Gedanken zu Psalm 23

Nebenbei bemerkt: der großartige Ausspruch Jesu "Liebet eure Feinde" geht ebenfalls auf diese Stelle im Alten Testament zurück. "Liebe deinen Bösen" ist ja genau wie den Feind zu lieben.

Wir kommen ja auch an dieser Stelle noch einmal zurück zum Text des 23.sten Psalms, Vers 5:

Taaruk lepanai schulchan, nägäd zorerai
Du deckts zum Ansehen einen Tisch, gegenüber meine Feinde.

Da kommen ja auch die Feinde vor, genauer die "Bedränger", von "zarar" - bedrängen.
Und der Tisch, der gedeckt wird... ja, das ist ein wahres Festmahl.
Wie soll man sich das vorstellen?
Es gibt im Judentum eine Art religiöses Gesetzbuch, eine Art Zusammenfassung, die alle täglichen rituellen Gebräuche umfasst, das "schulchan aruch" genannt wird, "gedeckter Tisch", wiki hier:



Das ist es, Gott legt mir dann wenn ich bedrängt bin, ganz genau eine umfangreich ausgestattete Ebene von Möglichkeiten vor, die ich mir alle ansehen darf und wählen darf, wie ich meine Bedränger integrieren kann.

"zorerai" schreibt sich in Zahlen 90+200+200+10, zusammen 500.
Das ist etwas wirklich großes.
Kann ich diese 500 lieben, mich mit ihnen so eins fühlen, mit ihnen verschmelzen, dass sie ein Teil von mir sind?
Das ist das wirkliche "Gegenüber"... diese 500... die brauche ich, die sind genau richtig... das ist Transzendenz.
Die 400 ist das Kreuz, die 500 ist Auferstehung in Ewigkeit.
Der 23.ste Psalm ist - wenn man die Psalmen der Reihe nach durchnummerieren würde, ja der Psalm, der das Zeichen "500" tragen müsste. Das 22.ste Zeichen ist die Taw, das Kreuz, und dann müsste das nächste Zeichen kommen, die 500, doch die ist innerhalb dieser Zeiträumlichkeit nicht darstellbar, nicht "solo", nur als Kombination (be-)schreibbar.

Das Zeichen der 500 wäre das DAO, das beschreibbar wäre und auch wirklich das DAO wäre...
 
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Warum hier noch

maria45: eine umfangreich ausgestattete Ebene von Möglichkeiten vor, die ich mir alle ansehen darf und wählen darf, wie ich meine Bedränger integrieren kann.

Der Psalm war doch bisher mit jeder Zeile ein AnErkennen, dass Gott der ist, der das alles macht. Er ist der Hirte. Da sind die Einsichten: Er weidet mich, Er führet mich, Er erquicket. Daraus ergibt sich doch oder ist gleichzusetzen mit dem "Gottes Wille geschehe". Warum hier dann die Betonung der vielen Möglichkeiten und der freien Wahl?
 
Warum hier noch



Der Psalm war doch bisher mit jeder Zeile ein AnErkennen, dass Gott der ist, der das alles macht. Er ist der Hirte. Da sind die Einsichten: Er weidet mich, Er führet mich, Er erquicket. Daraus ergibt sich doch oder ist gleichzusetzen mit dem "Gottes Wille geschehe". Warum hier dann die Betonung der vielen Möglichkeiten und der freien Wahl?

Das ist die konsequente Weiterentwicklung des Gedankens. Es ist wie die Erzählung der Schöpfungsgeschichte. Am siebten Tage ruht Gott von alledem was er macht... und übergibt dem Menschen die Welt, wie einen gedeckten Tisch. Und Gott gibt dem Menschen die Welt als Ganzes, mit allen Möglichkeiten.

