Du kannst davon ausgehen, dass dein Traum mit deiner folgenden Aussage zu tun hat:
allerdings schwebt natürlich immer die Sorge im Hinterkopf, es könnte ihm etwas passieren.
Deine Sorge ist nicht natürlich, denn dadurch wächst dein Sohn nicht frei auf, er fühlt deine Angst, die sich auf ihn überträgt.
Das finde ich einen guten Hinweis.
Man kann es nämlich auch umdrehen: Wenn der Sohn weiss, dass seine Mutter ständig eine Sorge im Hinterkopf hat, wegen ihm, dann muss er sich dauernd schuldig fühlen, weil die Mutter ja die Sorgen
seinetwegen hat.
Ich denke, übermässige Sorgen der Eltern haben oft mit eigenen Ängsten zu tun. Es ist dann nicht einmal so sehr, was dem Kind zustossen könnte, was Angst macht, sondern der eigene Schmerz, der dann eintreten würde.
Also ich meine halt diese Angst, die ja jeder hat.
Die Wahrheit ist, dass nicht jeder diese Angst hat. Es gibt sehr viele Eltern, die diese Angst nicht haben. Das ist nun keineswegs als Vorwurf gemeint, sondern soll einfach aufzeigen, dass es auch anders geht.
Ein kleines Beispiel:
Ich habe von einem Mann gehört, welcher seiner 8jährigen (oder 7jährig? Oder 9jährig? Ungefähr dieses Alter.) Patentochter ein Beil schenkte. Die Eltern waren zuerst vielleicht schockiert! Einem Kind in diesem Alter ein Beil zu schenken! Erst nach und nach konnte der Mann die Eltern überzeugen. Denn er hatte sehr wohlüberlegt gehandelt:
Erstens hatte er den Eindruck gehabt, es mit einem durchaus reifen Mädchen zu tun zu haben, das mit der Verantwortung dieses potentiell gefährlichen Gegenstandes umgehen konnte.
Zweitens hatte der Mann im Geschenk eingeschlossen, dass er zusammen mit dem Mädchen einen ganzen Tag lang Holz hacken würde. So konnte das Mädchen alles notwendige lernen, wie man das Beil hält, wie man die Beine stellt, was man nicht tun sollte usw.
Drittens schenkte der Mann dem Mädchen sein Vertrauen. Das Mädchen war natürlich ungeheuer stolz darüber, einen solchen potentiell gefährlichen Gegenstand geschenkt zu bekommen. Gerade dadurch, dass es keine Puppe oder ähnliches geschenkt erhielt, konnte das Mädchen über sich hinauswachsen. Es konnte eine klar umrissene Verantwortung für einen Gegenstand übernehmen, der normalerweise nur Erwachsenen vorbehalten ist.
Und nicht zuletzt lockte das Beil das Mädchen nach draussen an die frische Luft und brachte dem Mädchen körperliche Bewegung.
Hätte der Mann bloss Sorge und Angst um das Mädchen gehabt, dann hätte er ihr vielleicht bloss eine weitere langweilige Puppe geschenkt. Und das Mädchen hätte nicht die Erfahrung gemacht, wie es ist, für einen Gegenstand verantwortlich zu sein. Es wäre erneut subtil darin bestätigt worden, dass es nur ein unverantwortliches Kind ist und bleibt.
Ich denke, Sorge Kindern gegenüber ist nicht nötig. Achtsamkeit hingegen schon. Was natürlich nicht dasselbe ist.