Sexuelle Entsagung - Erfahrungen?

Ja - interessante Ansätze.
Also ich hatte mit 19/20 diese Erkenntnis.
Hey, du gehst mit deinen Kumpel auf Parties,
lernst Leute kennen, imponierst denen irgendwie,
stylest dich für die, legst dir nen coolen Charakter zu,
verkaufst dich wortgewand, machst auf nett, willst nett sein,
willst Eindruck machen, musst lauter sein als andere,
...
interessant, dass doch genauso unsere Businesswelt auch funktioniert.
Dort nennt man es dann aber sich gut und dem Kunden gegenüber verkaufen.

Ja, das alles hat mich früh in ein grosses Dilemma gebracht.
Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem du erkennst,
dass auch die Erkenntnis damals nur eine Idee war. Ein Muster geworden ist, dass dein Leben bestimmt.

Du kannst eine Sache bewusst entsagen oder dich bewusst darauf fixieren.
Letzen Endes hängst du an dieser Sache.
Du kannst sagen, ich verzichte auf diese ganzen Freunde, weil die leben ein Leben, das dem Konsum, dem Sex usw. angehört,
aber genau mit diesem Verzicht bist du trotz allem immerwieder bei den Leuten mit deiner Aufmerksamkeit.

So ist es mit allem und irgendwann ist dir alles egal.
Das Egalsein ist dann nochmal nen eigenens Feld zum Ergründen.
Damit habe ich jetzt einige Jahre verbracht.
Es war alles andere als eine schöne Zeit für mich.
Aber es war eine notwendige Zeit für mich.
Erkennen wer ich bin.

Guck es dir an. All das ist ein Zwang.
Ein Zwang wie Esoteriker, die dich für ihren Glauben begeistern,
ein Zwang wie Nicht-Esoteriker, die doch von deinem Glauben abbringen wollen.

Kein großer Unterschied, wenn man genau hinguckt.
Wenn dir beide Seiten egal sind, kann das in "persönliche" Resignation übergehen. Das Dahinter, hinter der Persönlichkeit ist dann ein kleines Aufwachen. Das Aufwachen hat deinen Fokus dorthin gebracht, wo dein eigentliches und wahres Wesen ist. Dann bist du frei von all diesen Zwängen.
Eine Abkürzung gibt es dafür nicht. Viele erleben das so und doch ganz individuell. Jeder hat da seine persönlichen Tiefen zu erleben.
Wichtig ist die Motivation. Der innere Bedarf. Wenn es aus dem Herzen kommt, dann mach es. Wenn es vom Kopf herrührt, hast du vielleicht noch zu lernen. Enttäuschungen entstehen oft. Ich habe viel gelernt und langsam gelernt.

Ein Patenrezept auf deine Fragen gibt es aber nicht.
Auch keine Musterantwort.
Niemand wird dir das beantworten können.
Jeder der es tut, ist sein eigener Gefangener.
Paradox, dass ich darauf antworte, nicht wahr.
Wir sind zu Lebzeiten gefangen ob wir wollen oder nicht.
 
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Ich bemerke gerade was Interessantes:

Ich sitze in der Zwickmühle:

Nehme ich mir NICHT vor erstmal Abstand zu der ganzen *PEEP* zu gewinnen, dann mach ich so exzessiv weiter wie bisher und es ändert sich NIX, ich bleibe unglücklich und depremiert.

Nehme ich mir Enthaltsamkeit vor, dann baut sich innerer Druck auf und ich habe das Gefühl, dass sich meine Neurosen/Zwänge nur noch mehr verstärken und ich wie der Abstinenzler (der wie der Alkoholiker, nur an Alkohol denkt) ebenfalls nur an Sex denke. Vor Allem aber verstärkt sich allein beim Gedanken an Abstinenz meine "soziale Phobie", die ich offenbar mit promiskuitivem Verhalten incl. Alkohol mehr oder weniger erfolgreich seit Jahren verdränge.

Ja, sobald ich auf Promiskuitivität und Rauschmittel verzichte, wird aus mir ein schüchternen, in sich gekehrter Typ, der alles andere als selbstbewusst ist und nur am grübeln ist, ob ich das Ganze nicht doch lassen sollte.

