Der Panentheismus

Der panentheismus fusst auf folgenden prinzipien:

1. Gott ist in der welt immanent (allgegenwärtig in allen lebewesen aber auch in "unbelebter" materie) und gleichzeitig ist er transzendent ("über" bzw. "ausser" ihr stehend).

2. Gott gilt im universum als höchte einheit und als einzige, die überhaupt existiert. Innerhalb dieses einen gibt es ein vielgliedriges system von wesen, die von Gott gesondert erscheinen, aber in grunde genommen untrennbar mit diesem verbunden und aus diesem hervorgegangen sind. Es handelt sich um eine monistische weltsicht ("alles ist eins").

3. Da Gott dem panentheismus zufolge das einzige ist, was es gibt, existiert keine unterscheidung zwischen schöpfer und schöpfung.
Dualismus ist für panentheisten lediglich eine illusion, die dabei helfen soll, den lebewesen - beispielsweise den menschen - die welt/das sein zu erklären, einzuordnen und letztlich als "leben" erleben zu können.

4. Gemäss panentheistischer sichtweise erlebt der mensch das leben nicht nur durch sein dasein, auch "Gott" erlebt die welt durch die augen des einzelwesens in unendlichen perspektiven immer wieder aufs neue.

5. Da der panentheismus jegliche dualität verneint, erübrigt sich auch die existenz des bösen/teufels/sünde (nichtgöttlichen) als gegenteil des guten. Gott ist initiator des guten, wie des bösen.
Die differenzierung dieser beiden pole ergibt sich - ganz wichtig - als stets subjektive bewertung - nur aus der menschlichen dualistischen sichtweise der dinge. Da sünde nicht existiert, braucht es auch keine erlösung.

6. Der panentheistische Gott kann sowohl als persönlich (in seiner transzendenten form, "übergeordnete" urmacht) als auch unpersönlich (in seiner immanenten form, verkörpert die welt als solche) betrachtet werden.

1.) Könnte man so sehen. Aber wäre das alles das immanent wäre?

2.) Das Universum als Richtwert zu nehmen kann durchaus in die Irre führen. Das Universum ist vielleicht nicht alles das ist. Und ein Gott dieses Universums müsste nicht zwingend so viel mit Gott zu tun haben. Was wenn genau dieses Universum quasi sowas wie ein Irrtum, eine Fehlentwicklung innerhalb der gesamten Schöpfung wäre?

3.) Falls Gott das Einzige wäre das es gäbe. Auch wenn es in letzter Konsequenz darauf hinauslaufen könnte, bedeutet das hier nicht zwingend dass damit automatisch alles so wie es ist oder abläuft göttlich oder gottgewollt wäre.

4.) Was soll Gott denn erleben was er nicht längst kennt, ist, wäre? Menschendenken, eine Vermenschlichung Gottes.

5.) Praktisch, um alles Leid und Böse als gottgewollt zu legitimieren. Zeitgeistig trendy, klar. Um das was in der Welt so abläuft, besser ignorieren zu können. Verstärkt letzlich nur das Leid, verändert wenig.

6.) Wenn diese Welt Gott verkörpert, so wäre dieser Gott ein kranker Gott. Wenn Menschen Gott verkörpern, ebenfalls. Eine Welt die das täte, müsste meiner Ansicht nach völlig anders aussehen als diese hier. Also kann das wohl nicht nur alleine alles göttlich sein. Es macht, zumindest für mich - so alleine keinen Sinn.
 
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Lieber Faydit, danke für deine zeilen. Ich kann deine fragen vermutlich nicht wirklich beantworten, aber ich versuche es mal wenigstens ansatzweise. Ich bin ganz "zufällig" auf diese weltanschauung gestossen, als ich das buch "Gespräche mit Gott" zu lesen begann, das mir ganz einfach aus der seele spricht.
Dieses denken fühlt sich bis jetzt einfach gut an, das heisst aber nicht, dass es immer in sich stimmig und absolut nachvollziehbar ist. Ich fühle mich einfach sehr wohl dabei - bis jetzt.



1.) Könnte man so sehen. Aber wäre das alles das immanent wäre?

Das weiss ich nicht.

