@ batuo
Hallöchen,
Dein Problem scheint nicht der mangelnde Wille zu sein, sondern das noch schwache Fleisch welches Du dem Geiste unterordnen möchtest.
Wenn Du in Askese, als freiwilliger "Mönchschaft" in selbst auferlegter Enthaltsamkeit, zumindest etwas sexuell reduzierter leben möchtest googel Dir mal mit diesen Stichworten was heraus. Beispiele gibt es genug.
Diese Lebensart ist gar nicht schwer zu erlernen, wenn man es ernsthaft will und die Sexualität auf ein reduziertes gesundes Maß hinlenkt.
Mal ein paar stichpunktartige Tipps:
- entferne alles was Dich sexuell reizt aus Deiner Umgebung. Die Verführung erfolgt durch die Reize in Deinem unmittelbaren Umfeld. Der Wille, die Entschlußkraft muss gestärkt werden. Derzeit wird sie bei Dir geschwächt.
- vermeide die erwähnten Pornos und was in diesem Sinn damit zusammenhängt. Ggf. auch den Freundeskreis auf Zeit, sofern dieser Dich dazu verleitet den Neigungen nachzugeben.
- Wenn Du in einer Partnerschaft lebst solltet Ihr sehr offen darüber reden und eine freiwillige Beschränkung dieses Vergnügens absprechen und verabreden.
Dann aber auch ordentlich darauf vorbereiten, keine spontanen Aktionen mehr.
z.B. nur 2x / Woche, dafür aber mit viel Zeit und betont sinnlich.
Du/Ihr lernt dadurch das Verlangen zu kontrollieren und gezielt am bestimmten Tag zu erleben.
Also erst gemeinsam schmachten (Entsagen), sich ordentlich darauf freuen (Vorfreude), dann lustvoll und impulsiv genießen (Heißhunger), ... und dann Zwangspause mit gegenseitiger Entsagung bis zum nächsten ...
Und wer sich nicht daran hält ...
(also die kleinen << Bestrafungen>> könnt Ihr Euch dann selbst ausdenken...)
Für diese "Zwangspause" sich fleischlicher Genüsse willentlich zu entsagen gibt es in jeder Apotheke den Johanniskrauttee zu kaufen, vielleicht auch mit einer Prise Melissentee gemixt abends trinken.
Der schraubt Dich mental runter und schafft harmonische Ruhe.
- möglichst keinen oder nur wenig Alkohol trinken
- möglichst wenig Fleisch zu sich nehmen
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... oder mal nachlesen wie die namhaften Asketen es machten ...
(Ignatius von Loyola, Pfarrer von Ars, die Apostel, u.v.m.)
Standfester Glauben an Gott, Bäder/ kalte Waschungen, wenn die Gelüste sich aufdrängten, frische Luft und Bewegung/ Ablenkung, gezieltes Entsagen durch gewollte geistige Einstellungsveränderung.
Lesenswert wäre vielleicht das Buch vom König Salomon/Bibel. "Hohelied auf die Liebe" und die "Sprüche Salomons".
Er befand sich in einer ähnlichen Situation.
Viel Erfolg, LG DOKTORE
Wenn du vorschlägst, man solle nur noch zwei mal wöchentlich den erotischen Sinnesfreuden nachgehen, dann ist das bestimmt ein guter Vorschlag für den, der unter der Abhängigkeit von seiner Sexualität und den daraus sich ergebenden negativen Folgen leidet. Aber es gibt Menschen, die wollen mehr. Die wollen nämlich die Enthaltsamkeit nutzen, um spirituelle Fortschritte zu machen, die letzten Endes das Samadhi erreichen wollen. Hier möchte ich einmal eine Aussage des buddhistischen Theravadamönches Bhante Henepola Gunaratana wiedergeben:
Auch Laien müssen einer Disziplin im Leben folgen; sie müssen eine gewisse Beherrschung üben. Deshalb gibt es auch Vorschriften für Laien; aber normale Laien müssen nicht enthaltsam sein. Laien können bestimmte Stufen der Erleuchtung erreichen, wir nennen sie "Mitfließende" oder "Einmal-Wiederkehrende", bevor sie für sich selbst erkennen, daß sexuelle Aktivität unausweichlich Schwierigkeiten und Probleme mit sich bringt. Laien können sogar die dritte Stufe der Heiligkeit erreichen, wir nennen sie "Nie-Zurückkehrende". Aber sobald sie einmal diese Stufe erreicht haben, werden sie selbst aus ihrer eigenen Erkenntnis heraus entscheiden, daß eine Verstrickung in Sexualität den Fortschritt in ihrer spirituellen Praxis blockiert, und sobald sie das erkennen, werden sie ganz freiwillig aufhören, sexuell aktiv zu sein. Wie Sie sehen, ist Zölibat also nicht etwas, das mit Zwang oder durch ein Gebot auferlegt werden kann.
