Hallo liebe User!
Es fällt mir sehr schwer der Realtität ins Auge zu blicken, doch ich muss es jetzt einfach tun, ich mache schon 4 J eine erfolglose Psychotherapie. Bin jetzt froh, dass durch div. Umstände die Psychotherapeutin die Therapie nicht mehr fortsetzen kann. Weil ich einfach schon aufgegeben habe.
Na ja ich bin psychisch krank, angefangen von Depressionen über Angstzuständen bis Suizidgedanken habe ich alles.
Ich bin zwar einigermaßen Intelligent (habe Matura/Abitur), doch mein Leben wird dadurch nicht leichter. Ich habe neben meinen anderen psychischen Problemen noch eine feinmotorische Behinderung, ich schreibe handschriftlich sehr kantig und sehr langsam, bin Linkshänder und habe auch so eine Art Blockade, die alles nur noch viel schlimmer macht, wenn mir ein fremder beim Schreiben zusieht.
Und heute war es wiedermal soweit, war mit meiner Mutter einkaufen, und habe an der Kassa so eine Mitgliedskarte (handschriftlich) ausgefüllt und meine Mutter auch, und als sie mich schreiben sah, obwohl sie von meiner Behinderung schon von Kindheit wusste, hat sie mich dermaßen runtergemacht und beschimpft, weil ich eben so zittrig schreibe. Und ich wusste ich werde mein Leben nie in den Griff bekommen, mein Job hängt am seidenen Faden, weil ich nicht weiß wie der Chef reagiert wenn er das mal sieht wie ich schreibe. Und ich bin froh überhaupt einen Job zu haben, meine "Behinderung" wird auch nicht anerkannt, somit bin ich einfach auf mich allein gestellt.
Es ist jetzt ein Appell an Euch User: Falls mir jemand helfen könnte die psychosomatische Schreibbehinderung in den Griff zu bekommen bzw. zu besser, dass ich keine Angstzustände mehr bekomme und einfach meine Schrift akzeptieren kann, der sollte sich bitte hier im Thread melden da mein Posteingang für eine PN immer belegt ist. DANKE.
Sonst bleibt mir nur eine Alternative??? Mich aufzugeben.
LG Markus
Hi Markus!
Klingt düster was Du schreibst. Vielleicht weniger von den eigentlichen Umständen her, aber man merkt schon wie es Dir geht. Du schreibst ja in einem der nächsten Beiträge, das Du aktiv etwas gegen Dein Problem tun willst und Du glaubst das vielleicht Gott Dir dieses Schicksal aufgebürdet haben könnte etc. Ich bin sicher, das es richtig ist wenn Du beschließt dieses "Schicksal" immer mehr in die Hand zu nehmen.
Dieser Satz bringt es vielleicht auf den Punkt:
Doch mein Problem damit muss ich irgendwie lösen müssen, sonst ist das Leben halt nicht mehr lebenswert für mich.
Was ich jetzt schreibe soll keine Kritik sein, ich bin auch nicht der Meinung das Du etwas anders machen solltest, weil ich nicht genau wüsste was und wie... aber ich will Dir mal versuchen zu erklären, wie die Situation von meiner Perspektive aus aussieht, was in diesem Satz irgendwie deutlich wird.
Erstens: Du machst aus der Situation ein "Entweder-Oder". Entweder Du schaffst es, oder Dein Leben ist nicht mehr lebenswert, was bedeuten könnte das Du Dein Leben einfach nur noch "überlebst"... nur existierst, oder sogar an Suizid denkst. Der Punkt ist, das diese Haltung einen sehr großen Druck erzeugt. Und es ist Druck der das Problem erst entstehen läßt. Ich kenne das übrigens selbst, da ich auch mal dieses Entweder-Oder dachte... Dabei ging es um eine Krankheit mit starken Schmerzen und ich hatte ziemlich Angst davor noch einmal so zu leiden wie in einem Winter und sagte mir, das ich das nicht noch einmal "machen" würde. Aber als es soweit war... den ich hatte das noch mal, habe ich es doch überlebt. Aber die Zeit davor war schon die Hölle. Zu merken das es schlechter wird anstatt besser und ständig hat man im Kopf das man so auf keinen Fall weitermachen will. Ich kenne das wirklich und finde diese Haltung absolut verständlich. Aber mir ist damals klar geworden, das diese Haltung selbst einen großen Druck erzeugt, und damit die Situation verschlechtert. Du musst wissen, dass die Ursache einer Situation, von der Situation wiederum aufrechterhalten wird. Die Situation sorgt oftmals sogar für eine Verstärkung. In allen Situationen die man als Problem wahrnimmt, ist Angst und Druck die Ursache (kann man noch tiefer gehen, schreibe ich gleich noch), und wird von der Situation wiederum immer wieder neu erzeugt und eben oft noch intensiver. Manchmal ist eine Situation auch eine Flucht davor, und der Druck wird in eine andere Form umgewandelt, bleibt aber im Kern dasselbe.
