an die Frauen - Euer Verhältnis zu Eurem Vater?

Tanita

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1. August 2008
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792
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Norddeutschland
Hallo liebe Frauen:),

mich würde interessieren, was Ihr für ein Verhältnis zu Eurem Vater habt.

Der Hintergrund meiner Frage ist folgender: ich war vor 3 Jahren mal bei einer Familienaufstellung und dabei kam zufällig raus, dass mein Vater gar nicht mein biologischer Vater sei. Ob eine FA nun wirklich solche Dinge aufklären kann oder nicht, lass`ich jetzt mal dahingestellt. Es ist auch nicht wichtig. Mir geht es um etwas anderes. Nach der ersten Verwirrung hatte ich mich nämlich fast darüber gefreut und meine Eltern (sind beide schon lange geschieden) dazu befragt. Meine Mutter hat das damals in einer Art und Weise sofort von sich gewiesen, dass ich stutzig wurde. Mein Vater hielt es für völlig ausgeschlossen und meinte, für ihn würde sich ggf. nix ändern, er würde mir aber einen Vaterschaftstest bezahlen, wenn das für mich wichtig wäre.
Dann ist etwas passiert, dass diese Frage völlig in den Hintergrund drängte und bedeutungslos machte. Und nun sind 3 Jahre vergangen und vorhin bekam ich zufällig im Fernsehen so eine Psychosendung mit, in der es um Kuckuckskinder ging. Und darauf habe ich emotional sehr stark reagiert und wieder hatte ich diese Frage im Kopf.

Also, ich mag meinen Vater und er hat sich immer bemüht, ein guter Vater zu sein , - so der Retter aus der Ferne. Aber wie soll ich sagen? Er fühlt sich für mich nicht an wie ein Vater. Da ist immer so eine Distanz zwischen uns. Ich habe ihn mal gefragt, weshalb er mich - auch körperlich (also z.B. wenn ich ihn zur Begrüßung in den Arm nehmen möchte, was selten vorkommt, da wir uns nur sehr selten sehen)- immer so auf Abstand hält. Und - seine Ehrlichkeit habe ich ihm hoch angerechnet, - er meinte, ich sei eine sehr attraktive Frau und das sei für ihn als Mann nicht ganz ohne.
Nun, so sehr ich diese Ehrlichkeit schätze, irgendwie finde ich das verwirrend. Und die Vorstellung, einen anderen echten Vater zu haben, die gefällt mir deswegen so gut, weil ich mir dann einen echten Papa zurecht träumen könnte, der seine Tochter wirklich liebt und auch herzlich und eng in den Arm nehmen kann. Da ist schon eine große Sehnsucht bei mir, weil meine Mutter ist auch so ein kalter Gefühlsklotz. Naja, aber das ist vielleicht ein Defizit bei der Kriegerkindergeneration, die selbst so herzliche Wärme und Nähe bei ihren Eltern nicht erlebt haben. Allerdings, meine Gatte ist kein Kriegskind und da sehe ich dieselbe Verklemmtheit in Bezug auf herzliche Nähe zu seinen Töchtern. Finde ich ganz furchtbar.

Wie ist das bei Euch? Wie empfindet Ihr Euer Verhältnis zu Eurem Vater?

Gespannte Grüße

Tanita
 
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Hui! Ist das so eine schwere Frage?

Ich habe nachgedacht und präzisiere mal: Ist das Verhältnis zwischen Euch Töchtern und Eurem Vater ein natürlicher "Flow" oder steht da die Tatsache, dass Ihr Frauen seid und Eure Väter Männer sind dem irgendwie entgegen? Mein Vater hatte auf meine Frage, wieso da diese Distanz ist, sich im Anschluss furchtbar entrüstet über die Väter, die ihre Töchter mit potentiellen Geschlechtspartnerinnen verwechseln.......

Mutige vor!
 
Liebes

ich hatte einen leiblichen Vater, der meine Geburt bei meiner Mutter damit einleitete: "Ich habe jetzt keinen Blumenstrauss mehr gebracht, du hast ja schon zwei bekommen"

Meine Mutter versuchte dann jahrelang, das wieder auszubügeln, indem sie immer wieder beschwor, wie sehr ich doch ihm gleiche...