Quelle:
Was der Buddha lehrte
Der Yogi Swami Chidanada sagte hierzu:
Der einzige Vorgang, den die meisten Menschen mit Zielstrebigkeit ausführen, nach dem sie großes Verlangen haben, den sie wollen, an den sie denken, den sie planen und hinter dem sie her sind, ist die sexuelle Befriedigung. Was bedeutet, daß dies ein Vorgang ist, der ihr gesamtes Bewußtsein, ihren ganzen Geist und ihre volle Aufmerksamkeit auf das Körperliche, auf ihre physische Identität lenkt. Einerseits ist der Geschlechtsakt der Gipfel der Körperlichkeit oder Animalität. Es ist ein Prozeß, der notgedrungen die gesamte Aufmerksamkeit auf das Körperliche und noch mehr die volle Konzentration des Wünschens und Strebens auf den Teil der physischen Natur lenkt, den der Mensch mit dem gesamten Tierreich teilt. Wird dies irgendwie dazu beitragen, kosmisches Bewußtsein zu erlangen?
Da ist also ein Mensch, die Krone und erhabener Ausdruck der Schöpfung Gottes, allen anderen Lebewesen weit überlegen, der sich zur grobstofflichen, physischen, materiellen und animalischen Ebene herabläßt und sich ihr völlig hingibt: Er sucht es, er will es, er bemüht sich darum, er tut alles, um es zu bekommen, er läßt sich darin gehen, und er will, daß es immer verfügbar ist. Das heißt, der Mensch bindet sich mit voller Absicht an eine Ebene des physischen Bewußtseins.
Wenn du ein spirituell Suchender bist, kannst du denn nicht erkennen, daß du dir selbst im Wege stehst? Du mußt das Bewußtsein aus den niederen Ebenen befreien und fortwährend zu immer höheren und höheren Ebenen feinerer und immer subtilerer Zustände erheben. Denn wenn der gesamte spirituelle Prozeß von Erleuchtung und Erkenntnis ein Prozeß des sich Erhebens zu einem höheren Bewußtseinszustand ist, impliziert das automatisch, daß man sich aus einem niederen Bewußtseinszustand befreit. Wenn du nach Norden gehen willst, bewegst du dich automatisch vom Süden weg. Und eines der Dinge, die dabei helfen, sich aus der Gefangenschaft auf dieser physischen Ebene zu befreien, ist Enthaltsamkeit. Das kosmische Bewußtsein, das absolute Bewußtsein, ist Lichtjahre entfernt, wenn man nicht die Notwendigkeit erkennt, sich von der absoluten Identifikation mit dem Körper zu befreien.
Quelle:
Das göttliche Leben
Es ist auch interessant, sich einmal anzuschauen, was Buddha zur Sexualität sagte. Jesus sagte übrigens im Prinzip dasselbe. Buddha formulierte zunächst einen Mittelweg. Buddha empfahl den Mönchen, Sinnesgenüsse und Selbstkasteiungen zu vermeiden. In der
Samyutta Nikaya 56,11 sagt Buddha zu den Mönchen:
Zwei Extreme, ihr Mönche, soll der Hauslose vermeiden. Welche zwei?
- Das Anhaften an die Sinneslust, denn sie ist niedrig, gemein, gewöhnlich, unedel und heillos.
- Das Hingeben an die Selbstqual, denn sie ist schmerzlich, unedel und heillos.
Wenn Buddha vom Weg der Mitte spricht, so meint er damit, dass der nach Selbstverwirklichung Strebende sich von Sinnesgenüssen aller Art, in erster Linie natürlich von sexuellen Genüssen, und von strenger Askese fernhalten soll. Gegen eine mäßige Askese, wie das gelegentliche Fasten, wie es auch die buddhischen Mönche an den beiden Ekadashi-Tagen im Monat praktizieren (jeweils 11 Tage nach dem Voll- und Neumond), ist dagegen nichts einzuwenden.