Seit bald zwei Wochen kann ich an nix anderes mehr denken, habe sogar schon ne Grippe bekommen, obwohl ich seit Jahren nicht mehr krank war. Ich wette, es ist deshalb, weil meine ganze Lebensenergie wegen dieser Grübelei drauf geht.


Ich weiss echt nicht weiter...ich kann mich weder für eine Sexabstinenz noch für ein Weiterführen meines "Sexlebens" entscheiden...

Kann irgendjemand dieses Netz auflösen? Sind das "normale" Anfangsschwierigkeiten oder begehe ich hier grundlegende Fehler gerade?
Ich weiss wirklich überhaupt nix mehr. Allerdings ist dieses Nicht-Entscheidenkönnen und dieser Grübelzwang nichts Neues bei mir.
Schon öfters hatte ich das bei ganz anderen Angelegenheiten, nur SO LANG gingen diese Phasen noch nie.

Gruß
 
Hallo, Himmelsatmer!
Hast Du Dir mal die Frage gestellt, was Du - außer Sex - am liebsten tun würdest? Was Du auch notfalls 24 Stunden hintereinander tun könntest ohne überdrüssig zu werden?
Wozu Du berufen bist, was Dein Ding ist? Welches Deiner Talente, welche Deiner Fähigkeiten Du am liebsten in den Dienst der Welt stellen würdest?
Wenn Du diese Fragen beantworten kannst, dürften eine Menge der sonst von Dir zu oft wiederholten eigentlich wegfallen. Und wenn Du genau weißt, was Du willst und wohin Du willst, relativiert sich die Sex-Angelegenheit von ganz allein. Und richtet sich ganz einfach nach dem, was sich - von selbst - ergibt...
Rechne aber damit, dass diese ganze Entwicklung, auch die endgültige Beantwortung der genannten Fragen, ein Prozess ist und eine Weile dauern kann.
Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Hallo Hallo

da sind mehrere Schwierigkeiten zu bewältigen und um es kurz zu machen: hier ist keine Hilfe möglich, weil das Schreiben von kurzen Texten zu distanziert, zu entfernt, zu weit weg ist von DIR...........

Das was Du erlebst gehört zum "Geschäft" und es wäre sinnvoll, Dir Unterstützung vor Ort zu holen: mindestens eine Selbsthilfegruppe mit Regeln wie für die AnonymenAlkoholiker oder einen Therapeuten, der dieses Thema bearbeiten kann......... d.h. der sich auskennt mit all dem was Du tust: meditieren, Sport, Sex etc. da sind viele Möglichkeiten worum es denn nun bei Dir genau geht! Erkenntnis und Selbsterkenntnis sind immer eine Herausforderung!

Suchtstrukturen sind kein Pappenstiel und es braucht Profis, um das zu bewältigen UND Deinen ganzen Willen. Es ist richtig, dass ES irgendwann von alleine weggeht, aber das dauert uns im Allgemeinen zu lange. Du könntest z.B. die Geschichte von Byron Katie lesen, oder oder oder......

Du kannst Deinen Willen durchboxen und dann bricht sich die Suchtstruktur irgendwoanders ihre Bahn: Rein-Sein, Rauchen, Essen, Gut-Sein, Arm-Sein, Spirituell-Sein, etc. ...
Und wenn Du versuchst es alleine zu machen ist es Macht-Sucht: ich habs geschafft, ganz alleine.....

Und wenn Du dann ein Buch drüber schreibst...... schwierig, schwierig.....

Was Du nebenher lernst ist Geduld und Warten können, Vertrauen in Dich selbst etc. aber das interessiert Dich gerade nicht, weil Dich was ganz anderes nervt: und das nervt wirklich. Ja.

Aber mehr ist auf die Internet-Foren-Distanz nicht zu holen. Nette Tipps - ob Du sie umsetzt ist alleine Deine Sache.

Wie wärs mit einem Freund vor Ort?

