Wahrhaftigkeit

Werbung:
Ich weiss, wir habens schon mal besprochen, aber irgendwie kommt mir schon vor, dass Du hier was missverstehst, Demut hat überhaupt gar nichts mit Erniedrigung zu tun.
Ich möchte Dir das mal anhand der Natur näherbringen, alles ist beseelt, ich erlebs täglich bei meinen Streifzügen durch meinen Wald, und da kommt es oft vor, dass ich Demut empfinde, vor allen Wesen, vor der Natur, ich stehe dem allen demütig gegenüber und.......
jetzt meine Frage an Dich, findest Du, dass ich mich damit erniedrige?

Nein, finde ich nicht, ich mag den Begriff aber trotzdem nicht, weil es ja doch bei Vielen drum geht, sich in den Staub zu werfen.
Selber empfinde ich ein großes Staunen und dass das alles ein unfassbares Wunder ist. :)
 
Im Prinzip macht es überhaupt keinen Sinn, immer einzuteilen. Dies und das ist Teil von diesem und jenem, … :rolleyes:

Wenn 's für dich keinen Sinn macht, ok, niemand zwingt dich dazu.
Für mich macht es sehr viel Sinn, wofür gibt 's die ganzen Unterschiede, wenn ich sie nicht beachte?


Du weißt doch selbst, dass der Mensch göttlich ist. Ob er nun ein Teil des gesamten Gottes ist oder nicht, ist in der Unendlichkeit irrelevant.

Für mich ist es relevant.

Was meinst du mit "irgendwo unendlich"?

Nun, es ist unbegrenzt, aber die Reichweite unserer Wahrnehmung ist eben doch nicht unendlich.


Offensichtlich sind sie deiner Demut unwürdig.
Oder etwa doch nicht? ;)

Ich halte mehr von Achtung.

Es ist offensichtlich. Sonst hättest du ja nichts dagegen.
Du darfst meine Argumente aber gerne entkräftigen, indem du mir folgendes klarmachst - warum keine Demut einem anderen Menschen gegenüber?

Ich gehe zB schon lange nicht mehr in Kneipen, habe aber nicht das Geringste dagegen, dass Andere das tun.

Wenn 's jemanden stört, dass ich nicht gehe, kann ich auch nichts dran ändern.

Erniedrigung/Erhöhung. Hoch/Tief. Bewertung.

Bewertest du Bewertung als negativ?
Selbstverständlich bewerte ich und zwar danach, ob mir etwas zusagt und gut tut oder nicht.

Was Anderen zusagt und ihnen gut tut ist IHRE Sache.

Ablehnung ist Widerstand. Mit sich im Reinen zu sein, bedingt Offenheit.

Ablehnung ist Ablehnung.
Widerstand kommt dann, wenn man etwas tun, denken oder glauben soll, was man nicht will. :D
 
Nun möchte ich mal speziell auf die sicherlich unerwartete Reaktion des dritten Anwärters bei seinem ersten Vorsprechen eingehen.

Es ist sehr wichtig zu wissen, weshalb jener, als ihn der Meister nach seinem Begehren fragte, reagierte wie jemand, der sich urplötzlich auf frischer Tat ertappt sieht, oder, dem einem bedeutsamen Geheimnis, das er sicher verhüllt wähnte, jäh der Schleier fortgerissen wird; denn dermaßen verstört hatte ihn die Art der Ansprache, der zynisch-verächtliche Ton des Meisters. Wie in der Geschichte angedeutet war dieser Zynismus vorgetäuscht, aber dennoch hatte er einen gezielten pädagogischen Zweck: Er diente ihm als ein erstes Prüfungselement für die innere Beziehung zu geistigen Dingen, zur geistigen Welt.

