Leben, Tod und menschlicher Ursprung !

@Gert: der Ansatz ist richtig: in der DNA unserer Zellen sind sämtliche Informationen über unsere Lebensfunktionen gespeichert. Nicht gespeichtert ist in ihnen der "Geist".


Erste Zellen entstanden nach dem Prokaryontenmodell in der "Ursuppe" , einem Gemisch von Aminosäuren und Wasser in einer sauerstoffreien Umgebung. Kleine Teilchen schwammen auf der Oberfläche der "Ursuppe", wobei sie sich auf dieser Overfläche nach einem bestimmten Schema aufrichteten: durch die Molekülstruktur bedingt gibt es unterschiedliche, elektrische Ladungszustände innerhalb des Moleküles. Bestimmte Bereiche ragen deshalb gerne aus dem Wasser heraus (hydrophop), während andere Bereiche sich zum Wasser hinwenden (hydrophil). Durch die Bewegung des Wassers entstanden in der Gischt des brausenden Meeres kleine "Blasen", die aus zwei Lagen dieser Teilchen bestanden; jeweils eine Schicht war der anderen mit der hydrophoben Seite zugewandt, es entstand die erste Art "Zelle", umgeben von der typischen Zellmenbran aus ebendiesen Teilchen.


Aus den in der Ursuppe enthaltenen Aminosäurefragmenten entstanden durch Energieentladung (Gewitter, Hitze) synthetisierte Aminosäureketten, erste Vorläufer der Enyme, die einfache chemische Veränderungen an anderen Molekülen verursachten. Ein Kaskadeneffekt erzeugte über lange Zeiträume hochkomplexe Strukturen; erste "Apparate" wie Vieren etc. erzeugten bereits identische Replikationen von sich selbst, weitere "Lebensfunktionen" wie geregelter Stoffwechsel und geschlechtliche Replikation kamen hinzu. Die Zeiträume, die für diese Entwicklungen erforderlich waren sind unvorstellbar groß; stochastische Berechnungen über die Entstehungswahrscheinlichkeiten bestimmter "Ausreisser" und Varianten (Mutationen) in der Replikation, die einen neuen Entwicklungsschritt darstellten, ergaben ausreichend Spielraum für diese langsamen Veränderungen.

Erste Einzeller siedelten zur Nutzung von Synergieeffekten in Gruppen (Mehrzeller); zunehmend übernahmen bestimmte Zeller in diesen Gruppen spezifische Aufgaben. Lokale Bedingungen innerhalb des Zellkomplexes (Säureverhältnisse, chemische Botenstoffe) stimulierten oder blockierten nach der replikativen Zellteilung bestimmte zelluläre Entwicklungsschritte. Die Zelle "verwirklichte" durch die Botenstoffe gesteuert nur die Erbanlagen, die zur Erfüllung der jeweiligen Anforderungen erforderlich waren. So entstanden aus STAMMZELLEN, die zwar einen kompletten "Bauplan" in sich trugen die Spezifischen Zellen (Augenzelle, Muskelzelle, Keimzelle etc..). Die Variabilität dieser Stammzellen versucht man heute in der Medizin dahingehend zu nutzen, aus noch unspezifizierten (d.h. noch nicht funktionell festgelegten) Stammzellen Ersatz für im Körper beschädigte Organe herzustellen. Stammzellen werden isoliert, vermehrt und anschliessend zur Spezifizierung in das betroffene Organ eingebracht, wo die "fehlenden Teile" durch die Stammzellen ergänzt werden.


Sehr komplex ist der Aufbau des Gehirnes. Es besteht aus ~100.000.000 Nervenzellen, den sog. Neuronen. Ein Neuron besteht neben dem eigentlichen Zellkörper aus mehreren Zellfortsätzen (Nervenfasern, auch Axone oder Dendriten genannt) , über die elektrische Impulse an andere Zellen (zB andere Neuronen, aber auch Muskelzellen etc) weitergeleitet werden können.

Die Nervenfasern leiten über die Axone und Dendriten die Informationen (Sehen, Höen, Schmecken als Folge einer Reizung von Sinneszellen) als elektrische Impulse fort, wobei die Richtung der Fortleitung für die Nervenfasern festgelegt ist: Axone leiten Impulse immer von der Zelle WEG, Dendriten leiten sie zur Zelle HIN.

Die "Berechnung" oder Auswertung der eingehenden Informationen geschieht allerdings nicht in den Neuronen; die Verarbeitung von Reizmustern findet viel eher an den Schnittstellen mehrerer Nervenfasern statt, an denen die Informationen an die nächste Nervenzelle "weitergereicht" werden. Diese Schnittstellen, sog. Synapsen, gibt es in vielen Variationen; in ihnen liegt der Schlüssel für die unglaubliche Leistungsfähigkeit des Gehirnes. Zellen können mehrere tausend (!) Synapsen aufweisen.

