Schlechter Ruf des Schamanismus

Und ich rate von all diesen Sachen nachdrücklich ab, weil sie unvorhersehbare und dauerhafte Veränderungen der Psyche bewirken.
Bin völlig Deiner Meinung! :thumbup:

Und dennoch muss ich konstatieren, dass man heutzutage ganz schön ängstlich geworden ist. Denn seit William Burroughs sich auf die Suche nach Yage gemacht hat, war in den Kreisen der Beatniks und ff. eigentlich immer die Frage, wie gelangt man an so eine Erfahrung, und selten, ob das womöglich gefährlich wäre.
Damals gab es auch gewiss kein Bedürfnis, irgendeinen kompetenten "Schamanen" (was ist das?) dabeizuhaben, sondern vielmehr, ob man mit Freunden unterwegs ist denen man wirklich vertraut.
Ist das wirklich Angst oder begründete Vorsicht? Drogen können, unsachgemäß angewandt, verheerende Wirkung auf den menschlichen Geist haben, wie Du genauso gut weißt wie ich, vom Suchtpotential mancher Substanzen mal ganz abgesehen (bei einigen reicht eine einzige Nutzung, um süchtig zu werden). Und was die Hippiekreise damals angeht (ich war dafür zu jung), wie da experimentiert wurde, das läßt mir eine Gänsehaut runterlaufen. Diese Experimentier"freude" hatte m.E. schon fast etwas Naives. Was nützen Freunde um sich herum, denen man vertraut, wenn die nicht die Sachkenntnis haben, einen unbeschadet "rauszuholen" , wenn's horrormäßig wird?
Und hier kommt m.M.n. der erfahrene Schamane (ohne Gänsefüßchen) ins Spiel, worunter ich jemanden verstehe, der haargenau weiß, was er da macht, weil er es eben mit allen möglichen Facetten physisch, psychisch und spirituell von der Pike auf gelernt hat (ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll).
Ich bin weit davon entfernt, auch nur annähernd Experte für Ajahuasca zu sein (irgend wie logisch, nicht wahr?), aber nachdem, was ich darüber gelesen und als Dokumentation gesehen habe, ist es nicht schlecht, von jemandem begleitet und überwacht zu werden, zu dessen Kultur solche Wege gehören und der ggf. aus dem reichhaltigen Fundus der Naturheilmittel ein verläßliches Gegenmittel zu Hand hat. Und selbst dann ist's u.U. noch gefährlich.

Das -letztere- fände ich nach wie vor den wichtigsten Aspekt - man müsste also an dieser Stelle fragen, ob das normale zwischenmenschliche Vertrauen womöglich in der Zwischenzeit ganz aus der Mode gekommen und an kommerzielle Therapeuten outgesourced worden ist?
Das würde ich so nicht sagen. Aber siehe oben. Freunde, auch gute, verläßliche, haben nicht notwendigerweise auch Ahnung, einem zu helfen, wenn's notwendig sein sollte.

...und auch wenn ich von den besagten Substanzen wegen eben dieser Gefahr abrate, ist eine solche Attitüde an sich doch genau das, wo die Dinge dann anfangen Laune zu machen und Ergebnisse zu liefern. :)
Ja, ja, Ergebnisse schon. Ist nur die Frage, wie die aussehen und ob sie konvenieren. :D

Wenn ich mir das ganze so betrachte, bleibe ich lieber bei Trommelrhythmen. Die funktionieren auch und hinterlassen keine toxischen Nachwirkungen. Drogen wie Ajahuasca gehören m.M.n. (subjektiv!) in einen anderen Kulturkreis.

