Begegnung mit Buddha

Sallam Alleikum
ich Ali traf Karuna in der Lybischen Wüste
in einer Oase in der Nähe von Assuan
Karuna gab mir diesen Text zum posten mit
das seien Texte die sie in Kismet nicht veröffentlichte...
sie murmelte dann noch irgendwas
von "Pack den Tiger in den Tank"
und ritt aufgeregt in noröstliche Richtung davon......:schaf: :katze:


„Stella! Hier bin ich.“
Martha stand strahlend vor ihr, bepackt mit einem Plastikbeutel, aus dem sie vier dicke Kerzen hervorholte. Sie waren für sieben Uhr an der Haupttreppe des Mahabodhi Tempels verabredet. Martha hatte mittags vage Andeutungen über eine Zeremonie gemacht, die sie vollziehen wollte und tat sehr geheimnisvoll. Stella lächelte. Gewiss würde jetzt wieder eines von Marthas Geheimnissen gelüftet.

„Ich stelle an jeder Ecke des Tempelgartens eine Kerze auf.“ Martha schaute sie erwartungsvoll an, „na, wie findest du das?“
„Gut, aber warum sind die Kerzen so groß?“, fragte Stella. „Ich habe im ganzen Tempelgarten keine so großen Kerzen gesehen.“
„Das ist wegen meines Anliegens an Buddha. Ich will ihn darum bitten, einen Mann zu finden, der mich aufrichtig liebt, und dafür werde ich dieses Ritual mit den Kerzen vollziehen. Du kannst mitmachen, wenn du möchtest.“
Sie reichte Stella ein Bündel Räucherstäbe, die sie aus dem Plastikbeutel holte und sagte: „Für dich, denn du brauchst ja auch einen Mann.“
Stella bemühte sich, nicht laut zu lachen, wollte Marthas Stimmung nicht verderben.
Sie schritten die Treppe hinunter, wählten den mittleren Weg. Martha fand, der sei erheblich kürzer als der obere.
„Gut Martha, ich mache mit“, sagte Stella so ernsthaft wie möglich. „Und wann glaubst du, dürfen wir den erwünschten Mann in unserem Leben erwarten?“
Martha zündete die Weihrauchfackeln an, meinte: „Morgen oder übermorgen könnte unsere Bitte bereits Wirkung zeigen.“
Sie nahm Stellas Hand und drängte: „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Es sind sieben Umrundungen, die wir gehen müssen.“
„Nicht so eilig, Martha! Ich bin, ehrlich gesagt, nicht darauf vorbereitet, einem neuen Mann zu begegnen. Und wenn ich ihn übermorgen treffe, was mache ich dann mit ihm?“
„Dann lebt Ihr glücklich bis an Euer Lebensende“, entgegnete Martha, nun auch schon mehr lustig als ernst. Sie ging entschlossen voran, so dass Stella Mühe hatte, Schritt zu halten.

Sie kamen erstaunlicherweise gut voran. Der Grund dafür waren ihre Weihrauchfackeln. Beide hielten sie so, dass der Wind den Rauch nicht auf sie zu wehte, sondern auf die vielen frommen Tibeter, die ausweichen mussten und alles mit buddhistischer Gelassenheit ertrugen.

Die erste Kerze stellten sie an der Südecke auf und zündet sie an, sie überragte alle anderen um mindestens zwanzig Zentimeter. Weiter ging es auf ihrem Rundweg, so dass nach einer halben Stunde an den vier Himmelsecken des Tempelgartens je eine ihrer Kerzen brannte.
Martha setzte entschlossen den Weg fort, aber Stella wurde langsam müde.
„Martha“, begann sie, „meine Augen brennen von dem vielen Rauch. Wir gehen seit Stunden, ich will aufhören und zurück ins Hotel. Lass dich aber bitte nicht aufhalten und drehe ruhig weiter deine Kreise.“
Doch Martha war auch müde. Eigentlich hatte sie ja vor, alle sieben Umrundungen zu machen, rechnete sich aber aus, dass sie dafür noch einmal gut eine Stunde laufen müsste. Vier Runden reichen auch, beschloss sie deshalb, es waren vier Kerzen, vier Kerzen und vier Runden!
„Nein, nein Stella, ich komme mit dir“, entgegnete sie daher rasch, „ich habe auch genug.“
Sie hatten Glück und bekamen am Hauptplatz gleich eine Fahrradrikscha. Und obwohl beide müde waren, lachten sie den ganzen Weg zum Hotel.
„Uff, wir haben harte Arbeit geleistet!“, witzelte Stella. „Jetzt bekommen wir so viele Männer, dass wir uns ihrer gar nicht mehr erwehren können.“