Jedem Menschen sind ideelle Angelegenheiten zueigen, die er um nichts in der Welt, es sei denn ausschließlich engsten vertrauten Freunden oder entsprechend anderen Personen, preisgeben will. Sie gehen ihm über alles, sie sind ihm heilig, und er hält sie vor allem und jedermann unzugänglich verborgen. Wenn er doch einmal davon spricht, dann in einer geheimnisvollen, ehrfürchtigen Anmutung, die im Zuhörer die Empfindung hervorruft, nun in ein tiefes Mysterium andächtig-feierlich eingeweiht zu werden. Aber wehe, wenn das Geheimnis unbefugt ans Tageslicht gezerrt wird! Wie alsdann Scham, Furcht und Zorn den Hüter des Heiligtums durchbeben! - Eben dieses letztere ist dem dritten Anwärter jener Geschichte geschehen: Gottes-Erkenntnis und Weisheit waren ihm so heilig, dass er seine hohe Anschauung darüber und seine innige Sehnsucht danach nicht ohne weiteres vor fremden Menschen kundtun wollte - zunächst nicht einmal vor einer Autorität, von der er wusste, dass diese für seine seelisch-geistige Befindlichkeit vollstes Verständnis gehabt hätte. Was also den Anwärter so heftig verstörte, war, wie gesagt, die Rede des Meisters ihm gegenüber: Das zarte, heiß-innige Gefühl der scheuen Bewunderung und Verehrung für das Geistige, das tatsächlich auch in jenem lebte, hatte dieser scheinbar(!) unverhohlen hervorgekehrt und mit verächtlichem Unterton lächerlich gemacht.

Die Reaktion des Anwärters war dem Meister nun ein erster sicherer Beweis für die Authentizität seiner inneren Haltung, denn Profanisierung und Verunglimpfung bedrängen und verletzen so tief nur ein aufrichtiges, echtes Ehrfurcht-Gefühl. Es handelte sich also um eine gezielte Provokation des Meisters, um eine überraschende, unangekündigte Seelen-Prüfung, die schließlich jenen jungen Mann eindeutig zur esoterischen Schülerschaft prädestinierte.

Man kann davon ausgehen, dass dem Besagten sein Begehren auch ohne Provokation nicht leicht über die Lippen gekommen wäre; zumindest hätte er, wie oben begründet, weitaus bedachter und pietätvoller gesprochen als die beiden anderen, die unmittelbar mehr oder weniger spontan und gerade heraus ihr Anliegen vorbrachten. Bereits diese sozusagen "exoterische" und "normale" Verhaltensweise war dem Meister ein Zeichen, sie erst gar nicht prüfen zu brauchen. Als sie dann zuletzt den dritten ob seiner durch den Meister bewusst provozierten Schmach auch noch belächelten, war dem Meister vollends klar, dass jene diesen Schmerz, da ihnen der sensible seelische Nerv hierzu fehlte,
nicht kennen konnten -
und er sie daraufhin nach Hause schickte.

Es ist sicher plausibel, bei der unwirschen Behandlung durch den Meisters als von einer Demütigung des dritten Anwärters zu sprechen. Der ganze Verlauf der Geschichte lässt aber durchblicken, dass der Anwärter diese Demütigung als Prüfung versteht und duldsam durchleidet. Er trägt sie dem Meister nicht nach! Im Gegenteil: Jetzt will er Gewissheit und macht sich erneut auf den Weg zum Tempel. - Wie unendlich groß muss sein Verlangen, sein Sehnsuchtsschmerz nach Erkenntnis, nach Weisheit sein, dass er ungeachtet jener Demütigung nach drei Tagen(!) erneut vor den Meister tritt! - Als dieser ihn abermals nach seinem Begehren fragt - nun unverstellt und freundschaftlich entgegenkommend -, bricht aus ihm mit aller Gewalt der ganze Schmerz seines dreitätigen inneren Kampfes hervor: Er fällt zu Boden, und in heißen Tränen ausbrechend fleht er den Meister an, seinen brennenden Durst nach Erkenntnis
und Weisheit zu stillen, ihn in die tiefen Mysterien und Rätsel des Lebens, des Universums und der geistigen Welt einzuweihen... -

