Dschungelpfade

(Nr. 68)
»Fehlende Saat«
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Der Blick weilt fern, das Herz schlägt nah,
die Fremde wallt im Blut allein.
Ich träume wachend, bin nicht da,
mein Körper bleibt im Morgenschein.

So wie die Tage aufgereiht
im Sonnenlicht und Frühlingsduft,
so fühl’ ich Schwere, Traurigkeit
noch hinter der Fassadenkluft.

Schon Jahr für Jahr entwuchs der Zeit
kein einzig Lichtlein ihrem Grund,
entwurzelt war die Ewigkeit,
der Kreislauf nichts als tiefe Wund’.

Der Lenz, er naht mit starkem Klang,
doch suche ich noch Samen.
Was bringt des Frühlings jung Gesang
der Leere, der Infamen?


©L.A.W.˜
 
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(Nr. 31)
»Eingerahmt«
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Kennst du sie, die zarten Schatten,
die von wolkenweißen Händen
eingerahmt im Blut der Nacht
niedersinken, sich nicht wenden,
splitterhauchend leis’ ermatten
und in dem Moment verenden?

Hörtest du die Luft sich teilen,
wie sie kurz im Winde lachten,
eingerahmt im Blut der Nacht?
Wissend, nie zu übernachten,
denn - schwarz ihre Schicksalszeilen -
war ihr Sein hier nicht zu pachten.

Sahst du, wie sie rege tanzten,
zu der Winde fremden Stimmen,
eingerahmt im Blut der Nacht?
Sahst du, wie im Kerzenglimmen
jene Schatten Muster stanzten,
so als wollten sie es dimmen?

Oh, ich hörte, sah und kannte,
weiß um das, was flüchtig war.
Eingerahmt im Blut der Nacht
wurd’ ihr Wesen offenbar:
furchtbar war mir und ich brannte,
schön und schrecklich, läuterbar.

Zwielicht schälte die Konturen,
fror sie ein, floh in mein Herz,
eingerahmt im Blut der Nacht.
Es zerbarst in grellem Schmerz;
knallend tickten tausend Uhren
und es rannte himmelwärts.

Wie ein Feuer, das nicht lebte,
war mir wie im stillen Teich -
eingerahmt im Blut der Nacht
trank das Dunkel, rot und weich,
lächelnd, als das Schicksal webte -
bang und wunderbar zugleich.


©L.A.W.˜
 
(Nr. 77)
»Wandel im Frühling«
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W ind spielt mit den Frühlingsfarben,
A tmend wächst das Land ins Grün.
N iemals wieder Winterdarben,
D unkelheit soll ewig flieh’n -
E intracht leuchtet im Erblüh’n
L ebenslichter froher Garben.

I mmerwährend zieht der Trost
M ir ins Herz, das hüpft und glost.

F rühjahrslust und Fantasie,
R egentropfen, Morgentau,
Ü berflügelnd Melodie
H uldigt all der bunten Schau.
L iebe grüßt gar wie Musik,
I nnerlich entflammt ein Licht,
N ebel wird Legend', Geschicht',
G rüble nicht: steh’ auf und flieg’!

©L.A.W.˜
 
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VORBEI
*****

Vorbei jene Zeiten, da die Blumen dir blühten,
ihre Farben dir öffnend, ihr Vertrauen geschenkt.
Vorbei jene Welt, die du wolltest behüten,
entwendet, zerrissen, im Zorne ertränkt.

Vorbei jene Zeiten, da dein Blick mich gar bannte,
was real war, umstülpte, all die Wünsche zerrieb.
Vorbei jene Welt, da den Frieden ich kannte,
jene bunte Verlockung, doch nichts davon blieb.

Vorbei jene Zeiten, da dein Lächeln erstrahlte,
vergraben im Erdreich unter steinern Gewicht.
Vorbei jene Welt, die dein Herz für mich malte,
ewig ruhend, versunken in Gestaden bar Licht ...

So gebarst du fernab auch im Jenseits noch
jenes Reich, voller Häme bestrafend nun mich;
Dunkel ballt es sich schwer und öffnet das Loch,
Dunkles Reich, Tartaros, erhebe nun dich!


©L.A.W.

Ein neues Versmaß ausprobiert …
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VERSUCHUNG

***


Am Horizont, da dräuen schon,

auch über mir, welch wilder Hohn,

der Nebel kalte Trauerpfade,

sich wälzend auf der langen Flur

funkelnd, fern aller Gestade,

stets wandernd mit der Zeiten Uhr

der eigens formverlor’nen Schatten.

Die Sterne, die niemals ermatten.


Blitz und Donner, horizontfern!

Komm, verschenke jene Schatten.

Niemals will ich es gestatten,

schmerzvoll Blick am hohen Stern.


Im Winde ziehend, kühl und trüb,

vergessen, was mir einstmals lieb.

Was einst teuer, was einst wertvoll,

sicher im Verlies ausharrend.

Voller Zorn, verlor’n im Herzgroll,

wie ein Untier gierig scharrend.

Der Nächte Trauer eisig kalt

Stern wie Träne, ungestalt.


Blitz und Donner, ferne rankend!

Komm, verschenke diese Schatten.

Trenne mich von jenem Stern,

dem mein Leben ich verdankend …


©L.A.W.




Auch so gelungen ....dem Strom der bebilderten Versuchung erlegen ...:love:
 
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