Und schon wieder so viele Infos, Hinweise, Anregungen. Ich finde das echt toll.
Wieviele verschiedene Ur-Programme gibt es denn? Und dann arbeitet man daran über mehrere Inkarnationen hinweg?
@ PotiCoach: Über die verschiedenen Programme, die Du mir so schön aufgezeigt hast, werde ich noch nachdenken. Das Märtyrer-Thema trifft jedenfalls voll ins Schwarze. Meine Mutter hat mir genau diese Haltung des Leidens und sich Aufgebens für andere vorgelebt, und nicht umsonst hatte ich vor 3 Jahren ein Burn-out mit Selbstmordgedanken, weil ich mich für die Familie völlig aufgegeben hatte, und keinen Ausweg sah. Auch da habe ich mich wie Münchhausen durch Selbsterkenntnis aus dem Morast gezogen. Auf jeden Fall werde ich mal nachforschen, wo der Ursprung des Ganzen liegt.
Hm, ich könnte jetzt sagen: Wenn du mit Schuld nix zu tun hast, dann brauchst du auch kein Problem mit diesem Wort zu haben
.
Wenn man damit ein Problem hat, könnte der Hintergrund auch sein, daß man mal tatsächlich unschuldig verurteilt wurde. Dann wiederum wird das auch den Hintergrund haben, daß man mal selbst andere.....
Genau diese Sätze haben gestern etwas in mir getriggert, mich aufgewühlt, und es tauchten unmittelbar die ersten Sätze eines anderen Lebens auf, daß ich dann so notierte:
"Ich bin böse, sehr böse. Ich quäle Menschen, und es macht mir Spaß. Ich sehe Blut, viel Blut. Ich habe viele Menschen getötet, zerstückelt.
Am liebsten würde ich die ganze Welt vernichten. Es ist eine unendliche Wut in mir, die sich durch Gewalt entlädt. Ich explodiere regelrecht, greife mir den nächstbesten Menschen und zerquetsche ihn.
Das beruhigt mich ein bißchen. Ich will einfach nur Ruhe finden.
Etwas quält mich, scheint mich innerlich aufzufressen, gräbt sich durch meine Eingeweide wie ein ekliger Wurm. Vielleicht bin ich krank, krank im Kopf, krank in der Seele, einfach nur krank, krank, krank.
Es widert mich an, mich so zu fühlen, hilflos, machtlos. Da kommt schon wieder die Wut in mir hoch. Ich brauche das nächste Opfer, dem ich Gewalt antue, so wie mir Gewalt angetan wurde.
Ich wurde mißbraucht von meinem Vater. Oh, wie ich ihn hasse. Ich habe ihn längst umgebracht, aber ich hasse ihn noch immer. Dieser Haß brennt in mir, immer weiter, ich werde verbrennen.
Was habe ich nur getan? Diese vielen unschuldigen Menschen, sie waren nur kleine Käfer für mich, die ich zertreten habe. Das ist falsch, so falsch. Wie konnte ich nur so etwas tun?
Ach sei still, blöde Stimme in meinem Kopf, sonst fresse ich dich auch noch auf. Ja, fressen oder gefressen werden. So läuft es in der Welt. Auf welcher Seite will ich stehen?
Jämmerlich... ich will Frieden, einfach nur meinen Frieden finden und Ruhe. Doch was tue ich?
Jahr 1437. Ich lebe in einem düsteren Haus in einer Stadt, schleiche mich nachts in die Straßen und verbreite Angst und Schrecken. Ich bin ein Monster, weiter nichts.
Irgendwann werden sie mich finden, mich fangen und mir den Garaus machen. Das wäre das Beste, und alles hat ein Ende. Ich kann nicht mehr, will nicht mehr. Sollen sie mich doch holen und mich aufhängen. Die Menschen werden an mir vorbeilaufen, mich anspucken und mich eine Bestie nennen. Es ist mir egal. Ich bin tot, bekam keine Luft mehr, zuckte noch ein paar Mal und es war vorbei. Endlich.
Ich liebe Messer. Sie blitzen so schön, gleiten leicht durch das Fleisch, sie folgen meinem Willen.
Ich bin ein grobschlächtiger Kerl, häßlich und dumm. Wer mich wohl zur Welt gebracht hat? Ich weiß es nicht. Geliebt hat mich keiner. Ich weiß gar nicht, was Liebe ist, verdammt. Doch jetzt bin ich tot, es ist egal.
Ich spüre ein Stechen in meinem Herz. Es macht mir Angst. Ich will das nicht, will dagegen kämpfen. Mein Körper ist schwach, und das hasse ich.
Vielleicht sollte ich mich selbst aufschlitzen? Aber nein, das kann ich nicht tun. Das ist gegen Gottes Gesetz. Ich weiß nicht viel über Gott. Du sollst nicht töten! Doch ich töte, ich bin ein Sünder. Alle Sünder kommen in die Hölle. Ich bin schon in der Hölle, also was soll's?