ERREGENDE Synapsen erzeugen in der nachfolgenden Zelle ebenfalls einen elektrischen Impuls; der Impuls kann aber je nach Ausprägung der Synapse sehr unterschiedlich aussehen: er kann sehr viel stärker sein als der "Ur-Impuls", aber auch so schwach sein, dass weitere Impulse anderer Zellen notwendig sind, um tatsächlich eine Reaktion an der gereizten Zelle hervorzurufen. Man könnte sagen, dass an den Synapsen die eigehenden Impulse miteinander verrechnet werden.

HEMMENDE Synapsen erzeugen keinen elektrischen Impuls, sondern lähmen die nachfolgende Zelle für eine gewisse Zeitspanne. Treffen nach der Lähmung wieder Signale von anderen ERREGENDEN Synapsen ein, muss zunächst die Lähmung ausgeglichen werden und wieder ein gewisser Schwellenwert überschritten werden, um an der "Zielzelle" einen elektrischen Impuls erzeugen zu können.


Treffen an einer Synapse zB 20 verschiedene Nervenfasern zusammen, brennt ein wahres Impulsfeuerwerk ab; erregende und lähmende Impulse (Eingangsmuster, Reizmuster, "INPUT") werden gegeneinander aufgerechnet und entsprechend des Ergebnisses ein entsprechendes Signal in den nachfolgenden Zellen erzeugt (Ausgangsmuster, "OUTPUT"). Dabei ändern sich auch die Zustände an der Synapsenschittstelle selbst: nach der Reizverarbeitung bleibt ja ein gewisser "Restbetrag" stehen, der bei einer erneuten Benutzung der Synapsen mit eingerechnet wird. Zudem können die Synapsen sich sehr weitgehend verändern: sie können sich von einer erregenden zu einer hemmenden Synapse verändern, sie können (lang- oder mittelfristig) ihren Wirkungsgrad verändern (Gewöhnung, Sensibilisierung) und damit ihre Gewichtung im Rechenprozess verändern. Sie können sogar vollständig zurückgebildet werden (Vergessen) oder neue, zusätzliche Synapsen ausbilden. Ebenfalls sind Rückkopplungsschleifen möglich, mit denen sich eine Synapse nach ihrer Verwendung für eine gewisse Zeit selbst lähmt oder aktiv hält und dann eigenständig (d.h. ohne weiteres INPUT) Ausgangssignale erzeugt.


In diesem komplexen Aufbau liegt die Ursache für das Leistungspotential unseres Gehirnes begründet. Betrachtet man nun alltägliche Erscheinungen (Vergessen, Lernen, Erinnern ...), so kann man sie die Zusammenhänge zwischen der neuronalen Struktur unseres Gehirnes und den Phänomenen (wie gesagt: Lernen etc..) schnell erschliessen:

Wir vergessen, wenn wir eine synaptische Verbindung längere Zeit nicht mehr verwenden. Der Körper baut die Synapse dann ab, um Potential für elevantere Dinge freizusetzten; so wie er zB auch nicht benutzte Muskelmasse abbaut.

Wir gewöhnen uns an stets wiederkehrende Eindrücke (Habituation), die durch synaptische Veränderungen aus dem Wahrnehmungskorridor getilgt werden, damit Potential für relevantere Dinge zur Verfügung steht (das ist übrigends das, was unserer Ereuchtung im Wege steht !!).

Wir sensibilisieren uns für wiederkehrende Eindrücke, wenn die Synapsen sich entsprechend in ihrer Funktion verstärken oder Reizmuster sich aufaddieren. Die Wahrnehmung wird dabei fortlaufend stärker und rückt dabei immer weiter in das Zentrum unserer Aufmerksamkeit ( bis uns der Kinderlärm den Kragen platzen lässt :D ).



Das "Unterbewusstsein" lagert in Form von neuronalen Strukturen (d.h. Ausprägungsschemata unserer synaptischen Schnittstellen) in unserem Gehirn. Trifft nun ein bestimmtes Reizmuster ein, so ruft dies in der ersten neuronalen Schicht (Inputschicht) ein bestimmtes Ausgangsmuster hervor, das wiederum bestimmte Bereiche des Gehirns aktiviert ("befeuern"), in der relevante Informationen (also "Gelerntes") lagern.

Die Zweite Schicht reagiert mit der Ausgabe des eintrainierten Output-Reizmusters, das anschliessend zurückgegeben wird. Das Ausgabemuster ist dabei umso präziser, je genauer das Eingangsmuster dem eintrainierten Muster entspricht. Abweichungen sind dennoch für das Gehirn kein Problem; der Zugriff auf die relevanten Bereiche im Gehirn sind ja assoziativ, d.h es werden im Zweifelsfalle mehrere Interpretationen zum "angeforderten" Reizmuster zurückgegeben.

