Berichte aus dem Innenleben - nächster Teil
und herzliche Einladung ins Elfenbeinturmcafe
es gibt eigengebrötelten Kaffee mit Elfenbeinturmtorte oder
Bier aus der Eremitage mit ganz bestimmt selbergemachten Käseplätzchen
Nun, ich war auf einem inneren Wut-Workshop, wenn ich das mal so einführen darf. Einerseits bin ich wütend, weil keiner diese Arbeit, diese hier, so wirklich schätzt, noch dass sie einer täte.
Und was ich sowieso nicht wirklich gerne oute, ist dass ich wütend bin - und zwar 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr. Wütend zu sein scheint auf den ersten Blick einfach zu sein, doch es ist es mal wieder nicht - wieso?
Wenn ich meine Wut Dir um die Ohren pfeffere, hab ich nix davon und Du, naja, nicht wirklich erquicklich, aber es schien so, als ob ich meine Wut los wäre, wenn ich das täte, doch dem ist mal wieder nicht so - rein empirisch war die Wut nie weg, seit sie da ist.
Warum ist sie da, die Wut? Nun, da läuft was schief. Und zwar läuft in Bezug auf mich schief, dass es keine Alten, Weisen mehr geben darf. Verboten. Meine Weisheit, ob die nun Liebe oder Glück, Frieden oder Tat heißt, Erkenntnis oder Vertrauen, die darf nicht sein - als ich durch den 5 biologische Erden-Jahre alten Körper meines ICHs sprach, glaubte man mir nicht. Ich wurde ins Exil geschickt und das Beste, was ich drauss machen konnte, war ein netter Turm, für mich allein. Damals durfte ich auf keinen Fall wütend sein, doch ich war es unentwegt und die ICHs die mein ICH produziert haben und die mich in ihrer Gewalt hatten, trieben mir das Wütend-sein so tief in die Knochen und Eingeweide, dass es lange brauchen würde, bis je wieder etwas davon ans Tageslicht kommen könnte .... nun ist es aber soweit und
zu meinem Erschrecken und Erstaunen waren auf dem inneren Wut-Workshop auch das innere Kind, dieses unschuldige Ding: seit Anbeginn dieser Tage in diesem Körper ist es wütend und darf es, wie ich nicht zeigen. Wutbürger - ja - aber in mir - vom Anfang meiner Existenz an, fast von meinem ersten Lebenstag in dieser Gesellschaft in der Mitte Europas.
Wut wird Mut. Wäre der beste Weg.
Allen Wütenden sei gesagt: Ihr habt Recht. Das was euch wütend macht, macht euch zurecht wütend, denn es ist das, dass ich nicht erhalte, was einem Menschen gemäß ist. Ein Mensch hat verschiedenste Ebenen des Seins und jede dieser Ebenen hat unterschiedliche Bedürfnisse: der physische Körper, z.B. hat das Bedürfnis nach Berührung, danach, dass die Säfte fliessen, Bewegung; der emotionale Körper hat das Bedürfnis nach Schönheit, Harmonie, Gemeinsamkeiten, Austausch, Spiel, Freude; der mentale Körper hat das Bedürfnis nach Höherem, nach Strukturen, Denken, Theorien, Hintergrundwissen, Wissen; der höher mentale Körper hat mehr das Bedürfnis nach noch übergeordneteren Wahrheiten, Strukturen, die Zeit und Raum überdauern, ein Wissen, das die Grundlage aller Existenz ist; die Seele hat das Bedürfnis nach Weisheit, nach Herzwissen, nach einer Verbundenheit in Harmonie und Schönheit, die alles an seinem Platz beläßt und doch eins ist, alles miteinbezieht und das ICH BIN schwebt in einer Einheit, für die es hier alle Jahre mal ein paar Sekunden Zeit für gibt (wer wäre da nicht wütend? wo doch aber das ICH BIN das ist, was gewiss nicht wütend ist, na gut....).
Mut zu Leben.
Mut zum Leben.
Das Recht zur Wut einzulösen in den Weg des Mutes. Selbstbehauptung auf allen Ebenen: physisch, emotional, mental, spirituell ....
Mut will ich mir machen
Mut Mut Mut
Ich bin richtig, wie ich bin, auch wenn der Ausdruck der Wut, so wie ich es bisher gemacht habe, mir und niemanden wirklich förderlich war.
Mut Mut Mut
Und ich will keine Vorbeter mehr, Austausch auf Augenhöhe, in Gleich-Wertigkeit, in Eben-Bürtigkeit, in Balance, in Harmonie - bei aller Auseinandersetzung und bei aller Andersartigkeit, die mir unendlich wertvoll und wichtig ist.
Mut Mut Mut
Mut zum Leben und zu mir.
Mut mich zu leben.
Hallo Partner!
Bis bald?