Der Königsweg der Liebe... im Licht der Heiligen Schrift. Die Schöpfungsgeschichte

Liebe Maria,

na das ist doch wunderbar. Es darf also weitergehen. Die Frage brannte mir auf der Zunge. Wie gesagt ich hab es mir gar nicht verkneifen können, so bin ich nunmal. Es ist wie wenn man mir gesagt hätte, drück jaaaaa nicht den roten Knopf. Da werden die Finger ganz unruhig , man spielt noch so ein bisschen herum, vielleicht will man den ja eh nicht drücken, nur um dann doch mit vollem Genuss draufzudrücken.

Ist das Essen vom Baum der Erkenntnis? Hm, ja wahschscheinlich. Ist wohl meine Eva-Natur, sie kann es einfach nicht lassen. Ich frage mich, soll sie es überhaupt sein lassen? Es hätte doch etwas gefehlt. Wo wär denn die vierte Welt geblieben wenn sie es nicht gemacht hätte? Nix mit eisernem Zeitalter. Dann wär die Schöpfung ja erst wieder unvollständig. Gott ist wohl nicht so der Typ für halbe Sachen.

Ein bissl mulmig ist mir jetzt schon zumute. Mit der Frucht die Furcht. Was hab ich da blos angerichtet?

lg Feuerkehlelfe
 
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Furcht als Prüfstein für die Liebe.
Und wenn alles einst selbst frei gewählt sein sollte, dann wohl auch das Kennenlernen der Furcht als Dimension menschlichen Erlebens.
Die Furcht bzw. das zu lieben, was man fürchtet, ist dann schon die Königklasse auf dem Königsweg der Liebe :)
 
Ja, spannend, diese Parallelen, wenn im Nachbarthread gerade Sternenatemzug von der Dunkeltherapie schreibt und hier das Thema Furcht und Frucht aufkommt. Furchtbar fruchtbar gewissermaßen... so auch das Thema des zweiten Satzes in der Bibel. Es muss erstmal alles ganz leer sein, ganz von vorn beginnen, damit der erste Tag in wirkliches Licht starten kann. Wobei es wesentlich ist, dass der Bibeltext hier von "EIN Tag" spricht, nicht "erster Tag". Im Wesentlichen ist ja im ersten Tag alles geschehen, alles gesagt. Der Übergang von Dunkelheit ins Licht, vom tiefen Schlaf des Unbewussten in das höchste Licht des Bewusstseins.

Und die existentielle Konfrontation mit dem, was dunkel ist. Hebräisch "choschek". Eigentlich könnte man das Wort auch als "dein chosch" übersetzen, also das angehängte "-k" ist das Possessivpronomen "dein". Ein bißchen so, als wenn man im Deutschen das Wort "Dunkelheit" in "dunkel Heit" zerlegen würde, nur im Hebräischen ergibt sich direkt ein Sinn, im Deutschen nicht sogleich.
Und was ist denn "chosch"? Das ist im Deutschen gespiegelt im Wort "husch". Huschhusch, schnellschnell. Man huscht mal eben vorbei, schnell, undeutlich, nicht klar erkennbar. Verhuscht. Huschhusch ins Körbchen. Dort dann die Dunkelheit der Nacht, schlafen.

choschek also als "dein Huschen". Da, wo du schon so schnell sein möchtest. mal eben schnell erleuchtet. Wir huschen so durchs Leben, wenn wir uns vom Alltagsstress hypnotisieren lassen. Huschen auch als das undeutliche Erkennen. Was erkenne ich wirklich ganz klar in meinem Leben? Und so kann es noch kein Licht werden, es muss erstmal ganz dunkel werden. Solange mein gewöhnlicher Alltag noch funktioniert, ich in meinen gewohnten Denkmustern bin, solange ich noch funktioniere und alles so mache wie bisher, solange läuft der Hamster im Hamsterrad, und das Licht des neuen Tages kann nicht erscheinen. Es muss ganz dunkel werden, ich muss verzweifeln, zerbrechen, muss mir meiner Gefangenschaft in einem System bewusst werden.