2.) Das Universum als Richtwert zu nehmen kann durchaus in die Irre führen. Das Universum ist vielleicht nicht alles das ist. Und ein Gott dieses Universums müsste nicht zwingend so viel mit Gott zu tun haben. Was wenn genau dieses Universum quasi sowas wie ein Irrtum, eine Fehlentwicklung innerhalb der gesamten Schöpfung wäre?

Das wäre natürlich möglich. Warum aber fehlentwicklung oder irrtum?
Das universum, wie es im panentheismus beschrieben wird, ist für mich das, was ich mit meinem geist erfassen und mir vorstellen kann. Ich denke, unsere freiheit liegt eben darin, selbst zu entscheiden, wie gross oder klein das "universum" ist/sein kann/sein darf. Das, was du dir vorstellst, kann sehr gut vom dem abweichen, was ich darunter verstehe. Denn wer setzt fest, wie gross es zu sein hat?


3.) Falls Gott das Einzige wäre das es gäbe. Auch wenn es in letzter Konsequenz darauf hinauslaufen könnte, bedeutet das hier nicht zwingend dass damit automatisch alles so wie es ist oder abläuft göttlich oder gottgewollt wäre.

Ja, richtig. Bei mir funktioniert dieses denken, wenn ich vom dualistischen denken weggkomme. Ich kann schöpferin und geschöpf sein, weil alles in mir eins ist.
Alle religionen, wie du sie bis heute siehst, leben von einem gefälle, das einen grossen Gott und einen kleinen menschen impliziert. Der mensch bleibt in einer ewigen sehnsucht nach dem göttlichen hängen, die er nicht stillen kann, weil dieser grosse Gott so unereichbar ist. Ginge man nun davon aus, dass dieser Gott in mir zu hause wäre, wäre ich ihm näher und er damit erreichbar. Durch die liebe zu ihm - die dann mit meiner selbstliebe identisch wäre - würden wir vermutlich in einer gerechteren und liebevolleren welt leben.
Der gewaltätige ehemann hätte bei genügend eigenliebe und zuwendung zu dem göttlichen anteil in sich selbst, keinen grund mehr, seine ehefrau zu verprügeln.


4.) Was soll Gott denn erleben was er nicht längst kennt, ist, wäre? Menschendenken, eine Vermenschlichung Gottes.

Warum auch nicht? Sogar die bibel sagt, dass wir sein "ebenbild seien" oder dass das, "was wir dem geringsten seiner feinde antun, ihm antun würden". Es klingt also durchaus für mich so, dass er in mir ist. Warum auch dürfte er nicht menschlich sein und wir göttlich?

5.) Praktisch, um alles Leid und Böse als gottgewollt zu legitimieren. Zeitgeistig trendy, klar. Um das was in der Welt so abläuft, besser ignorieren zu können. Verstärkt letzlich nur das Leid, verändert wenig.

Nein, das hat von mir aus damit nichts zu tun. Wenn wir uns (mehr) lieben würden, weil "er" in uns ist und wir ungetrennt von ihm, wäre das leid kleiner - - -

6.) Wenn diese Welt Gott verkörpert, so wäre dieser Gott ein kranker Gott. Wenn Menschen Gott verkörpern, ebenfalls. Eine Welt die das täte, müsste meiner Ansicht nach völlig anders aussehen als diese hier. Also kann das wohl nicht nur alleine alles göttlich sein. Es macht, zumindest für mich - so alleine keinen Sinn.

Das liegt eben vermutlich daran, dass die menschen Gott überall suchen - nur nicht da, wo es am naheliegndsten ist - in sich selbst.

Wenn du das buch noch nicht kennst, lieber Faydit - ich lege es dir sehr ans herz. Ich bin die letzte, die bis anhin bücher über Gott gelesen hätte - aber dort bekommt alles, was ich fühle, eine erklärung.
Das begann schon auf der ersten seite, wo eine leserin schrieb: "Ich habe hier von einem Gott erfahren, in den ich mich verlieben könnte".

