Das unglaubliche Leben des Herrn S.

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Also, stellt euch dat mal vor: Da steh ich, mitten im Pott, am Rhein-Herne-Kanal, mit meinem Brett unterm Arm. Manche würden jetzt sagen: „Biste bekloppt, hier surfen zu wollen?“, aber ich dachte mir: „Watt soll der Geiz, vielleicht mach ich hier ma 'ne kleine Welle.“ Als ich so im Wasser plansche, kommt auf einmal 'ne Finne auf mich zu. Erst denk ich: „Dat war's jetzt“, aber dann siehste da dieses Grinsen. Un wer grinst da? Flipper, der Delfin! Im Pott!

„Wat machste denn hier, Alter?“, ruf ich ihm zu. Flipper pfeift und plätschert, als ob er sagen will: „Junge, hier gibt's doch keine gescheite Welle.“Und während ich noch grüble, fängt Flipper an von Hawaii zu erzählen, von den fetten Wellen, dem knallblauen Wasser und wie geil dat Surfen da is.

Bevor ich mir dat richtig überlegen kann, schnappt mich der Delfin und zischt übers Wasser. Der zieht ab, sag ich euch, als ob's kein Morgen gibt. Und zack – steh ich mit meinen nassen Latschen auf Hawaii. Da is alles wie im Traum: hohe Wellen, Sonne pur und ich mittendrin.Nach 'nem Tag surfen, denk ich mir: „Muss aber auch ma zurück nach Haus, der Pott ruft.“ Aber wie? Keine Kohle für'n Ticket. Also, Schuhe zu und losgestiefelt. Klar, war'n Stückchen, aber im Pott sind wa ja zäh.

Endlich wieder daheim, denk ich nur: „Mensch, watt'n Trip!“ Und immer wenn ich am Kanal bin, hoff ich, Flipper taucht wieder auf. Wär schon knorke, noch ma mit ihm zu surfen. Aber man wird ja noch träumen dürfen, wa?
 
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Also, stellt euch ma vor: Da sitz ich in meiner Bude im Pott, direkt neben der alten Zeche, und denk mir: „Heute mach ich ma diesen enochianischen Kram.“ Also nehm ich den Zettel und übersetz dat Dingens:

„Ich hab hier das Sagen“, sagt der Kumpel da oben, „und ich bin mächtiger als alles, watt den Pott je gesehen hat. In seinen Händen glänzt die Sonne wie 'n frisch poliertes Bierglas und der Mond leuchtet wie'n Kumpel mit 'ner Grubenlampe. Er checkt eure Klamotten, als wär's 'n Bergmannshemd, und hält euch zusammen wie'n Paar Arbeitshandschuhe. Er hat eure Stammkneipe mit Lametta geschmückt und eure Kutten mit Aufnähern versehen. Er gibt euch'n paar Regeln, wie's im Pott läuft, und schenkt euch 'nen Schraubenschlüssel voller Weisheit. Ihr habt alle mitgegrölt und 'n Toast auf den gemacht, der immer 'n Pils in der Hand hält. Er strahlt im Pottkneipenlicht und checkt, watt hier Sache is. Also, rührt euch und zeigt, watt ihr draufhabt. Seid nett zu mir, denn ich trink mein Bier genauso wie ihr und stoß an auf den Größten von allen.“

Nachdem ich dat Ding im Kopp hatte, hab ich mich hingesetzt, 'ne Flasche Pils aufgemacht und den Ruf rausgehauen. Und dann, Freunde, fühlte ich mich, als hätte ich 'ne fiese Currywurst von der Bude an der Ecke erwischt. Im Bauch rumort's, der Kopf wird schwummrig, und ich hab Sachen gesehen, echt jetzt, als wär ich mitten auf der Cranger Kirmes.Als der Trip vorbei war, dachte ich nur: „Boah, watt'n Ritt!“ Dat war echt 'ne Nummer, sag ich euch. Ob ich dat nochmal mache? Keine Ahnung, aber zuerst gönn ich mir 'nen ordentlichen Pott Kaffee und 'ne Runde auf der Couch.​
 
