Dschungelpfade

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Ich habe mich wieder einmal an einem "Naturgemälde" versucht. :)


IM WALDE AM SEE

*****

Kühl streift der Ostwind, umschmeichelt den Wald;

verloren die Tage, vergessen und kalt

und über der Kimmung, teils noch dahinter,

grüßt frostig ummantelt kristallener Winter.


Kaum mehr als ein Zeichen, vorausahnend noch,

schon kommt er schnell näher, unwähnbar jedoch.

Metapherngleich schweben die Blätter wie Schnee,

umtanzend einander im Walde am See.


Dort weiß man schon lange um kommende Zeit,

die Zugvögel riefen zum Aufbruch bereit.

Und während die Sonne von Tag zu Tag sinkt,

umarmt sanfte Ruhe den Wald tiefbeschwingt.


Streckt auch mit dem Nordwind die mondhelle Hand

in südlich Gefilde im herbstlich Gewand.

Nichtsahnend und reglos nun fallen die Blätter,

doch ruhelos trudelnd in unruhigem Wetter.


Und dreht sich die Laune, so dreht sich der Wind,

denn selbst ist’s sehr launisch, das Himmelskind.

Rebellisch von Westen, weit über die Wellen,

von Brandung umtost will’s Entscheidungen fällen.


Noch ehe ein Wort, leises Flüstern gar warnte,

ungezähmt wilder Schrei, wo der Wind einst umgarnte;

tobendheiß voller Wut, doch mit wechselnd Gemüt,

braust der Herbststurm vorbei, in die Ferne - entflieht.


Ein Moment dunkler Stille, wie auf Flügeln der Nacht,

dann aufatmend; Mondsonnenstrahl; kitzelnd und sacht,

und mit wissendem Lächeln im ehern Gesicht

streut zum Abschied der Herbst sein rotgüldenes Licht.


©L.A.W. (Text und Bild)


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Ich habe mich wieder einmal an einem "Naturgemälde" versucht. :)


IM WALDE AM SEE

*****

Kühl streift der Ostwind, umschmeichelt den Wald;

verloren die Tage, vergessen und kalt

und über der Kimmung, teils noch dahinter,

grüßt frostig ummantelt kristallener Winter.


Kaum mehr als ein Zeichen, vorausahnend noch,

schon kommt er schnell näher, unwähnbar jedoch.

Metapherngleich schweben die Blätter wie Schnee,

umtanzend einander im Walde am See.


Dort weiß man schon lange um kommende Zeit,

die Zugvögel riefen zum Aufbruch bereit.

Und während die Sonne von Tag zu Tag sinkt,

umarmt sanfte Ruhe den Wald tiefbeschwingt.


Streckt auch mit dem Nordwind die mondhelle Hand

in südlich Gefilde im herbstlich Gewand.

Nichtsahnend und reglos nun fallen die Blätter,

doch ruhelos trudelnd in unruhigem Wetter.


Und dreht sich die Laune, so dreht sich der Wind,

denn selbst ist’s sehr launisch, das Himmelskind.

Rebellisch von Westen, weit über die Wellen,

von Brandung umtost will’s Entscheidungen fällen.


Noch ehe ein Wort, leises Flüstern gar warnte,

ungezähmt wilder Schrei, wo der Wind einst umgarnte;

tobendheiß voller Wut, doch mit wechselnd Gemüt,

braust der Herbststurm vorbei, in die Ferne - entflieht.


Ein Moment dunkler Stille, wie auf Flügeln der Nacht,

dann aufatmend; Mondsonnenstrahl; kitzelnd und sacht,

und mit wissendem Lächeln im ehern Gesicht

streut zum Abschied der Herbst sein rotgüldenes Licht.


©L.A.W. (Text und Bild)


Anhang anzeigen 49975
Heftig! Toller Rhytmus, schöne Beschreibung und intensiv. Ich finds klasse!:thumbup:
 
UNSERE WELT
*****


Unsere Welt schwebt kugelgleich;
in sich geschlossen samten weich
und vieles Äußre scheint wie wild;
gar ungezähmt und ungestillt.

Denn wo wir unsre Schritte setzen,
geschieht, was nimmer je gewollt;
kein Plan, kein Wägen oder Schätzen
bestimmt, wo unsre Welt hinrollt.

Und Nebelzungen tanzen schwer
am weiten, blaubetupften Meer,
gestaltgewordnes ›Ungefähr‹,
voll des Gescheh’ns und doch so leer.