Segen Deinem Wachstum!
 
puh ... das liest sich ja schon fast so als gäbe es eine marktlücke für anonyme sexsüchtige ...

ich hab das mal ein halbes jahr - komplett enthaltsam gemacht - ich hatte aber ein kreatives ventil dazu sodass ich dass irgendwie verarbeiten konnte...

im grunde denke ich sollte man sich selbst das leben nicht unnötig schwer machen - das kann unter umständen noch zu viel größeren problemen führen als es eh schon ist ...

die einsamkeit ... naja da wird einem eben bewußt dass man nur für sich selbst lebt ... und nicht immer irgend jemand anderen versucht es recht zu machen oder jemanden zu gefallen usw.

ich seh das ganze enthaltsamkeitsthema mehr so als
mit mass und ziel - eine gewisse ausgewogenheit sozusagen

also wenn die sexsucht zum problem wird und einem nicht glücklich werden lässt dann ist es eh ein zeichen dass etwas nicht passt
aber dann gleich komplett auf jahrelange enthaltsamkeit umzustellen
naja da kommts natürlich zu entzugserscheinungen ...

eine enthaltsame zeit kann einem aber eine andere perspektive und einen anderen zugang verschaffen - und das sehe ich positiv

grüße liebe
daway
 
Hallo Hallo

der Mensch als Gesamt- sagen wir mal Konstrukt ist sehr komplex und ein gigantisches Wesen mit unglaublich vielen Fähigkeiten und Potentialen - viel tiefer, breiter und höher als alle Technik, die der Mensch ja selbst erfunden hat... so gibt es in jedem Dorf zig Spezialisten für Technik, aber meistens keinen einzigen Spezialisten fürs Menschsein..... wenn am Auto was ist, ist es selbstverständlich, dass man in eine Werkstatt rennt und es machen läßt..... nur bei sich selbst soll alles von alleine gehen.... was fehlt sind Spezialisten fürs Menschsein, die einem über die täglichen Hürden helfen, die in einem normalen Wachstumsprozess auftauchen.... bereits unsere Kinder führen wir auf die falschen Fährten.....

Als Bild gesprochen kann eine einzige Übung aus Za-Zen oder Chi-Kung wie ein schwerer Presslufthammer sein, den Du an eine innere Betonwand hältst und der diese - flux die Katz - zerbröselt und dahinter kommt etwas von Dir selbst zum Vorschein: Geilheit/Prüderie, Wahnsinn/Genialität, Apathie/Hyperaktivität, Gier/Entsagung, Brutalität/Verzärtelung etc. mit dem Du jetzt blank umgehen können mußt. Es gibt Leute, die sind, weil die Techniken für die Befreiung der Kundalini-Kraft öffentlich sind, diese geübt haben, dann diese Kraft nicht handhaben konnten: Folge: Wahnsinn 95% mit nur sehr wenig Genialität (5%).

Wenn Du, Skybreather, einfach Übungen machst und gar nicht genau weißt, was daraus folgt:

Ein anderes Bild: wenn Du mit einer Kerze in Deinen Keller gehst, sieht alles sehr nett aus, 3 Kisten und alles aufgeräumt, sagst Du Dir.... nun ist alleine Za-Zen eine 1000 Watt Studioleuchte, mit der Du in Deinen Keller gehst und dann siehst Du Müllberge, Spinnweben, Ratten, Dreck, 500 Kisten vollgepackt mit all dem was Du nicht haben willst.....

Warum Meister, Lehrer und anderes? Warum viele Jahre üben? Warum in gewisser Weise vorsichtig sein? Warum geschützte Rahmenbedingungen? Warum Rituale, Gebete und Schutzzeichen? Das Alles hat den Sinn, die Kräfte die man ruft auch beherrschen zu können, denn mit einem anderen Bild gesprochen, soll der Mensch König und Königin in seinem eigenen Königreich sein (seine eigenen Körper und sein eigenes Leben). Dazu muß ich aber die Kräfte beherrschen (und nicht die Kräfte mich).

Wenn ich mit dem Presslufthammer an eine innere Wasserleitung kommen, darf ich mich nicht wundern, dass ich ertrinke. Es wäre gut zu wissen, wo der nächste Flaschner ist und wo der Absperrhahn ist, bzw. die Nummer vom Wasserwerk - das alles weiß man bei sich selbst meist nicht. Dumm gelaufen.