LG
Grauer Wolf
 
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beim Lesen wird mir schon kotzübel - und das ganz ohne Ayahuasca.
Vielen Schamanen oder schamanisch Tätigen setzen sich meiner Meinung zu wenig oder gar nicht mit den Kräften der eigenen Heimat auseinander.
Da gibt es jede Menge Heilquellen, Durchschlupfsteine, Schlupfwurzeln, Kraftorte und Kultplätze - ganz zu schweigen von unseren Kräutern.
Viel wird sogar von den Mythen überliefert. Wenn man/frau "nur" hergeht und die verchristlichten Indikationen jener Orte und Kulte versucht zu ergründen und entschlüsseln, stößt man/frau auf wahrhafte Heilgeheimnisse. Ist halt a bissal anstrengend das Ganze und kostet auch mal ein paar Nerven, aber eben deutlich günstiger als dieser ganze exotische Mist.

Und wer dem Schamanentum nicht traut - weil es eben solch schräge Vögel (s.o.) gibt - der könnte auch mal versuchen, nach einheimischen Heilern zu suchen. Insbesondere im österreichischen Raum gibt's ja einige davon. Die nennen sich ganz unspektakulär einfach "Wender" und arbeiten mit Methoden unseres Kulturkreises. Sind vielleicht nicht so einfach wie die Schamanen zu finden - also nicht unbedingt über's Googeln - aber wer einfach ein bissal unter's Volk geht und die Ohren aufmacht, der findet sie!
Und die anderen, die es bequem haben wollen und das nötige Kleingeld dazu, die werden im Schamanentum eine Menge Heilversprecher finden.

(Ich bekenne, ich habe nicht den ganzen thread gelesen, hoffe aber nicht was Essentielles dabei übersehen zu haben.)
 
Bin völlig Deiner Meinung! :thumbup:


Ist das wirklich Angst oder begründete Vorsicht? Drogen können, unsachgemäß angewandt, verheerende Wirkung auf den menschlichen Geist haben, wie Du genauso gut weißt wie ich, vom Suchtpotential mancher Substanzen mal ganz abgesehen (bei einigen reicht eine einzige Nutzung, um süchtig zu werden). Und was die Hippiekreise damals angeht (ich war dafür zu jung), wie da experimentiert wurde, das läßt mir eine Gänsehaut runterlaufen. Diese Experimentier"freude" hatte m.E. schon fast etwas Naives. Was nützen Freunde um sich herum, denen man vertraut, wenn die nicht die Sachkenntnis haben, einen unbeschadet "rauszuholen" , wenn's horrormäßig wird?
Und hier kommt m.M.n. der erfahrene Schamane (ohne Gänsefüßchen) ins Spiel, worunter ich jemanden verstehe, der haargenau weiß, was er da macht, weil er es eben mit allen möglichen Facetten physisch, psychisch und spirituell von der Pike auf gelernt hat (ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll).
Ich bin weit davon entfernt, auch nur annähernd Experte für Ajahuasca zu sein (irgend wie logisch, nicht wahr?), aber nachdem, was ich darüber gelesen und als Dokumentation gesehen habe, ist es nicht schlecht, von jemandem begleitet und überwacht zu werden, zu dessen Kultur solche Wege gehören und der ggf. aus dem reichhaltigen Fundus der Naturheilmittel ein verläßliches Gegenmittel zu Hand hat. Und selbst dann ist's u.U. noch gefährlich.


Das würde ich so nicht sagen. Aber siehe oben. Freunde, auch gute, verläßliche, haben nicht notwendigerweise auch Ahnung, einem zu helfen, wenn's notwendig sein sollte.


Ja, ja, Ergebnisse schon. Ist nur die Frage, wie die aussehen und ob sie konvenieren. :D

Wenn ich mir das ganze so betrachte, bleibe ich lieber bei Trommelrhythmen. Die funktionieren auch und hinterlassen keine toxischen Nachwirkungen. Drogen wie Ajahuasca gehören m.M.n. (subjektiv!) in einen anderen Kulturkreis.

LG
Grauer Wolf

Siehe Beitrag 68.

