Krimhild
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- 9. Februar 2012
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(Fortsetzung)
Das schwarz-weiße Wesen meines Sohnes nahm immer mehr Konturen an. Entweder - Oder, ein dazwischen gab es kaum noch. Und manchmal erweckte er den Eindruck, das er stolz darauf war. So als würde er jetzt einem auserwählten Club angehören. Sogar an seiner Körperhaltung war das zu erkennen. Er ging mit hocherhobenem Haupt und mit festem Schritt, fast so als wäre er gewachsen. Während ich vor Sorge um ihn kaum schlafen konnte und fast unablässig darüber nachdachte wie sich seine Zukunft gestalten würde, trug mein Sohn die Diagnose inzwischen oft wie einen Orden. Doch noch befand er sich in der Klinik. In einem geschützten Raum und umgeben von Menschen, die ihn verstanden. Nach dem was ich mitbekam, würde es im Anschluss an seine Therapie nicht leichter werden.
Ein wichtiges Thema in dieser Zeit war auch seine Ausbildung. Es war sein Traumberuf und er befand sich im 2. Ausbildungsjahr. Aufbauend auf diesen Beruf plante er sich bei der Bundeswehr zu verpflichten und dort entsprechende Fortbildungen zu machen bzw. sich auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren. Es war seit einigen Jahren sein innigster Wunsch und entsprechend motiviert ging er an die Sache heran.
Doch jetzt bekam er zum ersten Mal die Auswirkungen dieser Diagnose auf sein Leben zu spüren. Nach Gesprächen mit seinem Arzt und dem Sozialarbeiter stand fest, das er zumindest seine Pläne bezüglich der Bundeswehr aufgeben musste. Bewerber mit dieser oder ähnlichen Diagnosen hatten keine Chance dort angenommen zu werden. Es war für ihn ein Schock. Seine Pläne und alles was er sich so sehr wünschte, zerplatzte innerhalb von wenigen Stunden wie eine Seifenblase. Das Gefühl minderwertig und nicht genügend zu sein sein, hielt Einzug in seine Seele. Wieder versuchte er nach außen gelassen und unbeeindruckt zu erscheinen. Doch innen war er tief getroffen. Es erschütterte ihn das ein einziges Wort so viel Macht hatte. Seine Wünsche und Pläne, seine Begabungen und Talente all dies schien nicht mehr von Bedeutung zu sein.
Mein Sohn reagierte verletzt und trotzig. In seinen Augen sprachen ihm fremde Menschen aufgrund dieser Diagnose alle vorhandenen Fähigkeiten ab. Er begann an sich selbst zu zweifeln und überlegte ernsthaft die Ausbildung abzubrechen. Ich war entsetzt über diese Entwicklung. In seinen Augen sah ich Angst und Enttäuschung und ich konnte ihn verstehen. Doch ich ließ seine Überlegungen, die Ausbildung betreffend, erst einmal so stehen. Ich hatte die Hoffnung das sein Plan, die Ausbildung abzubrechen, seiner grenzenlosen Enttäuschung zuzuschreiben war. Jetzt ging es darum das er sich in aller Ruhe stabilisieren konnte. Das er lernte sich selbst zu verstehen und auch wieder zu vertrauen. Ahnungslos wie ich damals war, hoffte ich darauf das die Bundeswehr bei der Musterung einen anderen Eindruck von ihm bekam.
Es tat weh ihn so zu sehen. Ich fühlte mich entsetzlich hilflos und war vor Angst wie gelähmt. Doch ich musste versuchen ihn so gut es ging aufzumuntern und versuchen den Fokus wieder auf die Therapie zu lenken. Aber das war leichter gesagt als getan. Ganz oft hörte ich von ihm: Rede nicht von Dingen, von denen du nichts verstehst. Du hast doch keine Ahnung. Das saß! Und natürlich hatte er recht, was wusste ich schon? Mein Wissen über diese Krankheit war angelesen. Ich sah wie er litt und er versuchte so gut es ging mir zu erklären, wie es in ihm aussah. Doch letztendlich war er allein mit seiner gespaltenen Seele. Ein einsamer Kampf gegen unzählige Dämonen und Ängste. Ein Kampf gegen sich selbst.