Das ist der Inhalt des Anfangs des zweiten Satzes: "Und die Erde wurde wüst und leer". Wüst und leer, hebräisch "tohu va bohu", woher auch unser Tohuwabohu herkommt. Wenn man auf die zweittiefste Ebene der Bedeutung hinuntersteigt, sagt tohu va bohu: "tot und leer in seinem Bewusstsein". Tot nicht in dem Sinne, dass alles aus ist, sondern dass ein nichtendendes Leid da ist. Das Leid, im buddhistischen Sinne als Rad der Wiedergeburten symbolisiert, scheint nicht zu enden, dreht sich leidend bis in die Unendlichkeit.

bohu ist auch ein spannendes Wort. Man könnte auch "bohu" anders schreiben, dann würde es "in ihm" heißen. So wie "Manna", hebräisch eigentlich "man hu" heißt, "wer ist ER?"
nur das "bohu" in Tohuwabohu schreibt sich ohne die Aleph, die 1, am Ende.
"hu" ist "er", schreibt sich He-Waw-Aleph". Aber so, "hu", nur als "He-Waw", ohne die 1, ohne Gott, ist es nur Leid, leer, unendlich, sinnlos.

Tohuwabohu schreibt sich insgesamt "taw-he-waw waw-beth-he-waw" oder "400-5-6 6-2-5-6", und insgesamt ergibt sich ein Zahlenwert von 430. Die 430 ist die Zahl der Gefangenschaft. Die Zeit der Gefangenschaft in Ägypten wird auch mit 430 Jahren angegeben. Es ist eine symbolische Zahl, keine historische Zahl. So wie "Ägypten", hebräisch mizrajim, auch ein Symbol ist, es ist das Bewusstsein der Getrenntheit, der Zweiheit, mit Gott entzweit, von ihm sich als getrennt empfindend.

430 ist auch der Zahlenwert von "nephesch", Seele, wobei die Tierseele gemeint ist, man könnte auch sagen die Seele des Astralleibes. Es ist der Teil der Seele, der Triebe, Wünsche und Begierden hat, und weil er diese so empfindet, darunter leidet.
 
430 führt auch noch weiter, zeigt diese herrliche Einheit der hebräischen und griechischen Gematria, also der Zahlenwerte. Bei einer Sprache alleine könnte man ja noch irgendwie denken, man, da haben sich ein paar extrem kluge Leute hingesetzt und eine Sprache so hingebogen und konstruiert, dass diese Zahlenwerte alle so hinkommen. Aber wenn hebräisch und griechisch sich decken, und tatsächlich gleiche Zahlenwerte im hebräischen und griechischen einen inhaltlichen Bezug haben, dann ist das schon kaum vorstellbar, wie das rein zufällig entstanden sein sollte.

430 ist im Griechischen der Zahlenwert von "nomos", Gesetz. Und so wie Paulus im Neuen Testament im Brief an die Römer ausführt, ist der "alte Mensch", also der Mensch, der noch keine lebendige Beziehung zu Gott wiedergefunden hat, gefangen unter dem Gesetz. Es gelüstet ihn eben, genau das zu tun, was verboten ist.

Das Gesetz, bedeutet auch die Gesamtheit aller Gebote und Verbote in der Bibel, ist gegeben, um dem Menschen bewusst zu machen, dass er da doch ein Problem hat. Er kann dem Gesetz nicht gerecht werden, kann nicht aus eigener Kraft alles genau so tun wie es Gott gefällt.

Gott schaut in diesem zweiten Satz der Bibel auf den Menschen, der ohne Gott meint auskommen zu können, und er sieht, dass alles "tohuwabohu" ist, tief gefallen und im Koma der Unbewusstheit gefangen. Es ist ein Gefangensein im Getriebe des Lebens, man wird gelebt, dahingetrieben. Dem Menschen "passiert" was, Unglücke, Krankheiten, Schicksalsschläge. Das "Passieren" hängt mit "Passah" zusammen, dem "Vorübergehen". Der Mensch ohne die innige Liebesbeziehung zu Gott, also auch dem innersten Kern seiner selbst, ist einer, der "geschlagen" wird, bis er irgendwann endlich stirbt.

