Hallo!
Eine Entscheidung zugunsten des ureigenen Gefühls einer Berufung zu treffen halte ich prinzipiell für richtig. Das Ausüben einer Tätigkeit, hinter der man voll und ganz steht, führt letztlich viel eher zum Erfolg und lässt einen Durststrecken und Frustrationen eher durchstehen. Halbherzige berufliche Entscheidungen, womöglich noch wegen heutzutage ohnehin illusorischen Sicherheitsdenkens getroffen, werden einen nach meiner Erfahrung- nicht glücklich machen, jedenfalls nicht längerfristig.
Im Grunde kann jeder nur für sich entscheiden, was ihn/sie zufrieden stellt.
Hier prallen auch mal wieder zwei völlig konträre Denkmuster unnötigerweise aufeinander, wenn man Evy auf der einen und Bijoux auf der anderen Seite sieht.
Weder ist abzusehen, dass Silesia ewig als Tages- oder sonstige Mutti zufrieden bleiben wird, noch, dass sie jetzt und sofort unbedingt akademisch weitergebildet sein muss, um irgendwann mal keine Komplexe zu kriegen.
Sie sollte genau das tun, was sie jetzt für sich und ihre Familie für richtig hält, und wenn sie sich jetzt als Tagesmutter wohl fühlt, dann hat sie zumindest für die nächste Zeit die richtige Entscheidung für sich getroffen, und das ist es, was zählt. Wenn sich die Situation ändert, wird sie flexibel genug sein, ihre Lage neu zu überdenken und dann ihre Wege anders zu bahnen.
Wenn sie hinter ihrer jetzigen Entscheidung steht, wird diese ihr auch in Zukunft nicht leid tun, im Gegensatz zu halbherzigen oder von Anderen für einen Selbst getroffene Entscheidungen.
Und Lazpel, Du musst die Berufung eines Anderen nicht nachvollziehen können, weil eben nicht jeder gleich gestrickt ist, aber es kann ungemein befriedigend sein, für andere etwas ganz Elementares tun zu können. Was für Dich nach Dreck aussieht, ist für den Anderen ganz einfach Bestandteil des Mensch-Seins, auch wenn´s nicht zur schönen Seite des Lebens gehört, außerdem ist es ein sehr kleiner Teil des ganzen Spektrums dieses Berufs. Es ist eine verantwortungsvolle, sinnvolle, sehr befriedigende, leider beschissen bezahlte, mit unnötiger Bürokratie von Korinthenkackern überzogene Arbeit. Und in erster Linie die letzten zwei Aufführungen führen m.E. dazu, dass nach einer gewissen Zeit bei sozial engagierten Menschen die Ermüdung einsetzt, die dann zum Berufswechsel führt.
Wobei, heutzutage müssen wir doch ohnehin alle flexibel bleiben, und es ist eher die Regel als die Ausnahme geworden, irgendwann zu wechseln.
Gruß, Ariel