Können "Leichen im Keller" energetisch/psychisch vererbt werden?

Ja, geht mir ähnlich.
Ich denke, wenn man schon sehr viel Schmerzhaftes erlebt und/oder oft Abschied nehmen musste, will man sich keinem weiteren Schmerz mehr aussetzen.
Zumindest ich ertappe mich öfter mal dabei, dass ich mir schon ab und zu mal denke, eine Schulter zum Anlehnen wär manchmal schon ganz schön oder jemand, mit dem man seine Erlebnisse teilen kann.
Aber ich hab echt Angst, das alles noch einmal durchmachen zu müssen.

ein Gedicht von mir, liebe SunnyAfternoon

Hoffnung
egal, was immer dir auch geschieht,
was dich hat geschmerzt und was du hast verloren,
was dir immer auch daneben geriet
und wie oft du dir hast schon geschworen
du willst dich nicht mehr verschenken
weil es so sinnlos war
du sollst dich nicht darüber kränken
den eines ist doch klar
sind die Träume auch verschwunden,
und du bist jetzt allein
so waren es doch schöne Stunden
und die Erinnerung ist immer dein
lass deinen Tränen Lauf
halt sie nicht zurück
gib deine Träume niemals auf,
denn du verweigerst dich sonst dem Glück
 
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Jede familie hat wohl leichen im keller und die machen sich dann durch weit verbreitete symptome wie platzangst oder beziehungsschwierigkeiten bemerkbar. Es ist einfacher von einem bereits offengelegten familiengeheimnis auf die dadurch entstehenden muster zu schließen als von gehäuften symptomen auf eine noch unbekannte leiche im keller.
 
Meine Grossmutter mütterlicherseits hat wohl einen Nazi geheiratet. Ich muss es jetzt einfach mal sagen. Ich denke, man muss Dinge auch einmal aussprechen können. Sie war Schweizerin, mein Grossvater war Koch und hatte ein Hotel im Tessin. Sie heirateten und meine Mutter kam in der Schweiz zur Welt. Als der Krieg ausbrach - meine Mutter war drei Jahre alt und es hiess, dass das Hotel Konkurs ging - flüchtete die Familie in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" nach Berlin, wo mein Grossvater her kam, und dann gingen sie nach Kiel. Ich habe das nie verstanden. Warum sind sie nicht in der Schweiz geblieben? Mein Grossvater arbeitete während des Krieges als Schiffskoch bei der Kriegsmarine. Die Grossmutter und die drei Kinder wurden nach Dinkelsbühl evakuiert. Meine Mutter sagte immer, es wurde nie viel geredet. Es wurde eigentlich über gar nichts geredet. Aus diesem Grund machte meine Mutter später auch immer welche Andeutungen, die wir als Kinder wiederum gar nicht richtig verstehen und einordnen konnten. Wir hätten sie verstehen sollen, aber wir waren doch ihre Kinder. Sie sagte auch immer, sie sei gut im Verdrängen. Mein Grossvater hat getrunken und habe manchmal wochenlang nicht mit ihr gesprochen. Ihre beiden Brüder waren der Stolz der Familie, sie galt als Mädchen nicht viel. Ich vermute, sie hätte ihre Mutter sehr gebraucht, diese aber hielt mehr zu ihrem Mann als zu ihr. Sie ist dann auch nach dem Krieg in Deutschland geblieben. Ihre Söhne waren ja auch dort. Mehr kann ich leider nicht sagen...Ich habe meinen Grossvater nie kennen gelernt, er starb vorher. Meine Mutter aber zog in die Schweiz und heirate den Mann, den sie nicht hätte heiraten dürfen.
 
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Meine Grossmutter mütterlicherseits hat wohl einen Nazi geheiratet. Ich muss es jetzt einfach mal sagen. Ich denke, man muss Dinge auch einmal aussprechen können. Sie war Schweizerin, mein Grossvater war Koch und hatte ein Hotel im Tessin. Sie heirateten und meine Mutter kam in der Schweiz zur Welt. Als der Krieg ausbrach - meine Mutter war drei Jahre alt und es hiess, dass das Hotel Konkurs ging - flüchtete die Familie in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" nach Berlin, wo mein Grossvater her kam, und dann gingen sie nach Kiel. Ich habe das nie verstanden. Warum sind sie nicht in der Schweiz geblieben? Mein Grossvater arbeitete während des Krieges als Schiffskoch bei der Kriegsmarine. Die Grossmutter und die drei Kinder wurden nach Dinkelsbühl evakuiert. Meine Mutter sagte immer, es wurde nie viel geredet. Es wurde eigentlich über gar nichts geredet. Aus diesem Grund machte meine Mutter später auch immer welche Andeutungen, die wir als Kinder wiederum gar nicht richtig verstehen und einordnen konnten. Wir hätten sie verstehen sollen, aber wir waren doch ihre Kinder. Sie sagte auch immer, sie sei gut im Verdrängen. Mein Grossvater hat getrunken und habe manchmal wochenlang nicht mit ihr gesprochen. Ihre beiden Brüder waren der Stolz der Familie, sie galt als Mädchen nicht viel. Ich vermute, sie hätte ihre Mutter sehr gebraucht, diese aber hielt mehr zu ihrem Mann als zu ihr. Sie ist dann auch nach dem Krieg in Deutschland geblieben. Ihre Söhne waren ja auch dort. Mehr kann ich leider nicht sagen...Ich habe meinen Grossvater nie kennen gelernt, er starb vorher. Meine Mutter aber zog in die Schweiz und heirate den Mann, den sie nicht hätte heiraten dürfen.
Erinnert mich an das Schicksal dieser jungen Frau, die die Enkelin von Amon Göth ist.