Der Rikschafahrer staunte über das ausgelassene Lachen der beiden Frauen.
Er schüttelte den Kopf und fuhr klingelnd durch Bodh Gayas verstopfte Hauptstrasse zum Hotel Siddharta. So hieß Buddha, als er noch ein Prinz am Königshof war. Behütet von seinem Vater, dem König, der Elend, Krankheit und Tod von ihm fernhalten wollte. Bis Siddharta eines Tages hinter die Wahrheit kam und allem entsagte. Fortan meditierte er, um zu erfahren, ob es einen Weg gäbe, der aus dem Leid herausführe.
Martha und Stella verabschiedeten sich immer noch lachend.
„Sag mal, Martha, fühlst du auch so eine Leichtigkeit in dir?“
„Ja, die fühle ich auch. Kommt sicher vom Segen des Lama und von unserem Ritual.“
„Und von den vier Kerzen.“
„Stella, mach dich nicht schon wieder lustig.“
„Na, dann gute Nacht.“
„Gute Nacht.“



Ali:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
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Das ist nicht Ich
das ist meine Schöpfung
ich löse sie auf


Mara?
welch trügerische Illusionen du mir zeigst


das ist nicht Ich
das ist meine Schöpfung
ich löse sie auf


Illusionen von Kampf und Siegen


das ist nicht Ich
das ist meine Schöpfung
ich löse sie auf


trügerische Bilder
wo ich glaube ich sei Sieger
aber über wen?


das ist nicht Ich
das ist meine Schöpfung
ich löse sie auf


Feinde die auf mich zustürzen
Flutkathastrophen die sich nähern


das ist nicht Ich
das ist meine Schöpfung
ich löse sie auf


und auf einmal
ist nur noch Ich
und wo ist dieses Ich?


das ist nicht Ich
das ist meine Schöpfung
ich löse es auf


und das Flüstern der Sterne
und Nichts
 
Wer ist denn dieser Buddha?
Das interessiert mich, weil ich mal irrtümlich buddhistisch eingeweiht wurde, worauf die gegenständliche Schule angeblich die Einweihungsorganisation in Europa geändert hat. Die meinetn damals, die Einweihung wäre nicht rückgängig zu machen, auch wenn ich sie irrtümlich erhalten hätte.

Also bitte: Wer ist das? Was hab ich davon? Und vor allem: Wie kann ich damit anderen helfen?
 
Das ist einer von den Wenigen die darauf hinwiesen, dass das Universum und du nicht getrennt sind.
Naja, mir hatta aber einen Ort gezeigt, den ich "die Quelle" nenne, und das war meines Erachtens ganz schön außerhalb des diesseitigen Universums. Da könnt ich dir Sachen erzählen ...
:)
In dem du dir kein Lebewesen der Hilfe oder der Befreiung bedürftig vorstellst.
Ch'an
Da tu ich mir schwer. Die sudern oft ganz gewaltig, und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich selbst sehr, wenn mir geholfen wird.
 
...Vorsichtige Frage, Alianian, was für eine "buddhistische" Schule weiht wen in was bitte ein und erzählt dann es sei irrtümlich und vor allem nicht mehr rückgängig zu machen????

