War grad beim poetry slam mit folgendem Text im Finale:
Für Dich
Bei Nacht und Nebel kam ich zu Dir, zu viel Einsamkeit, bereit, Dir in die Augen zu schaun, Dir zu vertraun, Und dann, nur diesen einen Augenblick, ein Moment von Glück, so kostbar, so wunderbar, Ich will Dich wiedersehn, will in Dir vergehn, weiß nicht, wie mir geschieht.
Bei Nacht und Nebel kam ich zu Dir, und Du sagtest zu mir: Das ist fein, komm doch rein, wir trinken ein Glas Wein und reden über dies und das, und es macht Spaß, Dir in die Augen zu schaun, Dir zu traun…Und Du erzählst von Deinem Leben, und ich seh die Schicksalsfäden weben, doch weben sie zwischen Dir und mir? Gibt es da ein wir, das sich entwickeln will, ich fühl mich so seltsam, mein Kopf ist still, und ich weiß, was ich will, und versteh es nicht, weil, ich will Dich, und trau dem nicht.
Und dann seh ich Dich am nächsten Tag, und ich weiß, dass ich dich mag, und ich weiß, dass Du schwimmst, dass die letzte Nacht in dir klingt, aber Du hast Dich schon so gut in dein Leben gesetzt, es ist von so vielen Aktivitäten besetzt, wie soll ich da noch Platz haben?
Und ich will Dir gerne sagen, dass es ganz besonders ist, dass ich nach all dem Mist in meinem Leben nun endlich vergeben und vergessen kann, denn Du bist der Mann, von dem ich schon immer geträumt, den ich ins hinterste Stübchen verräumt und nicht mehr daran glauben wollte. Und dann sollte es wohl so sein, dass wir einander sehen, dass wir ein Stück weit miteinander gehen, doch wie weit, wie sehr sind wir bereit? Unsere Leben sind voll, und trotzdem ist es nicht toll, da fehlt etwas.
Und auch bei der dritten Begegnung haben wir so viel Spaß, und reden und tanzen und lachen, erzählen von tausend Sachen, und ich hör mich an Deiner Stimme nicht satt, und wir werden nicht matt, sondern sind munter, und drunter liegt das Gefühl, dass Du mir gibst, und ich geb Dir, und es fühlt sich schon an wie ein wir, und wir trauen dem dennoch nicht, wir schauen uns ins Gesicht, halten uns fest und schlafen nicht.
Ich will so gern in meinem Leben Raum für Dich schaffen, aber vielleicht ist es ja nur ein Traum, ein Wollen ohne Können, sich einfach mal Illusionen gönnen, sich treiben lassen und Zeitvertreiben schaffen, sich etwas vormachen, und darüber lachen, und dann weinen, wenn es vorbei ist, denn vielleicht ist es ja der gleiche Mist, den ich immer schon erlebt, und es hat sich nichts Neues gewebt, in den Lebensfäden, und bald machst Du Deine Läden zu, und willst nur Deine Ruh.
Aber vielleicht ist es ja doch dieses Mal nicht das Gleiche, vielleicht stellt sich ja die Weiche hin zum Glück, und wir gehen nicht nur ein Stück, sondern den ganzen Weg gemeinsam, und fühlen uns nicht mehr einsam, stärken uns gegenseitig den Rücken, und was Dich bedrücken mag, will ich gerne gerade rücken, und umgekehrt. Und es ist gar nicht mehr verkehrt, dass ich bei Nacht und Nebel zu Dir kam, zu viel Einsamkeit, bereit, Dir in die Augen zu schaun, Dir zu vertraun.
Vielleicht ist es ja genau das, dass wir es wagen, und uns nicht mehr fragen, ob es ewig währt. Und ob der andere sich bewährt. Sondern jeden Augenblick genießen, ineinander fließen, jetzt, in diesem Moment, wo man sich kennt, mit all den Geschichten und Erklärungen, einfach nur in der Stimmung, dass wir wie Magneten aufeinander fliegen, dass wir uns kriegen und verdienen, dass wir dem Gefühl vertrauen, und uns eine neue, gänzlich andere Zukunft bauen. Und wir nehmen uns an der Hand, haben uns erkannt und erschaffen einen Raum, in dem wir atmen, leben, und lieben, und es ist kein Traum, sondern Wirklichkeit.
Der Text ist jetzt nicht wirklich spirituell/esoterisch ... eher aus dem Leben gegriffen ...freu mich trotzdem über feedback ..