Mein Vater zeigte auch gewisse Ambitionen. Kann mich an eine gemeinsame Gondelfahrt erinnern, im Laufe derer er mir den Unterschied zwischen Fichten und Föhren erklärte

Aber grundsätzlich war für ihn die Geburtenplanung nach zwei Kindern (ein Sohn, eine Tochter) abgeschlossen

Ich habs überlebt

und du wirst das auch

wenn du es nicht mehr so wichtig nimmst
 
Ich kann da leider nicht viel dazu sagen, zwischen meinem Vater und mir war immer eine Distanz. War es aber auch zwischen ihm und anderen Menschen, bei Tieren war es anders; es ist halt seine Art, mit der Welt umzugehen und in ihr zu überleben.
Zuneigung hat er auf andere Arten gezeigt, mit Geld, mit einem Pfefferspray, mit einem Besuch nach der Arbeit, mit Witzen, ....
 
Also, ich mag meinen Vater und er hat sich immer bemüht, ein guter Vater zu sein , - so der Retter aus der Ferne. Aber wie soll ich sagen? Er fühlt sich für mich nicht an wie ein Vater. Da ist immer so eine Distanz zwischen uns. Ich habe ihn mal gefragt, weshalb er mich - auch körperlich (also z.B. wenn ich ihn zur Begrüßung in den Arm nehmen möchte, was selten vorkommt, da wir uns nur sehr selten sehen)- immer so auf Abstand hält. Und - seine Ehrlichkeit habe ich ihm hoch angerechnet, - er meinte, ich sei eine sehr attraktive Frau und das sei für ihn als Mann nicht ganz ohne.
Nun, so sehr ich diese Ehrlichkeit schätze, irgendwie finde ich das verwirrend. Und die Vorstellung, einen anderen echten Vater zu haben, die gefällt mir deswegen so gut, weil ich mir dann einen echten Papa zurecht träumen könnte, der seine Tochter wirklich liebt und auch herzlich und eng in den Arm nehmen kann. Da ist schon eine große Sehnsucht bei mir, weil meine Mutter ist auch so ein kalter Gefühlsklotz. Naja, aber das ist vielleicht ein Defizit bei der Kriegerkindergeneration, die selbst so herzliche Wärme und Nähe bei ihren Eltern nicht erlebt haben. Allerdings, meine Gatte ist kein Kriegskind und da sehe ich dieselbe Verklemmtheit in Bezug auf herzliche Nähe zu seinen Töchtern. Finde ich ganz furchtbar.

Wie ist das bei Euch? Wie empfindet Ihr Euer Verhältnis zu Eurem Vater?

Dass dich das verwirrt, kann ich mir gut vorstellen. Das würde mich auch verwirren, allein aus dem Grund, dass da eigentlich so etwas wie ein Schutz vorhanden sein müsste oder eine Abneigung, weil's Familie ist, jemand aus der Familie, bei dem solche Gedanken im Normalfall nie aufkommen würden. Auch wenn er nicht der leibliche Vater ist.

Wenn du schreibst, dass dir Vorstellung einen anderen Vater zu haben gut gefällt, liest es sich von meiner Seite aus so, als wäre er dir auch gleichgültig. Etwas später schreibst du, deine Mutter sei ein kalter Gefühlsklotz ... - Du bist mit ihm aufgewachsen, groß geworden, oder?

Bei mir war es so, dass ich immer ein Vaterkind war, trotz der Schwierigkeiten, die es gab. Wenn es meinem Vater nicht gut ging, hab ich auch gelitten, was sich schon über Jahre hinzog. Und ich hatte auch immer den Eindruck, ihn verstehen zu können. Ich weiß, dass mein Vater ein sehr gefühlvoller Mensch ist. Und er hat immer alles für mich gemacht! Wie gesagt, trotz Schwierigkeiten hab ich das Gefühl, dass das eine enge Bindung ist. Und ich muss auch dazu sagen, dass ich solche Distanz-Momente auch kenne.

Ich würde an deiner Stelle einen Vaterschaftstest machen lassen. Wobei seine Reaktion fasst darauf schließen lässt, dass es ihm bewusst ist, dass er nicht der leibliche Vater ist - wegen der Aussage bezogen auf dich als sehr attraktive Frau. Zumindest liest es sich für mich so.
 
Wenn du schreibst, dass dir Vorstellung einen anderen Vater zu haben gut gefällt, liest es sich von meiner Seite aus so, als wäre er dir auch gleichgültig. Etwas später schreibst du, deine Mutter sei ein kalter Gefühlsklotz ... - Du bist mit ihm aufgewachsen, groß geworden, oder?

