Merkwürdig, was bisher nur darüber geschrieben wurde.
Antidisch, von diesen Bewegungsübungen habe ich nie etwas gehört.
Das Prinzip des Realitäts-Checks (RC) scheint hier sehr unbekannt zu sein, sonst hätte schon längst jemand etwas erwähnt.
Beim RC geht es darum, dass man sich Techniken überlegt, die möglichst einfach auszuführen sind und die man benutzen kann, um festzustellen, ob man gerade träumt. Sie basieren darauf, dass in Träumen die Dinge meist ganz bestimmte Eigenarten haben, die sie im Wachleben (WL) nicht haben.
Jetzt fragt man sich natürlich, was einem solch ein Test bringt, wenn man diesen doch niemals im Traum ausführen wird. Das ist der Knackpunkt: Man trainiert im WL, um im Traum klar zu werden. Mehrmals am Tag muss man sich fragen, ob man gerade träumen könnte. Am Anfang wird es gewöhnungsbedürftig sein, da man sich eigentlich SICHER ist, NICHT zu träumen, wozu das also hinterfragen? Der Witz ist, im Traum denkt man das auch...!
Daher muss man versuchen ein so genanntes kritisches Bewusstsein zu entwickeln. Es reicht nicht, einfach nur die RCs zu machen, weil man sich dann viel zu schnell daran gewöhnt, dass sie sowieso das "richtige" Resultat bringen, und so akzeptiert man auch im Traum einfach irgendwelche absurden Testergebnisse. Daher muss man es am besten in 3 Schritten machen:
1. Sich ernsthaft die Frage stellen, ob man wach ist oder träumt. Man muss versuchen zurückzudenken, was man gemacht hat, bevor man dahin kam, wo man jetzt gerade ist. Was tut man hier eigentlich, gibt es einen Sinn oder einen Grund, warum man da ist, wo man gerade ist? Wichtig ist, dass man es ernsthaft in Erwägung zieht, dass man träumen könnte! (Und das ist gerade das Gewöhnungsbedürftige zu Beginn, doch mit der Zeit wird es einfacher.)
2. Man macht RCs. Es müssen mehrere Checks sein, weil einer nicht ausreicht: Es kann immer sein, dass auch im Traum alles in Ordnung zu sein scheint, wenn man nur einen Test ausführt. Verschiedene Tests führe ich weiter unten auf. Wichtig ist, dass man die Tests wirklich genau ausführt und nicht nur so eben "Wischi-Waschi", schnell-schnell... Man muss auch wirklich auf das Ergebnis achten, auf keinen Fall darf man denken "ach, ich mach mal eben einen RC, aber ich bin ja sowieso wach"...
3. Nachdem man also festgestellt hat, dass man aller Wahrscheinlichkeit nach wach ist, schaut man sich nochmal um und überlegt sich, was im Traum anders sein könnte... Oder was man machen würde, wenn dies jetzt ein Traum wäre und nicht die Realität.
So, jetzt führe ich erstmal verschiedene Reality-Checks auf. Man muss nicht immer alle machen, am besten wählt man sich 2-3 die man immer macht und dann noch 1-2, die man nur manchmal durchführt. Auch muss jeder für sich selbst die geeignetsten herausfinden. Das sind die, die einem am meisten zusagen, aber es hat auch damit zu tun, wie gut sie funktionieren. Kein Test ist absolut zuverlässig und ein Test, der bei einer Person funktioniert, kann bei der nächsten völlig ungeeigent sein. Ich kann z.B. auch in meinen Träumen meine eigene Nase sehen, wenn ich ein Auge zukneife... Man kann auch die Tests auf seine eigenen Bedürfnisse anpassen oder völlig neue erfinden... Doch die meisten, die ich heir poste, haben sich schon bei den einen oder anderen leuten bewährt.
1. Der Uhrzeit-Test
Blicke auf die Uhr. Zeigt die Uhr eine halbwegs realistische Uhrzeit an? Geht die Uhr überhaupt, oder ist sie stehen geblieben? Läuft sie gar rückwärts, hat zuviele Zeiger (Analoguhr) oder zeigt eine Zeit an, die es nicht gibt (Digitaluhr). Kannst du die Uhrzeit überhaupt entziffern, oder verschwimmen die Zahlen vor deinem Auge? Blicke kurz auf die Uhr, lasse dann kurz deinen Blick schweifen und schaue erneut auf die Uhr - hat sich die Uhrzeit verändert (abgesehen vom normalen Voranschreiten der Zeit um wenige Sekunden)? (Dabei versuche dir eventuell einzureden, dass du im nächsten Moment eine andere Uhrzeit lesen wirst, stelle dir vielleicht gar eine konkrete Zeit vor und wie die Zeiger stehen/die Ziffern aussehen)
2. Der Lese-Test (er ist so ähnlich, wie der Uhrzeit-Test)
Suche irgend einen Text und lese ihn. Bereitet es dir ausserordentliche Schwierigkeiten, ihn überhaupt zu entziffern? Ergibt es überhaupt Sinn, was da steht? Lies den Text, schaue woanders hin, stelle dir ggf. einen "Ersatztext" vor, der im nächsten Augenblick da stehen wird, blicke wieder darauf und schaue, ob sich der Text geändert hat.