Wie Buddhas Einstellung zur Sexualität war, geht unter anderem auch aus der Digha Nikaya 16.5.4 hervor. Ananda fragte Buddha wie man sich Frauen gegenüber verhalten soll. Das ganze richtet sich hierbei natürlich an Mönche.
Wie sollen wir, o Herr, mit den Weibern uns verhalten?
Nicht anschauen, Anando.
Und wenn, Erhabener, wir sie bereits gesehen
haben, soll man sich wie verhalten?
Nicht ansprechen, Anando.
Wenn aber eins anspricht, o Herr, soll man sich wie verhalten?
Achtsamkeit, Anando, bewahren.
Das ganze zielt darauf ab, Geistesklarheit zu bewahren, nicht wieder dem Anhaften zu verfallen, nicht den Reizen der Frau zu erliegen, vom Mönchsleben abzufallen und wieder in das gewöhnlich Leben zurückzukehren.
In der
Angutta Nikaya VIII,56 (Das Elend der Sinneslüste) spricht Buddha: Warum aber, ihr Mönche, bezeichnet man die Sinnenlüste als eine Gefahr? In Sinnengier entbrannt, wird der in seiner Begehrlichkeit Verstrickte nicht frei von den Gefahren gegenwärtigen Daseins, wird er nicht frei von den Gefahren künftigen Daseins. Darum bezeichnet man die Sinnenlüste als eine Gefahr.
Als Fährnis (Gefahr), Leiden, Siechtum, Schwären*,
als Fessel, Stachel und als Sumpf
und auch als Brutstätte der Leiden
bezeichnet man die Sinnenlüste,
woran die große Menge hängt.
Vom Lieblich-Schönen überwältigt,
zu neuem Schoße eilt sie hin.
Doch wenn den Mönch, der eifrig kämpft,
die Geistesklareit nicht verläßt,
mag er aus diesem Sumpf sich retten,
dem man nur schwer entrinnen kann,
und schauen, wie die Welt sich quält,
versunken in Geburt und Tod.
*Schwären = eitriges Geschwür
In der
Majjhima Nikaya 22 III,2 sagt Buddha, dass die sinnlichen Begierden unbefriedigend, voller Leid und Qualen sind und dass das Elend überwiegt. Er vergleicht sie gar mit flammendem Stroh, glühenden Kohlen oder mit einem Schlangenrachen. (Schlangenrachen gleich sind die Begierden, hat der Erhabene gesagt, voller Leiden, voller Qualen, das Elend überwiegt. (M22) Glühenden Kohlen gleich sind die Begierden, hat der Erhabene gesagt, voller Leiden, voller Qualen, das Elend überwiegt. (M54))
In Bezug auf die christlichen Heiligen kann ich dir natürlich nur recht geben. Aber ich sagte ja bereits, dass Jesus und seine Apostel im Prinzip denselben Weg beschritten wie Buddha (Zölibat), allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass Buddha den Schwerpunkt auf die Meditation legte und Jesus auf das Gebet. Physiologisch gesehen sind beides Methoden der Konzentration, entweder auf die Atmung, auf das "Dritte Auge" oder, wie beim Gebet, auf Gott. Das Entscheidende neben dem Zölibat ist also die Tiefe der Konzentration. Dabei ist es im Prinzip egal, worauf man sich konzentriert.
Noch ein Wort zum "standfesten Glauben". Ein Glaube ist für die Genesung nicht erforderlich. Kein Gott wird uns helfen, gesund zu werden. Dafür sind wir allein verantwortlich. Schließlich haben wir uns selber in die miesliche Situation gebracht, in der wir uns nun befinden. Dabei hat uns ebenfalls kein Gott geholfen. Dafür sind wir ebenfalls selbst verantwortlich. Und darum können wir uns nur selber am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Ich kann zwar verstehen, wenn die Menschen sich in ihrer Not an Gott wenden, aber diese Hinwendung zu Gott behindert eher den Heilungsprozess. Erst wenn man die Verantwortung voll und ganz selber übernimmt, wenn man sich voll und ganz seinen Ängsten, Schmerzen und Leiden stellt, ist Heilung möglich.