Hallo Stormy!
Ich finde Deine Frage äußerst interessant. Ich selbst habe auch schon öfter über sie nachgedacht, wobei ich allerdings zu keiner schlussendlichen Antwort gekommen bin. Ich denke, über unser Unwissen können wir logischerweise nicht wissen. Alles andere wäre widersinnig. Ich halte es deshalb für nicht feststellbar, ob wir gewisse mythologische Wesen wahrnehmen können, solange wir sie nicht also solche wahrgenommen haben (und auch dann kann man sich z. B. wegen Halluzinationen, Täuschungen etc. nicht immer sicher sein).
Fakt ist jedenfalls, dass unser menschliches Gehirn nur einen kleinen Bruchteil der Objektivität, die uns umgibt, wahrnimmt und verwertet. Es arbeitet auf der Basis ganz spärlicher Sinneswahrnehmungen und extrahiert nur das fürs Überleben Relevante aus der Umgebung. So sehen das zumindest derzeit führende Neurophysiologen. Als Beispiel wird angeführt, dass wir beispielsweise nicht einmal in der Lage seien, magnetische Wellen direkt wahrzunehmen; Identisches gilt für radioaktive Gamma-Strahlen, Röntgenstrahlen, Ultraschallwellen und viele weitere physikalische und chemische Prozesse.
Ich bin auch übezeugt, dass unser Gehirn nicht alle Dimensionen des Raumes aufspüren und erkennen kann, einfach weil ihm dazu im Verlauf der Jahrmillionen währenden evolutionären Entwicklung die biologische Notwendigkeit fehlte. Es existierten keine Selektionsmechanismen in diese Richtung. Manche Mutationen, die vielleicht zu einer Wahrnehmbarkeit anderer scheinbar fiktiver Wesen geführt hätten, ereigneten sich vielleicht auch einfach nicht, so wie wir z. B. auch keine Viren und Bakterien als solche "wahrnehmen" können...
Manchmal interessiert mich, wie die reale Welt tatsächlich ausschaut. Um dies zu erfahren, müsste ich mich allerdings der Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit meines Gehirns entledigen, was schlicht unmöglich ist, weil ich über dieses die sensorischen Reize der Umwelt verwerte. Nach diesen externen Daten, die über die Sinnesorgane zum Gehirn gelangen, konstruiert sich das Hirn dann sein Bild von dem Universum, das in vielen Facetten nicht mit der objektiven Realität übereinstimmen muss.
Kennst Du die Flachländer-Theorie? Sie veranschautlicht anhand der Zwei- und Dreidimensionalität eines Raumes, dass zweidimensionale Wesen das Dreidimensionale nur erkennen und feststellen können, wenn die dritte die zweite Dimension kreuzt, durchläuft. Durchdringst z. B. eine dreidimensionale Kugel eine zweidimensionale Fläche, bildet sich diese Kugel für die Flachländer in dem Moment als (größer werdende) Kreisfläche ab, da sie die Grundfläche der Flachlandschaft schneidet.
Viele Grüße
Alice