Wenn Menschen an mir vorbei gehen, schauen sie mich nur abfällig oder angewidert an. Ich bin Abschaum. Noch niedriger kann man nicht sein.. Abgeschoben, abgestempelt. Die Menschen sehen nur, was sie sehen, und bilden sich daraus ihre Meinung. Ich hatte keine Chance.
Unglücklich, verzweifelt, allein. Nein, ich bemitleide mich nicht. Ich bin so abgestumpft. Es ist alles egal.
Was ist mit meinem Herz? Es ist wie ein schwarzes Loch, als hätte mir dort Jemand etwas herausgerissen. Ich will es zurück haben, und ich hole es mir von den anderen Menschen. Leben, den Herzschlag spüren, und dann ist es auch wieder vorbei.
Mein Herz ist leer."
Das paßt doch alles wirklich gut zu dem Leben davor. Als Elisabeth war alles Liebe, im nächsten Leben habe ich mich so verschlossen, daß ich Liebe gar nicht kenne. Und statt dem Muster "Und alles wegen der Liebe. War es das wert?" lebe ich anschließend: "Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden." Dieses Muster wirkt auch in meinem heutigen Leben noch. Und mein Herz war bis vor Kurzem ziemlich blockiert. Daran arbeite ich, da wieder ein Fließen zu ermöglichen.
Irgendwie klinge ich 1437 ein bißchen schizophren, innerlich zerrissen, so wie es mich bei meinem unschuldigen Ende als Elisabeth zerrissen hat. Und so, wie sich damals andere schuldig gemacht haben, lud ich Schuld auf mich, als ich Menschen tötete. Es ist natürlich zynisch, in dem Zusammenhang von einem Spiel zu sprechen, einem Theaterstück, das alle miteinander spielen, denn das töten ist und bleibt falsch. Das habe ich ja damals offenbar selbst erkannt. Es kamen immer wieder Anflüge von Moral oder schlechtem Gewissen. Und genau so stecke ich in meinem jetzigen Leben stets in der Zwickmühle zwischen meinen schlechten Taten (z.B. egoistisch sein oder mal ein Kind aus Wut anbrüllen) und praktisch im gleichen Moment zu wissen, daß dieses Verhalten falsch ist.
Ich habe jetzt auch einfach mal das Wort "Schuld" benutzt, weil es mir grade passend erschien. Es löst halt bei jedem Menschen unterschiedliche Gefühle und Assoziationen aus. Ich benutze sonst auch lieber das Wort "Verantwortung", eben weil das in meinen Augen mehr einen Aufforderungscharakter hat, etwas zu tun und genau auf seine eigenen Handlungen zu schauen. Und das "Schuld-Spiel" der christlichen Kirche geht für mich auch gar nicht.
Ansonsten könnte man zu dem Begriff sicher einen eigenen Thread mit einer unendlichen philosophischen Diskussion füllen.
Eine interessante Assoziation hatte ich zu dem letzten Teil der Geschichte ("Leben, den Herzschlag spüren, und dann ist es auch wieder vorbei."). Vor ein paar Jahren blitzte durch das Lesen eines Buches bei mir die Erkenntnis auf, daß ich das abgetriebene dritte Kind meiner Großtante bin. Das muß so in den 40er Jahren des letzten JH gewesen sein, also erst nach der obigen Inkarnation. Wenn also die zeitliche Abfolge der Inkarnationen, wie wir sie normal einordenen, keine Rolle spielte, weil Zeit in dem Sinne nicht existent ist, würde es einen Sinn machen. Dann wäre es auch egal, daß im Zusammenhang der Suche nach meiner eigenen Vernatwortung und Ursachensetzung für das Leben als Elisabeth kein zeitlich vorhergegehendes Leben auftauchte, sondern ein späteres.
Dieses Ruhe und Frieden suchen aus dem damaligen Leben habe ich heute auch. Oft ist es mir zu laut, ist mir alles zu viel, und dann wünsche ich mir das so sehr.
Ich finde einerseits unfaßbar, daß ich das oben Geschriebene getan habe. Auf der anderen Seite erscheint mir auch das wieder nur als ein Teil des großen Puzzles, das die Welt darstellt, und wo ich deshalb keinen Grund sehe, dies vor mir oder anderen zu verbergen. "Wer frei von Schuld ist, der werfe den ersten Stein." In diesem Sinne sollten wir wohl alle den Ball schön flach halten und nicht über andere urteilen.
@ yogini: Die Sache mit dem "Grünen Zimmer" klingt spannend. Da möchte ich gern mal hin und selbst erleben, wie ich mir den Rahmen für mein Leben selber setze.
Und Du schriebst auch, daß es darum geht, sich zu heilen und frei zu werden. Genau so bemerke ich schon eine Veränderung. Ich fühle mich durch mein Wissen und Erkennen friedvoller, entspannter, freier - mit mir und anderen Menschen.