Horst Kevin
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- 5. Juni 2018
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Depression ist vermutlich eine natürliche Reaktion des Körper/Geist-Mechanismus auf die Einsicht in die Sinnlosigkeit der eigenen Vorstellungen, Hoffnungen und Wahrnehmungen vom Leben.
Das Leben scheint eine zeitlang mitzuspielen, mal mehr... mal weniger. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo wir alles hinterfragen, was die Welt, die wir wahrnehmen, uns überhaupt zu bieten hat. Entweder, weil wir es erreicht haben, oder weil wir es nicht zu erreichen scheinen.
Ein tiefer Mangel wird spürbar, ein Loch, das nicht aufgefüllt werden kann, durch nichts, was wir in der Welt kennen.
Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit können sich in uns ausbreiten.
Viele werden dann „spirituell“. Suchen nach neuer Sinnhaftigkeit. Entdecken eine neue Welt:
Glaube, Magie, Glückseligkeit, Wissen und Weisheit, Erleuchtung. Ein großer Markt mit massenhaft Angeboten und Nachfragen.
Die innere Leere wird vorübergehend wieder mit neuen Hoffnungen, neuem Sinn und der Aussicht auf Erfolg und Macht angefüllt. Bis auch diese Welt ihren Reiz verliert, weil es nicht erreicht wird, oder das Erreichte sich nicht als das herausstellte, was das Loch für immer zu verschließen vermochte.
Depression. Die Depessions-und Selbstmordrate unter vermeintlich Erleuchteten ist nicht geringer als unter unspirituellen Menschen. So ist mein Eindruck zumindest aus den Tratsch und Kaffeekränzchen der Spiris.
Es geschieht ausgesprochen selten, dass es wirklich mal einen erwischt, der vom Sein verschluckt wird, und die Welt vollkommen verschwindet. Denn Ich- und Welt ist eine untrennbare Einheit. Verschwindet das Ich, verschwindet die Welt und verschwindet die Welt, verschwindet das Ich.
Was übrig bleibt, kann nicht in Worte gefasst werden.
Aber auch ein solches nicht-Ereignis, als das ich es bezeichne, muss nicht das Ende der Geschichte bedeuten. Denn in den meisten Fällen, kehrt das Ich und damit auch die Welt vorerst zurück. Man wird wieder ausgespuckt und das fühlt sich in der Regel gar nicht so toll an.
Depression. Man ist wieder hier und kann nicht zurück. Ohnmacht, Sinnlosigkeit, Verzweiflung. Nun glaubst du endlich zu kennen, was dir fehlt. Du glaubst erfahren zu haben, wie das Loch verschlossen werden kann, aber du kommst nicht aus eigener Kraft dorthin zurück und alles verblasst wieder.
Acht Jahre lang verbrachte ich in einer solchen Depression. Wenn ich auf diese Zeit zurückschaue, ist sie ein Fingerschnipsen, als hätte ich sie nie erlebt. Keine Erinnerungen an Erlebnisse aus dieser Zeit. Als wären sie aus meiner Biographie herausgeschnitten worden. Ich weiß nur noch, dass das morgendliche Aufstehen schon eine Tortur war: Wofür? Was zur Hölle mache ich hier noch?
Und diese unendliche Gemütsschwere. Diese Schwerkraft, nicht der Welt, sondern der Existenz an sich.
Und plötzlich, als würde ein Schalter umgelegt werden, als änderte sich die Blickrichtung, aber nicht auf etwas Neues, sondern wie ein Abwenden vom Bekannten, ohne zu wissen warum und was jetzt wirklich da ist, war die Depression verschwunden.
Als würde etwas innerlich akzeptiert haben, dass ich es nicht kann, nie konnte. Als hätte ich jahrelang versucht eine Mauer mit meinem Schädel zu durchbrechen und dieser sinnlose, schmerzhafte Versuch plötzlich eingestellt wurde, weil das Aufbegehren erloschen war.
Jedoch sind die Lektionen in dieser völligen Hilflosigkeit noch nicht ganz vorbei. Und es ist dennoch ok so, wie es ist.
Ich denke, eine Depression ist nichts, was wir unbedingt loswerden zu versuchen sollten. Sie ist Reaktion und hat eine gewisse Funktion im Körper/Geist-System. Und wenn sie uns trifft, können wir ihrem Wirken vertrauen.
Ich habe Menschen in Kliniken kennengelernt, deren Depression musste medikamentös behandelt werden, weil diese Menschen Angst hatten, daran zu zerbrechen, Angst hatten, sich selbst etwas anzutun. Zwei Selbstmorde habe ich in meinen Klinikaufenthalten miterlebt.
Ich habe dies nicht verstehen können. Ich war bereit zu zerbrechen, ich sah keinen Sinn darin, mir etwas anzutun, weil dies in der Ewigkeit des Seins null Sinn für mich machte. Aber ich würde niemandem davon abraten, eventuell auch Medikamente zur Unterstützung des Prozesses einzunehmen. Dennoch kann dem Prozess vertraut werden.
