Reich gegen Arm

Wie kommst Du darauf? Woher willst du das beurteilen können? Das sind locker hingeworfene Allgemeinplätze, die in der Selbstverständlichkeit, mit der du das äußest, wirklich kaum zu ertragen sind! Vorher erklärst du noch lang und breit, wie schwierig die Situation am Arbeitsmarkt ist und dass die Digitalisierung voran schreitet, was wiederum weitere Arbeitsplätze kosten wird. Und dann knallst Du wieder so einen Mist über Arbeitslose hinten dran, das ist völliger Blödsinn, schlicht wirres Zeug.

Dein fehlendes Verständnis liegt daran, dass Du Dinge vermischt. Ja, die Situation am Arbeitsmarkt ist schwierig, und es wird eine Aufgabe für die neue Regierung sein, hier für neue Arbeitsplätze zu sorgen (auch mit verpönten Maßnahmen, wie eben EU Bürger aus machen Jobs auszuschließen - genau der Weg gegen den Neoliberalismus der EU).
Das andere Thema ist eben die Arbeitslosenversicherung, die sich eben nicht mehr leisten kann, arbeitsunwillige oder system-ausnützende Vorgehensweisen zu tolerieren.

Und: Wer sagt denn eigentlich, das wir uns unbedingt und nur über Arbeit definieren müssen?

Die Logik. Leute haben Hunger und Leute Scheissen. Beides muss erledigt werden. Neben noch einigen anderen nebensächlichen Tätigkeiten in der Systemerhaltung. Und dazu müssen Leute arbeiten ... ob es ihnen Spaß macht oder nicht. Du kannst dir aussuchen, wie Du dich selber definierst ... aber die Arbeit muss trotzdem erledigt werden.


So Tabellen sind halt ziemlich unwesentlich, so lange man ihnen nicht die Lebenshaltungskosten in den einzelnen Ländern entgegen setzt. In Deutschland ist z.B. Wohnen weitaus teurer, in der Schweiz ist alles in manchen Gegenden weitaus teurer als in Österreich oder Deutschland.

Ach ja, noch etwas zur Rente:

Rentenniveau in Deutschland weit unter EU-Durchschnitt

Bericht »Renten auf einen Blick« zu Pensionssystemen von 35 OECD-Ländern und acht weiteren G20-Staaten vorgelegt

Die Bundesrepublik wird oft für ihre starke Wirtschaft und die gute Beschäftigungslage gelobt. Tatsächlich ist die Erwerbstätigkeit hoch und die Arbeitslosigkeit viel niedriger als anderswo. Wenn man sich allerdings anschaut, wie der Sozialstaat junge Menschen fürs Alter absichert, steht Deutschland sehr schlecht da: Die gesetzlichen Rentenansprüche von jungen Erwerbstätigen sind im internationalen Vergleich ausgesprochen niedrig. Das zeigt der Bericht »Renten auf einen Blick« der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der am Dienstag veröffentlicht wurde. Untersucht wurden die Rentensysteme von 35 OECD-Ländern und acht weiteren G20-Staaten.

Anderswo sind alte Menschen per Gesetz viel besser vor dem finanziellen Absturz geschützt. In Australien, Österreich und Israel liegt das Rentenniveau für Geringverdiener bei über 90 Prozent. In den Niederlanden und in Dänemark ist ihre Nettorente sogar höher als ihr Nettogehalt.

Auch Durchschnittsverdiener haben in Deutschland nur magere Rentenansprüche: Sie müssen der Studie zufolge damit rechnen, dass ihre Nettorente bei knapp 51 Prozent ihres Nettogehalts liegt. Im OECD-Durchschnitt sind es hingegen 63 Prozent (EU: 71 Prozent).


https://www.neues-deutschland.de/ar...n-deutschland-weit-unter-eu-durchschnitt.html

Armut während (durchschnittlicher oder prekärer) Beschäftigung und ganz besonders in der Folge im Alter vorprogrammiert. Es ist so gewollt.

Das ist ein Thema, das man gerade in Deutschland ganz speziell anschauen muss. Denn durch die deutsche Einheit sind natürlich sehr viele Menschen ins Rentensystem gelangt, die in das Rentensystem der BRD nichts eingezahlt haben. Dadurch senken niedrige Renten in Ostdeutschland natürlich den deutschen Durchschnitt sehr stark. Und natürlich verarmen hier Menschen auch in Ostdeutschland. Nur ... sie wollten es so ... und um eines national-ideologischen Vorteils willen hin wurde hier halt auf eine verträglichere Art der Zusammenführung verzichtet.

Leider, frage mal nach dem Organsisationsgrad von Gewerkschaften in Betrieben sowie der Streikbereitschaft der Beschäftigten. Einerseits mag es eine gewisse Bequemlichkeit sein, andererseits sind da irrationale oder auch rationale Ängste und die überlagern vieles.

Bisher ist es den Menschen auch gut gegangen, und natürlich hat sich dadurch eine Kultur entwickelt die Streiks ablehnt. Man hat es sowohl bei den Lufthansi als auch bei den DB-Streiks gesehen, wie wenig tolerant die Leute gegenüber dem Recht des Anderen auf Streik sind, sobald sie selber von den Auswirkungen betroffen sind.
Wobei die meisten Streiks im staatlichen Bereich bei uns ja noch nicht einmal wirklich um die Substanz gehen, sondern meistens um Sonderrechte oder um Rechte, die andere Arbeitende gar nicht haben.
Andere Dinge werden gar nicht bestreikt, obwohl sie weit vitaler sind ... weil die Leute selber Vorteile davon haben. So z.B. wie die 24 Stunden-Schichten bei unseren Ärzten, die ihnen halt tolle freie Tage bringen ... die Verantwortung für den Patienten ist da leider keinen Streik wert ....
 
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