Nur einmal so nebenbei eine etwas andere Sichtweise zu diesem Thema:
Die Frage nach den Erinnerungen aus einem früheren Leben beschäftigt viele Menschen. Erinnerungen, die mancher gerne in einer Rückführung zu neuem Leben erwecken möchte. Aber ist das überhaupt möglich, denn rational sind Erinnerungen nichts Festes, sondern mehr ein Konstrukt des neuronalen Netzes. Etwas das mit dem Gehirntod aufhört zu bestehen.
Man hat aber durch die Genforschung festgestellt, dass in den Genen gewisse „Erinnerungen“ über Marker der DNS von Generation zu Generation weitergegeben werden (Epigenetik). Das sind aber nun keine epischen Erinnerungen, sondern Gefühle, Stimmungen, die auch an visuelle Fragmente gebunden sein können oder sogar das ganze Wesen bestimmen.
Solche Marker können zum Beispiel durch großen Stress oder durch Umwelteinflüsse gesetzt werden. Kriege, Naturkatastrophen, Hunger Leid, Demütigungen und all das andere, was eine Seele schwer belastet, können solche Marker in unseren Genen setzten. So entstehen also notwendige evolutionäre Notwendigkeiten, aber leider auch unangenehme Altlasten.
Dem Gedanken von der Epigenetik wird schon seit ein paar Jahrzehnten nachgegangen, aber so richtig intensiv nachgeforscht wird erst in jüngerer Zeit.
Man kennt inzwischen die Mechanismen, wie sich so etwas vererben lässt. Ja und man hat damit auch ungeahnte Chancen erkannt, mit denen sich unser ganzes Leben besser gestalten lässt. Das Gute an alledem ist, dass wir diese Dinge auch bedingt verändern können.
Man war über lange Zeit davon ausgegangen, dass die Gene nur durch Mutationen veränderbar sind. Inzwischen weiß man aber, dass es in den Genomen mehrere Optionen gibt, die aktiviert werden können. Bestimmte Proteine setzen Marker, die dann darüber bestimmen, welche Optionen ausgelesen und aktiviert werden sollen (DNA-Methylierungen).
Es gibt da also nicht nur einen Gen-Code, sondern auch einen Epigenetischen - Code, mit dem die ganzen Gene in eine bestimmte Richtung eingefärbt werden. Bei dieser Ausrichtung spielen besonders der Stress und die dazugehörenden Proteine (z. B. Cortisol) eine entscheidende Rolle.
In den ersten drei Jahren erfährt das Kind also eine Art Grundeinstellung, wobei diese schon im Mutterleib beginnt. Durch die Proteine werden also Stimmungslagen und Gefühle von der Mutter auf das Kind übertragen.
Ja und im Schlepptau der Gefühle werden dann auch „Erinnerungen“ von der Mutter mit eingebracht. So soll ein Kind auf bestimmte Umwelteinflüsse angepasst werden. Auf diese Weise können also auch Altlasten von den Großeltern usw. mit übertragen werden.
So wundert es also nicht, dass sich bestimmte Wesenszüge mit ihren typischen Folgen durch mehre Generationen einer Familien ziehen. Ja und es kann deshalb auch sein, dass etwas in uns mehrere Genrationen schlummert, ehe es wieder aktiviert wird.
Da wir aber über Zeit selbst Erfahrungen sammeln, setzten wir auch eigene Marker. Darin liegt dann die Chance, manches neu zu justieren. Ein Blick auf die Eltern und Großeltern kann uns also aufzeigen, in welchen Ursprüngen manche Dinge zu finden sind und wie wir dieses eventuell korrigieren können.
Im Augenblick richtet sich der Fokus auf die medizinischen Möglichkeiten durch die Epigenetik. Man könnte also Erbfolgen von bestimmten Krankheiten in einer Familie unterbrechen. Aber das ist im Moment jedoch nur ein Plan, an dem man arbeitet und verfolgen möchte.
Auch eine Gruppe von Wissenschaftlern um Professor Klaus-Peter Lesch an der Uni Würzburg, hatten sich ernsthaft mit dem Thema Epigenetik beschäftigt.
Merlin
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