tollkirsche
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Einfach ist es nicht, aber manchmal fordern Körper und Seele auch einfach ein solches Abwenden. Mir ist das vor einigen Jahren mal passiert. Nicht bewusst, sondern eher, weil mir alles zu viel wurde und ich den Weg, den ich eingeschlagen hatte, nicht mehr weitergehen konnte, ohne dass es mehr von mir gefordert hätte, als ich auf Dauer hätte geben können. Ich war wirklich am Limit und habe in der Tat einige Monate damit verbracht mich zuhause mehr oder weniger alleine einzuigeln und mir die Bettdecke über den Kopf zu ziehen und mich von der Welt abzuschotten. Und ja, das war definitiv aus einer Art Notlage geboren. Es ging einfach nicht mehr anders.Abwenden von der Welt ist leider überhaupt nicht einfach, es ist ein sehr einsamer Prozess, der aus der Not geboren ist und man versteht dass es manchmal einfach notwendig ist, wenn einen die Destruktivität dieser Welt zu sehr übermannt
Einsam und verloren habe ich mich nicht gefühlt. Für mich war es nur schwierig mich abzugrenzen, wenn andere versucht haben von mir zu verlangen, dass ich aus meinem Kokon wieder herauskommen soll. Weil, das könne ja schließlich nicht so weitergehen. Und das stimmt schon ein bisschen, als Dauerzustand wäre das nicht tragbar gewesen. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass es ein Dauerzustand werden würde. Es hat sich eher nach einer Metamorphose angefühlt. Irgendwann war ich so weit und bin wieder in die Draußenwelt gekrochen. Ich habe mich beruflich neu orientiert. Nicht so, dass ich gedacht hätte, dass das auf Dauer was sein würde, aber es schien mir ein guter nächster Schritt zu sein. Aus diesem ersten Schritt hat sich dann ein Weg ergeben, auf dem ich mich sehr viel wohler fühle und, zu meinem Erstaunen, auch "erfolgreicher" bin, als ich das zu Beginn zu hoffen gewagt hätte.
Was für mich eine wichtige Lektion war, war, dass ich alleine dafür verantwortlich bin meine Grenzen zu wahren und auf mich zu achten. Niemand steht einem näher als man selbst. Und auch man selbst kann nicht für andere da sein, wenn man nicht auf sich selbst aufpasst und sich selbst wertschätzt.