Die Frage lautet, wieso gibt es Gott und überhaupt irgendetwas?
Bisher kann ich das nur mit
Bewusstsein beantworten und mit
Bewusstseinserweiterung.
ich hab versucht, "hinter Gott zu schauen" -
Im Grunde genommen geht das gar nicht, wenn "Gott" als der Urgrund alles Seins gilt und somit das Bewusstsein.
Allein, indem all dieses
ist, kann es schon enträtselt werden. Was
nicht ist, hat auch nichts, das es
offenbaren könnte.
Vom Nullpunkt, vom Chaos zur Bewusstheit und Differenzierung
Mir fällt dazu das Bild einer Wolke ein, wie sie am Himmel an einem Punkt wie aus dem Nichts entsteht. "Gott"
ist das "Nichts", das als Urgrund allen Seins ist und sich gleichnisartig wie die Wolke erweitert und differenziert, um so das Bewusstsein zu erweitern. Dieser Punkt verhält sich zunächst wie eine Null, er ist zunächst wie ein Nichts, wie ein Nichtpunkt, wie jener Urgrund und nur wie ein gedachter Punkt. Es ist wie bei einem Bildhauer, der in dem noch zu behauenen Stein bereits die Skulptur sieht, aber praktisch noch ausgemeißelt werden muss. Das unsichtbare geistige Denken lässt werden das Gedachte und lässt es werden das praktisch Umzusetzende, bis die Skulptur entsteht und praktisch vor aller Augen steht.
Die Wolke aber entsteht, kommt und geht, nimmt diese und jede Form willig an und vergeht wieder, löst sich auf so, wie sie gekommen ist. So darf auch dieses Auflösen und Zurückgehen ein Gleichnis sein für das Sein und sie zeigt uns die Polarität von Sein und Nichtsein, von Offenbarung und Nichtoffenbarung, von Weltoffenbarung und Weltnichtoffenbarung. Der Buddhismus spricht diesbezüglich von Brahmatag und Brahmanacht. Biblisch wird von einer neuen Erde gesprochen, welche anthroposophisch "Jupiter" genannt und sie vormals "Mond" genannt wird ...
Folgt man den Gleichnissen, so musste auch das Denken als ein freies erst allmählich entstehen, so dass es selbstständig wie Gott schöpferisch tätig sein kann. Es kann einen Nichtpunkt denken und aus ihm eine Wolke entstehen lassen, wie aus dem Stein die Skulptur durch Denken praktisch entsteht ... Der Wert der Skulpturen, der Gemälde, die Kunst, das Schöpferische überhaupt, verändert sich mit dem Denken, das mit Wolken verglichen werden kann.
"Gedanken sind wie Wolken" heißt ein Buch eines Flugkapitäns, stets sind sie in Bewegung, im Fluss. Aber die Gedanken bedürfen der polaren Gegenkraft, wie eine Skulptur aus Stein Festigkeit hat, sonst finden sie ihre rechte Mitte nicht, ufern aus, werden exzentrisch, sie können schizophren, hysterisch, zwanghaft oder depressiv werden. Der Nullpunkt hat ein Ausströmendes wie ein Quell, das seine Ordnung, seine Mitte finden will.
"B'reschit bara elohim et haschamjim w'et ha'arez" soll übersetzt nach Rudolf Steiner heißen: "Im Urbeginn schufen die Götter die Himmel und ie Erde". Dazu meint er: " ... so ist das, was in diesen Worten liegt, kaum ein schwacher Abglanz, kaum ein Schattenbild zu nennen von dem, was lebendig war in den Seelen derer, die im hebräischen Altertum die Eingangsworte der Bibel auf sich haben wirken lassen. Denn es kommt diesem Dokument gegenüber wahrlich zum allergeringsten Teil darauf an, daß wir imstande sind, moderne Worte an die Stelle der alten zu setzen. Es kommt vielmehr darauf an, daß wir uns durch unsere anthroposophische Vorbereitung in den Stand setzen, wenigstens einiges von dem Stimmungsgehalt nachzufühlen, der bei einem alten hebräischen Schüler im Herzen und in der Seele lebte, wenn er die Worte lebendig machte ..." Rudolf Steiner, Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte, S. 33
Die geometrische Null hat in sich eine Mitte, aber diese ist leer, hohl und ungefüllt wie eine hohle Nuss. So ist Gott als Nullpunkt undifferenziert wie eine "hohle Nuss", doch sie setzt den Uranfang, den Beginn allen Seins durch die Leere, die in sich eine latente Potenz birgt, wo in dieser Leere des Nichts auch die Zeit noch Null ist.
Eine
neue Zeitrechnung ist entstanden durch die gewichtige Bedeutung des Mysteriums von Golgatha. Eine neue und entscheidende Periode ist entstanden, die, wie die Urschriften es erklären, die "Sünde der Welt" nimmt. So erlaubt sie die Fortentwicklung der Welt, um zum
lebendigen Jupiter statt zu seiner Totgeburt hinübergehen zu können, wie einst aus Mond durch Umstände einer Reinigung, die Erde als nächste, als vierte Entwicklungsperiode hat entstehen können.
Ein Mensch, den man mit Recht als "hohle Nuss" bezeichnen könnte, mag den Anspruch haben, seine wirren Gedankenformen als seriöse Esoterik anerkannt haben zu wollen. Doch es bedarf in seinem Gegenüber der rechten Mitte, das Wesentliche vom Unwesentlichen scheiden zu können, was nicht nur eine Notwendigkeit für esoterisches Denken bedeutet. - Doch auch die "hohle Nuss" als Mensch setzt einen Anfang wie Gott als ein Nichts, als ein Chaos, was biblisch „tohu wabohu“ genannt wird, das seine Ordnung finden will.