Bei mir war es so, dass ich immer ein Vaterkind war, trotz der Schwierigkeiten, die es gab. Wenn es meinem Vater nicht gut ging, hab ich auch gelitten, was sich schon über Jahre hinzog. Und ich hatte auch immer den Eindruck, ihn verstehen zu können. Ich weiß, dass mein Vater ein sehr gefühlvoller Mensch ist. Und er hat immer alles für mich gemacht! Wie gesagt, trotz Schwierigkeiten hab ich das Gefühl, dass das eine enge Bindung ist. Und ich muss auch dazu sagen, dass ich solche Distanz-Momente auch kenne.

Nein, mein Vater ist mir nicht gleichgültig. Im Gegenteil! Das ist es ja, was es für mich gelegentlich so schmerzhaft macht, dass da diese Distanz ist. Ich bin übrigens bei meiner Mutter aufgewachsen, - ich war 5 bei der Scheidung meiner Eltern.

Also, so wie es mein Vater erklärt hat diese Distanz damit zu tun, dass er da nichts vermischen möchte. Und genau damit tut er es. Und das schmerzt mich wirklich. Und ich möchte gerne wissen, ob das ein verbreitetes Phänomen ist oder ob das Einzelfälle sind, die auf ein völlig gestörtes Vater-Tochter-Verhältnis hinweisen. Von der Energie her macht es nämlich für mich keinen Unterschied, ob ein Vater seine Tochter körperlich als Frau missbraucht oder ob er sie aus Angst vor solchen Regungen auf Abstand hält. Verstehst Du?

Im Tierreich machen väterliche Tiere keine Unterschied zwischen Töchtern und sonstigen weiblichen Tieren derselben Art. Ebenso machen Söhne, wenn sie dann geschlechtsreif werden, keinen Unterschied zwischen Müttern und anderen weiblichen Tieren.
Ist dieses Tierische noch tief unbewusst in uns Menschen drin, so dass es also "normal" ist?, - auch wenn wir es uns dann nicht erlauben.

Das mit dem Vaterschaftstest muss ich mir noch überlegen. Ursprünglich hatte mein Vater das zwar von sich aus angeboten. Jetzt aber wäre er wohl gekränkt, - zumal ich ihm ja gesagt hatte, welche Träume ich mit der Vorstellung eines anderen leiblichen Vaters verbinden würde. Hm!
Übrigens, ich weiß zwar nicht genau, was ein Vaterkind genau ist, aber ich war auch immer eher die Vatertochter. Meine Mutter hat mich sehr oft und nicht sehr liebevoll daran erinnert, dass ich genauso bin wie mein Vater......

Nachdenkliche Grüße

Tanita
 
Hi Tanita,

so selten scheint das nicht zu sein. Ich habe mal gelesen, dass vor allem während der Pubertät Väter ein Problem mit dem sich entwickelnden Körper ihrer Töchter haben können und dann mit Distanz reagieren weil es sie selbst irritiert und sich schuldig fühlen lässt. Und wenn du bei deiner Mutter aufgewachsen bist, hat dein Vater ja auch nicht wirklich diese typische Vater-Tochter Beziehung mit dir aufbauen können bei der normalerweise Sexualität keine Rolle spielt. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass er dich wie eine mit ihm nicht verwandte Frau sieht, aber alleine durch die räumliche Distanz bildet sich ein anderes Verhältnis heraus.
Also bei mir war es so, dass mein Vater auch nicht wirklich seine Gefühle zeigen konnte. Er hat mir zwar öfter gesagt (vor allem wenn er ein Gläschen Wein intus hatte ;) ), dass er mich mehr liebt als alles andere, aber es ist emotional nicht wirklich bei mir angekommen, weil er sich im täglichen Leben nicht wirklich so verhalten hat. Er hats halt einfach nicht gekonnt, gerade durch seine eigenen Erfahrungen. Also Väter die distanziert sind glaube ich schon relativ verbreitet
 
Nein, mein Vater ist mir nicht gleichgültig. Im Gegenteil! Das ist es ja, was es für mich gelegentlich so schmerzhaft macht, dass da diese Distanz ist. Ich bin übrigens bei meiner Mutter aufgewachsen, - ich war 5 bei der Scheidung meiner Eltern.

Dann entschuldige bitte, es las sich ein wenig so für mich.

Wenn du seit deinem 5. Lebensjahr schon bei deiner Mutter aufgewachsen ist, ist das ja auch noch mal wieder was anderes denk ich.