Deine Aussage, das Du Dein Problem lösen musst, SONST... sind im Grunde zwei Aussagen, die unvereinbar sind. Bzw. schwächen sie einander gegenseitig. Um es jetzt mal extrem nüchtern zu sagen, und das mag unmoralisch klingen oder kalt... aber Dein Wunsch das Problem zu lösen, verrät Hoffnung. Das wiederum nimmt dann Deiner zweiten Aussage sozusagen die Konsequenz, zumindest vorerst. Du läßt Dich also nicht in das "nicht mehr lebenswert" ...sozusagen "hineinfallen". Dadurch erzeugst Du aber eine Art Damoklesschwert, das Deine gesamte Existenz bedroht und damit geht es gegen das was Du wünscht. Es ist ganz klar eine Art "Angriff" auf Deinen eigentlichen Willen. Dein Wille ist zuerst einmal nicht zu leiden. Auch im zweiten Teil Deines Satzes steckt dieser Wille, den man vielleicht mit "so darf es nicht weitergehen" umschreiben könnte. Aber wenn Du Dich fragst, wie Du es wirklich wünschen würdest, dann ist es das Du das löst was Du als Problem wahrnimmst, was Dein Leiden dann beenden würde. Und ich glaube, dass Du Dich darauf konzentrieren solltest. Nimm den Druck des "entweder-oder" erst mal weg. Gib Dir selbst alle Möglichkeit, und zwar auch schon im Denken, Dich in jedem Moment neu orientieren zu können in welche Richtung Du gehen willst und kannst. Denn der Wille kommt vor der Fähigkeit. Dein Wille muss konsequent sein. Im Moment ist er in gewisser Weise vorsichtig, Du hast Angst vor der Enttäuschung absolut zu wollen und es dann nicht zu schaffen. Das ist auch verständlich, es geht eigentlich auch nicht darum, das Du dagegen etwas tust. Du musst es aber erkennen. Am Willen hängt wirklich viel. Er wird von der eigenen Psyche, durch die eigene Angst geschwächt. Und das darf man nicht zulassen wenn geschehen soll was man will.
Und damit komme ich zu der tieferen Ursache. Wenn Du Deine Wahrnehmung des Problems zurückverfolgst, dann kannst Du ja feststellen das die Wirkung allgemein gesagt Leiden ist. Was ist Leiden? Leiden entsteht durch die Ablehnung einer Situation, nicht durch die Situation selbst. Man kann allerdings sagen, das die Ablehnung Teil davon ist, denn es ist nicht so leicht einfach zu sagen: Ich lehne das nicht mehr ab. Aber Dir muss klar werden, das Du das Gefühl zu leiden aktiv, wenn auch unbewusst, selbst erzeugst das Du entscheidest das Deine Situation nicht lebenswert ist. Das ist ja keine objektive Tatsache, sondern ein Resultat Deiner Überzeugung, des Vergleichs mit Vorstellungen, was für Dich lebenswert ist oder wäre. Du willst aber natürlich nicht einfach nur Deine Einstellung verändern und die äußeren Umstände "annehmen", während sie im Grunde genommen gleich bleiben und das ist auch verständlich. Geht mir was mein Problem angeht absolut genauso. Aber: Die Situation anzunehmen, das bedeutet nicht mehr abzulehnen, ist nicht gleichzusetzen mit "aufgeben" oder sich "in sein Schicksa fügen" oder so etwas. Es ist im Resultat sogar umgekehrt. Die äußeren Umstände werden verschwinden, wenn Du psychisch nicht mehr gegen sie ankämpfst. Es ist der Kampf der die Energie erzeugt die das Gefühl des Leidens ausmachen und die äußeren Umstände ebenfalls mit Energie versorgen. Vielleicht hast Du mal von den Philosophien asiatischer Kampfkünste gehört oder gelesen. Die Haltung eines Meisters ist gegenüber dem Gegner respektvoll. Seine Psyche ist nicht gegen die Situation, sondern geht mit. Erst das läßt ihn in Perfektion handeln. Diese Haltung, wenn man sie aufrichtig einnehmen kann, läßt einen gewinnen. Die Psyche ist ausschlaggebend, die Handlungen welcher Art auch immer sind nur noch gewisse Mittel die meistens austauschbar sind. Deine Einstellung ist es wirklich nicht. Du kannst nicht gewinnen, solange Du psychisch gegen das ankämpfst was ist.
