oder an irgendwelche Dinge.)

Seid vergnügt!
 
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Abtreiben geht übrigens auch telepathisch. Man geht hin, macht Klicks, und das Embryo ist tot. Voll die gute sanfte alte Methode. Könnten übrigens auch Abtreibungsheilerinnen anwenden, ist sicher das voll gute Geschäftsmodell.
Und dann möchte ich noch sagen, dass ich viel viel mehr Töchter als Söhne haben möchte. Weil die Söhne sind immer etwas schwierig. Die wollen herrschen, herrschen, und herrschen. Und was soll ich armer Alleinherrscher dann tun? Die vernichten? Die auf andere Planeten oder Kontinente schicken? Wenn wir dann mal alles beherrschen, wollen die sicher mich beherrschen. Und das geht nicht. Absolut nicht. Jetzt, wo ich die Weltherrschaft innehabe, möchte ich die auch behalten. Und zwar auf Lebenszeit. Und die ist - wie wir alle wissen - sehr lange.
 
Übrigens sind Männer generell etwas dööfer als Frauen. Na gut, es gibt zwar die Supermänner, die sind wieder viel besser und intelligenter als alle anderen Männer und Frauen zusammen, aber so ist halt die Evolution.
Auf der Frauenseite gibt es die Frage nach Stabilität. Und da sind die meisten Frauen halt stabil, ausreichend intelligent, behutsam, und was sonst noch alles.
Und auf der Männerseite gibt es den Konquest nach den Besten. Weil die dürfen alle Frauen befruchten, und der Rest, das sind die Loser. Und bei den Losern gibt es folgende: Voll daneben, einigermaßen machbar, aber richtig blöd, voll blöd, ziemlich blöd, total blöd, und viel zu blöd. Und die die gewonnen haben, sind halt ich und der Echnaton, mein zukünftiger Sohn.
Enjoy!
 
Aber die gute Nachricht ist, dass wir die übrigen Männer noch nicht vollständig vernichten, sondern sie vorher noch versklaven wollen. Weil wenn wir sie jetzt vernichteten, dann müssten wir Frauen plus ein bzw. zwei Männer die ganze Arbeit machen, und das ist uns doch noch etwas zu viel.
Obwohl wir natürlich bei jeder Volksabstimmung und bei jeder demokratischen Wahl die Mehrheit hätten, denn wir hätten 50% aller Stimmen (nämlich sämtliche Frauen) + 1 oder 2 Stimmen (Ich plus Echnaton, je nachdem ob die Wahl jetzt oder erst in 18 Jahren stattfindet).
Na gut, bis dahin gibt es das gute alte Business as usual, also heute ist mal Dienst nach Vorschrift angesagt. Nur nicht auffallen, und innerlich genießen.
Enjoy!
 
Männer sind einfach das blödeste, was es gibt. Gerade vor meinem Südfenster: Ein Trupp Straßenbauarbeiter. Sie müssen den Parkstreifen asphaltieren, der im Zuge der Heißwasserrohrverlegung aufgerissen wurde.
Wie geht es? Es sind fünf Männer in grellgelber Uniform, dazu ein Maschinenbediener in orangener Uniform, und ein Lastwagenfahrer in grellgelber Uniform.
Am Anfang sehe ich, dass ein Stück asphaltiert wurde, und der orangene Mann mit seiner Plättungsmaschine plättet den Asphalt. Und typisch, die anderen fünf Männer sehen dabei zu und machen gar nichts.
Ein Stück später stehen alle Männer einfach herum und machen gar nichts, und warten auf den Befehl ihres Bosses, der gerade einen Red Bull trinkt.
Und dann muss der Lastwagenfahrer ein Stück zurückschieben, und die anderen sehen - natürlich - dabei zu.

Ich denke mal, bei Frauen wäre das anders. Da würde jede selbständig ihre Arbeit suchen, und nicht warten, bis sie befehligt wird. Und keine würde bei anderen einfach bei der Arbeit zusehen und nichts machen oder bloß quatschen. Männer halt. Frauen wären also mindestens fünf Mal effektiver als das.

Wirklich lächerlich. Männer sind wirklich das letzte. Straßenarbeiter, nehmt euch an der Nase. Ich habe euch beobachtet und ordnungsgemäß berichtet.
 
Ok ihr Männer, ich hab's begriffen: Ihr mögt mich nicht, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen.
Aber ich möchte euch ein Geheimnis mitteilen: Ich mag euch auch nicht, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen.

Nun ist halt nur die Frage, wer kann besser nicht mögen? Ich würde mal sage: All bets are on Us.
 
Was ist Aton?
Allgemein wird gemeint, dass Aton einen Aspekt der Sonne darstellt, die war dann halt Echnatons einziger Gott, wobei er ja den Monotheismus begründet hat.
Aber in Wirklichkeit verhält es sich etwas anders. Echnaton hat den Leuten nur erzählt, dass sein Gott die Sonne sei und man sie anbeten soll, weil er denen nicht erklären konnte, was sein eigentlicher Gott war.

Echnaton war etwas, was man heute einen Wissenschaftler nennen würde. Er hat das Universum aber nicht mit Messgeräten und mathematischen Formeln erkundet, sondern mit Visionen und Verständnis. Und da ist er auf so einiges draufgekommen. Und manches davon stimmt sogar einigermaßen mit den heutigen Erkenntnissen der Wissenschaft überein. (Wobei ich sagen würde, Echnatons Weltanschauung ist viel besser, und die Unterschiede zwischen der seinigen und derjenigen der Wissenschaft sagt nur, wie unvollkommen und teils recht daneben die heutige Physik ist.)
Und so ist Echnaton natürlich auf draufgekommen, dass es Neutronen und Protonen und Elektronen und Neutrinos und Photonen etc. gibt, und aus irgendeinem Grund hat er das Proton am meisten gemocht und es als seinen Gott gewählt.
Aton ist das Proton.