Unsachgemäßer Drogengebrauch ist vornehmlich das Problem einer entwurzelten Gesellschaft. Dieser fehlt natürlich mangels Wurzel der Kontakt zur Pflanzenwelt. Man muss ein wenig vorsichtig sein, wen man dann was vorwirft ( bist Du ja auch:))
Immerhin muss man den Hippies zugute halten, das sie protestierend ausgestiegen sind, auch wenn sie nicht umbedingt eine Alternative geboten haben, oder eigene Wurzeln geschlagen hätten. So haben sich viele nach ihrem Studium selbst einbinden lassen in das , was sie kritisierten. Trotzdem, ich vermisse eine Jugend, die den Arsch in der Hose hat, wie sie ihn damals hatten, auch wenn man sich heute darüber lustig macht.

Bzgl. Zigaretten und Alkohol, die nur dazu da sind, eine entwurzelte Gesellschaft erträglich zu machen, stimme ich zu ( wobei es auch da auf den Kontakt zu den Wurzeln ankommt, beim Tabak -Achtung, ähnlich wie Kaffee kulturfremd!- habe ich diese kennengelernt)
Was eine kranke Gesellschaft anerkennt, Alkohol und Tabak, und was nicht, ist nicht unbedingt konform mit dem , was einige schamanisch Praktizierende in ihrem System integriert haben.

Wenn man da nur abhängig von dem ist, was man so hört und liest, bleibt man exoterisch. Und es ist immer bequemer und wirkt erhabener, wenn man etwas schlechtes entdeckt hat, als wenn man etwa eigene positive Erfahrungen aufzuweisen hat. Die soll man nicht wagen, hier zu posten, dann gehen bei den Forumsindianern gleich die Klappmesser unterm Schurz auf. Das ist mir zu billig.

Nun denn, ich trinke höchstens ein, zweimal im Monat Alkohol und rauche außerhalb einer bestimmten schamanischen Sitzung nicht, habe aber durchaus kulturfremde Erfahrungen gemacht. Es gibt übrigens kaum eine Kultur, welche nicht von anderen Kulturen beeinflusst wurde.
 
Was eine kranke Gesellschaft anerkennt, Alkohol und Tabak, und was nicht, ist nicht unbedingt konform mit dem , was einige schamanisch Praktizierende in ihrem System integriert haben.
Das ist allerdings richtig. Wenn es der Gesellschaft wirklich um Fürsorge ginge, wäre beides verboten. Aber etliche Milliarden Steuereinnahmen möchte man natürlich behalten. Ziemlich bigott also.
Ich möchte wetten, daß, sollte man einige, weichere Drogen freigeben, wie manche es fordern (ob sinnvoll oder nicht, kann ich nicht beurteilen), als erstes eine passende Steuer dazu erfunden wird. Ajahuasca-Steuer... Wäre doch was... *Galgenhumor*

Nevermind...

Wenn man da nur abhängig von dem ist, was man so hört und liest, bleibt man exoterisch. Und es ist immer bequemer und wirkt erhabener, wenn man etwas schlechtes entdeckt hat, als wenn man etwa eigene positive Erfahrungen aufzuweisen hat. Die soll man nicht wagen, hier zu posten, dann gehen bei den Forumsindianern gleich die Klappmesser unterm Schurz auf. Das ist mir zu billig.
Das ist natürlich korrekt.
Wie gesagt, das ist nicht mein Weg, manche Erfahrungen muß ich nicht machen, da reichen mir völlig Berichte aus 2. Hand. Einerseits ist da meine Ausbildung aus früheren, gut bürgerlichen Zeiten, die auch Pharmakologie und Toxikologie umfaßte (auch wenn ich inzwischen vieles, wenn nicht das meiste vergessen habe), andererseits ist das auch eine Mentalitätsfrage und zudem mißbilligt mein Totem diesen Weg sehr stark. Nicht zuletzt ist letzteres für mich ein sehr schwerwiegendes Argument, denn wenn ich einem vertraue, dann ihr.

