Also die Erde ist schon wüst und leer geworden. Es ist die verwirrte Welt hier, die verirrte Welt, Buber übersetzt "Irrsal und Wirrsal". Kann es noch schlimmer kommen? Die Erde, das ist das, wie ich mich bewege. eretz kommt vom Verb für bewegen. So wie Planet, der Wanderer.
Ich bewege mich wüst und leer, irr und wirr. Im Irrtum verfangen und dann auch noch verwirrt. Falsche Vorstellungen, falsche Ideen und Begriffe, und dann auch noch keinen klaren Verstand, kein klares Erfassen vom dem, wie ich es korrigieren kann. Der Mensch als einer, der hier ein paar Jahrzehnte im Hamsterrädchen des Lebens herumturnt und dann stirbt. Er wird geboren, lebt irgendwie, geht seinen Wünschen und Trieben und Bedürfnissen nach, und stirbt. Er erreicht hier nichts. Er kann alles mögliche meinen erreicht zu haben, am Ende stirbt er wie ein Wurm, zuckt noch ein paar Mal und das wars. Fraß der Würmer.
Kann es noch schlimmer kommen? Wenn es schon schlimm kommt, dann sei froh und lächele, denn es könnte schlimmer kommen. Und ich war froh und lächelte, und siehe, es kam schlimmer. Man macht gute Miene zum bösen Spiel, tut was, damit man diese Zeit besser rum bekommt, vergnügt sich, und dann kommt es noch schlimmer.
"vechoschek al pene tehom". Und Dunkelheit auf dem Angesicht des Abgrundes".
Was ist das für eine Dunkelheit? Was ist der "Abgrund", dieses "tehom"? Und wieso hat der Abgrund ein Angesicht? Gut, das letzte zuerst klären. Angesicht ist im hebräischen peni, wird auch fürs Gesicht benutzt, ist aber auch "Fläche" oder Oberfläche oder so. Vielleicht auch der Anschein, das was angeschienen wird. So wie das Gesicht, hab ich schon irgendwo mal beschrieben.
Es kommt vom Stamm "pen", so wie das deutsche Wort "Pein". Da, da tuts weh, und man verzieht das Gesicht. Im münsterländischen Platt ist es "Piene", man "hat Piene", Schmerz.
Zusammengesetzt aus den Zeichen "Phe" und "Nun". Phe ist auch der Mund, und Nun ist der Fisch. Nun ist auch nun, jetzt. Was sagt der Mund jetzt? Genau, das ist das Gesicht. So schauts aus.
Gesicht als Träger des Mundes, als Träger der Antwort, der Ant-Wort. Das Wort ist das Sein, die Ant-Wort ist das Bewusst-sein.
Es ist also Dunkelheit, ein Unwissen, ein Unverständnis, im Bewusstsein. Aber nicht irgendwo, sondern im Bewusstsein des "tehom". Wie man übersetzt "Abgrund". Eigentlich ein sehr merkwürdiges Wort, das noch nicht einmal einen Artikel spendiert bekommt. Es ist nicht "hatom", "des Abgrundes", eigentlich steht da "Angesicht Abgrund". Abgrundangesicht, oder Angesichtsabgrund, so würde man im Deutschen es vielleicht zusammengezogen annähernd übersetzen können. Gehen wir mal vom "Angesichtsabgrund" aus. Wenn das Angesicht also das Bewusstsein ist, ist der Abgrund die Tiefe des Bewusstseins. Das tiefe Bewusstsein ist völlig verfinstert. Das tiefe Bewusstsein, der "Angesichtsabgrund", ist der Teil des Bewusstseins, der mit Gott eins ist, der Gott erkennen kann.
Und das ist der schlimmere Anteil. Es ist schon schlimm, wenn ich (irregeleitet) verstehen muss, dass ich als biologische Maschine hier ein wenig herumirre. Noch schlimmer ist es, dass ich ein Mensch bin, einer, der Gott verstehen könnte, aber gerade es nicht kann, sich unbewusst auch noch danach sehnt, es bewusst aber vielleicht sogar völlig ablehnt oder verleugnet.
"tehom" hängt auch mit dem "tom" zusammen. tehom ist das, was auf sanskrit "atman" ist und auf chemisch "Atom" und auf biologisch "Atem"...
Der tiefe Atem ist verfinstert, ist gerade nicht möglich. Es ist der Atem der Ewigkeit. Der "normale" Mensch lebt physiologisch gesehen im Koma der Bewusstlosigkeit Gottes. Er hat eine Ersatzfunktion, die Lunge. Die bewegt nun die physische Luft hin und her, um auf der Irrsal-Wirrsal-Ebene wenigstens nicht gleich zu sterben. In tiefer Meditation kommt der physische Atem vollständig zum Erliegen, dann setzt nämlich der Ewigkeitsatem wieder ein.
Auf der Atomebene sind die Atome auch alle "verfinstert", es liegt die Dunkelheit auf ihrem Ansehen. Man kann sie nicht ansehen, nicht sehen, was für herrliche Dinge in ihnen sind. Naja, was sollen denn das für Dinge sein? Jedes Atom ist ein Abbild der Herrlichkeit Gottes. Die Atome sind Spiegel der Einzigartigkeit Gottes, seine unvergleichlichen Eigenschaften. Und alle diese Eigenschaften Gottes sind leider für den "normalen" Menschen überhaupt nicht begreifbar, sein Angesicht, sein Bewusstsein, ist dafür verfinstert und kann es nicht begreifen. So schreibt auch Johannes im Johannesevangelium Kapitel 1 Vers 5: "Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst."
Das Urlicht Gottes strahlt aus den Atomen hervor, normalerweise. Doch die Atome, der "tehom", ist verfinstert im Bewusstsein. Nicht wirklich verfinstert, nur das Bewusstsein, das in Finsternis lebt, kann dieses Urlicht nicht erfassen.
Im erleuchteten Bewusstsein hingegen wird die Finsternis weggenommen, und die "normale" physische Welt erscheint dem Bewusstsein wie aus Glas. Man kann überall hindurchsehen und doch ist es alles dem Bewusstsein klar erkennbar. Das beschreibt Johannes auch, in der Offenbarung Kapitel 15 Vers 2:
"Und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt, und die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meere stehen, und sie hatten Harfen Gottes."
Es muss also das Tier überwunden werden, das sind die Blockaden des sechsten Chakras auf allen drei Ebenen, der Ebene des Körpers, der Seele und des Geistes (deshalb auch die Zahl 666). Das sechste Chakra völlig geöffnet, und das wahre Auge des Menschen sieht wieder alle Dinge.
Das gläserne Meer ist die Schöpfung, die dem dritten Auge wie aus Glas erscheint. Das Feuer ist der brennende Anteil, das was entweder in Liebe zu Gott oder in Hass auf Gott brennt.