3. Der Hand-Test
Betrachte deine Hände, oder ertaste deine Hände mit der jeweils anderen Hand. Kannst du deine Hände sehen? Sehen sie normal aus, oder sind sie irgendwie verformt, verfärbt, oder verschwommen? Stimmt die Anzahl der Finger? Sind die Daumen innen? Probiere, ob du die eine Hand mit der anderen "durchdringen" kannst...
4. Die Nasen-Tests
Schließe ein Auge. Kannst du mit dem anderen Auge deine eigene Nase sehen? Halte die Nase zu, ohne mit dem Atmen aufzuhören (sprich: tue für einen Moment so, als könntest du durch die zugehaltene Nase atmen). Kriegst du immer noch Luft?
5. Der Spiegel-Test
Schaue in einen Spiegel. Sieht dein Spiegelbild normal aus. Macht es auch wirklich alle Bewegungen mit? Hast du überhaupt ein Spiegelbild?
6. Sicht-Test
Schaue dich um. Stimmen Perspektive, Entfernungen und Lichtverhältnisse, oder wirkt es irgenwie unrealistisch? Sind die Farben so, wie sie sein sollten? Ist das Blickfeld verschwommen (oder auch außergewöhnlich klar - falls du leicht kurzsichtig bist)?
7. Lichtschalter
Funktionieren Lichtschalter und andere technische Geräte normal? In Träumen funktionieren technische Geräte und besonders Lichtschalter oft gar nicht, sehr schlecht oder aber völlig anders, als in der Realität.
8. Physikalische Gesetze
Wirf irgend etwas. Ist die Flugbahn, so wie sie sein sollte? Springe in die Luft? Springst du außergewöhnlich hoch? Gleitest du langsam wieder zu Boden, anstatt normal "runterzufallen" oder bleibst du gar in der Luft? Hebe irgend etwas an - stimmt das Gewicht oder ist der Gegenstand viel zu leicht?
9. Der Dreh-Test
Drehe dich schnell auf der Stelle um 360 Grad, lasse die Augen geöffnet. Dreht sich das Bild vor deinen Augen nicht mit oder dreht es sich noch weiter, nachdem du wieder stehengeblieben bist? Hat sich irgend etwas in der näheren Umgebung verändert?
Es gibt andere Techniken, doch mit dieser anzufangen ist eigentlich das Beste. Wenn man das eine Weile gemacht hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass man auch im Traum so etwas macht und dadurch klar wird.
Wichtig ist, dass man Geduld mit sich hat. Bei einigen Menschen geht es schnell, bis man seinen ersten KT hat, andere brauchen lange. Völlig unfähig ist jedoch niemand (allerdings kann man es kaum schaffen, wenn man insgesamt zu wenig schläft!)
Achja, fast habe ich es vergessen: Wer Klarträume erleben will, sollte sich auch sonst mit seinen Träumen beschäftigen. Dazu gehört erstmal, dass man sich gut an seine Träume erinnern kann. Ein Traumtagebuch ist zu empfelhen: Einfach Stift und Papier nebens Bett legen und nach dem Aufwachen sofort aufschreiben, was man geträumt hat, sofern man sich erinnert. Wenn man nur Fetzen noch weiß, schreibt man eben diese auf. Manche Leute benutzen auch ein Diktiergerät.
Man darf sich nicht entmutigen lassen dadurch, dass es nicht klappt oder nicht wie erwünscht. Manchmal wacht man vor lauter Überraschung auf, wenn man merkt, dass man träumt. Gerade "Anfängern" passiert das oft. Auch schafft man es nicht immer, die Klarheit zu behalten, sprich man "vergisst" einfach wieder, das man träumt. Auch gibt es verschieden intensive Klarheit. Es kann sein, dass man zwar weiß, dass man träumt, aber einfach nichts draus macht, der vorgegebenen Handlung einfach weiter folgt. Aber es kann auch sein, dass man die Umgebung völlig verändern kann und "Superkräfte" benutzen kann.
Auf jeden Fall ist es ein sehr spannendes Gebiet.
Viel Spaß.
Wenns noch Fragen gibt, stellt sie einfach. Ich kann auch Links zu diversen Websites zu dem Thema anbieten.
SUIBA RHER