Alles Gute...
Das Leben scheint eine zeitlang mitzuspielen, mal mehr... mal weniger. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo wir alles hinterfragen, was die Welt, die wir wahrnehmen, uns überhaupt zu bieten hat. Entweder, weil wir es erreicht haben, oder weil wir es nicht zu erreichen scheinen.
Ein tiefer Mangel wird spürbar, ein Loch, das nicht aufgefüllt werden kann, durch nichts, was wir in der Welt kennen.
Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit können sich in uns ausbreiten.
Viele werden dann „spirituell“. Suchen nach neuer Sinnhaftigkeit. Entdecken eine neue Welt:
Glaube, Magie, Glückseligkeit, Wissen und Weisheit, Erleuchtung. Ein großer Markt mit massenhaft Angeboten und Nachfragen.
Die innere Leere wird vorübergehend wieder mit neuen Hoffnungen, neuem Sinn und der Aussicht auf Erfolg und Macht angefüllt. Bis auch diese Welt ihren Reiz verliert, weil es nicht erreicht wird, oder das Erreichte sich nicht als das herausstellte, was das Loch für immer zu verschließen vermochte.
Depression. Die Depessions-und Selbstmordrate unter vermeintlich Erleuchteten ist nicht geringer als unter unspirituellen Menschen. So ist mein Eindruck zumindest aus den Tratsch und Kaffeekränzchen der Spiris.
Es geschieht ausgesprochen selten, dass es wirklich mal einen erwischt, der vom Sein verschluckt wird, und die Welt vollkommen verschwindet. Denn Ich- und Welt ist eine untrennbare Einheit. Verschwindet das Ich, verschwindet die Welt und verschwindet die Welt, verschwindet das Ich.
Was übrig bleibt, kann nicht in Worte gefasst werden.
Aber auch ein solches nicht-Ereignis, als das ich es bezeichne, muss nicht das Ende der Geschichte bedeuten. Denn in den meisten Fällen, kehrt das Ich und damit auch die Welt vorerst zurück. Man wird wieder ausgespuckt und das fühlt sich in der Regel gar nicht so toll an.
Depression. Man ist wieder hier und kann nicht zurück. Ohnmacht, Sinnlosigkeit, Verzweiflung. Nun glaubst du endlich zu kennen, was dir fehlt. Du glaubst erfahren zu haben, wie das Loch verschlossen werden kann, aber du kommst nicht aus eigener Kraft dorthin zurück und alles verblasst wieder.
Acht Jahre lang verbrachte ich in einer solchen Depression. Wenn ich auf diese Zeit zurückschaue, ist sie ein Fingerschnipsen, als hätte ich sie nie erlebt. Keine Erinnerungen an Erlebnisse aus dieser Zeit. Als wären sie aus meiner Biographie herausgeschnitten worden. Ich weiß nur noch, dass das morgendliche Aufstehen schon eine Tortur war: Wofür? Was zur Hölle mache ich hier noch?
Und diese unendliche Gemütsschwere. Diese Schwerkraft, nicht der Welt, sondern der Existenz an sich.
Und plötzlich, als würde ein Schalter umgelegt werden, als änderte sich die Blickrichtung, aber nicht auf etwas Neues, sondern wie ein Abwenden vom Bekannten, ohne zu wissen warum und was jetzt wirklich da ist, war die Depression verschwunden.
Als würde etwas innerlich akzeptiert haben, dass ich es nicht kann, nie konnte. Als hätte ich jahrelang versucht eine Mauer mit meinem Schädel zu durchbrechen und dieser sinnlose, schmerzhafte Versuch plötzlich eingestellt wurde, weil das Aufbegehren erloschen war.
Jedoch sind die Lektionen in dieser völligen Hilflosigkeit noch nicht ganz vorbei. Und es ist dennoch ok so, wie es ist.
Ich denke, eine Depression ist nichts, was wir unbedingt loswerden zu versuchen sollten. Sie ist Reaktion und hat eine gewisse Funktion im Körper/Geist-System. Und wenn sie uns trifft, können wir ihrem Wirken vertrauen.
Ich habe Menschen in Kliniken kennengelernt, deren Depression musste medikamentös behandelt werden, weil diese Menschen Angst hatten, daran zu zerbrechen, Angst hatten, sich selbst etwas anzutun. Zwei Selbstmorde habe ich in meinen Klinikaufenthalten miterlebt.
Ich habe dies nicht verstehen können. Ich war bereit zu zerbrechen, ich sah keinen Sinn darin, mir etwas anzutun, weil dies in der Ewigkeit des Seins null Sinn für mich machte. Aber ich würde niemandem davon abraten, eventuell auch Medikamente zur Unterstützung des Prozesses einzunehmen. Dennoch kann dem Prozess vertraut werden.
Alles Gute...