Im Hebräischen spiegelt sich das in dem verwendeten Bild des Tisches, "schulchan". Das Wort ist abgeleitet von "schalach" mit der Grundbedeutung von "in Bewegung setzen". Bewegung ist das, was das Ende des Ruhens bedeutet. Bewegung beinhaltet eine Richtung. Richtungen verlangen eine Wahl.
Der Stamm des Wortes ist "schal", es kommt mit der Bedeutung des Verbs "schala", ruhig sein, so wie in sanskrit "sal", oder lateinisch "silere", schweigen. Auch das griechische "schole", aus dem sich das lateinische "scola", deutsch "Schule" ableitet, kommt daher. In der "Schule" der Brahmanen und der Pythagoräer war es üblich, dass die Schüler sich fünf Jahre lang schweigend die Lehre der Meister anhörten.
Nun ist "schal" in "schalach" kombiniert mit der Chet, der Zahl 8, dem Zaun, der Grenze. Die Ruhe, das Schweigen, es kommt an eine Grenze, an die 8, wo etwas Neues beginnt. So wie man im Deutschen "Achtung" sagt, Vorsicht, da kommt etwas Neues.
Sich zu Tisch zu begeben, zu essen, ist ein Symbol von Gemeinschaft. Man kann schauen und wählen, was man isst, neben wem man sitzt, mit wem man was redet, es ist das Ende des Schweigens.
Ein Gehen aus der Welt der 7, dem stillschweigenden Genuss des Glückes, in die Welt der 8, die Neue Welt.
Im Tisch, dem "schulchan", ist noch die "Nun" dazugetreten, die 50.
So entsteht aus der "300+30+8" die "300+30+8+50" in Zahlen, oder summarisch betrachtet aus der 338 die 383.
Die 8 wandert aus der Ebene der Einer in die Ebene der Zehner. Eine Verarbeitung der 8 setzt ein. Die 8 in den Einern als die neue Information, die 80 jedoch als das neue Empfinden, das durch Aufnahme und Verdauen der neuen Informationen entsteht.
Es ist auch noch dazu eine Doppelstruktur entstanden aus dem Stamm von "schal" und der zweiten Worthälfte "chen". Die "chen" bedeutet die Gnade.
Im Wort Tisch steckt die Gnade und das glückliche Schweigen.
Die Gnade nimmt dem Gesetz die Strenge. Eigentlich... sollte das Böse zerstört werden, sollten die Feinde gerichtet und vernichtet werden. So sieht es das Gesetz vor, und mit Gesetz ist das Naturgesetz gemeint. Jeder Körper vernichtet selbstverständlich eindringende Viren und Bakterien... er muss es tun, wenn er gesund ist, so ist das Gesetz des Lebens.
Die Gnade hebt das Gesetz nicht auf, sondern bestätigt es, jedoch auf einer höheren Ebene.
Das, was bedrängend, stoßend, leidverursachend auftritt, hat nicht die Bestimmung nur abgeurteilt, zerstört und auseinandergenommen zu werden, sondern möchte integriert werden... und das wird es... im Zeichen der Gnade, dieser Kombination aus 8 und 50... die 8, das unvorstellbar Neue, Unmögliche, und die 50, die Transzendenz der Welt der 7*7, auf dem Weg in die vollkommene Wahrheit, in die Welt der 64... und doch, eben "auf dem Weg"... so wie es diese schöne uralte Mitteilung, das Buch "Stimme der Stille" sagt:

Um den Weg zu gehen, musst du zuerst zum Weg geworden sein.

Bist du aber zum Weg geworden, betrittst du als Weg das pfadlose Land der Wahrheit.
Man kann schalach auch als "schicken, senden" übersetzen, und dann schulchan praktisch als "Schicksal" begreifen. Dort begegnen wir auch im Deutschen diesem doppelten... dem "sal", dem "Heil", und dem "schicken", da ist ein Weg, ein Geworfensein, sogar Geschubstsein, in das Leben hinein, eben wie ein Pfeil, ein Geschoss... (und schälach bedeutet sogar "Geschoss") dessen Schicksal ist, sein Ziel zu treffen, und doch ist das Leben des Pfeiles nicht das Treffen, sondern das Eilen zum Ziele hin.

Tisch als Schicksal... weckt natürlich auch unangenehme Assoziationen ans Ausgeliefertsein, hilflos komme ich mir vor, und ja, das ist der Tisch des Lebens, von dem ich esse. Doch der Psalm sagt, dass das Leben selbst mir den Tisch bereitet, das Leben deckt mir den Tisch, und das sogar, ja gerade, im Angesicht aller Bedrängnisse.

Dem Gelähmtsein angesichts eines scheinbar fremdgesteuerten Schicksals begegnen wir im Neuen Testament in Gestalt des Mannes mit der gelähmten, atrophierten Hand. Was kann ich denn schon tun, angesichts meines Schicksals? Ich bin doch hineingeboren in eine bestimmte Familie, eine bestimmte Zeit, eine bestimmte Gesellschaft, bestimmte Verhältnisse und eine bestimmte Umwelt... alles nicht so, wie ich sagen würde: "Hach, genau SO hab ich mir mein Leben gewählt!" --- oder?

