Schwarzrote Perlen

Vom Meer her bewegt sich
Abbild und Gleichnis
hin zu mir,
ins dämmrige Dunkel der Stadt.
Geheimnisse,
die das Offensichtliche
zusammenhalten.

Schwanengesang des Tölpels,
Nimmersatt, nimmer froh,
erstarrt
in gieriger Hoffnung.

Peitschender Regen fällt.
Unbefriedet wild wuchernde Schöpfung
im Krieg mit sich selbst.
Tropfen im Wind,
kreischende Wehen
im Kreißsaal des Kosmos
Ständig mit Trennung gequält
und wieder
mit neuer Vereinigung.

Es ist Winter,
mein Fenster verschlossen.
Eine Eisblume
träumt sich
zurück ins Meer.

-Amön Joe- (Elfman)

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Yes You Can
2009, Collage, Mixed media, Ø 70cm
© Philipp Heckmann / All rights reserved
 
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Am Abend beginnt das Spektakel
der spielenden Meerwassertentakel
es windet, es stürmet, aufbrausend
die Gischt,
mal schauen, was der Alte dort
hat gefischt....
Dort sitzen sie,
schwitzen sie,
Abend für Abend
vielleicht für ein Essen
ein bisschen Fisch
oder Seeigel
ich weiß es nicht.
War einst noch alles
wild und ganz,
urwüchsig und belebt,
so hat es heute
noch ne Chance
als Vorzeigenaturparadies
Gepflegt, gehegt
und allzu sauber
verlor es seinen
Ursprungszauber.
 
Im nächtlichen Dunkel
spiegelt sich mein äußeres Leben
in meinem inneren Leben wider.
Hautnah,
schmerzlich,
kaum verbunden.
Nur hier und da,
sich überlappend
mit meinem wahren Selbst,
das schon lange
vor meiner Geburt existierte
und also sein wird
nach meinem Tod,
wenn sich zur Erntezeit
mein Schwarz und Weiß
im Funkentanz vereinen,
zu spotten aller Farbenpracht.

-Amön Joe- (Elfman)
 
Beim Einatmen der Liebe
werden wir wieder zusammengebracht
und zu Ende geführt
im trennungslosen Anfang.
Durch zusammenziehend sich wohlig erwärmende Weltenräume,
umkehrend in rückwärts fließend, schwadronierender Zeit,
die ihr gekrümmtes Rad bedenkenlos geradebiegt,
Dolche aus dem Herzen zieht und Nadeln aus der Seele.
All-Es eisern ungeschehen,
ungeschmiedet gleichgültig macht,
in ihrem eitel unschuldigen Nichtsein.

Halt mich jetzt ganz fest, Geliebte, und küss mich noch ein allerletztes Mal.
Lass mich einen Moment lang nur ganz tief in dir verharren:
Im tiefsten Bewusstsein unserer Liebe, außer der nichts zählt.
Außer der nichts ist, war - und auch niemals wirklich sein kann.

Nutze den Augenblick,
denn auch dieser letzte noch verbliebene
wird vielleicht gleich niemals mehr für uns geschehen sein,
im verlöschen aller Symbole eines einzigen Atemzugs der Liebe.
Glaubst du daran, dass sie uns dann jemals wiederbeatmen wird,
aus einer ihrer unberechenbaren Launen heraus, jenseits von Zeit und Raum?
Wird sie sich des All-Ein-Seins müde seiend dann erneut in alle Winde hin verströmen,
um sich wollend dann, in dir und mir verkörpert,
selbstvergessen zu begegnen
geteilt um der Möglichkeit der Vereinigung willen;
Glaubst du an die Liebe?

-Amön Joe- (Elfman)
 
Formlos
Zeitlos
aufgehoben
im Allgegenwärtigen Sein,
ohne Anfang
ohne Ende
kein Dahintreiben
kein Suchen
in Liebe sein
und die vergessenen Drachen
der Finsternis
verlassen das
was Liebe ist
sie ertragen
die Einheit nicht
in der Umarmung
der Herzen
atmet die Seele
ein neuer Tag beginnt
 
Wir sind Wüsten, wir sind Erde.
Versteinerte Nomaden eines grauen Morgens.
Wut und Tränen. Wir sind Hass.

Wir sind Blitze, wir sind Feuer.
Goldene Träume von einem Gestern.
Tod und Teufel. Wir sind Verstand.

Wir sind Meere, wir sind Nebel.
Gestrandete Wellen im Korpuskelblau
des Vergessens.
Licht und Liebe. Wir sind paradox.

Wir sind Stürme, wir sind Kinder.
Krabbelndes Entoden im Wasserglas
des Lebens. In bitterer Neige.
Fluchend nach Sinn.

Joe.jpg

-Amön Joe- (Elfman)
 
Aller guten Dinge sind drei.

Wir schaukeln uns in Bombenstimmung.
Extreme berühren sich
in der Schwingung von Zwei
in Einem.
Wir hecheln uns in Einklang.

Wie viel Tier steckt in mir?
Ich will in einem Selbsttest
mal so richtig
die Sau raus lassen
und durchs ganze Dorf treiben,
bis auf die Spitze
des Ereignishorizonts,
hinter dem das Unberechenbare lauert.

Rosinen vernaschen,
auf den Kuchen kacken.
Guter Dünger
will Weile haben.
Fühlst du die Buddhanatur
im Stein?
Das Unschuldsvöglein nörgelt:
Gesteinigt werde das Schwein!

Wie viele Engel
passen auf
einen Atomsprengkopf?
Kann ein Spatzenhirn
das Menschsein ergründen-
oder sich gar
ein göttlicher Funke
in uns finden,
der uns heraufbeschwört,
wie auf Flügeln,
zu einem
niemals endenden Höhepunkt?

Nach exakt einer
gefühlten
bombastischen halben Ewigkeit
schlafen wir dann
vor paradiesischer Langeweile
ein und stürzen
träumend ins Tal.

Alle Wahrheiten
sind
nur halbe Wahrheiten.
Es regnet Bindfäden.

-Amön Joe- (Elfman)
 
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