Wobei Dein Großvater wohl eher ein Mitläufer war und kein Täter.
 
Erinnert mich an das Schicksal dieser jungen Frau, die die Enkelin von Amon Göth ist.

Wobei Dein Großvater wohl eher ein Mitläufer war und kein Täter.

Ja, mein Grossvater war für uns ja auch immer nur der harmlose oder artige Schiffskoch. Der Grossvater von Jennifer Teege, das ist natürlich ein anderes Kaliber. :(

Meine Mutter hat ihr Leben lang viel über die Nazizeit geredet und auch für sich aufgeschrieben. Ich wundere mich einfach, wie lange es brauchte, bis das alles, was sie selbst erlebte, für mich "real" geworden ist, weil es tatsächlich erst seit ihrem Tod richtig spürbar ist. Aber sie war halt auch selbst sehr rational.

Das ist - ja - eine toxische Realität, die zu ihren Lebzeiten für mich aber nicht möglich war, richtig zu begreifen und verarbeiten. Selbst als ich das Buch von den Kriegsenkeln, das ich in diesem thread erwähnte, gelesen habe. In meinem Keller liegt noch der Familienstammbaum, den ich bisher aber nicht studiert habe. Es ist ja immer auch die Frage, welchen Dingen man sich zuwenden möchte...
Danke.
 
Meine Grossmutter mütterlicherseits hat wohl einen Nazi geheiratet. Ich muss es jetzt einfach mal sagen. Ich denke, man muss Dinge auch einmal aussprechen können. Sie war Schweizerin, mein Grossvater war Koch und hatte ein Hotel im Tessin. Sie heirateten und meine Mutter kam in der Schweiz zur Welt. Als der Krieg ausbrach - meine Mutter war drei Jahre alt und es hiess, dass das Hotel Konkurs ging - flüchtete die Familie in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" nach Berlin, wo mein Grossvater her kam, und dann gingen sie nach Kiel. Ich habe das nie verstanden. Warum sind sie nicht in der Schweiz geblieben? Mein Grossvater arbeitete während des Krieges als Schiffskoch bei der Kriegsmarine. Die Grossmutter und die drei Kinder wurden nach Dinkelsbühl evakuiert. Meine Mutter sagte immer, es wurde nie viel geredet. Es wurde eigentlich über gar nichts geredet. Aus diesem Grund machte meine Mutter später auch immer welche Andeutungen, die wir als Kinder wiederum gar nicht richtig verstehen und einordnen konnten. Wir hätten sie verstehen sollen, aber wir waren doch ihre Kinder. Sie sagte auch immer, sie sei gut im Verdrängen. Mein Grossvater hat getrunken und habe manchmal wochenlang nicht mit ihr gesprochen. Ihre beiden Brüder waren der Stolz der Familie, sie galt als Mädchen nicht viel. Ich vermute, sie hätte ihre Mutter sehr gebraucht, diese aber hielt mehr zu ihrem Mann als zu ihr. Sie ist dann auch nach dem Krieg in Deutschland geblieben. Ihre Söhne waren ja auch dort. Mehr kann ich leider nicht sagen...Ich habe meinen Grossvater nie kennen gelernt, er starb vorher. Meine Mutter aber zog in die Schweiz und heirate den Mann, den sie nicht hätte heiraten dürfen.
Merkwürdig finde ich, dass Du gerade heute diesen Post gesetzt hast. Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass in unserer Familie diesbezüglich auch irgendwo noch eine Leiche im Keller liegt.

Dieses Thema wurde in unserer Familie auffällig gemieden.
 
Merkwürdig finde ich, dass Du gerade heute diesen Post gesetzt hast. Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass in unserer Familie diesbezüglich auch irgendwo noch eine Leiche im Keller liegt.

Dieses Thema wurde in unserer Familie auffällig gemieden.
Bei uns wurde eigentlich sehr offen darüber gesprochen.
Von daher weiß ich auch, welche Großtante eher Nazisse war und welche nicht.
 
Dieses Thema wurde in unserer Familie auffällig gemieden.
Manchmal wird ja auch etwas gemieden, weil darüber reden mit etwas verbunden war, was einen u.U. schwer traumatisiert hat und man daran nicht mehr erinnert werden will.