So soll es für mich sein. Denn wenn es auch ein anderes glaubenssystem sein sollte - welches system sollte für mich ein besseres sein als das, wo es direkt um mich selbst geht?:)
 
Hallo liebe mitschreibende

Durch die buchreihe "Gespräche mit Gott" von Neale Donald Walsch bin ich heute auf den Panentheismus gestossen, von dem ich nie zuvor gehört hatte.
Der panentheismus ist keine religion, sondern eine weltanschauung, die keine religiösen schriften, rituale, dogmen, institutionen oder religionsgemeinschaften kennt.

Der panentheismus fusst auf folgenden prinzipien:

1. Gott ist in der welt immanent (allgegenwärtig in allen lebewesen aber auch in "unbelebter" materie) und gleichzeitig ist er transzendent ("über" bzw. "ausser" ihr stehend).

2. Gott gilt im universum als höchte einheit und als einzige, die überhaupt existiert. Innerhalb dieses einen gibt es ein vielgliedriges system von wesen, die von Gott gesondert erscheinen, aber in grunde genommen untrennbar mit diesem verbunden und aus diesem hervorgegangen sind. Es handelt sich um eine monistische weltsicht ("alles ist eins").

3. Da Gott dem panentheismus zufolge das einzige ist, was es gibt, existiert keine unterscheidung zwischen schöpfer und schöpfung.
Dualismus ist für panentheisten lediglich eine illusion, die dabei helfen soll, den lebewesen - beispielsweise den menschen - die welt/das sein zu erklären, einzuordnen und letztlich als "leben" erleben zu können.

4. Gemäss panentheistischer sichtweise erlebt der mensch das leben nicht nur durch sein dasein, auch "Gott" erlebt die welt durch die augen des einzelwesens in unendlichen perspektiven immer wieder aufs neue.

5. Da der panentheismus jegliche dualität verneint, erübrigt sich auch die existenz des bösen/teufels/sünde (nichtgöttlichen) als gegenteil des guten. Gott ist initiator des guten, wie des bösen.
Die differenzierung dieser beiden pole ergibt sich - ganz wichtig - als stets subjektive bewertung - nur aus der menschlichen dualistischen sichtweise der dinge. Da sünde nicht existiert, braucht es auch keine erlösung.

6. Der panentheistische Gott kann sowohl als persönlich (in seiner transzendenten form, "übergeordnete" urmacht) als auch unpersönlich (in seiner immanenten form, verkörpert die welt als solche) betrachtet werden.

Alles - und noch mehr - nachzulesen bei wiki.

Warum ich das hier aufgeschrieben habe?

Weil mich interessiert, ob sich jemand auch schon mit dieser weltanschauung befasst hat,

weil sie mich an den lebensbaum der kabbala erinnert,

und weil ich heute offenbar einen namen für das gefunden habe, was ich die ganze zeit in mir spüre.....

Geht es noch anderen so?

:)

Hallo Mipa, was Du hier beschreibst, kommt der Lehre der Sufis sehr nahe! Sufis werden heute fast nur noch als islamische Mystiker gesehen, aber ein Sufi muss kein Moslem sein.

Ännchen
 
Ännchen;2966861 schrieb:
Hallo Mipa, was Du hier beschreibst, kommt der Lehre der Sufis sehr nahe! Sufis werden heute fast nur noch als islamische Mystiker gesehen, aber ein Sufi muss kein Moslem sein.

Ännchen

Danke für deine info!:)
Ich habe noch nie etwas von der lehre der Sufis gehört, werde mal googlen.
Ich habe meine punkte lediglich bei wiki abgeschrieben.

Einen schönen abend.:)
 
Wenn du das buch noch nicht kennst, lieber Faydit - ich lege es dir sehr ans herz. Ich bin die letzte, die bis anhin bücher über Gott gelesen hätte - aber dort bekommt alles, was ich fühle, eine erklärung.
Das begann schon auf der ersten seite, wo eine leserin schrieb: "Ich habe hier von einem Gott erfahren, in den ich mich verlieben könnte".