Ich habe in einem vorherigen Beitrag das Prinzip der Demut definiert: Sie ist primär gekennzeichnet durch Bescheidenheit und Vertrauen. Auch habe ich die größten Hindernisse erwähnt, die eine demütige Gesinnung gänzlich verunmöglichen: Hochmut und Feigheit. Nun prüfen wir mal, ob diese beiden Un-Tugenden bei jenem Dritten vorhanden waren oder nicht: Hätte ihn stolzer Hochmut dazu bewegen können, wiederholt vor den Meister zu treten? Ganz sicher nicht, denn dies hätte er als ihm unwürdige Selbst-Demütigung und "Kriecherei" empfunden! - Und Feigheit? Wohl erst recht nicht: Denn hierbei hätte er befürchtet - und wohl auch begründet -, mit besonderem Nachdruck zurückgewiesen zu werden. - Nein: Bescheidenheit und Vertrauen ließen ihn weder beleidigt-trotzig noch eingeschüchtert sein Verlangen zurückstellen; Selbst-Bescheidung und in sich ruhende Selbst-Sicherheit genug, um eine Absage nicht als höchst-persönliche Demütigung misszuverstehen und sie gelassen hinzunehmen, und Vertrauen in sich selbst, in den guten Meister und in die weisheitsvolle Schicksalsfügung.

Demütigung ist ein Leidens- und Tatbestand, während Demut eine frei-willig eingenommene Gemüts- und Geisteshaltung darstellt. Demütigung kann zuletzt den freien Willen jedes Menschen brechen; echte Demut hingegen wahrt ihn. -

Was am Ende der Geschichte wie eine völlige Kapitulation des Anwärters aussehen und wie ein Akt der Unterwerfung dem Meister gegenüber wirken mag, entpuppt sich dem richtigen Verständnis als ein Zeichen echter, wahrer, frei-willig gewählter Demut. Und auch der Meister selber erweist sich als ein wahrer Menschenfreund, der die Individualität des künftigen Schülers achtet und würdigt - er richtet ihn auf -, und dessen Geistesblick er von den Trüg- und Trübnissen irritierender Emotionen und Gedankengebilde befreien will, indem er ihm die Tränen aus den Augen wischt. Und vor allem beteuert er seine uneingeschränkte Liebe zu ihm, als er ihn zuletzt in seine Arme schließt und sein warmes Herz an das des andern drückt. -


Nun hoffe ich, die Botschaft ist bei manch anderem angekommen. :rolleyes:













 
Wenn 's für dich keinen Sinn macht, ok, niemand zwingt dich dazu.
Für mich macht es sehr viel Sinn, wofür gibt 's die ganzen Unterschiede, wenn ich sie nicht beachte?
Wenn ich mich nicht irre, hatte ich "im Prinzip" kursiv geschrieben.
Betrachte meine Aussage als Reaktion auf die deine und denk nochmal darüber nach. ;)

Für mich ist es relevant.
Darf ich fragen, wieso?
Nun, es ist unbegrenzt, aber die Reichweite unserer Wahrnehmung ist eben doch nicht unendlich.
Sind wir unsere Wahrnehmung oder haben wir eine?
Ich halte mehr von Achtung.
Achtung, Achtung, NuzuBesuch spricht hier. :megaphon:
:D

Aber zu den Unterschieden:
Achtung hat mit Respekt zu tun.
Demut hat mit Hingabe zu tun.
Der Unterschied ist, dass sich Demut aktiv mit anderen befasst, während Achtung den Zuschauer zum Besten gibt.

Ich gehe zB schon lange nicht mehr in Kneipen, habe aber nicht das Geringste dagegen, dass Andere das tun.
Wenn 's jemanden stört, dass ich nicht gehe, kann ich auch nichts dran ändern.
Versteh ich kontextuell jetzt nicht.
Meine Frage war, warum Menschen deiner Demut unwürdig sind.
Musst du ja nicht beantworten, aber so kommen wir halt auch nicht weiter.

Bewertest du Bewertung als negativ?
Nein, ich sprach von spezifischer Bewertung. Worauf die sich bezog, sollte ersichtlich sein.
Selbstverständlich bewerte ich und zwar danach, ob mir etwas zusagt und gut tut oder nicht.
Was Anderen zusagt und ihnen gut tut ist IHRE Sache.
Sowas wie letzteren Satz brauchst du mir nicht ständig unter die Nase zu binden. Glaub mir, ich weiß das. ;)
Darf ich zudem noch fragen, warum dir Demut nicht guttut?