Nun denn, ich trinke höchstens ein, zweimal im Monat Alkohol und rauche außerhalb einer bestimmten schamanischen Sitzung nicht, habe aber durchaus kulturfremde Erfahrungen gemacht. Es gibt übrigens kaum eine Kultur, welche nicht von anderen Kulturen beeinflusst wurde.
Ebenfalls richtig. Letztlich bin auch ich von nichteuropäischen Kulturen beeinflußt, nicht zuletzt durch die First Nations. Aber ist das nicht im Prinzip jeder von uns, der diesen Weg geht, da hiesige Traditionen nachhaltig und vielleicht unwiederherstellbar vernichtet wurden? Ich weiß nicht, was "richtig" ist. Also gehe ich meinen eigenen Weg und schaue, was sich "richtig" anfühlt. Psychogene Substanzen gehören für mich nicht dazu, das ist mir einfach zu heftig und ohne entsprechenden Background auch zu gefährlich. Ich sehe dann doch einen Unterschied zwischen "durch andere Kulturen beeinflußt" und "ohne entsprechende Wurzeln 1 zu 1 übernommen".
Aber wie immer im Leben muß das jeder für sich selbst entscheiden.

LG
Grauer Wolf
 
Das ist allerdings richtig. Wenn es der Gesellschaft wirklich um Fürsorge ginge, wäre beides verboten. Aber etliche Milliarden Steuereinnahmen möchte man natürlich behalten. Ziemlich bigott also.
Ich möchte wetten, daß, sollte man einige, weichere Drogen freigeben, wie manche es fordern (ob sinnvoll oder nicht, kann ich nicht beurteilen), als erstes eine passende Steuer dazu erfunden wird. Ajahuasca-Steuer... Wäre doch was... *Galgenhumor*

Nevermind...


Das ist natürlich korrekt.
Wie gesagt, das ist nicht mein Weg, manche Erfahrungen muß ich nicht machen, da reichen mir völlig Berichte aus 2. Hand. Einerseits ist da meine Ausbildung aus früheren, gut bürgerlichen Zeiten, die auch Pharmakologie und Toxikologie umfaßte (auch wenn ich inzwischen vieles, wenn nicht das meiste vergessen habe), andererseits ist das auch eine Mentalitätsfrage und zudem mißbilligt mein Totem diesen Weg sehr stark. Nicht zuletzt ist letzteres für mich ein sehr schwerwiegendes Argument, denn wenn ich einem vertraue, dann ihr.


Ebenfalls richtig. Letztlich bin auch ich von nichteuropäischen Kulturen beeinflußt, nicht zuletzt durch die First Nations. Aber ist das nicht im Prinzip jeder von uns, der diesen Weg geht, da hiesige Traditionen nachhaltig und vielleicht unwiederherstellbar vernichtet wurden? Ich weiß nicht, was "richtig" ist. Also gehe ich meinen eigenen Weg und schaue, was sich "richtig" anfühlt. Psychogene Substanzen gehören für mich nicht dazu, das ist mir einfach zu heftig und ohne entsprechenden Background auch zu gefährlich. Ich sehe dann doch einen Unterschied zwischen "durch andere Kulturen beeinflußt" und "ohne entsprechende Wurzeln 1 zu 1 übernommen".
Aber wie immer im Leben muß das jeder für sich selbst entscheiden.

LG
Grauer Wolf

Ich denke auch, dass das sehr persönlich ist. Und was wäre persönlicher, als die Informationen des eigenen Totems? Gut, wenn man sich bereits auf diesem starken Fundament bewegen kann.:thumbup:
 
Ist das wirklich Angst oder begründete Vorsicht?

