Der "Sündenfall", meine Interpretation

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Deine Interpretation, PsiSnake, über den Sündenfall ist wirklich interessant. Ich habe darüber nachgedacht:

. . . Das bedeutet er ist in naiver Weise mit allem vereint, und da "Gott" bzw. "Bewußtsein" in primitiver Form in allem ist, so ist der Mensch noch nicht getrennt von Gott, also im "Paradies".

Diese Trennung wird durch die Unterscheidung zwischen Ich und Welt eingeführt, plötzlich nimmt man sich als ein in der Zeit existierendes Individuum
wahr. Man sieht sich als sterblich an, auch wenn diese Trennung nur eine dialektische Methodik ist sich auf eine höhere Stufe zu hiefen, dem Wissen um die Verbundenheit in aufgeklärterer Form( zum Beispiel Telepathie)

Ein Bewußtseinssprung ist immer auch ein Fluch, aber wir müssen durch die Gezeiten, wenn wir "Gott" werden wollen, und das wollen wir,

Diese These ist nachvollziehbar und m.E. haltbar. Nur, wo kommt da, bitteschön, der Sündenfall her? Die Geschichte mit dem Verbot des Apfelessens kann es ja wohl nicht sein, die weist in eine andere Richtung.

Nein, ein 'Sündenfall' kann da erst entstehen, wenn der Verstand, der ja Bewusstsein voraussetzt, falsch verwendet wird und für Zerstörungsmechanismen missbraucht wird. Erst durch einen solchen Missbrauch kommt schuldhaftes Verhalten und mithin ein Sündenfall herein. Und solche 'Sündenfälle' sind ja heute die Normalität.
 
Über die Entwicklung des Bewußtseins (nach meiner Ansicht):

Die Teilung hatte schon vor dem "Sündenfall" begonnen, auch das Bewußtsein der Tiere ist schon perspektivisch/subjektiv, das Tier "glaubt" aber die einzige Perspektive zu sein. Die Dualität ist nicht bewußt aber immanent vorhanden.
Es kennt den Gegensatz Subjekt-Objekt noch nicht.

Auf Subjekt-Objekt ( heutige Bewußtseinsstufe der meisten Menschen) folgt dann eine differenziertere Betrachtung des "Objekts". Man stellt fest, dass die Welt in der man lebt, von anderen Subjekten(Perspektiven) bewohnt ist. Nun könnte man einwenden, dass sich der normale Mensch auch darüber bewußt ist. Er ist sich aber nicht darüber BEWUSST, er behandelt einen Teil der Welt, nämlich seine Mitmenschen lediglich so, als ob er es wüßte, er kann aber eben nicht in die phänomenale Welt des anderen hereinschauen.
Ist dir bewußt, was der andere fühlt, denkt, sich vorstellt, wenn ja, dann hast du diese Bewußtseinsstufe erreicht. Ich bin noch auf dem Sprung ;)

Danach folgt wahrscheinlich das Stadium, indem das die anderen Bewußtseine wahrnehmende und mit ihnen interagierende Bewußtsein feststellt, dass die Trennung nur scheinbar ist...
Darüber zu reden ist aber sehr spekulativ, weil es mir nicht intuitiv bewußt
ist.

Hallo ELi7

Auf die anderen antworte ich später noch:), habe nicht mehr viel Zeit jetzt.

Zitat:Nur, wo kommt da, bitteschön, der Sündenfall her?

Der Sündenfall liegt im Auge des Betrachters, es kann ja erst dann das Essen
des "Apfels" die "Erbsünde" genannt werden, wenn sie schon vollzogen ist, wenn eine Handlung bewertet werden kann.Kleinkinder können nicht sündigen.
Der "Sündenfall" ist mehr der Punkt wo die SÜNDE uns zu-FÄLLT.
"Gott" hat nicht verboten, den Apfel zu essen, "er"/"wir" empfindet(n) es jetzt im nachhinein aber als falsch, wenigstens einige von uns.
Wir sind aber immer noch im Plan, genauso muss die Gottwerdung ablaufen.

Der Baum hat uns seinen Namen erst nachher verraten;)

Zitat:Nein, ein 'Sündenfall' kann da erst entstehen, wenn der Verstand, der ja Bewusstsein voraussetzt, falsch verwendet wird und für Zerstörungsmechanismen missbraucht wird. Erst durch einen solchen Missbrauch kommt schuldhaftes Verhalten und mithin ein Sündenfall herein. Und solche 'Sündenfälle' sind ja heute die Normalität.