Was bedeutet "dagegen ankämpfen"? Das ist am leichtesten zu erklären, wenn man sich klarmacht was das Gegenteil bedeutet. Und das Gegenteil bedeutet nicht das man die Situation "gut findet". Man schätzt sie nicht in dem Sinne das man sie aufrechterhalten möchte. Man will sie ganz klar verändern. Aber es ist ein bisschen wie mit etwas (im Grunde "Energie") das sich selbstständig gemacht hat und in eine Richtung bewegt. Du kannst die Richtung nicht ändern, wenn Du Dich in den Weg stellst. Das erzeugt maximal Stillstand, oft wird man eher überrollt. Du kannst es natürlich auch nicht ändern wenn Du frustriert und hoffnungslos zuschaust. Du musst mit der Energie gehen und verstehen was sie erzeugt, bzw. was sie in diese Richtung bringt. Stell es Dir ruhig mal so vor, als ob eine Art Energie fließt. Sie kann in die Verwirklichung Deines Willens gelenkt werden, sie kann in das Aufrechterhalten oder Verschlechtern Deines momentanen Zustands gelenkt werden. Die entscheidende Frage ist natürlich das "Wie?". Um die Richtung zu verändern, muss man verstehen wie die momentane Richtung überhaupt zustande kommt und wer oder was dafür verantwortlich ist. Und man ist es selbst. Nicht bewusst und schon gar nicht willentlich. Aber es gibt keine andere Ursache. Man erzeugt die Energie in die nicht-gewollte Richtung wie auch das "Dagegen". Und beides gehört zusammen. Je mehr Wiederstand Du aufbringst, desto mehr nimmt die Kraft zu der Du Dich entgegenstellst. Das kann ein Kreislauf werden der Abwärts führt, wenn man mit mehr Wiederstand antwortet. Das Wissen das man selbst das erzeugt, reicht natürlich nicht, weil man es ja nicht bewusst tut. Das "Wie?" ist dadurch nicht geklärt.
Die Energie in die "falsche" Richtung, wie auch die die man dem entgegensetzt erzeugt man dadurch, das man die Situation/Richtung als falsch bewertet. Das ist das "Dagegen" wie auch das Aufrechterhalten des Zustands. Und... ich will es noch mal sagen, weil das manchmal zu Mißverständnissen führt: Nicht dagegen zu sein, bedeutet auf keinen Fall das man die äußeren Umstände so läßt und "nur" nicht mehr darunter leidet, also nur die Einstellung dazu verändert. Das Annehmen einer Situation öffnet aber erst um die Situation zu verändern. Das Prinzip ist wirklich dasselbe wie das der Kampfkünste.
So, jetzt mal zum wirklich Wichtigen. Das "Wie" ist noch immer nicht geklärt
Was motiviert das "dagegen"? Man erzeugt diese Abwehr-Haltung nicht unbedingt bewusst, aber schon in Übereinstimmung mit dem Willen, der momentan eine andere Einstellung nicht zuläßt. Ein Annehmen der Situation ist für ihn nicht akzeptabel. Das merkst Du vielleicht auch, wenn Du das hier liest und ab und zu mal glaubst, es ginge nur darum Deine Einstellung zu verändern und die Situation letztlich "gut" zu finden während sie objektiv gleich bleibt. Das ist für Dich nicht akzeptabel. Die Motivation der Abwehrhaltung Deiner Psyche, entsteht durch die innere Reaktion auf das was Du wahrnimmst. Das Prinzip sieht so aus: Du nimmst etwas wahr. Beispiel Dein Problem mit dem Schreiben. Du nimmst also z.B. das Zittern Deiner Hand wahr und die psychische Reaktion ist "Dagegen" bzw. Abwehr. Der Grund liegt darin, das Du der Überzeugung bist, das dieses Problem die Ursache von Leiden ist. Du nimmst das Zittern wahr, Du hast jede Menge Überzeugungen dazu die automatisch ablaufen wenn Du es wahrnimmst, und die Antwort Deiner Psyche ist automatisch Angst und Abwehr. Psychologisch gesehen ist das ein Angriff auf Dich selbst. Du kannst aber nicht einfach sagen, das Du diesen Angriff einstellst. Du kannst das Wollen, aber ohne etwas zu tun wirst Du es nicht einfach lassen können, weil das ein Mechanismus ist, der automatisch abläuft, und im Grunde genommen auf ...man kann es "psychologischer Vergangenheit" nennen, basiert. Damit sind Überzeugungen gemeint, die Du in der Vergangenheit gesammelt hast. Du bist sozusagen darauf konditioniert, das Zittern wahrzunehmen, es als falsch und Ursache für die Wirkung Leiden anzusehen. Diese Überzeugungen entstammen sozusagen einem "Lernprozess", der durchaus verständlich ist, aber nicht richtig. Nicht richtig deshalb, weil er das Problem aufrechterhält anstatt zur Lösung beizutragen. Deine Überzeugungen sind der Schnittpunkt zwischen äußerer Wahrnehmung und Deiner psychischen Reaktion, die dem Außen wiederum Energie in eine bestimmte Richtung zuführt. Reagierst Du mit Abwehr und Mißbilligung, geht die Energie sofort wieder in den Zustand den Du mißbilligst. Du kannst die Abwehrhalung erst ablegen, wenn Du die Überzeugungen kennst, worauf sie basiert und sie nicht mehr als absolut wahr annimmst. Denn das tust Du. Deine Gründe, warum die Situation nicht akzeptabel ist, sind für Dich absolute Wahrheit, das Gegenteil ist Deiner Überzeugung nach nicht wahr, zumindest nicht für Dich. Deine Erfahrungen bestätigen Deinen Glauben. Das ist für Dich offensichtlich. Weniger offensichtlich ist für Dich, wie sehr Dein Glaube Deine Erfahrung bestimmt, indem er Dich zu Reaktionen treibt die eine falsche Antwort darauf sind.