Sich unvollständig fühlen, ohne den Anderen

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Hallo Akita!

Die Lösung für Deine Situation ist so langweilig wie schwierig: Werde GANZ.

Seelenverwandtschaft beinhaltet Bilder die uns helfen können, uns selbst zu entdecken, zu finden. Jeder hat ja so seine eigene Art und Weise, den eigenen Weg zu beginnen und sich mit sich auseinander zu setzen. Seelenverwandtschaft ist eben auch so ein Aspekt doch sollte man hier nicht gleich alles in den Himmel loben (was viele tun) und lieber genau hinschauen, was hinter den Kulissen eigentlich stattfindet...

Die Möglichkeiten bei sog. Seelenverwandten sind halt, dass man einen Zwilling oder eben einen Dualen Menschen finden kann. Wenn man sich diese beiden Begriffe mal genau anschaut, ist es gar nicht so weit weg: Entweder ist da jemand, der/die auf den ersten Blick so ist wie man selbst. Man gleicht sich wie ein Ei dem anderen. Äußerlich. Nicht komplett. Aber es sieht erstmal so aus. Man denkt gleich, fühlt gleich, ist sich einfach in ganz vielen Bereichen gleich. Zwilling eben. Man lebt mit seinem eigenen Spiegelbild zusammen. Und dann ist da eben das Duale, das Gegenstück. Hier gibt es sicherlich auch Spiegeleffekte, eigentlich ist aber eher die Neugierde darauf vorhanden, was den anderen Menschen von einem selbst unterscheidet.

Zwillinge verstehen sich oft so lange, bis einer den nächsten Schritt macht und aus der heilen Welt des scheinbaren Selbstbild austritt, einen Teil an sich entdeckt, den der andere Teil bei sich nicht kennt. Dann ist man auf mal "komisch, verändert sich, ist nicht mehr so wie früher". Das unbekannte unter der Oberfläche macht Angst, denn oftmals gibt es Gründe für ein bestimmtes Selbstbild. Und bei einem Dualen ist es andersrum genau diese Reibung die das Miteinander sehr anspruchsvoll macht, denn man wird ständig mit dem konfrontiert, was in einem selbst fehlt.

Beide Varianten verschwinden, je mehr man sich selbst gefunden hat, was natürlich ein ziemliches Stück Arbeit ist, doch um auf Deinen Anfang zurück zu kommen: Die Sehnsucht nach der anderen Person ist ganzheitlich gesehen die Sehnsucht nach uns selbst. Klingt vielleicht langweilig, bedeutet aber Freiheit. Einen anderen Menschen zu brauchen um sich ganz zu fühlen hat nichts mit Liebe zu tun sondern eher mit Armut. Wenn man jemanden halten möchte um Ganz zu sein verliert man sich, denn man beginnt i.d.R. sich mehr um diese Scheinbare Ganzheit Gedanken zu machen als um sich. Das Ergebnis: Man selbst verschwindet immer mehr, der andere findet uns nicht mehr, hat nur noch sich selbst und damit ist das Miteinander am Ende. Nicht schön.

Ein paar Gedanken von mir dazu, gibt sicherlich noch mehr...

Gruß
Andreas


Runder Beitrag, Anerkennung.

Lieben Gruss
Paulus
 
Hallo,

Als ich 17 war, hatte ich eine Begegnung, die für mich ein einschneidendes Ereignis war. Wer den Thread "Der magische Blick, was denkt Ihr darüber?" gelesen hat, kann sich in etwa vorstellen, wie es in dem Moment war.
Zwei Menschen die sich vorher noch nie gesehen habe, blicken sich mitten auf der Straße in die Augen und alles um sie herum wird ausgeblendet. Als ich ihn zum Ersten mal sah, hatte ich das Gefühl "angekommen" zu sein, mein Gedanke war fast sowas wie "Da bist du ja endlich" und ich wusste, dass wir beide noch eine Geschichte haben werden. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt zu jung und zu überwältigt von den Gefühlen, ich konnte sie nicht einordnen und sie haben mir 2 Jahre lang das Leben schwer gemacht.
Heute weiss ich, dass wir zumindest auf seelischer Ebene zusammengehören.

Wie gesagt, habe ich mit dem Mann 2 Jahre lang (beruflich) zu tun gehabt. Doch da er auch nicht mit diesem Gefühl umzugehen wusste, war es ein ständiges Hin und Her zwischen annähern und wegstossen. Wir haben beide viel zusammen gelacht und jede Sekunde in der es möglich war, die Nähe zum Anderen gesucht. Wir haben uns ohne Worte verstanden und brauchten auch nicht immer miteinander reden... die Anwesendheit des Anderen reichte schon, um sich wohl zu fühlen. Aber wir uns auch wehgetan, wenn wir mit Situationen nicht umzugehen wussten, uns weggestossen, versucht zu nicht wahrzunehmen, dass da etwas ist.