Was richtig und falsch ist, wurde erst nach dem Sündenfall eingeführt.
Es ist ein operativer Mechanismus.
Der Baum hat uns seinen Namen erst nachher verraten;)
 
Hallo teigabid

Zitat: ich glaube nämlich nicht daran, dass jemand der früher gelebt hat, und damit dem genannten zeitpunkt zwar näher gewesen ist, aber trotzdem nicht dabei war, eine besser und genauere beschreibung darüber geben kann, als etwa wir heute.

Nein, das glaube ich auch nicht unbedingt.Was ich hier gemacht habe, war
mein Glaubenssystem in den Sündenfall hineinzulegen, und überraschenderweise geht das ganz gut. Schon möglich, dass die "Erfinder"
dieses Mythos meine Gedanken teilten. Das spricht für sie, denn ich meine
ebenfalls etwas von Bewußtsein zu verstehen. Jaja, ist Selbstlob;)
Ich bin aber Egozentriker und glaube nicht was mich nicht intuitiv erhellt oder
rational aufklärt.

Zu dem was du sonst schreibst, muss ich sagen, dass ich es etwas schwierig finde in dein Gedankengebäude hereinzukommen. Vielleicht belebe ich den Thread neu, wenn das Semester vorbei ist.

LG PsiSnake
 
Hallo Ischariot

Zitat:Einerseits war der Mensch sich seiner Nacktheit nicht bewusst, also der
Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Prinzip liegt nicht offen.

Man kann erst das "Objekt" der Begierde im eigentlichen Sinne sein, wenn man
dem anderen Geschlecht gegenübergestellt werden kann, und das geht nur
in einer Subjekt-Objektbeziehung oder Subjekt-Subjektbeziehung.
Ich sehe in der Scham aber vor allem auch
den Zustand, dass der eigene Körper im Spiegel (und überhaupt) zum Objekt
gemacht wird. Man nimmt hier eine Metaebene zu sich selbst ein, und will sich
( den Körper der mir gehört) vor dem Zugriff (Anschauen, Anfassen,...) durch
andere schützen aber auch anziehend machen. Der Körper mag das erste gewesen sein, auf das das Subjekt Besitzansprüche stellte. Im Zuge der kulturellen Entwicklung reichte das wohl schnell nicht mehr.irgendwann mußte
es schon mal die Welt sein.

Zitat: Dualistische Sicht im Moment ihrer Entstehung.

Ja, so sieht es aus: Ich und die Welt, wobei manche daraus schließlich Materialismus machten, indem sie den Körper( Objekt) mit sich selbst identifizierten, und das Subjekt beinahe negierten.

Zitat:Sowohl Adam als auch Eva war eine vollkommene Existenz zugedacht.
Vollkommenheit liegt ausserhalb von Wertungsbildern, ausserhalb von
Kontrasten und somit ausserhalb des Dualismus.

Vollkommen ist nur das Universum als ganzes INKLUSIVE Zeit und Raum,
nicht aber in einem Moment. Ein monotheistischer Gott könnte nie vollkommen sein, da er sich im doppelten Sinne im Zwiespalt mit der Welt befindet.
Wenn "wir" schon zum Beispiel Adam und Eva aus der Welt herausgreifen, ihnen Individualität geben ist dieser ganzheitliche Zustand verloren. Machen "wir" es nicht, so bleibt das Bewußtsein auf einer Ebene indem es sich selbst nicht sieht, unbewußt ist.Wie sollte es ohne Subjekt-Objekt-Unterscheidung.Daher muss beides zueinander finden in der bewußten Einheit.

Zitat: Bleibt natürlich die Frage wozu das Theater denn gut sein soll?
Nun, dieses Abfallen von der Vollkommenheit ermöglicht erst
die individuelle Erfahrung innerhalb der gegebenen Grenzen.

Das ist die dialektische Selbstfindung durch Teilnegation:
These:Ich;
Negation: Nicht-Ich( dadurch bekommt "Ich" aber erst einen qualitativen Gehalt, indem man "Ich" etwas anderem gegenüberstellen kann;
Synthese: "Wir" als bewußtes Ich-Universum
Ich muss mir mal wieder Hegel antun, da finden sich bestimmt interessante
Dinge hier zum Thema.

