Frühling atmen ....
Da gehts hin ... die sagenumwobene Lindaumauer! Wie so viele andere, ähnlich situierte Orte westwärts gerichtet; ein hervorragender Ort für abendliches Sonnuntergangsspektakel. Und es ist mehr als wahrscheinlich, dass schon unsere Altvorderen diesen Eindruck genutzt haben für Versammlungen oder andere Handlungen, welche die Pilgerschaft auf die Lindaumauer erforderlich machten...
Schon der Start zeigt einen herrlichen Blick ins noch verschneite oberösterreichische Sengsengebirge, das zum Nationalpark Kalkalpen gehört ...
Entlang eines kleinen Wiesenbaches wurde ein massiver Zaun gefertigt, um das später heraufgetriebene und dann meist unbeaufsichtigte Weidevieh am Ausbruch zu hindern. Die Stärke des Zaunes läßt auf "schweres Gerät", also wohl Ochsen für die Fleischproduktion schließen .... oder aber auch die flinken und wendigen Hochlandrinder ...beschattet wird Zaun und Bach von einer Baumzeile aus verschiedenen Baumarten, welche den Vöglen als Singwarte und den Eidechsen und Schlagen als Versteck dient ....
Wie lange wohl hier schon der Mensch seine Tiere weidet?
Hektisch umfliegt ein "Kleiner Fuchs" einen Baumstumpf - er hat ihn wohl zum Markpunkt seines Revieres auserkoren! Leise raschelnd zieht er seine Kreise und läßt sich schließlich am dunklen Boden nieder, um möglichst schnell Wärme und damit Kraft aufzutanken nach der Winterruhe ...
Langsam trägt der Boden mich nach oben zur Hochfläche, die von einem kleinen noch unbelaubten Waldschopf begrenzt wird, und die zum dort liegenden Gipfelbereich der niedrigen, auf knapp 1100 Meter liegenden Lindaumauer führt.
Weit dehnt sich plötzlich die Landschaft aus, welche vom bergigen, obberösterreichischen Voralpengebiet gebildet wird. Hier ist Zeit für Verweilen, Sitzen, die Gedanken sich treiben lassen, zur Meditation, zur Bewunderung ... und dem einfachen Schauen ... dem Erinnern ...
Rund um die Lindaumauer drängen sich geradezu seltsame Flurnamen, welche vielleicht auf den hohen kultisch/religösen Stellenwert des Gebietes hinweisen: Apfalter (kelt. Heros), Gaisberg (tabu-Berg), Rotmauer und Weißmauer (ich muß an meine Roten und Weißen Kreuze denken!), Burgstein (bergen, verbergen), und die Nähe zum Ort Maria (!) Neustift äßt mich fragen, welcher "alte" Ortsname dadurch überdeckt wird ... und ja, in Sichtweite tatsächlich der Sonnberg mit einem ...
"Weißen Kreuz" in Gipfelnähe ... ich sehe schon, hier muss ich noch einmal her ....
Schwer trenne ich mich von diesem Platz und mache mich an den Abstieg ... aber noch ist der Tag nicht zu Ende ....
cerambyx