Nun, auch den Menschen, die diese Liebesbeziehung erleben, passiert etwas. Und doch gibt es da den Unterschied. Wenn es in mir so ist, dass ich alles als Geschenk des Lebens erlebe, dann sind diese Schicksalsschläge Befreiungsschläge. Das Volk Israel wird doch durch den Schicksalsengel, der alle Erstgeborenen der Ägypter in einer einzigen Nacht erschlägt, befreit. Nun sagt sogar das dualitätsverfangene Bewusstsein, dass sich etwas ändern muss. Na, dann muss ich mich doch mal mit dem Ewigen beschäftigen. Not lehrt beten. Dazu kommen wir gleich, es ist der Geist Gottes, der unruhig hin und her bewegt wird über dem Angesicht der Wasser.
 
Also die Erde ist schon wüst und leer geworden. Es ist die verwirrte Welt hier, die verirrte Welt, Buber übersetzt "Irrsal und Wirrsal". Kann es noch schlimmer kommen? Die Erde, das ist das, wie ich mich bewege. eretz kommt vom Verb für bewegen. So wie Planet, der Wanderer.

Ich bewege mich wüst und leer, irr und wirr. Im Irrtum verfangen und dann auch noch verwirrt. Falsche Vorstellungen, falsche Ideen und Begriffe, und dann auch noch keinen klaren Verstand, kein klares Erfassen vom dem, wie ich es korrigieren kann. Der Mensch als einer, der hier ein paar Jahrzehnte im Hamsterrädchen des Lebens herumturnt und dann stirbt. Er wird geboren, lebt irgendwie, geht seinen Wünschen und Trieben und Bedürfnissen nach, und stirbt. Er erreicht hier nichts. Er kann alles mögliche meinen erreicht zu haben, am Ende stirbt er wie ein Wurm, zuckt noch ein paar Mal und das wars. Fraß der Würmer.

Kann es noch schlimmer kommen? Wenn es schon schlimm kommt, dann sei froh und lächele, denn es könnte schlimmer kommen. Und ich war froh und lächelte, und siehe, es kam schlimmer. Man macht gute Miene zum bösen Spiel, tut was, damit man diese Zeit besser rum bekommt, vergnügt sich, und dann kommt es noch schlimmer.

"vechoschek al pene tehom". Und Dunkelheit auf dem Angesicht des Abgrundes".

Was ist das für eine Dunkelheit? Was ist der "Abgrund", dieses "tehom"? Und wieso hat der Abgrund ein Angesicht? Gut, das letzte zuerst klären. Angesicht ist im hebräischen peni, wird auch fürs Gesicht benutzt, ist aber auch "Fläche" oder Oberfläche oder so. Vielleicht auch der Anschein, das was angeschienen wird. So wie das Gesicht, hab ich schon irgendwo mal beschrieben.
Es kommt vom Stamm "pen", so wie das deutsche Wort "Pein". Da, da tuts weh, und man verzieht das Gesicht. Im münsterländischen Platt ist es "Piene", man "hat Piene", Schmerz.
Zusammengesetzt aus den Zeichen "Phe" und "Nun". Phe ist auch der Mund, und Nun ist der Fisch. Nun ist auch nun, jetzt. Was sagt der Mund jetzt? Genau, das ist das Gesicht. So schauts aus. :)
Gesicht als Träger des Mundes, als Träger der Antwort, der Ant-Wort. Das Wort ist das Sein, die Ant-Wort ist das Bewusst-sein.

Es ist also Dunkelheit, ein Unwissen, ein Unverständnis, im Bewusstsein. Aber nicht irgendwo, sondern im Bewusstsein des "tehom". Wie man übersetzt "Abgrund". Eigentlich ein sehr merkwürdiges Wort, das noch nicht einmal einen Artikel spendiert bekommt. Es ist nicht "hatom", "des Abgrundes", eigentlich steht da "Angesicht Abgrund". Abgrundangesicht, oder Angesichtsabgrund, so würde man im Deutschen es vielleicht zusammengezogen annähernd übersetzen können. Gehen wir mal vom "Angesichtsabgrund" aus. Wenn das Angesicht also das Bewusstsein ist, ist der Abgrund die Tiefe des Bewusstseins. Das tiefe Bewusstsein ist völlig verfinstert. Das tiefe Bewusstsein, der "Angesichtsabgrund", ist der Teil des Bewusstseins, der mit Gott eins ist, der Gott erkennen kann.

