Unterschied Liebe-Geborgenheit

cinderella

Mitglied
Registriert
24. April 2006
Beiträge
46
Ort
Bayern
Hallo,

ich habe eine Frage an euch, weil es mich interessiert, was ihr denkt, wie man Liebe und Geborgenheit/Freundschaft auseinander hält. Diese Frage stelle ich mir seit einigen Tagen und finde leider keine exakte Antwort darauf. Der Grund ist, ich hatte vier Jahre lang einen "besten Freund", der immer für mich da war und mich immer zum Lachen gebracht hat. Und vor 2 Monaten ist er mit Sack und Pack weg-einfach so. Ohne einen glaubwürdigen Grund. (ich solle nicht alles schlimmer machen als es ist und ihn mir einfach totdenken) Das Schlimme ist, seitdem habe ich "Entzugserscheinungen"- mit 25 ist man halt auch nicht mehr wie 15 (nachheulen, alles aufgeben, etc.) aber es kostet mich unwahrscheinlich viel Kraft, nicht mehr an ihn zu denken. Es fallen mir Sachen ein,die ich vorher nie richtig wahrgenommen habe (ich:"wir sitzen im gleichen Boot, also paddel mal schön **spasseshalber**, er:"paddel doch du", ich:"ich hab doch gepaddelt" und er:"aber nie als ich mit im Boot war"**traurig**) Vielleicht war ich zu dumm um einiges zu merken, oder ich wollte es nicht. Vielleicht hat einer von euch ja sowas mal durchgemacht: hattet ihr schon mal eine so tolle Freundschaft, dass ihr das nicht riskieren wolltet indem ihr ein Liebesgeständnis macht?? Naja ich nicht, und jetzt ist er weg... ist ein beschissenes Gefühl, als wäre die meine ganze Lebensfreude weg. Aber die Frage geistert in meinem Kopf durch, wie unterscheidet man Freundschaft von Liebe???

Lg
Cinderella
 
Werbung:
Was Freundschaft und Liebe unterscheidet, kann ich dir jetzt auch nicht beantworten. Aber gewiss haben tiefe Freundschaften einen wesentlichen Liebesaspekt. Und Freundschaften sind meist "ergänzend"... also die andre Seite repräsentiert einen fehlenden eigenen Aspekt. Ist in Liebesbeziehungen auch meist so. Und das macht den Entzug so fürchterlich. Dass der ergänzende Teil dann weg ist. Spätestens dann ist Arbeit am eigenen Innenleben unvermeidlich.- Nämlich das in sich zu verwirklichen, was bisher durch die andre Seite gelebt wurde...
Du hast es ja selbst so klar geschildert, durch dein Beispiel. Du hast deinem Gegenüber eine Menge Verantwortung für dein Wohlbefinden übertragen und dem wurde das offensichtlich dann zu eng... denn er hatte ja deine Bedürfnisse zu stillen, das machte ihn in gewissem Sinne unfrei. Wäre natürlich für dich besser gewesen, er hätte das mit dir zusammen ausgetragen und verändert, anstatt dich plötzlich im Stich zu lassen. Klar lässt sich der nicht toddenken... und im Übrigen sind plötzliche Tode für Nahestehende äußerst schwer zu verkraften, da die Chance zu aktiver Abschiednahme fehlt. Er hat ja auch seinen Teil Verantwortung, für das, was zwischen euch war. Er hat damals die Macht genießen können, dein Schutz und dein Erheller zu sein. Geschätzt werden ist ja auch was Schönes... Bis die Rolle zu anstrengend wurde... Flucht kommt mir etwas feige vor, denn auf diese Weise vermeidet er, sich seinem Teil an eurer Geschichte zu stellen...

Liebe Cindarella,
ich wünsche dir viel Kraft und sogar Lust, diese Freundschaft für dich zu verarbeiten und dadurch deine innere Freiheit zu erlangen. Es ist nichts vergebens. Da steckt ganz viel Potential drin für dich! Alles Gute,
Kalihan
 
Hotei schrieb:
hi,

was bedeutet zuerst geborgenheit fühlen um lieben zu können?

g*

dass man sich auch alleinlebend wohlfühlen kann mit sich selbst. durch sich selbst oder durch das universum, gott, ES oder wie der einzelne das auch bezeichnen mag, geborgen sein. sich sicher fühlen, behütet und beschützt.

dieses wohlgefühl in sich selbst herstellen und nicht dem liebespartner als aufgabe überstülpen. dann gibt es da keine abhängigkeiten und liebe kann sich freier entwickeln. unklammeriger und angstfreier.
 
Hotei schrieb:
hi,



heist das jetzt:
Mensch muss sich geborgen fühlen = Wohlgefühl in sich selbst
erst dadurch ist lieben möglich?

D. h.
Man braucht zuerst Geborgenheit um Liebe erreichen zu können?
g*

Das ist natürlich nicht zwingend nötig. Aber es erleichtert die Liebe ungemein, wenn man dem anderen nicht die Verantwortung für das eigene Wohlgefühl überträgt. Das wäre Liebe, die an die Bedingung knüpft "kümmere dich um mein Wohlbefinden, damit ich glücklich sein kann".

Wenn du in der Lage bist, das Wohlgefühl in dir selbst schon zu haben, mit dir zufrieden zu sein auch im Alleinleben, bist du wahrscheinlich zu bedingungsloser Liebe fähig. Das macht einen großen Unterschied.
 
Werbung:
Romaschka schrieb:
dieses wohlgefühl in sich selbst herstellen und nicht dem liebespartner als aufgabe überstülpen. dann gibt es da keine abhängigkeiten und liebe kann sich freier entwickeln. unklammeriger und angstfreier.
Genau das... Es bedeutet aber nicht sich isolieren zu sollen und auf das Wohlgefühl fließender Liebe zu verzichten. Aber der große Unterschied ist, dass die Liebe aus dem eigenen Herzen strömen kann, ohne Anforderungen an das Verhalten anderer Personen zu stellen...

lg Kalihan
 
Zurück
Oben