Zitat: Die Perspektive des Schöpfers allerdings ist aus jener Perspektive
nichtmehr nachvollziehbar. Wer seine Geschöpfe mit freiem Willen
ausstattet sollte sich nicht wundern, wenn diese auch Gebrauch
davon machen werden. Das grösste Rätsel allerdings ist für
meinereins, wie man sich überhaupt wundern kann, wenn
man doch vorgibt allwissend zu sein ...

Ich habe auch nie behauptet, dass ich Monotheist wäre.;)
"Gott" kennt auch die Namen seiner Schöpfungen erst seit dem Sündenfall.
"Er/Wir" erkennen "ihn/uns" in und durch uns selbst.Das ist aber ein Prozess,
und keine Tatsache.
 
@ PsiSnake
Wenn es so kompliziert wäre, den Sündenfall zu verstehen, dann wäre es keine Sünde. Dialektisches Verstehen war den ersten Menschen absolut fremd. Wo kein Verstehen, da keine Sünde, sondern totale Überforderung, was wiederum Sünde wäre. Dann wäre der eigentliche Sünder derjenige, der dies Szenario veranstaltet hat.
Nein, diese 'Sündenfall'-Geschichte war ganz anders.

Das 'Geheimnis' liegt im Apfel. Das Bild des Sündenfalls ist der Apfel. Die damaligen Menschen haben bildlich gedacht. Auch die Keilschrift war zuerst bildlich. Den damaligen Menschen war dieses Bild des fünfstrahligen Kerngehäuses im Apfel bestens bekannt als das Pentagramm der Venus. Es herrschte das matriarchale Gottesverständnis mit der Göttin Ishtar, die dem Venuskult anhing, ein Kult der Liebe.

Sehr zum Leidwesen der jüdischen Hohenpriester, die diesen Kult bekämpften und ein patriarchales Weltbild festlegten, denn die jüdischen Gefangenen in Babylon liefen ihren Oberen reihenweise davon. Nur wenn dieses Spannungsfeld berücksichtigt wird, ist ein Verstehen des 'Sündenfalls' möglich.

Aus heutiger Sicht ein dialektisches Verstehen hineinzuinterpretieren, ist wenig hilfreich.
 
Aus heutiger Sicht ein dialektisches Verstehen hineinzuinterpretieren, ist wenig hilfreich.
Das war zu früheren Zeiten auch schon so.

Das es ein Apfelbaum gewesen ist, ist eine spätere europäische Erfindung.
Das ist mittlerweile erwiesen.
Ursprünglich muß das in der Region selbst mal ein Feigenbaum gewesen sein.
 
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Auf diese Pentagramm-Geschichte werde ich später noch einmal zurückkommen.

Der Mensch wurde als Ebenbild Gottes geschaffen. Gott aber ist kein homo sapiens, sondern der spirituelle Urgrund allen Seins. Also wurde als Ebenbild nicht der homo sapiens erschaffen, sondern ein spirituelles göttliches Wesen. Die von Gott geschaffenen Wesen waren (und sind) spirituelle Wesen ohne homo sapiens-Körper. Solche Wesen bezeichnen wir als Engel.

Der Sündenfall (Erbsünde) besteht darin, dass ein Teil dieser Engel in einem homo sapiens-Körper Platz genommen, ihn besetzt haben. Diese ‚Besetzung’ war unzulässig. Diese Besetzung war mit dem Ausschluss aus dem Paradies verbunden; der Mensch wurde vom spirituellen Leben ausgeschlossen.

Warum hatten und haben Engel Sehnsucht nach einem homo sapiens-Körper (Menschenkörper)? Diese Menschenwesen tun etwas aus Liebe, dem universalen Magnetismus, das alle Wesen wie magisch anzieht.
Was tun diese Menschenwesen aus Liebe? Sie werden im Akt der Liebe für einen Moment eins. Und genau das wollten diese Engelwesen ebenfalls, diesen unglaublich starken Magnetismus erleben. Und deshalb nahmen sie, wen sie wollten und erlebten diesen Akt der Liebe.

Wir alle haben es einmal aus Sehnsucht getan, zu Beginn unserer wiederholten Erdenwanderungen. Und wir müssen und werden diese Wanderungen fortsetzen, bis wir durch unseren Lebenswandel das Rad des Schicksals zum Stillstand gebracht haben. Dann erst können wir zurückkehren in unsere (Engel-) Heimat im Himmel.
 
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