Nochmal: hier hilft nur jemand, der Dich sieht, kennt, der spüren will und kann, was genau Sache ist. Alles andere hilft nicht.
Oder als Freund gesprochen: Ich kann Dir nicht helfen, aber wo sind Deine Lehrer (Za-Zen, Chi-Kung....) die Dir sagen, was Sache ist? Vielleicht musst Du sogar zu mehreren dieser Lehrer gehen, bis Dir einer helfen kann. Es scheint Dir wichtig zu sein, also geh hin.

Segen Deinem Wachstum!
 
Hallo Skybreather,

nur kurz am Rande: dass Du ne Grippe bekommen hast, muss nicht unbedingt nur ein Zeichen der Energielosigkeit sein. Es kann auch die innere Weisheit sein, die dich in deinem Entschluss unterstütuzt. Mit Grippe bleibst du ja doch eher zu Hause ...

Und klar - die Zwickmühle ist da. Das hatte ich als "Durchgang" beschrieben. Und die Sucht ist da.

Der Alkoholiker wacht morgens auf, und die Hände zittern. Sie zittern, weil er auf Entzug ist. Und er ist auf Entzug, weil der letzte Schluck Alkohol mehr als 5 Stunden zurück liegt...

Oder ein anderes Bild: Eigentlich bist du schüchtern und nachdenklich. Da lernst du dich jetzt erst mal richtig kennen (und hoffentlich auch bald lieben!). Aber an irgend einem Punkt in deinem Leben hast du entschieden, dass du dich der Welt so nicht zeigen möchtest. Und hast dir eine Maske angezogen. Die Maske des Aufreißers. Wenn du nun die Maske abnimmst, stellst du fest, dass der Mensch darunter gar nicht so recht weiter wachsen konnte. War ja eingezwängt in die Maske, hatte keine Luft, kein Licht ...

Ich denke auch, dass es für dich sehr, sehr hilfreich sein könnte, eine Therapie zu machen. Der Vorteil: die Kasse zahlt! Und es ist ungemein hilfreich, Feedback von einem Außenstehenden zu bekommen. Da sich bei dir die Promiskuität auch noch mit Rauschmitteln mischt, ist der "Entzug" ja gleich doppelt, denn das eine ist mit dem anderen verknüpft.

Therapie ist auch keine Schande, oder ein Eingeständnis, dass da was verkehrt wäre. Therapie ist einfach der Mut, zu sagen, ich will da was anpacken, und ich hol mir dazu Hilfe, denn dann gehts leichter und schneller. Beispiel: Ich kann mir auch selbst Klavier beibringen, aber das dauert, und vielleicht gewöhn ich mir Fehler an. Wenn ich aber Unterricht nehme, lerne ichs leichter und schneller.

Eigentlich wollt ich nur ein paar Zeilen schreiben ... ist jetzt doch wieder länger geworden...

Liebe Grüße
Terrara
 
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um von einer sexsucht, wenn es eine ist, wegzukommen, genügt es nicht, einfach eine weile zu fasten oder übungen zu machen.
das verursacht höchstens einen jojo-effekt und nachher geht es wieder von vorne los.

unsere kundalini, die lebens- und sexualenergie will sich bahn schaffen und kann nur ins gleichgewicht kommen, wenn innere und äussere pole gleich stark werden.
wir werden also gefordert, als mann den weiblichen gegenpol in unsere aufmerksamkeit zu bringen und bewusst zu entwickeln.

dabei behindern uns natürlich unsere egomuster, die uns von der gesellschaft aufgedrängt werden sowie auch die unserer eigenen familie.
jede sexuelle erfahrung ist daher zu begrüssen und ein anlass, unsere inneren gegenpole aufzubauen und nicht den konventionen zu überlassen.

sexsucht ist in meinen augen daher eine kompensation von defiziten, die mit einer schwachen präsenz vom jeweiligen gegenpol einhergehen.
je stärker unserer innerer gegenpol in unseren fokus kommt, desto mehr werden andere aspekte wichtiger wie z.b. emotionen und spiritualität.

lg winnetou:)
 
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