So soll es für mich sein. Denn wenn es auch ein anderes glaubenssystem sein sollte - welches system sollte für mich ein besseres sein als das, wo es direkt um mich selbst geht?:)

Ich kenne die ganze Buch-Reihe. Und war lange Zeit durchaus auch selbst davon schwer begeistert. Natürlich ist dieser "Gott" genau das, was sich Menschen gerne darunter vorstellen möchten. Nichts kann schiefgehen, nichts kann passieren, alles ist in Ordnung. Nur, wenn man wirklich selbst einmal tief in sich hineinhört, ist es das auch? Jetzt, hier? In dieser Welt? Oder bleibt das dennoch Oberflächenkosmetik, die ein besseres Gefühl vermittelt? Die Frage muss wohl jeder selbst für sich beantworten. Ich kriege diesen Gott mit dieser Wirklichkeit hier einfach nicht zusammen. Kann aber für jemanden anders auch nichts verbindlich Richtigeres anbieten. Den Durchblick habe ich auch nicht. Also stelle ich Fragen und suche Antworten. Nach allen Richtungen.

Das universum, wie es im panentheismus beschrieben wird, ist für mich das, was ich mit meinem geist erfassen und mir vorstellen kann. Ich denke, unsere freiheit liegt eben darin, selbst zu entscheiden, wie gross oder klein das "universum" ist/sein kann/sein darf. Das, was du dir vorstellst, kann sehr gut vom dem abweichen, was ich darunter verstehe. Denn wer setzt fest, wie gross es zu sein hat?

Dann hinge das Universum von deiner Vorstellung darüber ab? Würde sich entsprechend deiner Idee davon real verändern? Überschätzen sich Menschen da nicht ein wenig?

Bei mir funktioniert dieses denken, wenn ich vom dualistischen denken weggkomme. Ich kann schöpferin und geschöpf sein, weil alles in mir eins ist.

Du bist aber nunmal nicht selbst Gott sondern dennoch nur ein winzigkleiner Mensch am A... des Universums auf einem belanglosen Planeten unter zig anderen. Also wie könnte dann alles in dir eins sein?
Schöpfern und Geschöpf bist du ohnehin immer. Allerdings innerhalb menschlicher Grenzen. Nicht als Gott.

Ginge man nun davon aus, dass dieser Gott in mir zu hause wäre, wäre ich ihm näher und er damit erreichbar.

Auch wenn Gott in dir zuhause wäre, ist, so ist er das aber auch in allem anderen. Und dennoch bist du dann deshalb noch lange nicht Gott selbst. Ebensowenig wie das automatisch bedeuten müsste, dass du nur göttlich alleine wärst.

Warum auch nicht? Sogar die bibel sagt, dass wir sein "ebenbild seien" oder dass das, "was wir dem geringsten seiner feinde antun, ihm antun würden". Es klingt also durchaus für mich so, dass er in mir ist. Warum auch dürfte er nicht menschlich sein und wir göttlich?

Gott ist vermutlich nicht menschlich. Ebenso wie Menschen wäre ja auch jede andere göttliche Schöpfung sein Ebenbild. Was diesen Bezug durchaus relativieren mag. Auch ist nicht notwendigerweise klar, über welchen Gott die Bibel spricht. Den der hier auf der Erde das Sagen hat, in diesem Sonnensystem, diesem Universum oder der Ursprung, Urgrund der gesamten Schöpfung, also auch der außerhalb dieses Universums? Muss alles nicht miteinander dient sein. Also bliebe die Frage, welcher Gott gemeint wäre.

Wenn wir uns (mehr) lieben würden, weil "er" in uns ist und wir ungetrennt von ihm, wäre das leid kleiner - - -

In der Theorie kling das schön und gut. Praktisch funtioniert es aber genau so alleine nicht. Weil unsere eigene innere Finsternis das wieder und wieder ins Gegenteil verkehrt, solange sie in uns selbst existent ist und bleibt. Und die zu transformieren, oder sie, und zugleich sich selbst so zu erkennen, wahrzunehmen, anzunehmen, dass genau das nicht mehr geschieht, gelingt in aller Konsequenz nunmal den wenigsten.

Gott ist ja, so gesehen durchaus in uns, war es auch nie nicht, warum also wurde dann das Leid in der ganzen Menschheitsgeschichte nie kleiner?
Warum dann überhaupt Leid? Und was sollte ein Ansatz, der ebenfalls eigentlich uralt ist, daran heute ändern?