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Also, am nächsten Morgen, nach dem ganzen Rummel mit dem enochianischen Kram, denk ich mir: „Na, watt'n Abenteuer gestern! Aber heute wird's ruhiger.“ Pustekuchen! Ich steh auf, mein Kopf fühlt sich an, als ob ich mit'm Schalke-Fanclub 'ne Nacht durchgemacht hätte. Alles dreht sich. Der Pottkaffee, den ich mir aufbrüh, schmeckt irgendwie komisch, als ob dat Wasser aus'm alten Zechenbrunnen kommt.

Dann klingelt's an der Tür. Wer steht da? Mein Nachbar, Tobi. Eigentlich 'n ruhiger Typ, aber heute guckt er mich an, als ob ich 'ne Grubenlampe aufm Kopp hätte. „Haste gestern etwa auch diesen komischen Ruf gemacht?“, fragt er. Ich nicke nur und denk mir: „Oh nee, nicht du auch noch!“T obi und ich setzen uns in mein Wohnzimmer, und er erzählt, dass er nach meinem kleinen Zauber daheim auch 'ne fiese Vision hatte, nur mit 'nem Kirmeskarussell und einer Riesen-Bratwurst.

Wir beschließen, ma zu gucken, ob noch mehr Leute im Pott von diesem Ruf betroffen sind. Und watt soll ich sagen? Die halbe Straße saß bei Hilde in der Kneipe und diskutierte über ihre verrückten Träume. „Boah“, sagt der Micha, „ich war im Weltall und hab mit 'nem Alien Skat gespielt!“ Die Ute erzählt, dass sie 'n fliegendes Frikadellenbrötchen gesehen hat, und der Jürgen war plötzlich inmitten einer gigantischen Schützenfestparade.

Tja, nach diesem Tag war klar: Dat mit dem enochianischen Ruf, dat lassen wir lieber. Ab jetzt wieder normales Pott-Leben, mit 'nem Bierchen in der Hand und 'ner Currywurst im Magen. Und wenn ma jemand fragt, dann sagen wir einfach: „Ach, das war nur 'ne kurze, komische Phase. Watt soll's, wa?“
 
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Na, nachdem Schalke ma wieder verloren hatte, war die Laune natürlich im Keller. „Boah, watt'n Tag“, dachte ich mir und schmiss mich vor Frust aufs Sofa. Die Veltins-Kiste neben mir schon leer. War ja klar. Kurz drauf schlief ich ein und fand mich in 'ner echt schrägen Traumwelt wieder.

Da war so 'ne Art Festhalle, nur riesig, und alles blinkte und leuchtete. In der Mitte 'n großer Kreis von Typen, die ich direkt erkannte: Da war Loki mit seinem verschmitzten Grinsen, der Coyote, der sich schon 'nen Spaß daraus machte, an seinen Pfoten zu knabbern und viele andere Trickster-Gestalten aus Sagen und Geschichten.

„Ah, da isser ja! Der Neuling!“, rief einer, der 'nen alten Hut und 'ne lange Nase hatte. „Komm ma her, Jungchen!“, sagte Loki und winkte mir. Oh Mann, ich dachte, ich träum'!Bevor ich's richtig schnallte, stand ich mitten im Kreis. „So, mein Lieber, dat is hier die Aufnahmeprüfung!“, erklärte der Coyote und schielte schon wieder auf seine Pfoten.

Einer nach dem anderen trat vor, sagte 'nen Spruch, den ich kaum verstand, und zack! – Sahnetorte mitten in die Fresse! Die sahnten mich richtig ab! Aber statt zu fluchen, musste ich lachen. Das war ja eigentlich 'ne riesen Gaudi! Nachdem der letzte Trickster mich mit Torte eingesaut hatte, fühlte ich, wie ich wieder wegzudriften begann. Die Stimmen wurden leiser, die Lichter verschwammen...