Das musst letztlich Du wissen, und ist im grunde eine Frage der Bezeichnung.
Ich jedenfalls nenne es Angst, wenn ich in meinem eigenen Haus, in meinem eigenen Bewusstsein befürchte, Dingen zu begegnen mit denen ich nicht fertig werden kann.
Ich nenne es auch Angst, gewisse wege nicht zu gehen, weil man befürchtet, mglw. nicht zurückzukommen, d.h. "verrückt" zu werden. Was heisst das denn? Es heisst doch auch nur, dass man nicht mehr imstande oder gewillt ist, die Normen einer ohnehin idiotischen Spießbürgergesellschaft zu erfüllen!
Und das hat in meiner Sichtweise nichts mit Drogen zu tun, sondern ganz allgemein mit Risikobereitschaft in bezug auf das eigene Bewusstsein - also mit dem Selbstvertrauen, dass man mit dem was im eigenen Bewusstsein passiert, auch umgehen kann. Mit Ayahuasca und derlei psychedelischen Sachen hat das nur insoweit zu tun, als die bekannt sind dafür, dass sie verdrängte Dinge aus der Bewusstseinstiefe hervorholen.

Es ist da also im Kern einfach die Frage, ob man einem Menschen zubilligen kann, dass er mit seinem eigenen Bewusstsein umgehen kann. Und heute ist da der Konsens, dass man das einem Menschen NICHT zubilligen kann, weil wir ja alle ganz schrecklich traumatisiert sind und man sowieso immer aufpassen muss was man sagt, weil man ja versehentlich jemanden TRIGGERN könnte usw.usf. - ja, und auch zB KUSCHELN dürfen wir ja nur noch unter therapeutischer Aufsicht. :/
Unsere Gesellschaft ist de facto ein Irrenhaus.

Drogen können, unsachgemäß angewandt, verheerende Wirkung auf den menschlichen Geist haben, wie Du genauso gut weißt wie ich

Ja, wobei ich für meinen Teil heute auch weiss, wie man da wieder rauskommt. Ich weiss nur nicht ob andere das auch wissen, und ich wünsche niemandem, das zu erleben was ich erlebt hab - deswegen rate ich von diesen Experimenten ab. Aber ich für meinen Teil bereue nichts. :)

vom Suchtpotential mancher Substanzen mal ganz abgesehen (bei einigen reicht eine einzige Nutzung, um süchtig zu werden). Und was die Hippiekreise damals angeht (ich war dafür zu jung), wie da experimentiert wurde, das läßt mir eine Gänsehaut runterlaufen. Diese Experimentier"freude" hatte m.E. schon fast etwas Naives.
Was nützen Freunde um sich herum, denen man vertraut, wenn die nicht die Sachkenntnis haben, einen unbeschadet "rauszuholen" , wenn's horrormäßig wird?
Und hier kommt m.M.n. der erfahrene Schamane (ohne Gänsefüßchen) ins Spiel, worunter ich jemanden verstehe, der haargenau weiß, was er da macht, weil er es eben mit allen möglichen Facetten physisch, psychisch und spirituell von der Pike auf gelernt hat (ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll).

Wah, Du bist älter als ich! Und ich hab noch genug Hippie-Reminiszenzen gefunden, um jede menge Interessantes mitzukriegen, alles auszuprobieren was es so gibt, und auf jeden Fall ein sehr optimistisches Gefühl für die Möglichkeiten des Menschseins mitzukriegen. Ein Optimismus, der vielleicht mit Naivität zu tun hat, aber den ich heute in unserer Kultur doch schmerzlich vermisse.
Und ich hatte den Eindruck, dass durchaus gutes Know-How für den Umgang mit Grenzerfarhungen in der Szene vorhanden und auffindbar war, (wenn man sich denn dafür interessiert hat). Vor allem auch: Know-How, das auf den westlichen Mind abgestimmt war, und nicht etwa aus einer Amazonas-Kultur stammt wo die Leute naturgemäß ganz anders drauf sind.