Wie gesagt, nur zum Nachdenken. Wenn der Ansatz für dich ok ist, ist's wohl auch ok.
 
Nur, wenn man wirklich selbst einmal tief in sich hineinhört, ist es das auch? Jetzt, hier? In dieser Welt? Oder bleibt das dennoch Oberflächenkosmetik, die ein besseres Gefühl vermittelt? Die Frage muss wohl jeder selbst für sich beantworten. Ich kriege diesen Gott mit dieser Wirklichkeit hier einfach nicht zusammen. Kann aber für jemanden anders auch nichts verbindlich Richtigeres anbieten. Den Durchblick habe ich auch nicht. Also stelle ich Fragen und suche Antworten. Nach allen Richtungen.

Ja, es kann sein, dass lediglich ein besseres gefühl vermittelt wird. Aber wenn wir aus diesem gefühl heraus liebevoller und gerechter agieren - wäre das ziel dann nicht erreicht?
Ich habe den durchblick auch nicht, habe noch nicht mal alle bände gelesen und stelle mir auch viele fragen.:)


Dann hinge das Universum von deiner Vorstellung darüber ab? Würde sich entsprechend deiner Idee davon real verändern? Überschätzen sich Menschen da nicht ein wenig?

Können sie das denn überhaupt? Sollen wir nicht - positiv - machtvoll sein?

Du bist aber nunmal nicht selbst Gott sondern dennoch nur ein winzigkleiner Mensch am A... des Universums auf einem belanglosen Planeten unter zig anderen. Also wie könnte dann alles in dir eins sein?

Vielleicht einfach, weil das mein wille ist und keiner mir das gegenteil beweisen kann?

Schöpfern und Geschöpf bist du ohnehin immer. Allerdings innerhalb menschlicher Grenzen. Nicht als Gott.

Wer hat das bestimmt?

Auch wenn Gott in dir zuhause wäre, ist, so ist er das aber auch in allem anderen.

Das ist ja auch ok so.

Und dennoch bist du dann deshalb noch lange nicht Gott selbst. Ebensowenig wie das automatisch bedeuten müsste, dass du nur göttlich alleine wärst.

Ich wäre beides. Ich ein teil von ihm, er ein teil von mir - in demut.

Gott ist vermutlich nicht menschlich.

Er wäre für mich transzendent, überall allgegenwärtig.

Also bliebe die Frage, welcher Gott gemeint wäre.

Für mich ist immer der Gott gemeint, der in einem engen bezug zu mir steht, auf dieser erde. Was soll ich mich mit einem anderen Gott befassen, wo ich noch nicht mal gewissheit habe, ob irgendwo anders andere lebewesen existieren? Es geht doch um uns - um dich - um mich.

In der Theorie kling das schön und gut. Praktisch funtioniert es aber genau so alleine nicht. Weil unsere eigene innere Finsternis das wieder und wieder ins Gegenteil verkehrt, solange sie in uns selbst existent ist und bleibt. Und die zu transformieren, oder sie, und zugleich sich selbst so zu erkennen, wahrzunehmen, anzunehmen, dass genau das nicht mehr geschieht, gelingt in aller Konsequenz nunmal den wenigsten.

Das verstehe ich und sehe ich auch so. Wichtig erscheint mir, dass ich mir beispielsweise vorstelle, dass die dunkelheit hie und da in mir existiert, damit ich im gegenzug das licht erkennen kann. Unsere erfahrung hat uns ja auch gezeigt, dass nach dunkelheit auch wieder licht kommt, auch wenn es vorerst unfassbar ist.

Gott ist ja, so gesehen durchaus in uns, war es auch nie nicht, warum also wurde dann das Leid in der ganzen Menschheitsgeschichte nie kleiner?

Vielleicht, weil das bewusstsein eines inneren Gottes grundsätzlich fehlt? Weil man ihn woanders sucht, als bei sich selbst? Weil man ihn verantwortlich macht, anstatt die verantwortung eben selbst zu übernehmen?

Und was sollte ein Ansatz, der ebenfalls eigentlich uralt ist, daran heute ändern?

