Vor fünf oder sechs Jahren hatte ich mal Frühschicht und kam gegen 13.00 h nach Hause. Natürlich habe ich mich dann etwas hingelegt. So kurz nach 16.00 h erwachte ich und beschloß, langsam das Abendessen vorzubereiten. Da ich seinerzeit eine ganze Menge Dinkel zu Hause hatte, entschied ich mich, eine Dinkelsuppe zu kochen.
Ich war gerade mitten in den Vorbereitungen, als es klingelte
. Zwei junge Männer, Zeugen Jehovas, hatten den strömenden Regen nicht gescheut, um mich endlich mal anzutreffen. Eigentlich war mir an jenem Tag nicht danach, irgendwelche Besucher zu empfangen, aber die traurig-nassen Gestalten erweckten doch mein Mitleid. So ließ ich sie ein, sagte aber sofort, dass ich mich mit ihnen nicht über Religion unterhalten möchte. Ich habe meinen eigenen Glauben, sagte ich, aber da sie bei einem solchen "Sauwetter" unterwegs seien, möchte ich ihnen doch zumindest einen Tee oder Kaffee anbieten.
Über das Angebot waren die Jungs natürlich froh. Ich machte ihnen zwei Tassen Kaffee und entschuldigte mich, dass ich mitten im Kochen sei und natürlich gerne weitermachen möchte. So bereitete ich auch weiter mein Abendessen zu, während dem ich mich mit den beiden Süßen über meine Urlaubsreise unterhielt. Auf einmal fragte mich der eine Zeuge: "Was kochen Sie denn Gutes?" Ich antwortete: "Dinkelsuppe". "Dinkelsuppe??? Das kennen wir gar nicht", meinten beide wie aus einem Mund.
Aha, dachte ich, hier haben sie also ihre Schwachstelle! Ich fackelte nicht lange und sagte: "Wenn Sie möchten, lade ich Sie gerne zum Essen ein. Ich koche etwas mehr von der Dinkelsuppe und das, was übrig bleibt, esse ich Morgen". Aha. Ich hatte richtig getippt: Sie gingen nur allzu gerne auf mein Angebot ein.
So habe ich voller Wonne und Inbrunst mehrere Zwiebeln klein geschnitten und etwas mehr Knoblauch als sonst daran gemacht
Den Jungs schmeckte meine Suppe hervorragend. Es blieb nicht einmal etwas für den nächsten Tag übrig
Seither sah ich nie wieder Zeugen Jehovas bei mir. Dass sie schon mehrfach am Haus vorbei gelaufen sind, habe ich gesehen, aber um meine Wohnung machen sie einen großen Bogen...
Ich vermute, die haben am nächsten Tag so aus dem Maul und dem A... gestunken, dass sie mich mit jedem Furz verteufelt haben. Denn es war ihnen beileibe nicht möglich, am nächsten Tag Leute zu besuchen. Anscheinend haben sie in ihre Karteikarte unter meinen Namen geschrieben: Vorsicht! Der kocht!
Jedenfalls sah ich nie wieder Zeugen Jehovas an meiner Haustür