Mag ja sein, dass diese indigenen, naturverbundenen Kulturen auf die Leute hier und heute eine erhebliche Attraktivität ausüben - aber eigentlich haben wir hier doch unser eigenes Erbe, unsere eigene Geschichte und unsere eigenen Herausforderungen, und müssen dafür unsere eigenen Wege finden. Wieviel nützt da ein Know-How, das auf Amanzonas-People zugeschnitten ist?

Ich bin weit davon entfernt, auch nur annähernd Experte für Ajahuasca zu sein (irgend wie logisch, nicht wahr?), aber nachdem, was ich darüber gelesen und als Dokumentation gesehen habe, ist es nicht schlecht, von jemandem begleitet und überwacht zu werden, zu dessen Kultur solche Wege gehören und der ggf. aus dem reichhaltigen Fundus der Naturheilmittel ein verläßliches Gegenmittel zu Hand hat. Und selbst dann ist's u.U. noch gefährlich.

Ich hab mit A. überhaupt keine Erfahrungen - ich hab zwar Einladungen zu solchen Ritualen, hab aber bisher davon abgesehen sie wahrzunehmen - dafür mit einigem anderen aus dieser Stoffklasse. Es handelt sich um bewusstseinsverändernde Mittel - also, egal welche Kultur und welches Mittel, das eigentlich Grundlegende darunter, das was die Spielregeln festlegt, ist die Topologie des Bewusstseins. Und die wiederum ist seit Jahrtausenden und in allen Kulturen dieselbe. Es ist m.W. die sache profunder Magie (aka Selbsterkenntnis), sich damit zu beschäftigen - und ja, wenn man denn unbedingt solche Dinge machen will, dann sollte man von jemand begleitet werden der sich in diesem Terrain auskennt.

Die Schwierigkeit in unserer heutigen Gesellschaft ist, dass wir in einem Zustand der Unreife gehalten werden - wir sollen nichts selbständig entscheiden oder in die hand nehmen können, sondern wir werden systematisch von morgens bis abends mit Angst und Unsicherheit berieselt.

Und so kommen wir zu dem Glauben, dass es für alles und jedes irgendwie einen geschulten und kompetenten Spezialisten geben müsse, der uns die Verantwortung abnimmt. Ist ja auch klar, du kannst ja deinen scheisse Fernseher oder dein Auto gar nicht mehr selber reparieren - du lebst ja umgben von jeder menge zeug das du gar nicht mehr verstehst! Wie soll man da eine gesunde Beziehung zu seiner Umwelt und ein gesundes Gefühl für sich selber haben??
Und am ende sind wir dann an dem Punkt, dass wir auch für das eigene Bewusstsein einen externen gelehrten Spezialisten zu brauchen meinen.
Anstatt das zu tun was man ansonsten immer getan hat wenn man vor einem Problem stand: sich zu mehreren zusammentun, schauen was man weiss und lernen was man noch nicht weiss.

Ich nenne das Entmündigung, in einer Kultur die die Unreife zelebriert, und die dabei zunehmend zu einem Irrenhaus wird. :/
 
Sonnentänzer;4678023 schrieb:
beim Lesen wird mir schon kotzübel - und das ganz ohne Ayahuasca.
Vielen Schamanen oder schamanisch Tätigen setzen sich meiner Meinung zu wenig oder gar nicht mit den Kräften der eigenen Heimat auseinander.
Da gibt es jede Menge Heilquellen, Durchschlupfsteine, Schlupfwurzeln, Kraftorte und Kultplätze - ganz zu schweigen von unseren Kräutern.
Viel wird sogar von den Mythen überliefert. Wenn man/frau "nur" hergeht und die verchristlichten Indikationen jener Orte und Kulte versucht zu ergründen und entschlüsseln, stößt man/frau auf wahrhafte Heilgeheimnisse. Ist halt a bissal anstrengend das Ganze und kostet auch mal ein paar Nerven, aber eben deutlich günstiger als dieser ganze exotische Mist.