Schüler(in) des Buddha wird eine(r), der sich mit seinen Lehren auseinander setzt und für sich feststellt, das ist mein Weg, den möchte ich gehen. Aus. Im Westen muß halt dann alles irgendwie seine Papierln haben, und deshalb ist es üblich geworden, formell Zuflucht zu nehmen, in ernstzunehmenden Organisiationen wird dabei auch ausdrücklich drauf hingewiesen, daß die wirkliche Zuflucht im Inneren stattfindet. Und wie Bante Seelawansa in Wien bei einer solchen Zeremonie auch gleich dazusagte, buddhistische Tempel sind offe. Offen hereinzukommen, offen zu verweilen, offen wieder hinauszugehen und offen, um irgendwann zurückzukehren.

Ermächtigungen in entsprechende Tantra-Formen werden formell erteilt, ein seriöser Lehrer erklärt auch hierbei umgehend, das Versprechen, das damit verbunden ist, gibst du dir selbst und niemandem anderen, und sollte sich herausstellen, du kannst es aus irgendeinem Grund nicht erfüllen, dann kannst dus eben nicht.

Ja, wollt ich nur mal angemerkt haben. Welche Organisation weiht da ein und erzählt irgendwas von nicht mehr rückgängig zu machen??
 
...Vorsichtige Frage, Alianian, was für eine "buddhistische" Schule weiht wen in was bitte ein und erzählt dann es sei irrtümlich und vor allem nicht mehr rückgängig zu machen????
...
Ich versteife mich eh nicht darauf.
:)
Die Erklärungen hatte ich später von anderer Seite gehört, und wenn ich etwas von anderer Seite höre, bespreche ich das nicht im öffentlichen Raum, um zu vermeiden, dass reale Personen falsch zitiert werden. Die Geschichte selbst ist einfach eine liebe Anekdote.
 
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So weit das Auge reichte, erstreckten sich im Tal von Lahsa die hohen, schneebedeckten Berge. Und vor diesem Hintergrund stand das Kloster Gaden mit seinen weiß gekalkten Mauern, den Tempeln und golden schimmernden Dächern.
Stella saß neben Lama Mipam. Er hatte sich gefreut, als sie kam und schenkte ihr ein gütiges Lächeln. Dann erzählte er weiter über Tibet, das alte Land Bod.
Schwerelos wie eine Vision des Himmels befreiten sich die mächtigen Gebäude des Klosters aus dem Frühdunst. Das Kloster Gaden, benannt nach dem Paradies, in dem Maytreya, der Buddha der kommenden Zeiten, auf seine Stunde wartet, um zu den Menschen zu kommen.
„Der große Tsongkhapa ließ das Kloster 1409 errichten und gründete die Gelupga Gelbmützen, zu der unser heutiger XIV Dalai Lama Tensing Gyatso gehört.“
Wie gebannt lauschte Stella. Der alte Lama verweilte in ruhiger Haltung, aber was er erzählte, klang spannend wie ein historischer Abenteuerroman. Stella sah geradezu die weiten Hochebenen Tibets vor sich, die blau durchsichtige Landschaft, die ihr letzte Nacht im Traum begegnet war.
„Zu dieser Zeit wurde in einem der entlegensten Hochtälern im westlichen Tibet ein Kind geboren“, fuhr der Lama fort. „Wie alte Aufzeichnungen berichten, überfielen Räuber in einer kalten Winternacht das Dorf. Die verschreckte Mutter versteckte das Kind hinter Steinen und floh mit den übrigen Dorfbewohnern. Als die Gefahr vorüber war und alle zurückkehrten, fanden sie den Knaben, der lächelnd spielte, bewacht von einem Raben.“
Lama Mipam Rinpochet hielt kurz inne und sagte dann lebhaft: „Der Rabe ist ein bedeutsames Zeichen. Auch bei unserem heutigen Dalai Lama gab es ein Rabenpärchen in seiner Kindheit, dass sich auf den Dachvorsprung seines Elternhauses niederließ. Und so wusste man, dass Gedrun Truppa kein gewöhnliches Kind war. In der Tat trat er mit sieben Jahren in den Dienst eines Mönchs im nahen Kloster ein und begann, philosophische Abhandlungen zu verfassen, schrieb auch religiöse Texte. Mit zwanzig begegnete er dem großen Tsongkhapa, der ihn in die Geheimnisse des Tantra einweihte. Nach einem langen Leben verkündete der nunmehr zweiundachtzigjährige Gedrun Truppa auf seinem Sterbebett, er werde wiederkommen und seine Arbeit fortsetzen. Die Geschichtsschreiber vermerkten in ihren Büchern, dass seine sterbliche Hülle zu leuchten begann, als sein Geist den Körper verließ.“
Der alte Lama stand auf.
„Ich muss mich entschuldigen, Stella, aber ich habe heute noch zu tun. Morgen Vormittag habe ich ein wenig Zeit und komme wieder.“
Er grüßte und entfernte sich mit raschen Schritten in Richtung der Haupttreppe.

