Ist Jakob Augsten ein Antisemit?

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Das beschädigt den Ruf des Wiesenthal-Centers, was würde Simon Wiesenthal wohl dazu sagen? Er selber hat immer genau recherchiert und nicht auf eine einzelne Anschuldigung hin jemanden verurteilt.

Ich glaube, dass in dem Zusammenhang so manche Dummheit begangen wird, mit der man sich selber schädigt. Und dazu zählt sicherlich das Theater um Augstein.:)
 
Ich würde nicht jede Kritik gleich mit Feindseligkeit in Verbindung bringen. Trotzdem sollte man aufpassen, dass nicht aus einer Kritik gleich Rassismus wird. Sowas kann schnell ausarten, wenn die Masse sich drauf fixiert. Haben wir ja im 3. Reich bereits erlebt. Da braucht nur ein falscher Politiker sich drauf stürzen und schon wird aus einer Kritik Massenpanik.

Grundsätzlich gilt: Kritik ist kein Völkerhass und ein Jude weder eine Bank noch der Hauptrepräsentant von Israel.
Wir kritisieren auch die europäische und deutsche Politik. D.h. nicht, dass wir die Menschen in jenen Ländern hassen, sondern, dass wir die Politik jener Länder nicht human genug empfinden. Daher sollte man nicht gleich bei jeder Kritik paranoisch reagieren....aber auch nicht die Reaktionen der Masse und Politik unterschätzen.
Eine gesunde Mitte ist immer was Feines.

Auf dieser Welt gibt es nun mal nichts Perfektes. Daher kann man ruhig alles kritisieren, jedoch nicht hetzen. Hetze ist dann gegeben, wenn man, statt eine Institution bzw. Politik, ein ganzes Volk bzw. Minderheit ins Visier der Kritik nimmt.
Kritisiert man die Arbeit der Banken, so hat man die Arbeitsweise einer Institution kritisiert. Kritisiert man hingegen die jüdische Bank, so hat man gehetzt, denn es gibt auf dieser Welt nicht nur jüdische Banken, sondern überall auf der Welt unter allen Völkern und Religionen gibt es das Bankwesen.
Kritisiert man die israelische Politik, so hat man schon längst nicht das ganze Volk kritisiert, sondern die Politik der amtierenden Regierung jenes Landes, so wie man auch die Regierungen in Europa, USA, Asien,....etc. auch kritisiert, wenn sie sich mal daneben verhalten.

Die Bürger eines Landes sind für die Politik ihres Landes verantwortlich. Sie müssen dafür sorgen, dass es human in ihren Ländern abgeht.
Im 3. Reich z.B. haben die Menschen nicht viel gegen Adolf ausrichten können. Trotzdem wurden sie für seine Politik mit verantwortlich gemacht, weil sie ihn nicht vom gepolsterten Stuhl runter gedrängt haben. Es ist aber nicht einfach, einen Diktator von seinem Stuhl zu schubsen. Daher muss zwar die Bevölkerung die Verantwortung mit übernehmen und trotzdem ist sie meist hilflos gegen so einen Menschen, wenn er nur mächtig genug ist, um sich zur Wehr zu setzen. Das haben die Menschen der restlichen Länder eingesehen und uns unser Land gelassen, weil es nicht einfach ist, einen Diktator zu entmachten.
Die Menschen auf der Welt beobachten nun, dass zwischen Israel und Palästina ständig Kriege stattfinden und kritisieren das. Das ist in Ordnung. Sie kritisieren die Führungskräfte jener Länder, weil sie leider nicht viel taugen und ständig viele Menschen deswegen sterben müssen. Diese Kritik ist berechtigt, weil sie die chaotischen Umstände dort zur Ordnung ruft, auf dass das Töten ein Ende finde. Gesteht euch gegenseitig eure Lebensräume und lebt in Frieden miteinander, statt ständig gegeneinander.
 
Tagesspiegel-Redakteur Harald Martenstein möchte auch gern auf die Wiesenthal-Liste.

Dem Simon-Wiesenthal-Zentrum gebührt das traurige Verdienst, das Thema Antisemitismus zu einer Kabarettnummer gemacht zu haben. Von Jakob Augsteins Antisemitismus lässt sich sagen, dass er aus Kritik an der Siedlungs- und Besatzungspolitik der israelischen Regierung besteht. Da fragt man sich unwillkürlich, wieso Angela Merkel nicht ebenfalls auf der Liste steht. Von mir ganz zu schweigen! Ich will auch auf die Liste. Ich sage jetzt mal, dass die israelische Politik in puncto Korruption (Premier Netanjahu, Ex-Premier Olmert, Außenminister Lieberman), in puncto Sittenskandale (Expräsident Katzav, verurteilt wegen Vergewaltigung) sowie in puncto unzurechnungsfähiger Politik, auch gegen Freunde, in der Geschichte der Demokratien am ehesten mit Italien unter Silvio Berlusconi zu vergleichen ist. Reicht das für Platz acht, oder sind Judith Butler und Avi Primor noch ein bisschen antisemitischer als ich?

Die Idee, Kritiker mit einem Bannfluch zu belegen, stammt ursprünglich vom Vatikan. Und das Copyright auf die Idee, Jakob Augstein wegen seiner Kritik an einer nationalistischen Regierung zum Verbrecher zu erklären, sozusagen für vogelfrei, besitzt Henryk M. Broder. Er hat Augstein auch schon mit dem Nazihetzer Julius Streicher verglichen. Eine Klage gegen Broder hätte Augstein sicher gewonnen. Nein: Gegen Broder klagt man nicht. Außer vom Wiesenthal-Zentrum wird der von keinem mehr ernst genommen. Der Mensch, den Broder nicht für einen der zehn schlimmsten Antisemiten der Welt hält, muss nämlich erst noch geboren werden.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/...l-auch-auf-die-antisemiten-liste/7592230.html

Also, wenn das Simon-Wiesenthal-Zentrum sein Ranking nicht überprüft, dann ist es ein für allemal unten durch und niemand nimmt es mehr ernst.
 