Und Jesus sagt dem Menschen mit der gelähmten Hand: "Strecke deine Hand aus!!!" (im Hebräischen ist es "schalach" - "schicke deine Hand"!)
Das ist die Aufforderung, nicht einfach das Leben so passiv leidend zu erdulden, sondern aktiv "anzugreifen", nicht aggressiv, aber ich fasse es an, und doch, auch aggressiv im positiven Sinne, so wie die Zähne, die die Nahrung systematisch zerkleinern, kraftvoll knackend hineinbeißend in den Apfel des Lebens.

Nicht angesichts all der scheinbar unüberwindlichen Schwierigkeiten des Lebens sich das Leben nehmen, Suizid... nein, sondern das Leben in die Hand nehmen und es gestalten. Und da... da begegnet wieder die Freiheit... es ist mir überlassen, was ich draus mache. Das Leben deckt den Tisch... aber ich wähle, was ich wann esse und wie ich esse, und wieviel.
 
Ἐγὼ Ἰησοῦς ἐπέμψα τὸν ἄγγελον μου μαρτυρῆσαι ὑμῖν ταῦτα ἐπὶ ταῖς ἐκκλησίαις. ἐγὼ εἰμι ἡ ῥίζα καὶ τὸ γένος Δαυίδ, ὁ ἀστὴρ ὁ λαμπρὸς ὁ πρωϊνός.

"Ich Jesus sand meinen Engel euch das über die Kirchen (in diesem Fall sind wohl die Zusammenkünfte der damaligen Christen und nicht die Gebäude selbst gemeint) zu sagen (zeugen). Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der morgige, leuchtender Stern".

Ich verstehe zwar nicht, was dieser Auszug hier soll, aber ich habe auch nicht den ganzen Thread gelesen (der Anfang hat mir schon gereicht). Ich kriege immer wieder einen Anfall, wenn man/frau versucht die deutsche Sprache in irgendwelchen Urspüngen zurückzuführen, um irgendwas deutlich zu machen, was dadurch erst recht verschleiert wird. Was Herde mit H- und Erde zu tun hat oder Mangel mit M- und Angel (Engel?) ist mir nach wie vor unverständlich.
Man kann im Griechischen erfolgreiche "Sezierungen" (wenn man so will) vornehmen, um an den Kern der Sache zu kommen, aber nicht im Deutschen bzw. nicht auf diese Art wie oben angegeben. Das bringt jeden halbwegs sprachinteressierten Menschen zum Lachen, aber nicht zur "Erleuchtung".

Sorry, aber das ging mir doch ein wenig zu weit.

nufaro13
 
"Ich Jesus sand meinen Engel euch das über die Kirchen (in diesem Fall sind wohl die Zusammenkünfte der damaligen Christen und nicht die Gebäude selbst gemeint) zu sagen (zeugen). Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der morgige, leuchtender Stern".

Ich verstehe zwar nicht, was dieser Auszug hier soll,
nufaro13

Siehe Beitrag 63
 
maria45: Um den Weg zu gehen, musst du zuerst zum Weg geworden sein.

Was genau heißt das?

Ich zitiere aus der Anmerkung zu diesem Text aus dem Buch "Die Stimme der Stille":

Dieser "Pfad" ist in allen mystischen Werken erwähnt. Wie Krishna im Injaneschwari sagt:

'Wenn dieser Pfad erblickt wird... ob man zur Schönheit des Ostens oder zu den Gemächern des Westens auszieht, wandelt man bereits auf ihm, Bogenhalter, ohne der Bewegung zu bedürfen. Dieser Pfad liegt - wo immer man sich befindet - stets im eigenen Selbst.'

'Du bist der Pfad', wird zum Adept-Guru gesagt und letzterer sagt nach der Initiation zum Schüler dasselbe.
'Ich bin der Weg und der Pfad', sagt ein anderer Meister.
 
... ich habe auch nicht den ganzen Thread gelesen (der Anfang hat mir schon gereicht). Ich kriege immer wieder einen Anfall, wenn man/frau versucht die deutsche Sprache in irgendwelchen Urspüngen zurückzuführen, um irgendwas deutlich zu machen, was dadurch erst recht verschleiert wird. Was Herde mit H- und Erde zu tun hat oder Mangel mit M- und Angel (Engel?) ist mir nach wie vor unverständlich.
Man kann im Griechischen erfolgreiche "Sezierungen" (wenn man so will) vornehmen, um an den Kern der Sache zu kommen, aber nicht im Deutschen bzw. nicht auf diese Art wie oben angegeben. Das bringt jeden halbwegs sprachinteressierten Menschen zum Lachen, aber nicht zur "Erleuchtung".