Das schwarz-weiße Wesen meines Sohnes nahm immer mehr Konturen an. Entweder - Oder, ein dazwischen gab es kaum noch. Und manchmal erweckte er den Eindruck, das er stolz darauf war. So als würde er jetzt einem auserwählten Club angehören. Sogar an seiner Körperhaltung war das zu erkennen. Er ging mit hocherhobenem Haupt und mit festem Schritt, fast so als wäre er gewachsen. Während ich vor Sorge um ihn kaum schlafen konnte und fast unablässig darüber nachdachte wie sich seine Zukunft gestalten würde, trug mein Sohn die Diagnose inzwischen oft wie einen Orden. Doch noch befand er sich in der Klinik. In einem geschützten Raum und umgeben von Menschen, die ihn verstanden. Nach dem was ich mitbekam, würde es im Anschluss an seine Therapie nicht leichter werden.
Ein wichtiges Thema in dieser Zeit war auch seine Ausbildung. Es war sein Traumberuf und er befand sich im 2. Ausbildungsjahr. Aufbauend auf diesen Beruf plante er sich bei der Bundeswehr zu verpflichten und dort entsprechende Fortbildungen zu machen bzw. sich auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren. Es war seit einigen Jahren sein innigster Wunsch und entsprechend motiviert ging er an die Sache heran.
Doch jetzt bekam er zum ersten Mal die Auswirkungen dieser Diagnose auf sein Leben zu spüren. Nach Gesprächen mit seinem Arzt und dem Sozialarbeiter stand fest, das er zumindest seine Pläne bezüglich der Bundeswehr aufgeben musste. Bewerber mit dieser oder ähnlichen Diagnosen hatten keine Chance dort angenommen zu werden. Es war für ihn ein Schock. Seine Pläne und alles was er sich so sehr wünschte, zerplatzte innerhalb von wenigen Stunden wie eine Seifenblase. Das Gefühl minderwertig und nicht genügend zu sein sein, hielt Einzug in seine Seele. Wieder versuchte er nach außen gelassen und unbeeindruckt zu erscheinen. Doch innen war er tief getroffen. Es erschütterte ihn das ein einziges Wort so viel Macht hatte. Seine Wünsche und Pläne, seine Begabungen und Talente all dies schien nicht mehr von Bedeutung zu sein.
Mein Sohn reagierte verletzt und trotzig. In seinen Augen sprachen ihm fremde Menschen aufgrund dieser Diagnose alle vorhandenen Fähigkeiten ab. Er begann an sich selbst zu zweifeln und überlegte ernsthaft die Ausbildung abzubrechen. Ich war entsetzt über diese Entwicklung. In seinen Augen sah ich Angst und Enttäuschung und ich konnte ihn verstehen. Doch ich ließ seine Überlegungen, die Ausbildung betreffend, erst einmal so stehen. Ich hatte die Hoffnung das sein Plan, die Ausbildung abzubrechen, seiner grenzenlosen Enttäuschung zuzuschreiben war. Jetzt ging es darum das er sich in aller Ruhe stabilisieren konnte. Das er lernte sich selbst zu verstehen und auch wieder zu vertrauen. Ahnungslos wie ich damals war, hoffte ich darauf das die Bundeswehr bei der Musterung einen anderen Eindruck von ihm bekam.
Es tat weh ihn so zu sehen. Ich fühlte mich entsetzlich hilflos und war vor Angst wie gelähmt. Doch ich musste versuchen ihn so gut es ging aufzumuntern und versuchen den Fokus wieder auf die Therapie zu lenken. Aber das war leichter gesagt als getan. Ganz oft hörte ich von ihm: Rede nicht von Dingen, von denen du nichts verstehst. Du hast doch keine Ahnung. Das saß! Und natürlich hatte er recht, was wusste ich schon? Mein Wissen über diese Krankheit war angelesen. Ich sah wie er litt und er versuchte so gut es ging mir zu erklären, wie es in ihm aussah. Doch letztendlich war er allein mit seiner gespaltenen Seele. Ein einsamer Kampf gegen unzählige Dämonen und Ängste. Ein Kampf gegen sich selbst.