Silesia schrieb:
Guten Abend allerseits!
Was ist anstrebenswerter:
Ein Job der den Allgemeinvorstellungen entspricht, oder seiner Berufung nachgehn?
Ist es wichtig, dass eine Friseurin die Lehrabschlussprüfung ablegt, obwohl ihr mitten in der Ausbildung bewusst wird, dass sie schon immer Krankenpflegerin werden wollte?
Ich stehe momentan an einer beruflichen Kreuzung und weiss nicht, wo ich abbiegen soll...
Es zieht mich von meinen ursprünglichen Zielen weg, hin zu einer Tätigkeit, die viele ein bisschen herabsetzen (weil selten...?!)
Was meint ihr?
Gibt es Berufung, der man nachgehen muss?
Die Berufung ist wichtiger als alles andere. Bei mir war es so, dass ich erstmal Kohle verdienen wollte um alleine leben zu können. Dann habe ich mich weitergebildet, in dem Beruf den ich erlernt hatte - aber wirklich gerne habe ich meinen Job nicht gemacht. Ich habe gut verdient und war froh, wenn ich abends aus dem Büro raus war. Als befriedigend habe ich meinen Beruf nie empfunden. Im Gegenteil. Ich mußte immer mit den selben Leuten auskommen, die Routine machte den Job dann auch bald langweilig.
Dann, nach der Geburt meines Sohnes habe ich eine Pause gemacht. Habe mich orientiert, habe als Selbständige gearbeitet, mich dann entschlossen, nochmal was zu lernen, habe ein Fernstudium absolviert, mir einen Halbtagsjob gesucht, der mich und mein Kind versorgen konnte und mich dann langsam auf eigene Füße gestellt, in dem Job, der mein Traumjob ist. Und es hat geklappt - trotz wiedrigster Umstände, trotz blöden Mitmenschen, trotz Durststrecke - die Berufung kann sogar ein Arbeitslebend erfüllend machen. Zu diesem Resultat bin ich gekommen.Ich würde nie mehr einen Job machen,nur um zu überleben. Ich habe meinen Teilzeitjob stundenmäßig auf ein Minimum reduziert und dafür meine selbständige Tätigkeit aufgestockt. In Kürze werde ich meinen Angestelltenstatus ersteinmal aufgeben und mich beurlauben lassen. So habe ich immer noch eine kleine Sicherheit, die ich irgendwie brauche und kann mich in meinem neuen Beruf weiter entwickeln.
Seither geht es mir viel besser. Die Tage sind natürlich härter, die Organisation ist größer - zumal ich mein Kind zu versorgen habe - mein Glück ist es, dass ich mein Kind bei mir haben wenn ich arbeite - wenn er Lust hat, denn meine Zeit teile ich mir selber ein.
Mach das, was Deine Berufung ist, wenn Du wirklich willst, dann schaffst Du es auch und wenn Dein Gefühl bei der Sache gut ist: Zieh sie durch, egal wie die Meinung anderer ist. Du must zufrieden sein. Denke auch mal dran, dass so manch einer neidisch auf entschlossene und mutige Menschen reagiert.....
Ich drücke die Daumen und denke an Dich! Erzähl doch mal, wie Deine Berufung aussieht.
July