Sorry, aber das ging mir doch ein wenig zu weit.

nufaro13

nun, wo das Lachen ist, ist die Erleuchtung nicht weit.
Hebräisch ist dieser Zusammenhang z.B. nachvollziehbar in dem Namen "Isaak", dem eigentlich völlig unmöglichen Sohn Abrahams, den er mit Sarah bekommt, obwohl Sarah unfruchtbar war und schon 86 Jahre alt und in der Menopause.

Gott nennt diesen Sohn "Isaak", hebräisch Jizchak, das bedeutet "zum Lachen".

Genauso unmöglich ist die Erleuchtung... und genauso unmöglich ist es, jemanden mit irgendwelchen Worten oder etwas anderem zur Erleuchtung zu bringen...
...deshalb hast du völlig recht, meine Worte sind auch völlig lächerlich und in keiner Weise für irgendeine verstandesmäßige, vernünftige Annährung zur Erleuchtung geeignet.

Man sieht - um mit dem "kleinen Prinzen" zu sprechen - eben nur mit dem Herzen gut.
 
dischanta baschämän roschi, kosi revaja.
Du fettest mit Öl mein Haupt, mein Kelch fließt über.

Die tiefe Bedeutung dieses zweiten Teils des fünften Verses muss geheim bleiben, sie erschließt sich dem, der ihrer würdig ist, nur thematisch angedeutet soll sein: es geht um das Empfangen des Heiligen Geistes bzw. die Erweckung der Kundalini. Jedes dieser Worte hat wesentliche Nebenbedeutungen, soviel darf gesagt werden.

Ein Schelm, wer in der Numerologie des 23. Psalms und des 5. Verses etwas finden sollte. :D
 
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Psalm 23,6a:
ak, tov vachäsäd irdphuni kal jemee chajai
Wirklich, Gutes und Erfüllung werden mir folgen alle Tage meines Lebens.

ak ist so eine Bekräftigung. Interessant ist, wie es dazu kommt. Sie schreibt sich mit der Aleph und der Kaph. Die Aleph bezeichnet auch die handelnde erste Person, und die Kaph ist die Hieroglyphe der tatkräftig zupackenden Hand. Wenn ich etwas anpacke, dann ist es tatsächlich so, wirk-lich, es wirkt, und zwar ich wirke.

Es ist also eine Bekräftigung, dass mir Gutes und Güte folgen werden. Aber nicht, indem ich die Hand in den Schoß lege, sondern in einem aktiven Tun. Andererseits ist es kein Handeln. Es geht ja in diesem ganzen Psalm um das Handeln Gottes mit mir. Also was ist mein "Tun" in diesem Fall? Es ist die Hand als solche, die offene Hand. Die offene Hand zeigt einen Daumen und vier Finger, und das in Verbindung. Es ist die bewusste Verbindung von 1 und 4, von Gott und Welt, und dieses Bewusst-Sein, das ist das, was wirkt. Ich bin mir bewusst, dass es Gott gibt, und dass er nicht einfach nur zuschaut, sondern wirkt. Und durch dieses Bewusst-Sein ... folgt mir Gutes und Güte... mehr ist gar nicht nötig.

Nebenbefundlich wird die Kundalinithematik fortgesetzt, es geht in diesem Vers um das konkrete Erwachen derselben im Wurzelchakra, dessen Symbol das sich im Kreis drehende Kreuz ist, also die Kombination von 1 und 4...

Das Gute ist "tov", eine Verbindung von Thet und Beth, von 9 und 2. In der 9 ist das Zeichen dessen, das der Himmel sich aus dem oberen Kreis hinunterneigt bis zur Erde und seinen Segen gibt, und die Beth, die 2, ist die Dualität, in die sich das Himmlische ergießt.
Das Entscheidende am Guten ist die Verbindung zwischen diesen beiden, die ohne die 3 auskommt. Die 3, die einen eigenen Willen enthalten könnte. Das Gute kommt zustande, indem der eigene Wille schweigt, und so direkt eine Verbindung von der 9 zur 2 möglich ist. Stattdessen steht zwischen der 9 und der 2 die 6, die Waw. Sie ist die Harmonie, die in dem "nicht mein Wille, sondern der deine, Vater, geschehe" enthalten ist, oder im Tarot in der sechsten Karte "Die Liebenden" (besser: der Scheideweg, nämlich die Entscheidung zwischen irdisch besitzergreifender eigenwilliger Liebe und der Hingabe an den Willen Gottes) enthalten ist. Oder in magischer Formulierung als "den Wahren Willen tun".