Stella war immer noch im Bann seiner Geschichte und kehrte erst langsam in die Gegenwart zurück. Zwei Wirklichkeiten überlagerten sich darin. Sie beobachtete auf der einen Seite eine Nonne, die Ringelblüten in kleine Schälchen gab und sie auf die Simsvorsprünge rund um den Tempel stellte, auf der anderen Seite einen Mönch, der das alte Wachs von den Simsen entfernte und neue Kerzen aufstellte.
Da dachte Stella an Vasco da Gama. Er lebte um die gleiche Zeit wie Tsongkhapa und segelte von der anderen Seite des Erdballs aus nach Indien, um dort ein Weltreich aufzubauen. Aber die Vergänglichkeit holt alles wieder und schafft Platz für das Neue, Kommende.
Die Mauren bauten ihr Reich bei uns auf der Iberischen Halbinsel auf. Sie kamen zur gleichen Zeit, als Padhma Sambhava nach Tibet wanderte, und blieben siebenhundert Jahre lang. Dort, wo ich seit mehr als zehn Jahren lebe. Al-Gharb, das bedeutet, ganz im Westen. Von dort komme ich, aus dem Land der Sehnsucht. Ich sitze hier, um mein Herz zu heilen und dringe dabei in den Zeittunnel der Geschichte ein. Und ich frage mich, warum wohl?
Irgendwann, in fünfhundert Jahren vielleicht, könnte jemand am gleichem Platz sitzen. Unter den Bäumen des Tempelgartens, jenem heiligen Ort, den es seit zweitausendfünfhundert Jahren gibt. Er könnte wie ich zurückschauen in die Jahrtausende, und würde erfahren, dass im XX Jahrhundert Mahatma Gandhi gelebt hat. Gandhi brach von Indien aus nach Europa auf, studierte in London Rechtswissenschaften und widmete später sein ganzes Leben der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit für sein Volk.

„Namasté! Shalom! Bist du schon lange in Bodh Gaya?“ Eine helle Frauenstimme holte Stella aus ihrem Gedankentunnel zurück.
Stella drehte sich um und blickte in das ausdrucksvolle Gesicht einer jungen Frau. Durch ihren kahlgeschorenen Schädel wirkte es umso zierlicher. Sie hatte dunkle Augen, die sie lebhaft anschauten, und trug einen khakifarbenen Overall, Stella schätzte sie auf Anfang dreißig.
„Ich bin erst vier Tage hier“, antwortete Stella. „Aber es kommt mir schon wie eine Ewigkeit vor. Und du?“
„Ich kam gestern Abend. Vorher war ich in einem Ashram. Von wo kommst du?“
„Aus Portugal, bin aber Deutsche.“
„Ich komme aus Israel und heiße Esther.“
„Ich bin Stella. Wie schön, dass wir uns begegnen und so die Chance haben, die unbewältigte Vergangenheit unserer Völker mit Liebe zu heilen.“
„Ja, du hast so Recht, Stella.“
 

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