Und wer dem Schamanentum nicht traut - weil es eben solch schräge Vögel (s.o.) gibt - der könnte auch mal versuchen, nach einheimischen Heilern zu suchen. Insbesondere im österreichischen Raum gibt's ja einige davon. Die nennen sich ganz unspektakulär einfach "Wender" und arbeiten mit Methoden unseres Kulturkreises. Sind vielleicht nicht so einfach wie die Schamanen zu finden - also nicht unbedingt über's Googeln - aber wer einfach ein bissal unter's Volk geht und die Ohren aufmacht, der findet sie!
Und die anderen, die es bequem haben wollen und das nötige Kleingeld dazu, die werden im Schamanentum eine Menge Heilversprecher finden.

(Ich bekenne, ich habe nicht den ganzen thread gelesen, hoffe aber nicht was Essentielles dabei übersehen zu haben.)

Manchmal lässt sich ironischer Weise auch durch christliche Plätze oder Personen (Hildegard von Bingen) urtümliches wiederentdecken.
 
Hallo Meda,

ich weiss dein Post ist sehr alt. Ich war nun in der letzten Woche bei dem von dir angesprochenen Mike Zellinger und kann daher erahnen, warum der Ruf leider so schlecht ist. ...
... Leider. Höchstens mit der Erkenntnis, dass ich bei der nächsten Reise, sehr viel besser zu meinem Reisebegleiter recherchieren muss und werde. Schade Schade Schade. Liebe Grüße Freigi

Häufig kann man auch von nich so dollen Lehrern eine Menge lernen und wenn es am Ende nur die Erfahrung ist an der man gereift ist :)

VG
Tares
 
Wenn das, was ich gelernt habe, richtig ist, dann sind Haustiere niemals Krafttiere, so sehr man sie auch geliebt haben mag.

Doch, das gibt es auch. Das mit den Haustieren ist auch nur ein Dogma, keine Ahnung wo es herkommt. Allerdings scheint das sehr viel seltener zu sein. Überhaupt mag ich den Krafttier-Begriff immer weniger.

@freigi: Das ist natürlich sehr übel, wenn du soviel Geld für so eine Scheiße gelöhnt hast, aber grad bei dem Angebot hättest du auch wirklich vorher durch Googlen einiges entdeckt...

@Ayahuasca: Hab ich keinen Bezug dazu. Ich hab kein Interesse an irgendwelchen spirituellen Erfahrungen, die hab ich in der Praxis zwangsläufig genug. Suspekt isses mir nur in dem Sinne, daß ich mich frage wie ich als Mitteleuropäer mit ner südamerikanischen Meisterpflanze(nmischung) arbeiten soll bzw. warum.

ciao, :blume: Delphinium
 
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Doch, das gibt es auch. Das mit den Haustieren ist auch nur ein Dogma, keine Ahnung wo es herkommt. Allerdings scheint das sehr viel seltener zu sein. Überhaupt mag ich den Krafttier-Begriff immer weniger.
Seltsam, das zieht sich irgendwie wie ein roter Faden durch alles, was mir bisher untergekommen ist. :confused: *kopfkratz*

Was den Krafttier-Begriff angeht... Ich habe ohnehin den Eindruck, daß da im deutschen Sprachgebrauch einiges bunt durcheinandergeht, nicht zuletzt durch die Modewelle "ich hätt' gerne ein Krafttier. Wo kann ich mir was aussuchen?"
Ich rede lieber von meinem persönlichen Totem (bei manchen kommt ja noch das Clan-Totem hinzu) und die anderen sind eben ggf. Helfertiere (zu Pflanzen habe ich keine Beziehung, keine Ahnung warum, da ist eine innere Sperre bei mir: Ich könnt's mir nicht mal vorstellen, eine Pflanze als Helfer oder gar Totem zu haben.).

LG
Grauer Wolf
 
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