Dies Gute wird mich richtig verfolgen. Das hebräische Verb "radaph" ist recht stark, ist nicht ein sanftes Hinterhergehen, sondern ein starkes Nachsetzen, hinterherjagen, nachjagen, verfolgen, eher in der Intensität wie ein Strafverfolger, nur eben mit den allerbesten Gedanken und Absichten Gottes. Gott lässt mich nicht einfach nur so dahintreiben auf meinem Lebensweg wie ein steuerloses Boot, sondern jagt mich mit dem Guten. Alles was da ist ist mir gut, möchte mich dringend segnen. Es liegt nur in mir, es zu erkennen, es anzunehmen, es zu bejahen. Also eine alttestamentliche Version des paulinischen Wortes "Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Guten dienen".

Nun zu dem noch etwas schwierigeren Begriff der Güte. Was soll denn das sein? Nachplappern kann es ja jeder, aber habe ich es verstanden? Was bedeutet "Güte" in meinem Leben?
Je nach Übersetzung kann man auch von Barmherzigkeit, Huld, Gnade etc. etwas lesen, hebräisch ist das Wort "chäsäd". Das ist nun wieder so ein Wort von diesen dreibuchstabigen Stämmen, die in zwei Richtungen gehen, einmal als cheth-samekh + dalet, und einmal als cheth + samekh+dalet.

chas, also die erste Version des Stammes, hat etwas Begrenzendes. So wie auch im ersten Satz des Psalms, wo dieser Stamm in dem "chasar" auftaucht, im Mangel leiden, oder - wie ich übersetzt habe - mit "Grenze zustoßen".
Doch hier stößt mir keine Grenze zu in dem Begriff der chäsäd, der Güte, sondern chas ist zunächst erstmal "Schutz, Schirm" (im Wort "Schutz" kann man noch das "chas" erahnen), was mit der Hieroglyphe der Tür, der dalet, gekoppelt ist. Da dürfte man direkt an Jesus denken, der sagt "ich bin die Tür der Schafe" (Johannes 10:7).
Jesus als schützende Tür, als Güte da, wo nach Gesetz eigentlich Strenge herrschen sollte, wo Verurteilung da sein müsste. Jesus stellt mir nach, verfolgt mich, ist direkt hinter mir, so dass mich niemand verfolgen kann.
Bei "chas" darf man aber durchaus auch an "Schatz" im Deutschen denken, z.B. an den Schatz, der im Märchen Ali Baba und die 40 Räuber hinter dem "Sesam öffne dich" verborgen ist. Das "Sesam" ist dabei übrigens die Mittelsäule der drei Zentralkanäle der Wirbelsäule, die "Sushumna" auf Sanskrit. Und "chäsäd" könnte man also auch als die Tür zur Schatzkammer bezeichnen, das zentrale Symbol, dessen bewusstseinsmäßiges Durchschreiten einen immensen Reichtum erleben lässt. Deshalb übersetzte ich chäsäd als "Erfüllung" wie in Füllhornphantasien...

Und wo wir gerade schon dabei sind: Auf der Ebene der Kundalini ist es die Kundalini, die mir folgt und mich schützt. Sie betritt den Rückenmarkskanal durch die Tür des Wurzelchakras und lässt mir keine Grenze zustoßen, sondern ist gerade durch die Begrenzung des Flusses mir Schutz und Schirm. Würde man diese gute Ebene der Erdung außer acht lassen, würde die Tür weit offen stehen für die dämonischen Kräfte, die in "chaz" wirken (woher auch das deutsche "Hass" sich herleitet), ganz ähnlich wie "chas", aber nicht mehr als positive Grenze, sondern als Trennung, Spaltung, Zersplitterung.
Und die "alle Tage meines Lebens" kann man auf dieser Ebene auch mühelos verstehen als "alle Wasser meines Chi", wo die Kundalini alle Nadis im feinstofflichen Körper durchputzt.
 
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