Kelten, Christen und Rom

Was haltet ihr von folgendem Satz?


  • Umfrageteilnehmer
    60
was noch dazu kommt, zu weihnachten gibt es doch diesen brauch, dass man mistelzweige aufhängt. auch das wurde von den christen übernommen, nur mit einem etwas anderen hintergrund.

die kelten und germanen haben die zweige aufgehängt als schutzsymbol, für kälte (damit der winter nicht zu lange dauert) und das haus beschützt bleibt, während die nacht den tag verschluckt, wie sie es bei der sonnenwende im winter ausgedrückt haben.
 
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Na z.B. dadurch, dass Kelten das Christentum aufgegriffen haben, und mit Elementen ihrer eigenen Tradition vermischt haben.
 
Danke für die Antwort.

Nur gabs "die Kelten" nicht.

Somit hinkt das Ganze ein bisschen - ich möchte ja hier nichts in Abrede stellen. Sondern mich darüber austauschen und nachfragen. :)

Natürlich gabs Übernahmen und Vermischungen. Ganz klar. Vorallem weil die Christen ja dafür sorgten, dass bestimmte Feste die früher reine Stammesfeste waren im christlichen Glauben am selben Tag, aber unter christlichem Aspekt (ich gebe zu es gab auch Einflüsse der heidnischen Religion) weiterliefen, aber ich hätte da eher gesagt, Vermischung nicht nicht "Die religiöse Praxis des Christentums stammt überwiegend von den Kelten..." Die Richtung dieses Teilsatzes stimmt für mich nicht so ganz.

Nicht in ganz Europa gabs "Kelten" - Rom z. B. gabs keine (bis auf zwei (glaube ich) Einnahmen Roms.

Ich finde den Satz insgesamt nicht schlecht, aber ganz stimme ich ihm nicht zu.-
 
Sitamun schrieb:
Nur gabs "die Kelten" nicht.


"Die Indianer" gab es ja auch nicht. Sie hatten ja alle andere Namen, nur sind sie einfach Indianer genannt worden.
Das wird bei den sogenannten Kelten auch der Fall gewesen sein denke ich. Von Volk zu Volk hatten sie die verschiedensten Namen und die Christen haben sie in einen Topf geworfen und sie Kelten genannt.
 
schaeco schrieb:
"Die Indianer" gab es ja auch nicht. Sie hatten ja alle andere Namen, nur sind sie einfach Indianer genannt worden.
Das wird bei den sogenannten Kelten auch der Fall gewesen sein denke ich. Von Volk zu Volk hatten sie die verschiedensten Namen und die Christen haben sie in einen Topf geworfen und sie Kelten genannt.

Grüße,

ja eben! Daher fand ich den ersten Teil des Satzes so für mich nicht stimmig. :)

Ich stellte mir das bislang, nach Recherchen, eher so vor: Einzelne Stämme wurden christanisiert und damit die Lehren des Christentums leichter angenommen wurden, wurden aus Stammesfesten an den Tagen christliche Feste. Dabei ist es zu Vermischungen gekommen. Stammeskulte fanden auch Eingang ins Christliche. Aber doch nicht alles komplett. Das meinte ich.

Ansonsten finde ich ja auch, dass an dem Satz was dran ist.

LG Sitamun
 
Sitamun schrieb:
Grüße,

ja eben! Daher fand ich den ersten Teil des Satzes so für mich nicht stimmig. :)

Ich stellte mir das bislang, nach Recherchen, eher so vor: Einzelne Stämme wurden christanisiert und damit die Lehren des Christentums leichter angenommen wurden, wurden aus Stammesfesten an den Tagen christliche Feste. Dabei ist es zu Vermischungen gekommen. Stammeskulte fanden auch Eingang ins Christliche. Aber doch nicht alles komplett. Das meinte ich.

Ansonsten finde ich ja auch, dass an dem Satz was dran ist.

