Eine gute Selbstbeobachtung von Dir. Da bist Du Dir doch selbst schon sehr nahe gekommen und hast sozusagen schon die Klinke von der Tür nach Draussen in der Hand. Nur müsste Dir nun beim Durchschreiten dieser Tür jemand folgen. Ein Teil von Dir, der sich bislang noch nicht traut.
Danke!
JA, das Gefühl hab ich eh auch. Deswegen auch meine Frage im Kartenforum. Ich hab das Gefühl, als könnte da bald jemand kommen, mit dem eine neue Erfahrung möglich wäre.
Ich glaube, dass dieser Teil auch einen verständlichen Grund hat, nicht mitkommen zu wollen. Dieser Teil von Dir (Ich denke jetzt an Deine Kindheit) hat vielleicht etwas erlebt dass ihn sehr verletzt hat und ich glaube, dass es eine männliche Person war. Und mein Gefühl sagt mir, dass Du zwischen den Stühlen gestanden hast. Der eine war Dein Vater und der andere Deine Mutter.
Ich denke, da glaubst du richtig ...
Doch wie kannst Du dieses verängstigte kleine Kind davon überzeugen, mit Dir gemeinsam durch diese Tür zu gehen? Gibt es gute Argumente, die Vertrauen schaffen können?
Ich glaube, das verängstigte kleine Kind braucht noch mehr Vertrauen in die Erwachsene, die ich jetzt bin, und dass die in der Lage ist, gut auf es aufzupassen, und dass sie nicht mehr zulässt, dass das Kind verletzt wird. Zu diesem Zweck bin ich auch schon seit Jahren auf Spurensuche nach Mustern, die mich immer wieder in destruktive Erfahrungen geführt haben. Inzwischen habe ich einiges durch, und mein Erwachsenen ich ist hoffentlich derart gereift, dass ich mich auf bestimmte Typen nicht mehr einlasse. Ich habe gelernt mit mir alleine glücklich und zufrieden zu sein, und bin nicht mehr so bedürftig nach der Liebe und Anerkennung von einem Gegenüber. Die Sehnsucht nach Partnerschaft ist natürlich trotzdem da.
Stelle Dir doch einfach einmal vor, mit diesem Teil in Dir Kontakt aufzunehmen. So, als kämest Du quasi aus der Zukunft zurück. Du könntest diesem kleinen Kind sagen, dass es keine Angst mehr zu haben braucht, weil die Umstände sich einfach geändert haben und dieses alte Schutzprogramm, dass damals nötig war um zu überleben, nun hinfällig geworden ist, weil es diese schlimmen Umstände einfach nicht mehr gibt.
Das stimmt schon, die Situation wird sich nie mehr wiederholen. Trotzdem werden bei Nähe ganz viele Ängste getriggert. Ich handle dann nicht mehr rational. Und diese Ängste kann ich dem Kind durch gut-Zureden auch nicht nehmen. Dafür braucht es neue Erfahrungen mit echten Menschen, die eben die alten überschreiben. Und um die machen zu können bräuchte es eben ein Gegenüber, dass sich in kleinen Schritten nähert und mir immer und immer wieder beweist, dass es meines Vertrauens würdig ist. Diesbezüglich bin ich sicher anspruchsvoll zu handhaben.
Du bist längst erwachsen und kannst diese gleiche Situation nie wieder erleben. Du hast all das überlebt und bist Deinen Weg gegangen. Du selbst bist also der beste Beweis.
Leider hab ich auch als erwachsene noch oft wirklich schlechte Entscheidungen getroffen, die das verletzte Kind noch mehr in den Rückzug getrieben haben. Allerdings hoffe ich, daraus gelernt zu haben, und gewachsen zu sein, damit ich solche Erfahrungen nicht mehr anziehen muss. Und irgendwie glaube ich, das ich jetzt bald für eine neue Erfahrung bereit bin.