Ich wachte auf, immer noch mit dem Geschmack von Sahne im Mund. Ich rieb mir die Augen und guckte auf die leere Veltins-Kiste neben mir. Aber watt war dat? Da lag 'n Anhänger in Form einer Narrenkappe drauf. „Na, watt'n Ding“, murmelte ich, nahm den Anhänger in die Hand und dachte: „Vielleicht sind die Schalker Spiele ja doch für wat gut.“

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Als kleiner Stöpsel war ich oft mit'm Opa beim Kohlschöppen. Eines Tages, ich steh so im Schacht, plötzlich – Peng! – 'n Stück Kohle knallt mir voll auf'n Kopp. Ich sack zusammen, alles schwarz, und auf einmal, zack, bin ich nich' mehr im Pott, sondern steh' mitten in 'ner hellen Lichtung.

Und da vor mir steht Jesus, klar wie Kloßbrühe, und meint zu mir: "Kleener, du bist zwar mit'm Schrecken davongekommen, aber ich hab' jetzt was Wichtiges für dich." Ich so, bisschen mulmig, "Wat denn?" Und Jesus fängt an, mir die Bergpredigt zu erklären:

"Kleener, hier ma kurz und knackig: Sei immer anständig, und denk dran, die da unten, die richtig am Boden sind, für die geht die Sonne auch mal auf. Die, die dat richtig Kummer schieben, die kriegen auch 'n Trost. Die, die keenen Ärger suchen, die kriegen am Ende alles ab. Und die, die Bock auf Gerechtigkeit haben, die kriegen, wat sie brauchen. Sei immer geradeheraus und mach Frieden, nich' Krieg. Kriegst du Stress wegen'm Guten wat du tust, halt die Ohren steif, denn am Ende wirst du belohnt."

Jesus hat mir dann noch 'n paar andere Dinger erzählt, aber dat war der Kern von der Sache. Als ich meine Äuglein dann wieder aufgemacht hab, lag ich da, mitten zwischen der Kohle, mit 'nem dicken Beulenkopp, aber mit 'ner Menge neuer Einsichten im Hirn.

Und Opa? Der meinte nur: "Junge, du träumst zu viel. Aber wenn dat 'n guter Traum war, dann erzähl mal!"
 
Als ich so fünf oder sechs Jahre alt war, saß ich einmal alleine in unserem Wohnzimmer, als die Tür aufging und eine Riesenspinne den Raum betrat. Wirklich ein Biest von etwa 1m Länge und Höhe. Gefolgt von einer zweiten, weiner dritten... brrr... Diese Tiere krabbelten zuerst auf mich zu. Ich hatte natürlich panische Angst und versuchte mich auf dem Sofa möglichst klein zu machen, auf dass sie mich vielleicht doch noch übersehen. Aber das taten sie nicht. Sie reihten sich vor mir auf, räusperten sich und begannen plötzlich zu singen: "Lobet den Joachim, den besten Jungen der Erde! ..."

Als ich das meiner Mutter erzählte, meinte sie nur, ich hätte das geträumt, und zugegeben, dafür spricht, dass ich mich kurz nach diesem Chor-Erlebnis in meinem Kinderbett wiederfand. Aber ich weiß, was passiert ist!
 
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dat =das
wat=was
mir=mich
mich=mir
sowat=sowas
hamwa = haben wir
wa= wir

Du hast mich noch nicht reden gehört
:D
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Dat war wat, sach ich dich. Da war ich, mit 13 Jahren, mitten in Oslo. Warum? Weil die mich für'n Literaturpreis nominiert hatten, wegen meines Ruhrdeutsch! Kannste dir dat vorstellen, so'n kleener Pottjunge zwischen all den großen Literaten?
Vielleicht sind die Schalker Spiele ja doch für wat gut.

Wenn ich denn hier als Kohlenpott Kind mit Schalke-Berechtigungs-Ausweis ! a blaues schalke Auge.jpg
mal kurz,knapp anschaulich ergänzend assistieren darf ....

!1 a watt.jpg
 
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