So viel vermag sich umzukehren,
wie Kerzenlicht erlischt manch Flamm’,
noch eh’ ein Luftzug in der leeren,
mondsilbern Stille bricht den Damm.

Wie frühen Morgens ein Geruch
und späten Abends ein Gerücht,
am Wellenkamm ein droh’nder Fluch,
gehüllt ins Dunkel bar Gesicht.

Manch Reiter auf nachtschwarzem Ross,
ein Albtraum wolkendonnernd naht,
und hinter ihm ein Sturm, ein Schloss,
ein dunkler Schweif auf dunklem Rad.

Scheint schrecklich, tief in der Gewalt,
als könnt’ er unsre Welt vernichten,
doch ist es nur der Angst Gestalt,
der Illusion der Truggeschichten.

Denn wähnen wir voll Sicherheit,
dass Chaos herrscht im weiten All,
doch zeigt uns dann der Zyklen Zeit:
es ist gar umgekehrt der Fall.

Letzten Endes sind wir blind
für das, was jenseits unsrer Welt;
erwachsen und zugleich ein Kind,
auch wenn uns das so nicht gefällt.

Viel suchen wir zu imitier’n,
zu ordnen und mit Preis zu kür’n,
obwohl doch schon, so wie es ist,
nichts fehlt und nirgends Arg und List.

Denn jeder Atemzug ist Schwur,
uns selbst und dieser Welt auch nur,
solange wir es akzeptieren,
auch ab und zu mal zu verlieren.

Verlust, der uns so manches lehrt,
ganz wie ein Baum voll neuer Triebe,
ein Berg, der unsre Wurzeln nährt
und dort am Gipfel: wahre Liebe.


©L.A.W.

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EINSAMKEIT
*****


Herzschlag, der auf Trommeln dauerläuft,

galoppierend, selbst wenn träge nur der Schlag.

Augenblicke, doch zu Bergen aufgehäuft,

Leere füllend, brüllend, quälend Tag für Tag.


Wirr die Wege, neblig Schattenhorizont,

weit der Blick, doch blind ins Jenseits stets nur schaut.

Dort im Traumlicht hell sich manch Gedanke sonnt,

doch nur kurz; dann ruft der Abgrund, still und laut.


Schreiend rotdurchwallte Mitternacht,

tief und dunkel samtne Stille, nichts erwacht.

Lang vergessen; ferne funkelnd, nun verlacht,

doch noch immer hält sie Treue, grimmig Wacht.


Tausend Fragen ohne Antwort, weit im Raum

mit Wänden, äthergleich so windesdünn;

und auch viskos und schwer wie ruh’nder Ufersaum

an einem Strom, der stets entreißt des Sinnens Sinn.


Denn nirgends Halt, und die Gezeiten schreiten fort,

ein steter Ritt, bergab, und tot umtanztes Wort;

ein letztes noch erklimmt den Hang der Einsamkeit,

ein letztes vor dem Untergang der stromumtosten Zeit.


©L.A.W.
 
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Die Idee hierzu ist unter anderem im Meditations-UF gekommen.


IN NEUEM LICHT
*****

Zwischen Qual und Wahl verborgen,
in Augenblicken fern der Zeit,
abseits von Gestern und von Morgen,
liegt manch ein Neubeginn bereit.

Zwar regt sich dort nur zaghaft schwach
ein leiser Ton, noch kaum verklungen.
Eine Präsenz, noch nicht ganz wach,
in trübe Dunkelheit gezwungen.

Doch schenke ich ihr Achtsamkeit,
mit stet Geduld, nur windhauchfein,
da öffnet sich die Tür ganz weit,
lässt endlich etwas Licht herein.

Ein wunderherbstliches Gefühl,
in Wellen schleicht es ein und aus,
ein buntes, stilleplätschernd Spiel
durchlüftet auch der Seele Haus.

Was alt und düster - staubbedeckt -
verweht und neuer Duft zieht sacht
im Wintermorgenlied erweckt
herauf, gewinnt an Zaubermacht.

Auch alter Schmerz kann nur dann gehen,
wenn ihm der Weg geebnet ward;
und stets kann jener nur klar sehen,
der sich genügend Licht bewahrt.

Dann kann die Wahl die Qual besiegen
und formt darin die neue Welt.
Dann können die Gedanken fliegen,
frei unterm Sternenhimmelszelt.

Mal hoch bis zum Zenit bergan,
wo dann ein neues Licht erschien
beschwingt im Sturzflug sich besann;
nun sitz’ ich hier, hab’ mir verzieh’n.


©L.A.W.
 
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