Der ansatz ändert sicher nichts. Seit ich ein kleines mädchen bin, denke ich mir, dass Gott in mir wohnt, dass ich selbstbewusst und machtvoll sein sollte - dieser ansatz entspricht meinem (wahren) denken.


Wie gesagt, nur zum Nachdenken. Wenn der Ansatz für dich ok ist, ist's wohl auch ok.

Ich stehe ja erst am anfang, lieber Faydit und ich habe noch lange nicht alles gelesen. Du bekommst diese beiden gottesbilder nicht zusammen, vielleicht geht es mir schlussendlich auch so.
Ich bekomme sie einzig zusammen, wenn ich davon ausgehe, dass die liebe zu mir, der liebe zu ihm entsprechen würde und wir dafür aber das nötige bewusstsein erkennen müssen.

Es ist vorerst ein versuch.
Ich danke dir fürs aufschlüsseln und werde deine kritikpunkte in meine lektüre miteinbeziehen.

Einen schönes wochenende.
:umarmen:
 
Dieses Mal versuche ich es umgekehrt und beginne mit der Gegenüberstellung zuerst, also mit dem Vergleich wie die Welt und Gott aus der Sicht der Bibel verstanden werden möchte, und komme erst danach zu den allgemeinen und theoretischen Weltbildern.

Vom Nazaräner, also von Jesus, wird gesagt, dass er der Erlöser der Welt sein soll.
Schön. Nichts dagegen, denn in einer Zeit in der er lebte mit seinen Möglichkeiten, da kann ich ihn ohne weiteres als das größte Genie anerkennen, das die Welt je hatte oder haben wird. Aber immer wieder wird die Erlösung in Frage gestellt und auch der Inhalt einer solchen Erlösung. Obwohl das eigentlich relativ einfach zu verstehen wäre. Er selbst hat nie besonderen Wert darauf gelegt als Genie zu gelten, oder gar den Anspruch erhoben: „Ich bin der Erlöser der Welt.“ Diesen Satz gibt es nicht in der Bibel. Diese Bezeichnung stammt aus der Zeit danach. Aus dem Kreis seiner engsten Begleiter, der Apostel. Wie ich schon sagte wurde die Gemeinschaft zusammen in der Vertretung der Werte der Lehre als eine Person dargestellt und einfach mit „Jesus“ bezeichnet. In einer solchen gemeinsamen Werteauffassung finden wir aber diesen genannten Satz auch nicht. Sondern eine davon distanzierte Darstellung, nämlich die Person die nicht mehr da ist, die wurde damals mit solchen Werten belegt. Aber die Person selbst, zusammen mit all den anderen Beteiligten, die wurde auch weiterhin nicht mit diesem Satz in der direkten Rede in Verbindung gebracht.

In dieser Gemeinschaft liegt aber auch der Schlüssel. Er selbst hatte zumindest eine Nahtoderfahrung und darauf folgend zumindest eine besondere ASW (Außersinnliche Wahrnehmung). Ein Zustand an der Grenze von Leben und Tod. Die anderen, fast alle anderen Teilnehmer an dieser Gemeinschaft, die mussten diese Begegnung nicht ebenso nachvollziehen, sondern konnten von den Erfahrungsberichten und emotionalen Übertragungen zähren. Und wenn da der eine oder andere in dieser Richtung ebenso seine Erfahrungen hatte, diese aber nicht annähernd so entfalten konnte, dann lag es doch nahe zu sagen: einer von uns, der da, der hat es geschafft. Endlich! Erlösung.

Wohl wissend, dass es ein Mysterium ist, wie schon von Moses über Abraham beschrieben, als er erzählte wie eben dieser Abraham mit Isak zum Opfern ging, diesem nicht wissen ließ wer oder was das Opfer sein werde. Denn eigentlich ist es nicht die Aufopferung des eigenen Lebens, sondern die Überwindung dieser Situation und das Weiterleben danach, auf das es ankommt. Daraus entstammt der wahre Bezug zum Jenseits.