Von einem Tag auf den anderen dann, war es vorbei. Wir haben uns Tschüss gesagt und mit dem Gedanken, dass es wohl "besser so ist", nie wieder von einander etwas gehört. Das ist etwas über 5 Jahre her und seitdem befindet sich mein Leben mehr oder weniger im Leerlauf. Ich fühle, dass das was uns verband, mir fehlt. Und so sehr, dass es mir nicht möglich ist, weiter zu kommen.
Es ist als wär ein Teil von mir nicht da.. ein Teil den ich zum Leben brauche.
Ich scheine darauf zu warten, ihn irgendwann, irgendwo wieder zu treffen, obwohl mir natürlich klar ist, dass das wohl nicht passieren wird.


Hi Akita!


Warum glaubst du, dass das nicht passieren wird?
An deiner Stelle würde ich ihn suchen, denn er ist offensichtlich wichtig für dich!
Wozu hat man ein Herz, wenn man ihm nicht folgt? Sowas nennt sich Liebe! :)


Ich wüsste gern, was ich tun kann, um das .. loszuwerden :D oder zumindest damit klarzukommen, ohne dass es mich einschränkt. Ich will mich an ihn erinnern um mich daran erfreuen was wir hatten, ohne Sehnsucht dabei zu fühlen, ohne den Verlust zu betrauern.
Kann mir Jemand dabei helfen? Weiss Jemand, was ich tun kann?

(Ob es tatsächlich was mit Seelenverwandtschaft zu tun hat, weiss ich nicht. Aber ich dachte mir, dass das Thema hier am besten reinpasst.)

LG



Es ist wichtig, dass du trauerst! Das passiert ja sowieso nur, wenn der betreffende Mensch für dich wichtig ist. Durch das Annehmen der Trauer lässt du den Schmerz los!


Liebe Grüße

believe
 
Vielen Dank für eure Antworten. Ihr habt mir schon ein Stück weitergeholfen... das was ihr sagt, klingt logisch. Ich seh vor mir jetzt nur einen Berg, den ich abarbeiten muss.. aber ich hab keine Ahnung, was, oder wie ich damit anfangen soll.
Darüber muss ich eine Weile nachdenken, um mir klar zu werden. Dieser Teil, den ich wohl an mir selbst vermisse, ist für mich noch nicht zu erkennen :(

Bevor ich ihn kennengelernt habe, hab ich mich ja auch nicht unvollständig gefühlt. Aber woran es nun genau liegt, ist mir noch schleierhaft.


An deiner Stelle würde ich ihn suchen, denn er ist offensichtlich wichtig für dich!
Einerseits ja,... aber mir springt grad deine Signatur ins Auge :D
Ja, er ist wichtig für mich, aber ich denke er lebt sein Leben und ich möchte da eigentlich nur ungern reinplatzen.

LG
 
Einerseits ja,... aber mir springt grad deine Signatur ins Auge :D
Ja, er ist wichtig für mich, aber ich denke er lebt sein Leben und ich möchte da eigentlich nur ungern reinplatzen.

LG


Würde es dich stören, wenn er in DEIN Leben platzen würde? :confused:
Kontakt aufnehmen heißt ja noch lange nicht, dass man den Anderen stört!
Er kann ja dann sagen, ob er es möchte oder nicht.
Könnte es sein, dass du Angst hast, dass du unwillkommen/unerwünscht bist?
Ich hab früher aus dem Grund Menschen zu schnell gehen lassen, aufgegeben - aus purer Angst!

Meine Signatur bezieht sich auf was Anderes, nicht auf einen Menschen. :)


LG

believe
 
Könnte es sein, dass du Angst hast, dass du unwillkommen/unerwünscht bist?
Ein Nein zu hören, ist für mich noch schlimmer, Ungewissheit. Das war bei mir schon immer so und aus dem Muster komm ich nicht mehr heraus, das habe ich schon sehr oft versucht.

Ich muss es wohl mit mir selbst ausmachen, leider

vLG :)
 
Ja, das hast du schon richtig verstanden.
Selbstschutz, oder sowas. Ich hab genug Neins gehört im Leben, irgendwann will man es vermeiden, weitere zu hören
 
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