Tagesspiegel-Redakteur Harald Martenstein möchte auch gern auf die Wiesenthal-Liste.



http://www.tagesspiegel.de/meinung/...l-auch-auf-die-antisemiten-liste/7592230.html

Also, wenn das Simon-Wiesenthal-Zentrum sein Ranking nicht überprüft, dann ist es ein für allemal unten durch und niemand nimmt es mehr ernst.


Gutes Beispiel dafür, wie das Resultat einer solchen Idiotie aussieht. Irgendwann können sie sich dann ausschließlich mit sich selbst befassen und alle Kritiker des S-W-Zentrums auf die Liste setzen.
 
Der m.A.n. beste und klarste Artikel zum Thema (den zumindest ich kenne):


Kleiner Auszug:

Moshe Zuckermann: Die Vorwürfe gegen Augstein sind idiotisch

Die Debatte über den als „Antisemiten“ angeprangerten Verleger Jakob Augstein spitzt sich weiter zu. Susann Witt-Stahl sprach für Hintergrund mit dem israelischen Historiker Moshe Zuckermann über die „paranoiden Syndrome“ von Augsteins Diffamierern, „die Elite“ als Antisemitismus-Bekämpfer, den jüdischen Fundamentalismus und die Möglichkeit eines Endes der Gewalt im Nahen Osten.



"(...) Das, was man sich mit der Einstufung von Jakob Augstein als einen Antisemiten geleistet hat, ist dermaßen idiotisch, dass man darüber eigentlich nur noch – freilich angewidert – lachen kann. Es hat aber sein Gutes, was geschehen ist. Es wurde höchste Zeit, dass das miese Unwesen, das diverse Diffamierer im deutschen Diskurs mit dem Antisemitismus-Vorwurf betreiben, endlich als das vorgeführt wird, was es ist: als perfide ideologische Praxis zur Abfertigung und Zurichtung politischer Feinde. Dass es diesmal jemanden getroffen, der nicht zu den „üblichen Verdächtigten“ gehört, ist, so besehen, ein günstiger Fall. Plötzlich verteidigen ihn Leute, die in dieser Hinsicht selbst einiges auf dem Kerbholz haben. (....)


*********
Ganzer Artikel plus Interview: http://www.hintergrund.de/201301072...-vorwuerfe-gegen-augstein-sind-idiotisch.html
 
Ich sehe darin, dass der Wiesnthal-Zentrum Augstein als einen Antisemiten hingestellt hat, etwas anders als "Idiotie". Augsten ist kein Antsemit - aber Augstein geht mit Israel einsichtig ins Gericht. Ich vermute, dass hier Augstein diffamiert wrrden soll als Israelkritiker, was er igentlich nicht ist. Er hat sich derart auf Israel eingeschossen, dass sine Kritik über das Ziel hinausschiesst.Netanjahus Politik soll dadurch reingewaschen werden, dass Augsten "entlarvt" wird. Das ist wirklich in die Hose gegangen.
(Ich will auf keinem Fall eine "Vrschwörungsteheorie basteln" aber der ganze vorgehnsweise des Wiesnthal-Zentrum ist mir schleicherhaft. Dort sitzen nich nur Dummköpfe ...)




Shimon
 
Ich sehe darin, dass der Wiesnthal-Zentrum Augstein als einen Antisemiten hingestellt hat, etwas anders als "Idiotie". Augsten ist kein Antsemit - aber Augstein geht mit Israel einsichtig ins Gericht. Ich vermute, dass hier Augstein diffamiert wrrden soll als Israelkritiker, was er igentlich nicht ist. Er hat sich derart auf Israel eingeschossen, dass sine Kritik über das Ziel hinausschiesst.Netanjahus Politik soll dadurch reingewaschen werden, dass Augsten "entlarvt" wird. Das ist wirklich in die Hose gegangen.
(Ich will auf keinem Fall eine "Vrschwörungsteheorie basteln" aber der ganze vorgehnsweise des Wiesnthal-Zentrum ist mir schleicherhaft. Dort sitzen nich nur Dummköpfe ...)




Shimon

Hätte ich von dir nicht erwartet. Ein richtig guter Beitrag, chapeau. Ja, das könnte tatsächlich so zusammenhängen, wie du es beschreibst. Aber eine solche Verschwörungstheorie ist natürlich sehr schwer zu beweisen
 
Moshe Zuckermann, der Soziologieprofessor aus Tel Aviv, ist ein absolut integrer und scharfsinniger Intellektueller. Mich hat sehr beeindruckt, was er damals zum Fall Grass gesagt hat.

http://www.taz.de/!91171/
 
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Hätte ich von dir nicht erwartet. Ein richtig guter Beitrag, chapeau. Ja, das könnte tatsächlich so zusammenhängen, wie du es beschreibst. Aber eine solche Verschwörungstheorie ist natürlich sehr schwer zu beweisen


ich suche auch nicht nach beweise - ich habe meine eigene gedanken hier ausgesprochen. ausserdem, ich halte es mit erich kästner: "war ist, was war sein könnte" (pünktchen und anton). du weisst wie leicht man "beweise" auch fälschen kann.



shimon
 
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