Das Proton erscheint dem Auge des Visionärs wie ganz viele kleine goldene Punkte, aus denen goldene Fäden entstehen können, mit denen man so einiges anfangen kann.
Das Neutron erscheint als eine stumpfweiße Masse, die manchmal auch schwarzweiß werden kann. Es macht unheimlich wach.
Das Elektron sieht aus wie silbrig glänzende Strukturen. Es ist ziemlich vielseitig.
Die Photonen können natürlich erstmal bunt sein und in allen möglichen Farben daherkommen. Es gibt aber auch große Photonenpakete, die eher irgendwie farblos glänzend erscheinen.
Die Neutrinos sind ganz viele schwarze dünne lange Fäden, die man zu allem möglichen benutzen kann. Es ist aber auch möglich, viele Neutrinos so zusammenzupacken, dass eine dunkelgraue Masse entsteht.

Übrigens ist mein eigenes Lieblingsteilchen das Neutron. Und das Lieblingsteilchen der Kleopatra ist das Elektron. Zusammen mit dem Echnaton sind wir drei ziemlich mächtig. Aber es gibt natürlich auch die Photonen, die Neutrinos, und alles mögliche andere, die halt auch irgendwer übernehmen muss.

Ziemlich interessant sind die Atomkerne der Elemente. Die sind ja auch alle einzigartig, der Eisenkern, der Kohlenstoffkern, etc. Da könnte man die natürlich auch von speziellen Leuten eigens übernehmen lassen.

Es muss noch gesagt werden, dass im Universum alles bewusst ist. Also das Proton ist bewusst. Aton ist keine bloße Fiktion, sondern ein sehr mächtiger und intelligenter Gott. Das gleiche gilt fürs Neutron, für die Atomkerne, aber auch für die ganzen Chemikalien.
Sehr interessante Chemikalien sind etwa die Duftstoffe der Pflanzen. Nicht nur, dass sie gut riechen, aber sie haben auch einen Effekt auf unseren Körper, der mit ihrer Struktur zusammenhängt. Und mit dieser Struktur hängt das Bewusstsein jener Chemikalien zusammen. Und die Wirkung auf unseren Körper erklärt sich mit der Wirkung des Bewusstseins dieser Chemikalien (bzw. Chemikaliengemischen, im Falle von Duftölen) auf unser Bewusstsein.
Andere interessante Chemikalien sind die ganzen Edelsteine und Halbedelsteine. Da ist es dann nicht nur das Bewusstsein der Chemikalien, etwa des Siliziumdioxids (Quarz), sondern auch das Bewusstsein der Atomkerne des Siliziums.

Darum ist es voll lecker, sich mit interessanten Materialien zu umgeben. Darum bin ich so gerne Maler, weil man da die ganzen Farbpigmente mit ihren vielen verschiedenen Elementen hat. Darum sammle ich so gerne Steine, weil sich die einfach gut anfühlen. Und so weiter.
 
Übrigens, falls ihr euch mal irgendwas aus eurer Vergangenheit wieder mal anschauen wollt, dazu braucht man keine Handys oder andere Kameras, das geht einfach so:
Echnaton hat mir mal gezeigt, dass alles, was ein Gehirn mal aufgenommen hat, von diesem auf andere Gehirne vorgespielt werden kann.
Es geht also so: Wir sitzen alle zusammen, Echnaton ist bei uns, und zeigt uns Szenen aus dem Alten Ägypten, die er mal erlebt hat, und wir alle sehen die, wie im Kino.
Und natürlich kann jede von uns den anderen auch ihre eigenen Szenen vorspielen, wobei ich auf meine eigenen gar nicht mal so stolz bin, obwohl ich drauf stolz sein sollte, weil ich dabei ja etwas geschafft habe, aber sie sind zwar etwas interessant, aber auch etwas hässlich. Und das liegt natürlich nicht an mir, sondern an meinen allzu vielen Feinden.

Na ja, als Pharao hat man halt Feinde. Jeder will deinen Thron, eh klar. Aber keiner bekommt ihn, auch eh eh klar.
 
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Na ja, als Pharao hat man halt Feinde. - Was für eine Aussage.
Wieso hat man denn als Pharao so seine Feinde? Und wieso ist man denn eigenlich Pharao? Und wieso will man denn eigenlich Pharao sein???

Tja, sein will ich's ja eh nicht, oder halt, ja schon doch, weil die dazugehörigen Privilegien, die will man ja nicht verlieren. Aber es ist mir halt in den Schoß gefallen, so wie euch andere Dinge in den Schoß fallen werden. (Kleiner Nebenhieb auf all die vielen Frauen durchaus erwünscht.)
Na gut, wieso ich eigentlich Pharao geworden bin, ist mir eigentlich schon egal. Genetische Prädisposition, und Echnatons Einfluss, und so weiter, eh egal. Aber dass ich es nun bleiben will, und auch bleiben muss, ist doch wohl klar. Es ist einfach meine Verantwortung gegenüber dem Universum, die Machtposition, die ich dadurch innehabe, nicht einfach verlieren zu wollen.
Die Sterne hatten mich anno 1998 zum "Käpt'n des Universums" gemacht, noch lange, bevor mir überhaupt über meine ägyptischen Konnexionen bewusst wurde, und das bin ich halt. Ja hurrah.
Ich wusste lange nicht, was das bedeutet, aber jetzt weiß ich's. Also:
Genießt es!
 
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