Belsazar
Text by Heinrich Heine (1797-1856)
"Die Mitternacht zog näher schon;
In stiller Ruh' lag Babylon.
Nur oben in des Königs Schloß,
Da flackert's, da lärmt des Königs Troß.
Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl.
Die Knechte saßen in schimmernden Reihn,
Und leerten die Becher mit funkelndem Wein."
Das Gedicht von Heinrich Heine nacherzaehlt nach dem Buch Daniel
m.E. eine Metapher auf unsere heutige Zeit....
"Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.
Und er brüstet sich frech, und lästert wild;
Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.
......
Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.
Und sieh! und sieh! an weißer Wand
Da kam's hervor wie Menschenhand;
Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
Der König stieren Blicks da saß,
Mit schlotternden Knien und totenblaß.
Die Knechtenschar saß kalt durchgraut,
Und saß gar still, gab keinen Laut.
Die Magier kamen, doch keiner verstand
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand."
Wer die Schrift aber lesen konnte, war Daniel: Dein Reich wird fallen und du wirst noch heute sterben.
"Belsazar ward aber in selbiger Nacht
Von seinen Knechten umgebracht."
Mene Mene Tekel U-parsin