Und das ist der schlimmere Anteil. Es ist schon schlimm, wenn ich (irregeleitet) verstehen muss, dass ich als biologische Maschine hier ein wenig herumirre. Noch schlimmer ist es, dass ich ein Mensch bin, einer, der Gott verstehen könnte, aber gerade es nicht kann, sich unbewusst auch noch danach sehnt, es bewusst aber vielleicht sogar völlig ablehnt oder verleugnet.

"tehom" hängt auch mit dem "tom" zusammen. tehom ist das, was auf sanskrit "atman" ist und auf chemisch "Atom" und auf biologisch "Atem"...

Der tiefe Atem ist verfinstert, ist gerade nicht möglich. Es ist der Atem der Ewigkeit. Der "normale" Mensch lebt physiologisch gesehen im Koma der Bewusstlosigkeit Gottes. Er hat eine Ersatzfunktion, die Lunge. Die bewegt nun die physische Luft hin und her, um auf der Irrsal-Wirrsal-Ebene wenigstens nicht gleich zu sterben. In tiefer Meditation kommt der physische Atem vollständig zum Erliegen, dann setzt nämlich der Ewigkeitsatem wieder ein.

Auf der Atomebene sind die Atome auch alle "verfinstert", es liegt die Dunkelheit auf ihrem Ansehen. Man kann sie nicht ansehen, nicht sehen, was für herrliche Dinge in ihnen sind. Naja, was sollen denn das für Dinge sein? Jedes Atom ist ein Abbild der Herrlichkeit Gottes. Die Atome sind Spiegel der Einzigartigkeit Gottes, seine unvergleichlichen Eigenschaften. Und alle diese Eigenschaften Gottes sind leider für den "normalen" Menschen überhaupt nicht begreifbar, sein Angesicht, sein Bewusstsein, ist dafür verfinstert und kann es nicht begreifen. So schreibt auch Johannes im Johannesevangelium Kapitel 1 Vers 5: "Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst."

Das Urlicht Gottes strahlt aus den Atomen hervor, normalerweise. Doch die Atome, der "tehom", ist verfinstert im Bewusstsein. Nicht wirklich verfinstert, nur das Bewusstsein, das in Finsternis lebt, kann dieses Urlicht nicht erfassen.

Im erleuchteten Bewusstsein hingegen wird die Finsternis weggenommen, und die "normale" physische Welt erscheint dem Bewusstsein wie aus Glas. Man kann überall hindurchsehen und doch ist es alles dem Bewusstsein klar erkennbar. Das beschreibt Johannes auch, in der Offenbarung Kapitel 15 Vers 2:

"Und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt, und die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meere stehen, und sie hatten Harfen Gottes."

Es muss also das Tier überwunden werden, das sind die Blockaden des sechsten Chakras auf allen drei Ebenen, der Ebene des Körpers, der Seele und des Geistes (deshalb auch die Zahl 666). Das sechste Chakra völlig geöffnet, und das wahre Auge des Menschen sieht wieder alle Dinge.
Das gläserne Meer ist die Schöpfung, die dem dritten Auge wie aus Glas erscheint. Das Feuer ist der brennende Anteil, das was entweder in Liebe zu Gott oder in Hass auf Gott brennt.
 
tehom ist auch spannend von den Zahlen her. Es schreibt sich taw-he-waw-majim. 400-5-6-40. Genauso wie tohu, wüst, aber mit einer Majim am Ende, die ein Substantiv daraus macht. Die Majim, die 40, bringt die "wüstheit" in die Zeit, in die Welt der 40, verleiht ihr Substanz, macht substantiell, macht zum Substantiv. Die 40 ist quasi der Grund, das Wüste wird geerdet. Damit entsteht aber etwas, was sogar gut ist.