LG Sitamun

tja so ist es nicht nur den Kelten und Indianern gegangen, wieviele Naturvölker haben noch ihren ursprünglichen Namen, weil wir Zivilisierten unbedingt meinen ihnen eine neue Idendität geben zu müssen, oder sie zu missionieren. Viele Stämme haben glaub ich nicht mehr ihren ursprünglichen Namen.
 
So ein plakativer Satz wird sich natürlich nicht bis ins Detail als wahr herausstellen lassen. Er ist auch mehr als Denkanregung zu verstehen, als Arbeitshypothese, bestenfalls als paradigmenbildend.

Die meisten historischen Fakten aus dem frühen Christentum sind natürlich verloren. Das gilt genauso für die Religionsausübung der Kelten. Also kann die Entscheidung, so einen Satz anzunehmen, nicht logische Schlussfolgerung, sondern nur gefühlsmäßige Grundannahme sein. Also ein Paradigma, das in die weiteren Gedanken, wenn auch nur versuchsweise, einfließen kann.

Dieses Paradigma könnte uns helfen, die Religion der vorchristlichen Kelten zu verstehen. Ein Beispiel: das christliche Kreuz. Es ist bei den Juden nicht zu finden. War es nur ein Todes-Folterinstrument der römischen Besatzer Judäas? Die Nutzung des Kreuzes als zentrales mythisches Symbol der Christen lässt das aber eher unwahrscheinlich erscheinen. Ansonsten ist tritt das Kreuz bei den Römern nicht auf (obwohl es alte griechische Funde von Kreuzsymbolen gibt). Jetzt mit dem Paradigma: Also wird es von den Kelten stammen. Und in der Tat, es gibt viele Hinweise auf das Kreuzsymbol bei den vorchristlichen Kelten, wenn es auch anders geformt ist.

Bei diesem Beispiel geht es um äußere Symbole, die auch archäologisch nachzuprüfen sind. Aber bei den meisten religiösen Elemente: Gebräuche, Sprüche, Weltbild, Gottbegriff, Todesbild, Einbettung ins Uinversum etc. geht das mit den Kelten nicht. So kann dieses Paradigma dazu dienen, indirekte Hinweise über die Religion der Kelten zu bekommen.

Ich habe den Verdacht, dass Jean Markale ("Die Druiden") dieses Paradigma schon benutzt, obwohl es nicht in dieser Form erwähnt ist. Ich meine z.B. Passagen wie IV.2. Monismus.

Für mich ist der Übergang zum Christentum in Irland ein (interessantes) Rätsel. Das Bild der Missionierung ohne militärische Intervention, dass meist gezeichnet wird, ist für mich nicht stimmig, genauer gesagt, absurd, zumal ein "friedlicher" Übergang behauptet wird. Absurd deswegen, weil die enge Verflechtung der Druiden-Klasse mit der Königsmacht eine religiöse Einflussnahme irgendwelcher Zuwanderer sehr unwahrscheinlich erscheinen lässt. Auch die "Überlegenheit der christlichen Botschaft" und "Christus als Vollendung der Druidischen Religion", die in desem Zusammenhang ins Feld geführt werden, kann ich nicht akzeptieren.
 
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schaeco schrieb:
tja so ist es nicht nur den Kelten und Indianern gegangen, wieviele Naturvölker haben noch ihren ursprünglichen Namen, weil wir Zivilisierten unbedingt meinen ihnen eine neue Idendität geben zu müssen, oder sie zu missionieren. Viele Stämme haben glaub ich nicht mehr ihren ursprünglichen Namen.

naja das mit den ursprünglichen namen, da kann schon was dran sein. ich bin gerade dabei das ein wenig zu recherchieren. ich wohne ja in einem gebiet, wo die kelten extrem viele spuren hinterlassen haben und ich möchte so im frühling mal die dörfer erkunden, mal sehn, ob es bei den namen der dörfer noch keltischen ursprung gibt.

in amerika ist es ja auch so, dass viele bundesstaaten, den ursprünglichen indianischen namen übernommen haben (wenigstens was haben ihnen die amerikaner gelassen). daher dachte ich, naja vielleicht gibt es bei dem einen oder andern ort oder dorf bei uns auch noch so versteckte keltische namen.
 
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