Während es beim Nazaräner selbst am Ende doch recht eng geworden war in diesem Zusammenhang. Er ging nämlich den Weg, der ihn wie in einer Einbahn genau dorthin brachte, wo dieses Weiterleben doppelt und dreifach ausgeschlossen gewesen ist.
So gesehen konnte man sein Verhalten als nicht gesetzmäßig mit dem Umgang von Welt und Jenseits betrachten.
Darum mit Bestimmtheit die Hinweise, dass er sich dieser Sachlage sehr wohl bewusst gewesen ist, und sich auch danach verhalten hätte, nach sehr reiflicher Überlegung, wo man angeblich nicht nur Schweiß sondern auch Blut schwitzt.

Nun mache ich solche und ähnliche Überlegungen, gestützt auf Logik und ab und zu auf „Eingebungen“ und trotzdem wird sich mancher fragen, wie kommt der dazu die Kontrolle zu übernehmen über das Neue Testament?

Wir sind als Menschen keine fertigen Produkte. Die Kleinheit oder die Größe der menschlichen Gestalt könnte noch größer oder gar geringer sein, ist abhängig von der Umgebung. Besondern von anderen Lebewesen die uns das Leben und den Lebensraum streitig machen. Verlieren wir aber einen solchen dominant meinenden Aggressor in der menschlichen Umgebung, dann bieten sich zwei Möglichkeiten an:

Entweder suchen wir uns einen Ersatz dem wir uns unterordnen können und wollen,
oder wir versuchen selbst als Mensch die Herrschaft und Kontrolle zu übernehmen.

Der erste Schritt in diesen Versuchen ist die andere menschliche Gestalt. Probeweise.

Ideell kann das entweder zu einer Hinwendung zu einem Gott in einer geistigen Person führen,
dem aus menschlicher Sicht alle Perfektionen zugestanden werden,
oder anderseits wird daraus die Ablehnung jeder Kontrolle durch eine andere Logik außer der eigenen und die darf nur selbst ausgeübt werden.

Leider wird damit auf eine Erfahrung von Außersinnlichen Wahrnehmungen genau so verzichtet, wie auch auf eine Weiterentwicklung im Erbgut des Menschen, oder auch auf eine planmäßige Gestaltung und Kontrolle, ob eine Konstruktion in der Zukunft gelingen wird.
Denn im Verharren unter einer vermeintlichen Kontrolle wird eine Weiterentwicklung verneint oder nur reduziert, während im Ausschluss einer Kontrolle mit Ausnahme der eigenen das gleiche passiert, nur mit anderen Mitteln.

Man kann sich scheinbar gar nicht vorstellen, dass es ein Element des Menschen gibt, mit der Eigenschaft sich ständig steigernd zu entfalten durch die neuerliche Anreicherung. Seine größte Wirkung dort erzielt wo es am dringlichsten ist, nämlich in extremen allgemein menschlichen Notsituationen.

Etwa so:

Was hätte es denn für eine besondere trennende Bedeutung, oder für wen,
dass eine Differenzierung erfolgt über den Rang von Uruguay in der 1. Fußballweltmeisterschaft, und dem gegenüber in der zuletzt ausgetragenen mit der Platzierung auf dem 4. Rang dieses Landes?

Vielleicht noch heuer ein paar Tage vor den letzten Begegnungen dieser Spiele,
um damit die unmittelbare und nahe Zukunft zu streifen.


Es ist doch so einfach die Seele des Menschen als das zu erkennen was es ist,
ein Teil oder ein Element des Menschen. Er, der Mensch, braucht sich nur so zu verhalten wie er es immer hält, die Seele vereinnahmen und als natürlich und menschlich betrachten und anerkennen. Auch wenn sie sich danach lediglich an den Rändern der Menschheit ansiedelt oder ein wenig entfernt davon weiter entwickelt und nicht mehr so greifbar ist, sich seiner Kontrolle entzieht …





und ein :kuesse:
 
Entweder suchen wir uns einen Ersatz dem wir uns unterordnen können und wollen,
oder wir versuchen selbst als Mensch die Herrschaft und Kontrolle zu übernehmen.
und ein :kuesse:

Lieber Teigabid
Ich würde dir so gerne ausführlicher antworten, aber ich bin irgendwie zu einfach gestrickt, dich zu verstehen. Nun sass ich da und habe deinen text zweimal durchgelesen, und mein kopf ist irgendwie leer. Irgendwie vermute ich, worauf du hinaus willst, aber ich bringe es nicht auf eine reihe.
Du machst eine gegenüberstellung, wovon ich auf die zwei sätze, die mir klar sind, nun eingehe:

1. Der fall des ersatzes/unterordnung: Wie ich es schon Faydit geschrieben habe, ist das für mich der grund für leid auf der welt. Der Gott ausserhalb von uns, der unereichbar ist, was zu frustration und verzweiflung und letztlich zu leid und krieg führt.