Der Abgrund erscheint vor unseren Augen als das Verlorene. Wenn man in den Abgrund fällt, stirbt man bestimmt. Doch ist der Abgrund, der innere, die wahre Tiefe der Seele. Sonst wäre sie nur oberflächlich. Oberflächlich wäre es wie eine Wüste. Nur Sand. Nur Steine. Oder nur Wasser, eine Wasserwüste. Immer das Gleiche.

Zusammen ist es 451. Das könnte man als 400 und 51 lesen. Die 400 ist die Basis, der Grund, das Tiefste. und die 51 ist 3*17. 17 ist hebräisch "tov", gut. 51 ist sozusagen dreifach gut. So wie im Französischen "tres bien", "sehr gut".

Der tiefste Grund ist sehr gut. Das sagt "tehom" auch auf eine Weise. Und dann ist Finsternis über dieser Aussage. Man erkennt es nicht mehr. Der tiefste Grund im Menschen ist nicht mehr "gut", ist schlecht. Doch irgendetwas im Menschen spürt selbst im Verborgenen, unter der Decke der Unbewusstheit, dass alles in mir, mein Zentrum, einfach nur gut ist.

Im Deutschen drückt sich das so aus: "ich" fühle "mich" gut. oder "ich" fühle "mich" nicht gut. Spannend ist da das "mich". Wenn ich also guten Kontakt zu dem "mich" habe, guten Draht, gute Verbindung, dann kann ich diese Verbindung gut spüren, fühlen, und das "mich" erfassen. Und dann ist es gut, fühle ich mich gut. Oder die innerste Verbindung zu mir selbst ist unterbrochen, ich fühle "mich" so schlecht. Kann "mich" gar nicht genau wahrnehmen, fühlen, erfassen... und das ist unangenehm.

Das Mysterium des Glücks steckt darin. Die griechische Mysterienweisheit hat es in ein Mantra gefasst: "Gnothi seauton", Erkenne Dich selbst. Fühle dich selbst. Spüre dich, mit jedem Sinn. Und dann strömt auch ins Bewusstsein dieses Glück ohne Grund, ohne Ursache, ohne Anfang und ohne Ende. Abgrundtief, kein Ende zu erkennen, ich kann mich in dieses Meer des Glücks fallen lassen, darin untergehen und darin schwimmen und tauchen, mich tragen lassen von den Wellen des Glücks. Immer neue Selbsterkenntnis. Immer weiter, ich surfe auf den großen Glückswellen, ach was, ich bin die Glückswellen, ach, der Ozean selbst. Das Selbst, griechisch "autos", so wie im Ägyptischen der Gott "Aten" oder "Aton".

Ja, ich bin ein Abgrund, aber ein Abgrund voll Glück. Unergründlich und doch immer weiterführend.
 
Bleiben wir noch einen Moment lang am tehom, am Abgrund. Wie schon beschrieben, hängt tehom mit dem Atem bzw. dem Atman zusammen. Das Atman, könnte man sagen, ist der innerste Kern der Seele, das Urselbst. Das Urselbst wiederum ist der Kern der Individualität. Individualität, kommt von nicht-teilbar-sein, so wie Atom, griechisch a-tomos, un-teilbar. Das eine lateinisch, das andere griechisch. Oder tehom, hebräisch. Der Abgrund meiner Seele.

Man könnte den Abgrund der Seele (das "Angesicht des Abgrundes") quasi als die Leinwand des Lebens beschreiben. Dann würde man übersetzen: "...und Dunkelheit war auf der Leinwand."

In jedem guten Film fängt es doch so an, dass die Leinwand am Anfang dunkel ist. Erstmal dunkel, möglichst schwarz, so dunkel es geht. Dann ist der Kontrast am besten. Und dann kommen Lichtstrahlen, die auf der Leinwand reflektiert werden. Ach ne, vorher kommen ja noch die Zuschauer, die sich in die Kinosessel setzen. Das ist "der Geist Gottes schwebte über den Wassern". Es kommt also die Zeit, Raum-Zeit entsteht, und der Zuschauer macht sich Gedanken über das, was jetzt wohl kommt. Er bewegt seine Gedanken hin und her, hat Erwartungen. So bewegt sich der Geist Gottes im Anfang der Schöpfung über der noch dunklen Leinwand der Seele hin und her, überlegt sich, was für ein Leben entwerfe ich für mich diesmal. So bewegt sich jeder Künstler vor der Leinwand hin und her, lässt sich inspirieren. Der "Geist Gottes" könnte man an dieser Stelle ja auch (so wie an jeder Stelle) übersetzen mit "der Geist der Götter". Hebräisch "elohim" ist sowohl als "Gott" übersetzbar wie auch als "Götter". Zusätzlich sogar noch als "Götzen". Es hängt vom Zusammenhang ab, wie man elohim übersetzt.