Im Alltag kann man häufiger bemerken, dass einem unvermittelt bestimmte Dinge einfallen: "Ich habe die Kaffeemaschiene angelassen, ich habe die Flugtickets vergessen, heute ist unser Hochzeitstag" etc. Scheibar stehen die erinnerten Dinge in keinem Zusammenhang; tatsächlich aber ist durch die Assoziationsbandbreite bei der Reizmusterverarbeitung "zufällig" der entsprechende Bereich im Gehirn aktiviert worden, der uns mit der Rückmeldung "Kaffemaschiene nicht ausgemacht!" antwortet. Oft schiesst uns - scheinbar unvermittelt - ein Gedanke durch den Kopf, und wir können (konnten ;) ) uns nicht erklären, warum wir ausgerechnet jetzt darauf kommen.



Tatsächlich ist es für die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit des Gehirns erforderlich, die Synapsen regelmässig zu benutzen. So laufen in unserem Gehirn ständig ungesteuerte Denkprozesse ab, welche die Synapsen vor dem allzuschnellen Wiederabbau schützen und gelernte Inhalte somit "konservieren".



Jetzt aber zum Kern der Sache:

Niemand denkt. Das Denken ist ein eigenständiger Prozess, der Eindruck eines "Denkenden Ichs" ist Illusion.

Es gibt auch keinen Geist oder Seele. Mit Erlöschen der Lebensfunktionen erlischt auch die neuronale Aktivität. Der Eindruck eines "Geistes" oder einer Seele entsteht nur durch Unkenntnis um die wahren Zusammenhänge. Das ist, warum das Problem der "Seele" nie gelöst werden konnte: man hat schlicht übersehen, dass eines aus dem anderen hervorgeht.

Obwohl die menschliche Seele (und damit auch der Reinakarnationsquark) Blödsinn ist bleibt dennoch das, was das Leben überhaupt erst hervorgebracht hat. Das Wahrnehmen dieses "Etwas" ist das, was im Zen oder Buddhismus als "Satori" oder Erleuchtung beschrieben wird.


Gruß,
Kvatar
 
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@Walter: nimm doch bittebittebitte endlich mal die Textlängenbegenzung aus diesem Forum raus. Ich bin es ehrlich gesagt langsam leid darum zu betteln.


:mad: :mad: :mad:
 
Hallo Kvatar,

vielen Dank für die meiner Meinung nach sehr gute Darstellung der Zellabläufe und ihrer mannigfalten Funktionen, insbesondere der Gehirnzellen samt Synapsen.

Ich habe viel gelernt.

Deiner Interpretation, dass damit das Vorhandensein von Seele, und Geist widerlegt ist, kann ich nicht folgen.

Mein Gefühl und mein Glaube jedenfalls sagt mir etwas anderes. Und fühle mich wohl dabei.

Einen schönen Sonntag
 
und da sag mal noch einer es gibt keinen gott :)

kann es auch sein, dass es der seele, unterbewusstsein oder wie auch immer nicht reicht zu wissen was zb. liebe ist. sie muss es erfahren und dazu haben wir hier die fantastische möglichkeit. in einer welt, die auf körperlicher wahrnehmungsbasis alles erschaffen kann was vorstellbar ist, alles erleben kann wozu sie lust hat. wir leben nun mal in einer welt, die aus physik und chemie besteht und darauf dürfen wir stolz sein.

was wäre wenn wir alle körperwahrnehmungen fallen lassen würden und an nichts mehr denken?
 
Natürlich steht es Dir frei, an eine Seele zu glauben. Die Frage ist nur, was Du Dir damit (unwissentlich) antust. Ob Dir da evtl. etwas Wichtiges entgeht, während Du Deine Illusionen hätschelst? Was hast Du zu verlieren?



Auch wenn die eigene kleine Seele Illusion ist bleibt dennoch das, was das Leben geschaffen hat. Wie wäre es, dieses Etwas zu erfahren? Nicht aus Büchern oder vom Hörensagen, sondern selbst erleben ?
 
ist mir was entgangen? ich sehe nichts, was mich am selbst erleben laut meinem vorherigen beitrag hindern würde?
 
durch die erfahrungen, die ich selbst erlebe wachse ich. ich inkarniere als ein höheres selbst durch jede entscheidung die ich treffe. was gibts daran auszusetzen? :winken5:
 
Nichts. Zumindest für mich nicht. Ist ja Deine Sache.


Was warst Du denn im vorherigen Leben ? ;)
 
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