Ablehnung ist Ablehnung.
Widerstand kommt dann, wenn man etwas tun, denken oder glauben soll, was man nicht will. :D
Ablehnung ist passiver Widerstand, Unwillen dagegen aktiver.
 
Da möchte ich vehement widersprechen! Ein wahrer Guru kann Widerspruch sehr wohl zulassen, es ist ihm nämlich gleich-gültig.:)

Da stimme ich dir voll und ganz zu! Leider sind wahre Gurus dünn gesät. Mich hat vor vielen Jahren einmal ein Geistesfreund gefragt, ob ich wisse, was Guru bedeute? Ich sagte ihm dann: Nein. Seine Antwort war: "Guru = Her mit der Kohle!" :D

Liebe Urany, aber der letzte Satz kann uns beiden doch gleich-gültig sein, oder? :)

 
Wenn ich mich nicht irre, hatte ich "im Prinzip" kursiv geschrieben.
Betrachte meine Aussage als Reaktion auf die deine und denk nochmal darüber nach. ;)

Warum soll ich über DEINE Reaktion nachdenken? :dontknow:
Du wirst schon wissen, warum du wie reagierst.

Darf ich fragen, wieso?

Weil 's mich interessiert, was Menschsein bedeutet.

Sind wir unsere Wahrnehmung oder haben wir eine?

Weder noch, wir nehmen wahr.


Achtung, Achtung, NuzuBesuch spricht hier. :megaphon:
:D

Aber zu den Unterschieden:
Achtung hat mit Respekt zu tun.
Demut hat mit Hingabe zu tun.
Der Unterschied ist, dass sich Demut aktiv mit anderen befasst, während Achtung den Zuschauer zum Besten gibt.

Auch Zuschauen ist aktiv.
Sofern man wirklich schaut!

Versteh ich kontextuell jetzt nicht.
Meine Frage war, warum Menschen deiner Demut unwürdig sind.

Warum soll ich deine Interpretation schlucken?
Für mich hat 's nun mal nichts mit würdig oder unwürdig zu tun.

Musst du ja nicht beantworten, aber so kommen wir halt auch nicht weiter.

Wohin möchtest du denn kommen?
Dass ich deine Sicht übernehme?
Was kratzt es dich, ob ich demütig sein möchte oder nicht?
Wenn es DIR wichtig ist, dann sei es halt.

Nein, ich sprach von spezifischer Bewertung. Worauf die sich bezog, sollte ersichtlich sein.

Das musst du mir erklären.
Die spezifischste Bewertung ist doch die individuelle.

Sowas wie letzteren Satz brauchst du mir nicht ständig unter die Nase zu binden. Glaub mir, ich weiß das. ;)

Na, dann ist ja gut.
Auf mich hat 's jetzt anders gewirkt.

Darf ich zudem noch fragen, warum dir Demut nicht guttut?

Das gehört zu den Dingen, die mir nicht zusagen.


Ablehnung ist passiver Widerstand, Unwillen dagegen aktiver.

Ablehnung heißt einfach nur, dass man etwas nicht will.
Widerstand ist nur nötig, wenn einem jemand etwas aufdrücken möchte, was man nicht will.
 
Werbung:
Jedem Menschen sind ideelle Angelegenheiten zueigen, die er um nichts in der Welt, es sei denn ausschließlich engsten vertrauten Freunden oder entsprechend anderen Personen, preisgeben will. Sie gehen ihm über alles, sie sind ihm heilig, und er hält sie vor allem und jedermann unzugänglich verborgen. Wenn er doch einmal davon spricht, dann in einer geheimnisvollen, ehrfürchtigen Anmutung, die im Zuhörer die Empfindung hervorruft, nun in ein tiefes Mysterium andächtig-feierlich eingeweiht zu werden

Schöner hätt ich´s nicht ausdrücken können..........
 
Zurück
Oben