Ich muss noch die Praktika absolvieren und "nur" noch die Anatomie lernen. Das kriege ich nicht in meinen Kopf.
Hätte ich eigentlich vorher wissen müssen, da Vokabeln oder Deutschgedichte auswendig lernen nicht meine absolute Stärke ist. Ich hatte gehofft, dass es bei "meinem Thema" etwas leichter gehen könnte.
Eine Lerngruppe hat sich in meiner "Uni" nicht gefunden und hier im Forum wurde mir eine HP-Gruppe angeboten. Da ich aber nicht weiß, ob es überhaupt noch Sinn macht das Ganze zu lernen, bin ich da noch nicht weiter eingestiegen.
Nicht nur Corona-bedingt.
Warum soll ich mich jetzt noch mal so richtig tief reinknien, wenn es eh nichts für mich ist?
Ja; gut. Ich hab gerade nichts besseres vor.
Aber sonst.
Wenn du nach jeder Vorlesung feststellst "ach, dass sollte ich eigentlich wissen" und "oh, dass weiß ich auch nicht".
Ich denke, dass auch ein gewisses Eigeninteresse und auch eine Art "Begabung" dazu gehört. Jemand der nur weiß, das der Motor im Auto sitzt und von nichts mehr eine Ahnung hat, der kann wahrscheinlich wenig zum KFZ-Mechaniker taugen.
Auswendiglernen gehört eben dazu, besonders in der (Tier-)Medizin, das geht eben nicht anders. Ich habe auch eine Abneigung gegen das Auswendiglernen und stehe lieber auf komplexe, fast schon knifflige Aufgaben. Dieses "Ahhh", das irgendwann mal kommt, ist dann mit Gefühlen einer Erleichterung und inneren Zufriedenheit verbunden. Das ist beim Anatomielernen sicher nicht gegeben, nur sollte man sich auch ständig zu Gemüte führen, warum man das Ganze lernen muss - und dass man dafür die Zähne zusammenbeißen muss. Mit den Grundlagen lassen sich eben diverse Prozesse auch besser verstehen, auch wenn man das nicht denken mag. Es hat schon alles seinen Sinn, sowohl bei Menschen als auch bei Tieren; nichts ist unnötig, auch nicht der Wurmfortsatz (ugs. fälschlicherweise als Blinddarm bezeichnet, wenn sich dieser entzündet).Aber so wie du das beschreibst ist ja alles im Lot, du bist ja schon länger dabei.
Niemand ist davon begeistert, wenn er 900 Blutgefäße lernen muss, doch umso begeisterter, wenn er das Wissen anwenden kann und auch irgendwann versteht, weshalb sich die Arteria abc xyz gabelt. Man kann es mit der Tiefe selbstverständlich übertreiben, nur landen diese Individuen dann eben in der klinischen Forschung - das ist wieder etwas anderes, da muss man nicht hin. Was "Ahnungslosigkeit" betrifft: Das geht vielen so, nur überspielen sie es, indem sie vorgeben, etwas zu wissen, möglicherweise nicht das, wonach gefragt war. Oder wissen dafür andere Dinge nicht. Sie haben alle nur 24h-Tage und Auffassungsgaben, die sich nicht allzu sehr von deiner unterscheiden, ob nach oben oder nach unten ist sicher individuell.
Wer noch ne ordentliche Rhetorik an den Tag legt, wirkt so kompetent, dass er einem das Telefonbuch vorlesen kann - macht der ein oder andere "Experte" nicht anders.
Ich habe gerade in der gymnasialen Oberstufe so viele pseudointellektuelle Schwaller erlebt, die gerne mit Fachtermini um sich geworfen haben, die sie selbst nicht "etymologisch" auseinandernehmen konnten, diese also falsch gebraucht haben. Dass sich Lehrer, die von ihrem Stoff etwas verstehen, nicht davon blenden lassen, ist naheliegend.
Die Unis sind voll damit.
Und:
"Das sollte ich eigentlich wissen" kann man sich gerne öfter denken - allwissend ist doch niemand. Zeig mir doch mal den Tiermediziner, der die Blutgefäße aller Tiere benennen kann.
Leg die Selbstzweifel ab, die wohl irgendwie mit deinen Erlebnissen zu tun haben, und versuche das bestmögliche. Man muss kein Universalgenie sein, um eine kompetente THP zu werden.