Also, so wie es mein Vater erklärt hat diese Distanz damit zu tun, dass er da nichts vermischen möchte. Und genau damit tut er es. Und das schmerzt mich wirklich. Und ich möchte gerne wissen, ob das ein verbreitetes Phänomen ist oder ob das Einzelfälle sind, die auf ein völlig gestörtes Vater-Tochter-Verhältnis hinweisen. Von der Energie her macht es nämlich für mich keinen Unterschied, ob ein Vater seine Tochter körperlich als Frau missbraucht oder ob er sie aus Angst vor solchen Regungen auf Abstand hält. Verstehst Du?

Ja, ich glaub schon, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich könnt's auch gut verstehen, wenn da eine Art Ekel und daraufhin auch aus einem selbst ein Distanzwunsch oder -gefühl hochkommen würde, auch wenn es noch so ehrlich war. Ohne diesen Menschen in irgendeiner Form bestrafen zu wollen, weil es sich vielleicht so liest. Ich glaub, das wäre eher aus einer Enttäuschung heraus, der eigene Distanzwunsch.

Im Tierreich machen väterliche Tiere keine Unterschied zwischen Töchtern und sonstigen weiblichen Tieren derselben Art. Ebenso machen Söhne, wenn sie dann geschlechtsreif werden, keinen Unterschied zwischen Müttern und anderen weiblichen Tieren.
Ist dieses Tierische noch tief unbewusst in uns Menschen drin, so dass es also "normal" ist?, - auch wenn wir es uns dann nicht erlauben.

Ich hoffe ehrlich gesagt nicht, dass das "normal" ist unter Menschen. Aber möglich ist ja vielleicht alles. Ich mag es kaum aussprechen, also wegen der Vorstellung an sich, aber ich hatte solche Gedanken andersrum nie, kein einziges Mal, auch nicht bei meinem Bruder - deshalb auch der Gedanke wegen dem "Schutz" und der "Abneigung".

Das mit dem Vaterschaftstest muss ich mir noch überlegen. Ursprünglich hatte mein Vater das zwar von sich aus angeboten. Jetzt aber wäre er wohl gekränkt, - zumal ich ihm ja gesagt hatte, welche Träume ich mit der Vorstellung eines anderen leiblichen Vaters verbinden würde. Hm!
Übrigens, ich weiß zwar nicht genau, was ein Vaterkind genau ist, aber ich war auch immer eher die Vatertochter. Meine Mutter hat mich sehr oft und nicht sehr liebevoll daran erinnert, dass ich genauso bin wie mein Vater......

Ja, mit Vaterkind meine ich auch so was wie eine Vatertochter.

Vielleicht ist das ja generell so, dass Töchter eher eine Bindung zum Vater haben, und Söhne eher eine zur Mutter.
 
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Ja, ich glaub schon, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich könnt's auch gut verstehen, wenn da eine Art Ekel und daraufhin auch aus einem selbst ein Distanzwunsch oder -gefühl hochkommen würde, auch wenn es noch so ehrlich war. Ohne diesen Menschen in irgendeiner Form bestrafen zu wollen, weil es sich vielleicht so liest. Ich glaub, das wäre eher aus einer Enttäuschung heraus, der eigene Distanzwunsch.

Hm! Na, da mein Vater ja schon für diese Distanz sorgt, habe ich diese Distanzwünsche nicht. Es gibt eher die Sehnsucht nach echter Nähe bei mir. Aber das ist wohl schwierig, wenn ich mit einer gefühlskalten Mutter und einem "schrägen" Vater geprägt bin:).


Ich hoffe ehrlich gesagt nicht, dass das "normal" ist unter Menschen. Aber möglich ist ja vielleicht alles. Ich mag es kaum aussprechen, also wegen der Vorstellung an sich, aber ich hatte solche Gedanken andersrum nie, kein einziges Mal, auch nicht bei meinem Bruder - deshalb auch der Gedanke wegen dem "Schutz" und der "Abneigung".

Das würde mich ja jetzt schon näher interessieren, so allgemein. Vielleicht lesen ja hier auch Väter von Töchtern mit. Und an die ginge dann meine Frage: Könnt Ihr Euch an der Schönheit Eurer Töchter erfreuen, ohne dass das insgeheim irgendwelche typisch männlichen Regungen in Euch auslöst, die ihr dann irgendwie verdrängen müsst? Könnt Ihr sie einfach so mit dem Herzen lieben und sie auch fest und liebevoll und ganz offen in den Arm nehmen, ohne dass da was Schräges im Raum ist, das irgendwie versteckt bleiben müsste?


Vielleicht ist das ja generell so, dass Töchter eher eine Bindung zum Vater haben, und Söhne eher eine zur Mutter.

Das kann ich jetzt von meinen Kindern nicht bestätigen.

Tanita:)
 
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