Ich habe auch so eine vererbte Leiche im Keller - im übertragenen Sinne.
Die bei meiner Mutter damit begann als sie unerfahren mit ihrem ersten Sohn im ev. Krankenhaus lag ....... und von der dort allein anwesenden Hebamme im Kreiss-Saal zu hören bekam..."Beissen sie die Zähne zusammen, Frau X ! Halten sie das Kind zurück, bis der Arzt da ist!" Der nicht kam, nicht kam....
Was ihrem erstgeborenen Sohn einen Tag nach seiner Geburt dann das Leben gekostet hat, er am Schlucken von zuviel Fruchtwasser erstickt ist.

Ein Leben lang hat sie unter Schuldgefühlen gelitten, sich selbst Vorwürfe gemacht, warum sie nicht NEIN dazu gesagt hat und sich nicht widersetzt hat. Beim nächsten Kind - ich (und leider kein Sohn)- die ganze Schwangerschaft lang Todes-Angst hatte...."was ist, wenn das wieder passiert ?"

Und hat sich in der katholischen Familie meines Vaters, wo bei Schwiegermutter der "Erstgeborene Sohn" von grossem Stellenwert war, selbst als als Ausländerin und dazu noch evangelisch als Versagerin angesehen. Bis zu ihrem Tod - war es mit dominanter Schwiegermutter, die meine Mutter überlebte, eine ewiger Krampf/Kampf, der wie ein belastender Schatten über unserer Familie lag..

Meine Mutter hat dann auch all ihre Zähne verloren, nicht weil die Zähne schlecht gepflegt waren, sondern weil das Zahnfleisch zu Entzündungen neigte, Zahnnerv-Entzündungen, resistent gegen Narkosespritzen zur Behandlung, Wurzelspitzen-Entzündungen, denen Wurzelspitzenresektionen folgten, Rückbildung von Kieferknochen, Zähne die dannl ocker wurden und raus mussten. Gegen Zahnersatz hat ihr Körper und ihr Zahnfleisch dann aber Widerstand geleistet. Es tat ihr ständig immer irgendwas weh.

Noch im Koma, auf dem Totenbett im KH liegend und nicht mehr ansprechbar mit offenen Augen an die Decke starrend, während eine Infektion ihr Gehirn unnachgiebig auffrass und das EEG auf Null fuhr - hat meine Mutter noch tagelang das abgespult, was noch zuletzt in ihrem Kopf war, und da war recht viel von ihren Erlebnissen mit ihrer Schwiegermutter die Rede.

Ich war in meinem Leben GottseiDank nie richtig schwer krank, eigentlich immer von robuster Gesundheit und wenn mal was Kleineres war, dann immer auch schnell regenerationsfähig. Bis auf Augen-OP wegen Netzhautablösung auch keine weiteren, anderen OPs. Wenn ich mal was hatte, und richtig unter Stress stand, dann waren es auch bei mir immer Zähne/Zahnfleisch, Entzündungen und Wurzelspitzenresektionen. Obwohl mir jeder Zahnarzt immer eine gute Zahnpflege bestätigt hat.

Aber auch ich habe ein einmal nicht gesagtes "NEIN" lange zutiefst bereut, das ein Leben hätte retten können.

Aber wenigstens kann ich niemandem " (m)eine Leiche im Keller" weitervererben.
 
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Das ist natürlich eine sehr heftige Geschichte, die man so ja niemandem wünscht als "Leiche im Keller". Aber wenn denn sowas vorhanden war, man das so im Leben nunmal erleben und miterleben musste, dann ist es doch auch irgendwo gut, wenn man davon wenigstens weiss und bei manchem, was man dann in Nachfolge erlebt, dann nicht im Dunklen tappt.

Ich bin ja auch Vater von zwei Kindern, denen ich unter Umständen unbekannte Leichen aus meinem Keller weiterreichen könnte. Hab da schon öfter drüber nachdenken müssen. Bei mir in unserer Familie lief Vieles hinter vorgehaltener Hand und wo da auch "vielsagend flüsternd" gesprochen wurde, weil für Kinder-Ohren noch nicht gemacht, gedacht.
 
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@green... so viel Seelen-Schmerz, so viel Kummer... ich konnte beim Lesen richtig mitfühlen, das tat auch mir nun weh.... menno:(

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ich habe erst vor einigen Tagen erfahren, dass der Vater von meiner Mutter aus Österreich kam...= warum erzählt meine Mutter mir das erst jetzt frag ich mich?!.... was soll ich denn heutzutage noch mit dieser Info anfangen?!.... ist jetzt nicht so, dass ich das nicht schon früher hätte wissen wollen, aber dann hieß es immer = Oma ist bei der Geburt verstorben und dein Opa war ein Taugenichts... später wurde aus dem Taugenichts dann ein Arzt.... jetzt das mit der Nationalität ... ???

die Kriegswirren hallen gefühlt sehr lange nach.
 
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