Die Götter, ja, das sind wir. Jeder ist der Schöpfer seines Lebens, ob er das nun will oder nicht. Schöpfungskraft quillt uns aus jeder Pore, jede Zelle und jedes Molekül unseres Körpers singt mit der Freude der Schöpfung. Johannes beschreibt diesen Gesang in der Offenbarung. Selig wer ihn vernehmen kann mit dem inneren Ohr des Geistes. Alle irdische Musik ist ein klitzekleiner Spiegel, eine Miniaturausgabe, dieser herrlichen Klänge und Gesänge.
Die gesamte Schöpfung singt und tönt. Alles ist Atem, und Atem trägt den Ton. Aztekisch ist es Naghual und Tonal, Naghual ist der Atem, der durch die Maske strömt, Tonal ist der Ton, ist das in die Sichtbarkeit tretende.

Maske ist lateinisch persona, daher haben wir das Fremdwort "Person". Das personare ist das hindurch-klingen, per-sonare. Person ist wieder die Individualität.

Gut, kommen wir zu dem Wort "und der Geist Gottes schwebte über den Wassern". merachephet kann man natürlich als schweben übersetzen, doch es ist eigentlich ein sehr viel intimeres Geschehen. Der Stamm von merachephet ist rachaph, das bedeutet "zärtlich lieben". Und der Stamm von rachaph ist resch-cheth. Derselbe Stamm wie von ruach, Geist. Also der Geist tut etwas geistiges dort, etwas, das aus ihm herauskommt, denn zu dem Stamm r-ch kommt ja noch die Phe, das Zeichen "Mund". Man könnte an eine im tiefen Schlaf liegende Jungfrau denken, und der Geist Gottes bedeckt diese Jungfrau, speziell ihr Gesicht, ihr Angesicht, mit tausenden von liebenden Küssen.
Die jungfräuliche Seele, das noch nicht zur Frau gewordene Weibliche, der Abgrund meiner Individualität, das noch Unfruchtbare, diese Seite meines Selbst, die sich noch nicht ihrer selbst bewusst ist, sie wird wachgeküsst.

Der Geist, der die Liebe selbst ist, der Geist Gottes, er erweckte mich mit tausenden von Küssen. Meine Seele, die im Abgrund verdunkelt war, sich ihrer nicht mehr selbst bewusst war, die im Todesschlaf der "Sünde", also des von Gott getrennten Bewusstseins vor sich hindämmerte, diese Seele.... macht die Augen auf.

Gott spricht "es werde Licht". Es geschieht dies, was man "Erleuchtung" nennt. Der Anfang derselben. Es beginnt dort, es endet nicht dort. Obwohl es ein Anfang ist und ein Ende, und ein Ende und ein Anfang.

...und es wird Licht.

Im Hebräischen ist das sogar exakt dieselbe Verbform. Also konsequent müsste man übersetzen "Gott spricht: Es wird Licht - und es wird Licht."

vajomär elohim: "jehi or, vajehi or."
 
Unglaublich, welche Schätze hier im Forum verborgen zu sein scheinen - und wie wunderbar, dass dieser 'aufgetaucht' ist.

Vielen, lieben Dank Dir Maria für's Teilen!
Namasté
 
Der Geist, der die Liebe selbst ist, der Geist Gottes, er erweckte mich mit tausenden von Küssen. Meine Seele, die im Abgrund verdunkelt war, sich ihrer nicht mehr selbst bewusst war, die im Todesschlaf der "Sünde", also des von Gott getrennten Bewusstseins vor sich hindämmerte, diese Seele.... macht die Augen auf.

...und es wird Licht.

Ist das schön :kuesse:
 
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