werksetzer
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- 11. April 2019
- Beiträge
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Hallo Forum,
komme gerade von einem Familienaufstellungs-Seminar. Heute war der erste von drei Tagen.
Und es war aus meiner Sicht eine Katastrophe. Also nicht irgendwie traumatisch, sondern einfach nur furchtbar schlecht.
Das Problem ist, das Seminar wird von einem weithin bekannten deutschen Arzt, Buchautor und Familienaufstellungs-Papst gehalten. Also nicht von Hellinger, aber von einem seiner Schüler.
Es war äußerst unangenehm, zum fremdschämen und im Boden versinken. Wir sitzen im Stuhlkreis, und er bestellt einen Freiwilligen auf den Stuhl neben sich. Erstmal meldet sich (nach dem ersten Durchlauf) schon keiner mehr, weil sich alles so peinlich und gequält anfühlt.
Dann er so in bester Lateinlehrer-Manier: "Ich kann das ganze Wochenende warten. Das geht dann halt alles von unserer Zeit ab".
Mir fällt beinahe das Gesicht runter.
Wenn sich dann nach peinlicher Stille endlich einer erbarmt, befragt er denjenigen 20 Minuten lang in einer quälenden Weise mit leise murmelnder Stimme. Sobald sich derjenige dann ein wenig öffnet und anfängt etwas von sich zu erzählen, unterbricht er ihn nach einem halben Satz und legt ihm irgendwelche Deutungen ins Wort. Insgesamt kommt kein Gespräch und schon gar kein Bericht in Gang, sondern die Sache holpert quälend vor sich hin.
Schließlich nach langem Hin- und Herdiskutieren, ob "in diesem Fall" überhaupt eine Aufstellung gemacht werden sollte oder vielleicht lieber doch nicht, werden genau zwei Personen ausgesucht, die dann nebeneinander in die Mitte des Stuhlkreises gestellt und mit gequälter Stimme befragt werden, was sie jetzt fühlen. Diese fungieren dann als Stellvertreter des aktuellen Probanden und seiner (vermeintlichen) Haupt-Problemperson, also beispielsweise Mutter oder Ehemann.
Dabei erfolgt nicht die geringste Spur von Körperarbeit oder irgendeine Bewegung, und schon gar nicht die Aufstellung der Vorgenerationen mit den alten Verstrickungen, durch Platzierung geschweige denn Umstellung von entsprechend mehreren Stellvertretern im ganzen Raum.
Die zwei gequälten Probanden stehen einfach wie Stöcke nebeneinander, bis er sie auffordert, einen Stellvertreterdialog zu führen oder zu berichten, "was sie jetzt so fühlen". Überhaupt wird nur gequasselt, und er unterbricht weiterhin alle Beteiligten dauernd mit seinen persönlichen Deutungen. Will sich jemand im Raum umpositionieren an eine andere Stelle, sagt er "nein stell Dich nicht links, stell Dich rechts, weil links bedeutet Unterordnung, aber Du musst übergeordnet sein", oder ähnliches.
Das ganze kommt mir vor wie im Dilettantenstadl, im Kindergarten oder wie im Unterschichtenfernsehen, wenn die gespielt verkrachten Ehepaare stotternd vor der Familienrichterin stehen.
Das kann doch alles gar nicht wahr sein.
Ist es aber, soeben erlebt.
Danke für Meinungen, Kommentare oder Erfahrungen!
komme gerade von einem Familienaufstellungs-Seminar. Heute war der erste von drei Tagen.
Und es war aus meiner Sicht eine Katastrophe. Also nicht irgendwie traumatisch, sondern einfach nur furchtbar schlecht.
Das Problem ist, das Seminar wird von einem weithin bekannten deutschen Arzt, Buchautor und Familienaufstellungs-Papst gehalten. Also nicht von Hellinger, aber von einem seiner Schüler.
Es war äußerst unangenehm, zum fremdschämen und im Boden versinken. Wir sitzen im Stuhlkreis, und er bestellt einen Freiwilligen auf den Stuhl neben sich. Erstmal meldet sich (nach dem ersten Durchlauf) schon keiner mehr, weil sich alles so peinlich und gequält anfühlt.
Dann er so in bester Lateinlehrer-Manier: "Ich kann das ganze Wochenende warten. Das geht dann halt alles von unserer Zeit ab".
Mir fällt beinahe das Gesicht runter.
Wenn sich dann nach peinlicher Stille endlich einer erbarmt, befragt er denjenigen 20 Minuten lang in einer quälenden Weise mit leise murmelnder Stimme. Sobald sich derjenige dann ein wenig öffnet und anfängt etwas von sich zu erzählen, unterbricht er ihn nach einem halben Satz und legt ihm irgendwelche Deutungen ins Wort. Insgesamt kommt kein Gespräch und schon gar kein Bericht in Gang, sondern die Sache holpert quälend vor sich hin.
Schließlich nach langem Hin- und Herdiskutieren, ob "in diesem Fall" überhaupt eine Aufstellung gemacht werden sollte oder vielleicht lieber doch nicht, werden genau zwei Personen ausgesucht, die dann nebeneinander in die Mitte des Stuhlkreises gestellt und mit gequälter Stimme befragt werden, was sie jetzt fühlen. Diese fungieren dann als Stellvertreter des aktuellen Probanden und seiner (vermeintlichen) Haupt-Problemperson, also beispielsweise Mutter oder Ehemann.
Dabei erfolgt nicht die geringste Spur von Körperarbeit oder irgendeine Bewegung, und schon gar nicht die Aufstellung der Vorgenerationen mit den alten Verstrickungen, durch Platzierung geschweige denn Umstellung von entsprechend mehreren Stellvertretern im ganzen Raum.
Die zwei gequälten Probanden stehen einfach wie Stöcke nebeneinander, bis er sie auffordert, einen Stellvertreterdialog zu führen oder zu berichten, "was sie jetzt so fühlen". Überhaupt wird nur gequasselt, und er unterbricht weiterhin alle Beteiligten dauernd mit seinen persönlichen Deutungen. Will sich jemand im Raum umpositionieren an eine andere Stelle, sagt er "nein stell Dich nicht links, stell Dich rechts, weil links bedeutet Unterordnung, aber Du musst übergeordnet sein", oder ähnliches.
Das ganze kommt mir vor wie im Dilettantenstadl, im Kindergarten oder wie im Unterschichtenfernsehen, wenn die gespielt verkrachten Ehepaare stotternd vor der Familienrichterin stehen.
Das kann doch alles gar nicht wahr sein.
Ist es aber, soeben erlebt.
Danke für Meinungen, Kommentare oder Erfahrungen!
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