2. Kontrolle durch den menschen selbst. Ja, das ist mir sympathisch und ja, ich will das - aber lässt sich das nicht mit einem Gott in mir vereinbaren, als teil von mir. Er, der mich machtvoll macht und will, dass ich verantwortungsvoll und selbstbestimmt handle - er durch mich?

Ich stelle dir nun ein paar fragen. Wenn du es möchtest, würde ich mich über antworten freuen. Ich glaube, dann würde ich dich besser verstehen:

1. Was für ein Gottesbild wählst du - oder gibt es keines?
(Das ist mir nicht klar geworden)

2. Wenn da keines ist - ist da trotzdem etwas?

3. Was ist an meinem Gottesbild dran - oder ist es gar keines?

Danke und gute nacht:)
 
Wir sind als Menschen keine fertigen Produkte. Die Kleinheit oder die Größe der menschlichen Gestalt könnte noch größer oder gar geringer sein, ist abhängig von der Umgebung. Besondern von anderen Lebewesen die uns das Leben und den Lebensraum streitig machen. Verlieren wir aber einen solchen dominant meinenden Aggressor in der menschlichen Umgebung, dann bieten sich zwei Möglichkeiten an:

Entweder suchen wir uns einen Ersatz dem wir uns unterordnen können und wollen,
oder wir versuchen selbst als Mensch die Herrschaft und Kontrolle zu übernehmen.

Der erste Schritt in diesen Versuchen ist die andere menschliche Gestalt. Probeweise.

Ideell kann das entweder zu einer Hinwendung zu einem Gott in einer geistigen Person führen,
dem aus menschlicher Sicht alle Perfektionen zugestanden werden,
oder anderseits wird daraus die Ablehnung jeder Kontrolle durch eine andere Logik außer der eigenen und die darf nur selbst ausgeübt werden.

So - das verstehe ich inzwischen:).

Leider wird damit auf eine Erfahrung von Außersinnlichen Wahrnehmungen genau so verzichtet, wie auch auf eine Weiterentwicklung im Erbgut des Menschen, oder auch auf eine planmäßige Gestaltung und Kontrolle, ob eine Konstruktion in der Zukunft gelingen wird.
Denn im Verharren unter einer vermeintlichen Kontrolle wird eine Weiterentwicklung verneint oder nur reduziert, während im Ausschluss einer Kontrolle mit Ausnahme der eigenen das gleiche passiert, nur mit anderen Mitteln.

Das ist spannend und das verstehe ich nun auch. Dann wäre doch der ansatz, den der panentheismus verfolgt, eine mischform zwischen der absoluten fremd - und absoluten eigenkontrolle und birgt somit entwicklungspotenzial, oder nicht?

Man kann sich scheinbar gar nicht vorstellen, dass es ein Element des Menschen gibt, mit der Eigenschaft sich ständig steigernd zu entfalten durch die neuerliche Anreicherung. Seine größte Wirkung dort erzielt wo es am dringlichsten ist, nämlich in extremen allgemein menschlichen Notsituationen.

Doch, ich kann mir das vorstellen - ich hab's erfahren.

Es ist doch so einfach die Seele des Menschen als das zu erkennen was es ist,
ein Teil oder ein Element des Menschen. Er, der Mensch, braucht sich nur so zu verhalten wie er es immer hält, die Seele vereinnahmen und als natürlich und menschlich betrachten und anerkennen. Auch wenn sie sich danach lediglich an den Rändern der Menschheit ansiedelt oder ein wenig entfernt davon weiter entwickelt und nicht mehr so greifbar ist, sich seiner Kontrolle entzieht …

Ich weiss nicht, ob ich das nun richtig verstehe.


Gute nacht:)
 
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